Bahnhof Eilenburg

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Eilenburg
Bahnhof Eilenburg
Empfangsgebäude vom Busbahnhof gesehen
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 4
Abkürzung LEG
IBNR 8010095
Eröffnung 1871
bahnhof.de Eilenburg
Architektonische Daten
Baustil Historismus
Lage
Stadt/Gemeinde Eilenburg
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 27′ 6″ N, 12° 38′ 12″ OKoordinaten: 51° 27′ 6″ N, 12° 38′ 12″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Eilenburg
Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen
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Der Bahnhof Eilenburg ist einer von zwei Bahnhöfen in der nordsächsischen Großen Kreisstadt Eilenburg. Er wird von der Deutschen Bahn in die Bahnhofskategorie 4 eingeordnet. Der Bahnhof befindet sich im Regionalbereich Südost.

Der Bahnhof wurde 1871 eröffnet. Er erlangte im Laufe der Zeit Bedeutung im Personen- und Güterverkehr. Viele Arbeitsplätze waren mit ihm verbunden. Heute (2016) verkehren Reisezüge unter anderem nach Leipzig, Halle (Saale), Hoyerswerda und Cottbus. Seit der Inbetriebnahme des City-Tunnels in Leipzig halten auch die Züge der S-Bahn Mitteldeutschland in Eilenburg.

Das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen verzeichnet das Empfangsgebäude, die Stellwerke Eo und Ew sowie die Wassertürme Ost und West als Kulturdenkmal in der Landesdenkmalliste (Objektnummer 08973253).

Geschichte

Die Stadt Eilenburg lag in Randlage von Preußen in einem Gebiet, das mit dem Wiener Kongress von Sachsen abgetreten werden musste. Erst 1868, als bereits ein dichtes Schienennetz bestand, wurde an die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahngesellschaft eine Konzessions- und Bestätigungsurkunde für den Bau eines Anschlusses erteilt.[1] 1871 wurde das Empfangsgebäude errichtet, das Diensträume, Fahrkartenschalter, Gepäckabfertigung, Wohnungen für Angestellte sowie vier Wartesäle umfasste.[1] Ein Jahr später, im April 1872, wurde die Strecke von Falkenberg (Elster) über Eilenburg nach Halle (Saale) eröffnet.[2] Im November 1874 wurde der Abzweig in die sächsische Universitäts- und Messestadt Leipzig eröffnet.[2] Als Endpunkt der Strecke wurde in Leipzig mit dem Eilenburger Bahnhof ein eigener Kopfbahnhof errichtet. Am 20. Februar 1895 folgte die Inbetriebnahme der Strecke Eilenburg–Lutherstadt Wittenberg.[2] Ab 1896 gab es auch die Idee des Baus einer Strecke von Eilenburg nach Bitterfeld mit seinen aufstrebenden Industriegebieten. Wegen Ausbruchs des Ersten Weltkrieges ging dieses Projekt allerdings nicht über die Planungsphase hinaus.[2]

Die letzteröffnete Strecke war der Abzweig nach Wurzen, der 1927 in Betrieb ging. Der Bau verzögerte sich durch den Ersten Weltkrieg und die angespannte wirtschaftliche Situation in den ersten Jahren der Weimarer Republik erheblich.

Seit seiner Eröffnung waren die Dienststellen des Bahnhofs ein wichtiger Arbeitgeber. 1910 waren es insgesamt 233 Beschäftigte, 1933 sogar 570. Diese verteilten sich wie folgt: Eisenbahner (250), Bahnbetriebswerk (40), Wagenausbesserung (6), Wagenreinigung (4), Bahnmeisterei mit der Stellwerksmeisterei und Handwerkern (220) sowie Güter- und Gepäckabfertigung und Fahrkartenausgabe (50).[3] Der Bahnhof gab zudem wichtige Impulse für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Stadt.

