Bahnstrecke Börßum–Kreiensen

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Börßum–Kreiensen
Streckennummer (DB):1940
Kursbuchstrecke (DB):358
Streckenlänge:67,4 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Zweigleisigkeit:Neuekrug-Hahausen–Kreiensen
(ehemals durchgehend)
Bundesland: Niedersachsen
ehem. Strecke von Jerxheim
Strecke von Braunschweig
23,7 Börßum ehem. Bahnhof (Beginn Museumsbetrieb)
ehem. Verbindung
ehem. OWE-Strecke nach Osterwieck
Strecke nach Bad Harzburg
Oker
47,9 Werlaburgdorf
A 395
51,3 Gielde
55,8 Klein Mahner (Ende Museumsbetrieb)
Groß Mahner
Strecke von Braunschweig
60,5 Salzgitter-Bad (Bahnhof)
Strecke von Goslar
64,7 Salzgitter-Ringelheim (Bahnhof)
Strecke nach Hildesheim
Innerste
72,1 Lutter am Barenberge
Strecke von Goslar
79,2 Neuekrug-Hahausen
ehem. Strecke von Derneburg
86,2 Seesen (Bahnhof)
Westharzstrecke nach Herzberg
92,2 Ildehausen
A 7
94,3 Harriehausen
ehem. Lammetalbahn von Bodenburg
100,0 Bad Gandersheim (Bahnhof)
Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg
103,7 Orxhausen
Hannöversche Südbahn von Hannover
105,8 Kreiensen
ehem. Strecke nach Osterode
Hannöversche Südbahn nach Kassel
Strecke nach Holzminden

Die Braunschweigische Südbahn wurde von der Herzoglich Braunschweigischen Staatseisenbahn als Verbindung ihrer Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg mit der Hannöverschen Südbahn errichtet. Sie führt durch das nordwestliche Harzvorland von Börßum über Salzgitter, Ringelheim und Seesen nach Kreiensen.

1956 wurde mit der Bahnstrecke Braunschweig–Salzgitter Bad eine kürzere Verbindung nach Braunschweig geschaffen und mit dieser Strecke zur Bahnstrecke Braunschweig–Kreiensen durchgebunden.

Verkehr

Der Bahnhof Kreiensen mit einer Regionalbahn nach Goslar
Bahnhofsgebäude von Salzgitter-Bad, Ansicht von Norden, d.h. der Gleisseite
Bahnhofsgebäude in Seesen

Heute dient sie überwiegend dem Regionalverkehr, daneben herrscht schwacher Güterverkehr. Auf der Strecke besteht, bis auf vereinzelte Ausnahmen, kein durchgehendes Nahverkehrsangebot mehr. Im östlichen Teil wird sie von der Regionalbahn-Linie Braunschweig–Seesen–Herzberg am Harz stündlich befahren. Hier findet eine Zugkreuzung zur üblichen Symmetrieminute kurz vor der halben Stunde in Salzgitter-Ringelheim statt. Der westliche Teil der Strecke wird durch die beiden Regionalbahn-Linien Bad Harzburg–Seesen–Kreiensen und Bad Harzburg–Seesen–Kreiensen–Göttingen jeweils im Zweistundentakt bedient, die im Gemeinsamen allerdings keinen Stundentakt bilden; dafür ist bei den Fahrten bis Kreiensen dort ein direkter Umstieg in den Metronom von Hannover möglich, was bei den Fahrten bis nach Göttingen nicht möglich, aber auch nicht nötig ist. Zwischen den beiden Linien der Braunschweigischen Südbahn kann nur im Bahnhof Seesen umgestiegen werden, wobei die Umsteigezeit mit 15–45 Minuten eher unattraktiv ist, sodass auf der Relation Bad Harzburg–Herzberg und zurück der Weg über Ringelheim zwar länger, aber dennoch schneller ist. Es werden normalerweise Lint-Triebwagen (Baureihe 648) eingesetzt, die bei Alstom in Salzgitter hergestellt wurden. Die Strecke gehört tariflich von Braunschweig bis Seesen zum Verbundtarif Region Braunschweig und von Seesen bis Kreiensen zum Verkehrsverbund Südniedersachsen.

