Bayerische Bereitschaftspolizei
Die Bayerische Bereitschaftspolizei (BBPol) ist mit mehr als 6000 Mitarbeitern der zweitgrößte Polizeiverband der Bayerischen Polizei und die größte Bereitschaftspolizei der deutschen Länderpolizeien.
Die Aufgaben der Bayerischen Bereitschaftspolizei sind unter anderem die Ausbildung Polizeibeamter und die Bereithaltung von Einsatzhundertschaften für geschlossene Einsätze wie Fußballspiele und Demonstrationen. Außerdem stellt die Bayerische Bereitschaftspolizei die Hubschrauberstaffel der Bayerischen Polizei sowie das Bayerische Polizeiorchester.
Aufbau
Neben dem Präsidium der Bayerischen Bereitschaftspolizei (BPP) in Bamberg ⊙ gibt es folgende Abteilungen und Standorte[1]:
- I. Bereitschaftspolizeiabteilung (BPA) in München ⊙ - Einsatzabteilung (Oberbayern)
- II. BPA in Eichstätt ⊙ - Ausbildungsstandort (Oberbayern)
- III. BPA in Würzburg ⊙ - Einsatzabteilung und Ausbildungsstandort (Unterfranken)
- IV. BPA in Nürnberg ⊙ - Einsatzabteilung und Ausbildungsstandort (Mittelfranken)
- V. BPA in Königsbrunn ⊙ - Einsatzabteilung und Ausbildungsstandort (Schwaben)
- VI. BPA in Dachau ⊙ - Einsatzabteilung und Ausbildungsstandort (Oberbayern) mit einer Fläche von fast 7 Hektar; auf dem Gelände befand sich anfangs eine Munitionsfabrik, eine SS-Kaserne sowie bis 1972/1973 Einheiten der US Army.
- VII. BPA in Sulzbach-Rosenberg ⊙ - Ausbildungsstandort (Oberpfalz) inklusive zentralem Fahrtrainingssimulator und zweitem Ausbildungsstandort in Nabburg
- Polizeihubschrauberstaffel Bayern (PHuStBy) am Flughafen München Franz Josef Strauß mit einer Außenstelle in Roth/Mittelfranken und verschiedenen Stützpunkten
- Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei (BPFI) in Ainring (Oberbayern) mit Außenstelle in Herzogau (Diensthundewesen)
Geschichte
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und mit Beginn der Besatzung 1945 wurden die Polizeieinrichtungen in Bayern zunächst aufgelöst. Die US-Armee übernahm die Regierungsgewalt. Nachdem die Sicherheitslage zusehends außer Kontrolle geriet, war die US-Militärregierung gezwungen, eine neue Polizei zu gründen. Am 29. Juni 1945 wurde angeordnet, dass die bayerische Polizei nach demokratischen Gesichtspunkten und dezentral neu einzurichten sei. Michael Freiherr von Godin wurde zum Präsidenten der Bayerischen Landpolizei ernannt. Die Bayerische Bereitschaftspolizei wurde am 31. Mai 1951 aufgestellt, die ersten „Auswahllehrgänge“ begannen bereits im Herbst 1950. Am 5. Januar 1951 beschloss das BStMI die Gründung der Landesstelle für die Bayerische Bereitschaftspolizei (Königinstr. 17); am 11. Juni 1951 nahm diese Stelle die Arbeit auf. Im Mai 1951 wurden in Rothenburg ob der Tauber zunächst Zug- und Gruppenführer ausgebildet. Am 3. August 1951 wurden die ersten Beamten des einfachen Dienstes in Rebdorf (heute Eichstätt) ausgebildet.[2] Erster Präsident wurde Josef Remold. Neben der Landpolizei (ab 1972: Landespolizei[3])entstanden die Bayerische Grenzpolizei (GrePo), das Landeserkennungsamt (heute Bayerisches Landeskriminalamt) und eine Landespolizeischule. Die Bayerische Grenzpolizei bestand bis 1998.