Am 29. März 1945 ereignete sich das schwerste Unglück in der Geschichte des Bahnhofs. An diesem Tag um etwa 12:45 Uhr fing ein mit Nebelwerfergeschossen beladener Güterzug Feuer, da sich die zur Ausfüllung der Ladung verwendete Holzwolle entzündet hatte. Um bei einer Explosion den Schaden zu minimieren, wurde der betroffene Waggon abgehängt und westwärts Richtung Wedelwitz aus dem Bahnhof geschoben. Gegen 13:00 Uhr kam es zur Explosion, deren Druckwelle in der gesamten Stadt zu merken war. Bei der Detonation sollen 40 Menschen ums Leben gekommen sein, der Löscheinsatz soll bis zum darauffolgenden Morgen gedauert haben.[3]

Die Wartehalle wurde 2011 geschlossen. Mit der Aufnahme des S-Bahnverkehrs im Dezember 2013 hat eine Mobilitätszentrale (S-Punkt) im Ostflügel des Empfangsgebäudes eröffnet.
Ein Triebwagen der Mitteldeutschen Regiobahn an Gleis 1

Der Bahnhof Eilenburg lag im Gebiet der Reichsbahndirektion Halle (Saale), die 1994 aufgelöst wurde. In den 1980er Jahren hatte der Güterbahnhof seine Leistungsgrenze erreicht. Monatlich wurden etwa 1.000 Wagen beladen und rund doppelt so viele entladen. Hinzu kamen täglich 30 Güterzüge, die zu bilden bzw. aufzulösen waren.[3] Im Personenverkehr war Eilenburg Halt der D-Züge Krakau–Erfurt, Frankfurt (Oder)–Mönchengladbach und Cottbus–Eisenach sowie der Eilzug-Relation Cottbus–Leipzig.[3] In den 1990er Jahren gab es eine Interregio-Linie von Lübeck über Schwerin, Magdeburg und Leipzig nach Cottbus. Im Jahr 2000 wurde der Bahnhof vom Fernverkehr abgehängt.

Bereits 1978 wurde der Personenverkehr von Eilenburg nach Wurzen eingestellt.[2] 20 Jahre danach bestellte der Freistaat Sachsen den planmäßigen Personenverkehr auf der Strecke nach Wittenberg zwischen den Bahnhöfen Eilenburg und Bad Düben ab.

Nach jahrelang ausgebliebenen Instandhaltungsarbeiten an der Zugangsstelle Eilenburg wurde 2010 in Vorbereitung auf die 1050-Jahr-Feier der Stadt die Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes durch den ZVNL und die DB Station&Service angeschoben. Für über 200.000 Euro wurden Vandalismusschäden am Empfangsgebäude beseitigt sowie der Bahnsteig 1 erneuert. 2011 wurden im westlichen Bereich des Bahnhofs Oberleitung, Gleisanlagen und Signale neu errichtet; damit wurden bessere Bedingungen für die Güterzugbildung geschaffen und eine schnellere Einfahrt aus Richtung Leipzig und Halle in den Bahnhof ermöglicht. Die Kosten dafür lagen bei rund sieben Millionen Euro.[4]

Beschreibung

Personenbahnhof

Die Anlagen des Personenbahnhofes umfassen das in den 1870er Jahren errichtete heute unter Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude aus roten Ziegelsteinen mit einem Turm an der Westseite, welches in den 1990er Jahren umfassend saniert wurde. Die nach der Sanierung eingezogene bahneigene Gastronomie schloss kurze Zeit später. Auch zwei kleine Verkaufsräume waren zuletzt unvermietet. Ende 2011 schloss die noch verbliebene DB Reiseagentur mit Presseangebot. Damit blieb auch die Wartehalle verschlossen. Im Mai 2012 wurde bekannt, dass die DB das Gebäude an eine Eilenburger Telekommunikationsfirma veräußert hat.[5] Diese baute das Gebäude bis 2014 zum Firmensitz aus. Die Gleise befinden sich südlich des Empfangsgebäudes und werden auf der anderen Seite von der Bundesstraße 87 begrenzt. Der Bahnhof besitzt zwei Bahnsteige mit vier Personverkehrsgleisen: den Bahnsteig 1 mit einer Länge von 470 Metern und den Bahnsteig 2 mit 325 Metern, die durch eine Personenunterführung zu erreichen sind. Beide haben eine Bahnsteighöhe von 38 Zentimetern.[6] Auf dem Bahnsteig 2 befinden sich noch ein Wartehaus und das Haus der Aufsicht P für den Personenbahnhof, die mittlerweile beide ungenutzt sind. Der Hausbahnsteig sowie ein 150 Meter langer Außenbahnsteig, der sich an den Bahnsteig 2 anschließt, sind nicht mehr zum Ein- und Ausstieg der Fahrgäste vorgesehen. Das Empfangsgebäude ist barrierefrei zu erreichen, die Bahnsteige sind hingegen nur über Treppen zugänglich.