Geschichte

Bereits im braunschweigisch-hannoverschen Staatsvertrag von 1837, der den Bau der Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg regelte, war eine grundsätzliche Übereinkunft getroffen worden, dass sich beide Staaten gemeinsam um eine Südanbindung bemühen. Erst 15 Jahre später folgte ein weiterer Vertrag. Darin erlaubte Braunschweig, die Hannöversche Südbahn über das braunschweigische Kreiensen zu bauen. Im Gegenzug erlaubte Hannover, eine Bahnstrecke von Börßum (braunschweigisch) über Ringelheim (hannoversch) nach Seesen (braunschweigisch) zu bauen. Von dort wurde ein Bau über Harriehausen (wiederum hannoversch) nach Kreiensen vereinbart, wo beide Strecken verbunden wurden. Die Strecke wurde am 5. August 1856 eröffnet, schon drei Monate vorher war die hannoversche Strecke bis Kassel befahrbar.

Die Strecke entwickelte sich gut, 1865 wurde die Bahnstrecke Kreiensen–Altenbeken als westlicher Anschluss Richtung Ruhrgebiet in Betrieb genommen. 1868 folgte die Verbindung von Börßum nach Jerxheim an der damaligen Bahnverbindung Braunschweig–Wolfenbüttel–Jerxheim–OscherslebenMagdeburg. Damit war diese Verbindung eine wichtige Ost-West-Strecke geworden, wobei der Verkehr in Richtung Göttingen–Frankfurt stärker war als der in Richtung Ruhr. Die 1878 angeschlossene Bahnstrecke Herzberg–Seesen erfüllte hingegen die Erwartungen nicht.

Nach der deutschen Teilung änderten sich die Verkehrsströme. Alle Bahnstrecken, die zwischen Helmstedt (Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg) und Walkenried (Südharzstrecke) die innerdeutsche Grenze querten, wurden unterbrochen, auch die auf Jerxheim zulaufenden Verbindungen von Magdeburg über Eilsleben und Oschersleben. Dafür wurde nach einer besseren Verkehrsanbindung des Raumes Salzgitter gesucht. 1956 wurde eine Direktverbindung von Salzgitter-Bad nach Braunschweig durch einen Lückenschluss nach Salzgitter-Drütte eröffnet, von Leiferde nach Drütte bestand schon seit Anfang der 1940er Jahre die neutrassierte Bahnstrecke Braunschweig–Derneburg.

Die Bahnstrecke ist nicht elektrifiziert und heute von Salzgitter-Drütte bis Neuekrug-Hahausen eingleisig. Bis Neuekrug-Hahausen hat sie noch immer die Funktion einer Hauptbahn. Sie gehört zum „Harz-Weser-Netz“ und soll zukünftig von einem ESTW in Göttingen ferngesteuert werden.

Am 20. Januar 2010 kam es in Braunschweig-Rüningen zu einem Unfall. Gegen 07:40 Uhr prallte die Regionalbahn 14955 von Salzgitter-Lebenstedt nach Braunschweig in Höhe des Bahnübergangs Berkenbuschstraße auf einen im Gleisbett stehenden LKW. Der Fahrer des Lastwagens hatte auf das Gelände eines am Bahndamm liegenden Unternehmens gelangen wollen und wegen eines geschlossenen Tores versucht, einen Weg durch das Gleisbett zu nehmen. Der Wagen blieb jedoch nach kurzer Zeit im Gleisbett stecken und kollidierte anschließend mit dem herannahenden Triebwagen der DB-Baureihe 628, dessen Lokführer nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. Von den 58 Fahrgästen im Zug wurden drei schwer und 13 weitere leicht verletzt.

Literatur

  • Josef Högemann: Eisenbahnen im Harz (I), Band 1: Die Staatsbahnstrecken. Verlag Kenning, Nordhorn 1995, ISBN 3-927587-435

Weblinks