Aufgaben
Die Bereitschaftspolizei wurde aufgestellt, um den Ausbildungsbetrieb sicherzustellen und Einsatzkräfte für Sonderlagen bereitzuhalten. Sie ist ferner für die Personalwerbung und -auswahl zuständig und unterhält einen Medizinischen Dienst. In den Ausbildungsseminaren in Eichstätt, Würzburg, Sulzbach-Rosenberg, Nabburg, Königsbrunn und Dachau erfolgt die Ausbildung zum mittleren Polizeivollzugsdienst. An der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern – Fachbereich Polizei – mit den beiden Studienorten Fürstenfeldbruck und Sulzbach-Rosenberg erfolgt die Ausbildung zum gehobenen Polizeivollzugsdienst.[4] Die Fachhochschule untersteht dem Bayerischen Finanzministerium.
Einsätze
Der erste außerbayerische Einsatz fand vom 16. bis 21. Februar 1977 in Brokdorf (Schleswig-Holstein) statt.[5] Die BBP hatte ihre größte Herausforderung in den 1980er Jahren zu bewältigen, als es darum ging, den gewalttätigen Proteste gegen die atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf zu begegnen. Der erste Einsatz im Ausland fand im Jahre 2004 beim Weltwirtschaftsgipfel der G-8 in Davos statt.
Etwa 500 Beamte wurden während der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz eingesetzt [6].
Sonstiges
Der Medizinische Dienst unterhält eigene Rettungs- und Krankentransportwagen (weiß mit Rotem Kreuz und Polizeistern) sowie mehrere teils zivile Notarzteinsatzfahrzeuge und eigenes geschultes Rettungsdienstpersonal (Polizeivollzugsbeamte). Durch den sogenannten polizeiärztlichen Dienst wird auch die freie Heilfürsorge in großen Teilen bewältigt. Hierfür gibt es eine Ärzteschaft, Labors und Apotheken.
Das Wappentier ist der Panther.
Präsidenten
Die Präsidenten der Bayerischen Bereitschaftspolizei seit deren Gründung 1951[7]
Amtsantritt | Amtsende | Name | Bemerkungen |
---|---|---|---|
5. Januar 1951 | 31. Oktober 1962 | Josef Remold | |
1962 | 1970 | Heinrich Martin | |
1970 | 1973 | Karl Krampol | |
3. August 1973 | 30. November 1990 | Hans Lipp | |
1. Dezember 1990 | 25. April 1994 | Hermann Friker | |
1994 | Juni 1996 | Oswald Holmer | |
Juni 1996 | 6. November 2000 | Ingo Gutgesell | |
2000 | September 2002 | Gerhard Hauptmannl | |
September 2002 | 28. Oktober 2010 | Karl-Heinz Spörl | |
Oktober 2010 | Wolfgang Sommer |
Einzelnachweise
- ↑ Die Bayerische Polizei – Ausbildungsstandorte. In: www.mit-sicherheit-anders.de. Abgerufen am 2. September 2016.
- ↑ www.polizei.bayern.de Geschichte der Bayerischen Bereitschaftspolizei 1951 - 2011 (PDF; 7,6 MB), 51 Seiten. Aufgerufen am 28. August 2013.
- ↑ www.polizei.bayern.de „Polizeilicher Einzeldienst in Bayern: Von der Landpolizei zur Landespolizei“
- ↑ Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern: Seite der Fachhochschule. Abgerufen am 12. Januar 2011.
- ↑ http://www.polizei.bayern.de/content/8/2/0/0216_geschichte_wefr.pdf
- ↑ „Pressemitteilung Nr. 72/08“ des Bayerischen Staatsministerium des Innern vom 24. Februar 2008; abgerufen am 13. Mai 2008
- ↑ https://polizei.bayern.de/content/8/2/0/20121122_wefr.pdf