Die Anlagen des Personenbahnhofs bei Nacht. Am rechten Bildrand befindet sich das Gebäude der ehemaligen Aufsicht P.

Güterbahnhof

In Eilenburg schließen sich südlich an den Personenbahnhof etwa zehn Gleise des Güterbahnhofes mit einem Ablaufberg an. Dazu kommen östlich des Empfangsgebäudes Abstellgleise für Güterwagen und die eingesetzten Lokomotiven sowie ein Sozialtrakt von Railion. In diesem Bereich befindet sich an Gleis 39 noch ein Elektrant und ehemals eine Laderampe. Heute gibt es eine Ladestraße entlang Gleis 34. Neben dem Fahrdienstleiterstellwerk Ew befindet sich eine Niederlassung des Geschäftsbereiches DB Netz. Die Aufsicht Gbf für den Güterbahnhof ist mittlerweile nicht mehr vorhanden. Für die Zugbildung kommt eine Diesellokomotive der DB-Baureihe 261 zum Einsatz. Zuvor übernahmen diese Aufgabe ein bis zwei Diesellokomotiven der Baureihe V 90. Für die Bedienung der Anschlüsse wird auch eine Lokomotive der Baureihe 232 eingesetzt.

Sicherungstechnik

Auf dem Gelände des Eilenburger Bahnhofs befinden sich die zwei noch besetzten Wärterstellwerke Aw (mechanisch, in der Bauform Einheit[3]) und Eo (elektromechanisch, Bauform VES 1912 (E43)[3]) sowie das Stellwerk Ew (elektromechanisch, Bauform VES 1912 (E43)[3]), welches sich als Reiterstellwerk über einem Ablaufberg befindet und Fahrdienstleiterstellwerk ist. Das Stellwerk Em, welches sich östlich des Empfangsgebäudes befand, wurde 1998 stillgelegt und später abgebrochen.[3] 1941 verfügte der Bahnhof über insgesamt 96 Weichen.[3] Demgegenüber gab es 2009 noch 74 Weichen, von denen zwei stillgelegt waren. Am Bahnhof Eilenburg gibt es heute 23 Lichtsignale, die mit Buchstaben bezeichnet sind. Von den 4 Bahnsteigen werden nur noch 3 im Personenverkehr benutzt (Gleis 1/2/3).

Bereits 2002/2003 gab es seitens der Deutschen Bahn Planungen für ein Elektronisches Stellwerk (ESTW) Eilenburg mit einem Stellbereich bis Peißen, Leipzig-Heiterblick und Falkenberg (Elster) mit komplett erneuerter Signal- und Fernmeldetechnik entlang der Strecken.[7] Der Baustart war zunächst für 2005 vorgesehen, das Projekt beinhaltete laut einem Artikel der Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung auch den Ausbau für Neigetechnikzüge und Tempo 160 auf der Strecke Leipzig–Eilenburg–Falkenberg.[8] Zwar ist das Projekt nicht verworfen worden, jedoch wurde es bis heute nicht verwirklicht. Die komplette Umgestaltung des Bahnhofs Taucha (b Leipzig), der seit 2010 im Zuge der Neuausrichtung des Leipziger S-Bahnnetzes bis zur Fertigstellung des City-Tunnels Leipzig viergleisig umgebaut wird, markiert indes die 1. Baustufe für ein ESTW Eilenburg.[9]

Bahnbetriebswerk

Zudem befand sich in Eilenburg ein Bahnbetriebswerk. Dieses wurde 1926 eingerichtet. Ihm unterstanden die Lokbahnhöfe in Torgau und Schildau sowie seit 1964 auch der Lokbahnhof Wurzen. Für den Betrieb in Eilenburg kamen 16 bis 18 Lokomotiven der Baureihen 38, 5280, 5572 und 94 zum Einsatz. Dazu kamen sechs bis acht Loks in Torgau, zwei in Schildau und drei in Wurzen.

Das Bahnbetriebswerk Eilenburg einschließlich der drei Außenstellen beschäftigte in Verwaltung, Lokfahrdienst, Lokunterhaltung, Unterhaltung der technischen Anlagen und dem stationären Personal insgesamt etwa 350 Menschen. Das Lokpersonal umfasste allein in Eilenburg 90 Mitarbeiter. Der Rangierbetrieb beinhaltete unter anderen die Bedienung der Anschlüsse Bahnhof Eilenburg Ost, Eilenburger Chemiewerk und Dermatoidwerk. Der zum Betriebswerk gehörende Ringlokschuppen hatte 12 Gleise, davon gehörten vier der Werkstatt.

Mitte der 1960er Jahre wurden die ersten Diesellokomotiven der DR-Baureihen V 100 und V 60 in Dienst gestellt. Kurz darauf folgten drei Loks der DR-Baureihe V 200. Diese lösten nach und nach die Dampflokomotiven ab. Nach der Elektrifizierung der Strecke Halle (Saale)–Eilenburg wurden Ende der 1980er Jahre auch E-Loks der Baureihen 211, 242, 243 und 250 in Dienst gestellt.

Als eigenständige Dienststelle existierte das Bahnbetriebswerk Eilenburg seit 1969 nicht mehr. Nachdem schon 1967 die Außenstelle Torgau dem Bahnbetriebswerk Falkenberg (Elster) zugeordnet wurde, folgte zwei Jahre später auch das Betriebswerk Eilenburg. Der Lokbahnhof Wurzen wurde dem Bahnbetriebswerk Leipzig-Süd zugeordnet. Seitdem war Eilenburg eine sog. Personaleinsatzstelle. 1994 wurde auch das Bw Falkenberg (Elster) aufgelöst. 1995 wurden die Drehscheibe und der Schlackenelevator ausgebaut und die beiden Wassertürme stillgelegt. Der Sozialtrakt und die Umkleideräume wurden noch bis 1999 genutzt.[10][11]

Verkehrsanbindung

Schienenverkehr

Geschichte

Seit der Eröffnung des Bahnhofes bis mindestens zum Ende des Zweiten Weltkrieges führte – anders als heute – der Durchgangsverkehr von Halle nach Cottbus. Um nach Leipzig zu gelangen, musste in Eilenburg umgestiegen werden. Dies lag daran, dass Eilenburg und Halle in Preußen lagen, während Leipzig zu Sachsen gehörte. 1944 verkehrten täglich ein D-Zug und ein Eilzug von Halle (Saale) Hbf nach Cottbus sowie ein D-Zug von Leipzig Hbf nach Cottbus. Hinzu kamen fünf Personenzugverbindungen von Halle nach Falkenberg (Elster) und teilweise weiter nach Cottbus. Zudem verkehrten täglich sieben Personenzugverbindungen von Leipzig nach Eilenburg. Nach Lutherstadt Wittenberg gab es täglich vier Verbindungen, von Wittenberg drei.

Zu DDR-Zeiten bündelte sich der Verkehr aufgrund der vielen Berufspendler am Morgen und am Nachmittag. 1970 bestand der Durchgangsverkehr hauptsächlich von Leipzig nach Cottbus, so dass nun Richtung Halle in Eilenburg umgestiegen werden musste. Täglich verkehrten damals drei Eilzüge und drei D-Züge je Richtung zwischen Leipzig und Cottbus, die ausnahmslos in Eilenburg hielten. Dazu kamen dreizehn Personenzugverbindungen von und nach Leipzig oder teilweise nur von bzw. bis Taucha (b Leipzig). Auf der Strecke Halle–Eilenburg gab es bis auf ein D-Zugpaar täglich nur noch Regionalverkehr. So verkehrten pro Richtung damals dreizehn Personenzüge. Zwischen Eilenburg und Wittenberg gab es 1970 sieben durchgehende Verbindungen je Richtung. Auf der Nebenstrecke Eilenburg–Wurzen, auf der 1978 der Personenverkehr eingestellt wurde, verkehrten 1970 vier Personenzugpaare täglich.[12][13]

Ab 1995 ersetzte eine Interregio-Linie von Lübeck über Schwerin, Magdeburg und Leipzig nach Cottbus die bisherigen Schnellzugverbindungen. Im Jahr 2000 wurden die verbliebenen Fernverkehrsleistungen auf RE umgestellt.

Aktuell

Der Bahnhof Eilenburg liegt an den Kursbuchstrecken 219 und 501.4, folgende Regionalverkehrslinien, die von DB Regio und Abellio betrieben werden, fahren den Bahnhof an:

Linie Linienverlauf Takt (min) EVU
RE 10 LeipzigEilenburgTorgauFalkenberg (Elster)Doberlug-Kirchhain – Calau – Cottbus 0120 DB Regio Nordost
RB 75 EilenburgDelitzschHalle (Saale) – Lutherstadt Eisleben – Sangerhausen – Nordhausen (vereinzelt als RB 51: – Heilbad Heiligenstadt – Eichenberg) 060 (Mo–Fr)
120 (Sa–So)
Abellio Rail Mitteldeutschland
DB Regio Südost
S 4 (RiesaOschatz –) Wurzen – Leipzig – Eilenburg – Falkenberg (Elster) – Elsterwerda-BiehlaRuhland – Hoyerswerda 030/60/30 DB Regio Südost

Der Regional-Express verkehrt täglich in einem 120-Minuten-Takt. Dieser verdichtet sich auf dem Streckenabschnitt Eilenburg–Falkenberg (Elster) mit der S-Bahn zu einem 60-Minuten-Takt. Von 5 Uhr (samstags ab 7 Uhr, sonntags ab 9 Uhr) bis 21:30 Uhr verkehrt die S-Bahn Richtung Leipzig im 30-Minuten-Takt. In Leipzig werden die S-Bahnen bis Wurzen sowie in Tagesrandlage weiter nach Oschatz und Riesa durchgebunden.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 wurde die neue Linie RB 75 Eilenburg–Nordhausen eingeführt. Vereinzelt werden Regionalbahnen von Naumburg (Saale) Hbf, Eichenberg oder Erfurt Hbf nach Eilenburg durchgebunden, von Eilenburg aus gibt es eine RB bis Heilbad Heiligenstadt. Ein Teil der Leistung wird hier weiterhin von DB Regio Südost erbracht.

Zukunft

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wird die Verbindung Eilenburg–Halle als S9 in das Netz der S-Bahn Mitteldeutschland integriert. Nach derzeitiger Planung soll das Angebot dabei gleich bleiben.

Von Seiten der Stadt Bad Düben wird ein Anschluss über Eilenburg an das bestehende S-Bahnnetz angestrebt. Obwohl der zuständige Zweckverband ZVNL die Chancen dafür als sehr gering einschätzt, nahm der Regionale Planungsverband Westsachsen die Reaktivierung der Strecke in den aktuellen Regionalplan auf[14] und nehmen die Planungen für den Probelauf eines Zubringerverkehrs bereits konkrete Formen an.[15] Damit könnte der 1998 abbestellte Teilabschnitt der Strecke Lutherstadt Wittenberg–Eilenburg eine Reaktivierung erfahren.

Regionaler Busverkehr

Der 2015 neu errichtete Busbahnhof am Eilenburger Bahnhof ist die Drehscheibe des regionalen Busverkehrs in der Eilenburger Region. Von den sechs Bussteigen verkehren Busse unter anderem nach Leipzig, Delitzsch, Taucha, Bad Düben und Wurzen sowie die beiden Stadtbuslinien.

Der alte Busbahnhof wurde 2015 abgebrochen und durch einen modernen Verknüpfungspunkt ersetzt.
Linie Verlauf (Stand: 24. August 2015) Verkehrstage Busunternehmen
195 Eilenburg – Pehritzsch – Jesewitz – Taucha Montag–Freitag Busverkehr Geißler
197 Eilenburg – Jesewitz – Taucha – Leipzig Hbf Montag–Samstag Vetter Busunternehmen
212 Eilenburg – Krostitz – Delitzsch Montag–Freitag Omnibusverkehr Leupold
221 Eilenburg – Krippehna – Zschepplin – Hohenprießnitz Montag–Freitag Busverkehr Geißler
222 Eilenburg – Jesewitz – Mutschlena Montag–Freitag Busverkehr Geißler
229 Eilenburg – Mölbitz – Wildschütz – Audenhain (– Mockrehna) Montag–Freitag Vetter Busunternehmen
231 Eilenburg – Doberschütz – Rote Jahne – Wöllnau Montag–Freitag Vetter Busunternehmen
232 Eilenburg – Mörtitz – Laußig – Gruna – Bad Düben täglich Vetter Busunternehmen
233 Eilenburg – Zschepplin – Hohenprießnitz – Wellaune – Bad Düben Montag–Freitag Vetter Busunternehmen
234 Eilenburg – Doberschütz – Mockrehna – Gräfendorf Montag–Freitag Vetter Busunternehmen
674 Eilenburg – Thallwitz – Lossa – Wurzen Montag–Freitag Regionalbus Leipzig
676 Eilenburg – Thallwitz – Böhlitz – Röcknitz – Lüptitz – Wurzen Montag–Samstag Regionalbus Leipzig
755 Eilenburg – Mockrehna – Torgau Dienstag Omnibus-Verkehrsgesellschaft Heideland
Stadtbus A/B Eilenburg: Bahnhof – Berg – Bahnhof – Ost – Bahnhof Montag–Samstag Vetter Busunternehmen
Stadtbus B/A Eilenburg: Bahnhof – Ost – Bahnhof – Berg – Bahnhof Montag–Samstag Vetter Busunternehmen
Rufbus Region Eilenburg – Jesewitz – Taucha täglich Busverkehr Geißler

Individualverkehr

Der Bahnhof Eilenburg liegt am südlichen Rand des Stadtteils Mitte und ist über die aus Richtung Zentrum kommende Bahnhofstraße zu erreichen. Als eine hauptsächlich von Berufspendlern genutzte Station wurden am Bahnhof Eilenburg 87 Park-&-Ride- und 112 überdachte Bike-&-Ride-Stellplätze geschaffen. Hinzu kommen 9 überdachte Motorradstellplätze. Vor dem Empfangsgebäude befindet sich zudem ein Taxistand.

Fahrgastzahlen

Nach Angaben des ZVNL wurde der Bahnhof Eilenburg im Jahr 2006 werktäglich von etwa 1340 Personen frequentiert. Diese Zahl ergibt sich aus der Summe aller Ein-, Aus- und Umsteiger an einem Werktag. Damit ist der Bahnhof Eilenburg die zweitmeistfrequentierte Station im Landkreis Nordsachsen nach Delitzsch unt Bf und eine der meistfrequentierten Stationen des ZVNL im ländlichen Raum.

Das größte Fahrgastaufkommen herrschte 2006 auf der Relation Eilenburg–Leipzig mit durchschnittlich 3.400 Fahrgästen je Werktag. Die Verbindung Eilenburg–Halle wurde damals täglich von etwa 500 Reisenden genutzt[16]

Güterverkehr

Güterbahnhof

Im Bahnhof Eilenburg wurden und werden Güterzüge von und nach Leipzig, Halle, Falkenberg (Elster), Wittenberg, Elsterwerda-Biehla und Wurzen sowie Übergabegüterzüge vom und zum Steinbruch Lüptitz, zur Betriebsstelle Eilenburg Getreidewirtschaft/EBAWE und zur StoraEnso-Papierfabrik bei Kospa gebildet und aufgelöst. Ehemals wurden auch der Bahnhof Eilenburg Ost und das Munitionslager der NVA bei Doberschütz bedient. Dafür werden die Gleise 5 bis 13 des Bahnhofes genutzt. Für den örtlichen Güterverkehr standen mehrere Gleise mit Rampen, einer Ladestraße, Kranen und einer Waage zur Verfügung. Am Gleis 35 gab es zudem eine Umsetzungsanlage auf den Straßenverkehr, wofür der Straßenroller benutzt wurde. Heute gibt es dazu nur noch das Gleis 34. Der örtliche Umladeverkehr des Stückguts war nie besonders groß; der Umschlag umfasste etwa zehn bis 15 Stückgutwagen. Dafür war das Aufkommen der zu be- und entladenden und der zu bildenden und aufzulösenden Güterzüge enorm und in den 1980er Jahren größer, als es die Kapazitäten des Bahnhofes eigentlich zuließen. So waren monatlich rund 1.000 Wagen zu be- und 2.000 Wagen zu entladen sowie täglich 30 Nahgüterzüge, Leerwagenzüge und Durchgangsgüterzüge zu bilden bzw. aufzulösen. Dieser Güterverkehr wird auch heute noch am Bahnhof Eilenburg erledigt, wenn auch in kleinerem Umfang, wohingegen der Stückgutverkehr 1997 eingestellt wurde.[3]

Verwendung als Filmkulisse

Der Bahnhof Eilenburg bildete die Kulisse für eine Szene des DEFA-Films Du und ich und Klein-Paris von Werner W. Wallroth. Ebenso wurde eine Schlüsselszene des mehrfach ausgezeichneten Spielfilms Kriegerin (2011) von David Wnendt im Sommer 2010 auf dem Eilenburger Bahnhof gedreht.

Weblinks

Commons: Bahnhof Eilenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Andreas Flegel: Eilenburg in alten Ansichten, Europäische Bibliothek Verlag, 2002
  2. a b c d e Otto Künnemann: Eisenbahnknotenpunkt Eilenburg in Jahrbuch für Eilenburg und Umgebung, Verlagshaus Heide-Druck, 2006
  3. a b c d e f g h i j Erhard Künitz, Erich Preuß: Bahnhöfe A–Z: Eilenburg, GeraMond Verlag, 2007
  4. dpa: Deutsche Bahn investiert sieben Millionen Euro in Eilenburg, 19. Juli 2011 in LVZ-Online (abgerufen am 21. Juli 2011)
  5. Kathrin Kabelitz: Bahn verkauft Eilenburger Bahnhofsgebäude in Leipziger Volkszeitung, S. 17, 4. Mai 2012
  6. Bahnsteiginformationen auf www.deutschebahn.com
  7. Millioud: ESTW Eilenburg (Abgerufen am 27. Juni 2011)
  8. Tauchaer Stadtmagazin – Archiv Juli 2003: Bald keine Bahnübergänge mehr in Taucha? (abgerufen am 27. Juni 2011)
  9. HTVS – Ingenieurbüro für Hoch-, Tief-, Verkehrsbau und Schallschutz GmbH: Bahnhof Taucha (abgerufen am 27. Juni 2011)
  10. Kurt Krause: Das Bahnbetriebswerk Eilenburg der Deutschen Reichsbahn in: Jahrbuch für Eilenburg und Umgebung, Verlagshaus Heide-Druck, 2008
  11. Jahreszahlen zum Bahnbetriebswerk Eilenburg auf www.sachsenschiene.de
  12. Auszug aus dem Kursbuch der Deutschen Reichsbahn von 1944
  13. Sommerfahrplan der Reichsbahndirektion Halle vom 31. Mai 1970 bis 26. September 1970
  14. Kathrin Kabelitz: Regionalplan sieht S-Bahn für Bad Düben vor in: Leipziger Volkszeitung, 9. Oktober 2015, Seite 30
  15. Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Delitzsch-Eilenburg, 17. Dezember 2014, Seite 34
  16. Nahverkehrsplan Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig - Fortschreibung 2008