Devid Striesow
Devid Striesow (* 1. Oktober 1973 in Bergen auf Rügen) ist ein deutscher Schauspieler.
Leben
Devid Striesow wurde 1973 auf der Insel Rügen geboren. Die ungewöhnliche Schreibweise seines Vornamens verdankt der Sohn eines Elektrikers und einer Säuglings- und Kinderkrankenschwester seinen atheistischen Eltern, die den Namen von der biblischen Schreibweise David absetzen wollten.[1] Er wuchs in Rostock auf. Nach seiner Schulausbildung zog er nach Berlin, um eine Lehre als Goldschmied zu beginnen. Doch der Mauerfall 1989 änderte seine Lebensplanung, sodass er wieder zur Schule ging, um das Abitur zu machen. Zunächst studierte er Musik. Nach dem Zivildienst bewarb er sich an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Zu seinem Abschlussjahrgang 1999 gehörten unter anderem Lars Eidinger, Maria Simon, Nina Hoss, Mark Waschke und Fritzi Haberlandt.[2] Seit 1999 ist er unter anderem als Theaterschauspieler am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Düsseldorfer Schauspielhaus tätig. In Düsseldorf begann die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Jürgen Gosch. Striesow spielte in dessen Inszenierungen Käthchen von Heilbronn, Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin, Hamlet und Wlas in Maxim Gorkis Sommergästen. Für die Rolle des Wlas wurde er 2004 mit dem Alfred-Kerr-Preis ausgezeichnet und erhielt von der Zeitschrift Theater heute die Auszeichnung Bester Nachwuchsschauspieler des Jahres. 2005 spielte er in Goschs Macbeth-Inszenierung, die zur Inszenierung des Jahres gewählt wurde, die Lady Macbeth.
Sein Kinodebüt gab er 2000 unter der Regie von Rainer Kaufmann in Kalt ist der Abendhauch. Eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis erhielt er für die Darstellung eines erfolglosen Kleinunternehmers in Frankfurt an der Oder in Hans-Christian Schmids Film Lichter. Auf der Berlinale 2007 war er im deutschen Wettbewerbsbeitrag Yella und im österreichischen Die Fälscher zu sehen. Der Film erhielt im Februar 2008 den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film. 2007 gewann Striesow den Bundesfilmpreis in der Kategorie „Beste männliche Nebenrolle“ für seine Darstellung des SS-Offiziers Friedrich Herzog in Die Fälscher. Von 2005 bis 2012 gehörte er in der Rolle des Jan Martensen zum Serienteam der ZDF-Krimireihe Bella Block.
Seit Januar 2013 tritt Striesow für den Saarländischen Rundfunk als Hauptkommissar Jens Stellbrink in der Krimireihe Tatort auf. Elisabeth Brück spielt seine Kollegin, die Kommissarin Lisa Marx.
2014 war er an der Seite von Anna Maria Mühe und Jeanette Hain in dem ARD-Fernsehfilm Göttliche Funken zu sehen. Er verkörperte Matthias, der seine große Liebe Diana heiratet und bei der Trauung seine Jugendliebe Lily, die inzwischen Pfarrerin ist, wiedersieht. 2015 war er Hape Kerkeling in dem Kinofilm Ich bin dann mal weg.
Er hat einen Sohn mit der Schauspielerin Maria Simon und zwei Kinder (* 2010[3] und 2012[4]) aus der Ehe mit der aus Kamerun stammenden Francine. Devid Striesow lebt in der Uckermark.
Filmografie (Auswahl)
- 2000: Amerika
- 2000: Kalt ist der Abendhauch
- 2001: Mein langsames Leben
- 2001: Was tun, wenn’s brennt?
- 2002: Bungalow
- 2002: Mein erstes Wunder
- 2003: Lichter
- 2003: Der Job seines Lebens
- 2003: Morgen früh ist die Nacht rum
- 2004: Der Job seines Lebens 2 – Wieder im Amt
- 2004: Klassentreffen
- 2004: Marseille
- 2004: Der Untergang
- 2004: Durch Liebe erlöst (TV)
- 2004: Napola – Elite für den Führer
- 2005–2013: Bella Block
- 2005: Die Boxerin
- 2005: Nachtschicht – Tod im Supermarkt
- 2005: Bloch – Der Freund meiner Tochter
- 2005: Bella Block – Die Frau des Teppichlegers
- 2006: Bella Block – Das Glück der Anderen
- 2006: Bella Block – Blackout
- 2006: Bella Block – Mord unterm Kreuz
- 2006: Der Rote Kakadu
- 2006: Polizeiruf 110 – Matrosenbraut (Fernsehreihe)
- 2006: Tod einer Freundin
- 2006: Die Tote vom Deich
- 2006: Eden
- 2006: Valerie
- 2006: Ein verlockendes Angebot
- 2007: Bis zum Ellenbogen
- 2007: Die Fälscher
- 2007: Yella
- 2007: Das Herz ist ein dunkler Wald
- 2007: Copacabana
- 2007: Bella Block – Weiße Nächte
- 2008: Bella Block – Reise nach China
- 2008: Bella Block – Falsche Liebe
- 2008: Dr. Psycho – Die Bösen, die Bullen, meine Frau und ich (Episode Der doppelte Psycho)
- 2008: 12 heißt: Ich liebe dich
- 2008: Freischwimmer
- 2008: KDD – Kriminaldauerdienst
- 2008: Der Tote in der Mauer
- 2009: Das Glück ist eine ernste Sache
- 2009: Tatort – Neuland
- 2009: So glücklich war ich noch nie
- 2009: Résiste – Aufstand der Praktikanten
- 2009: Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen
- 2009: Verhältnisse
- 2009: Crashpoint – 90 Minuten bis zum Absturz
- 2009: This is love
- 2009: 12 Meter ohne Kopf
- 2009: Polizeiruf 110 – Falscher Vater
- 2010: Gier
- 2010: Henri 4
- 2010: Drei
- 2010: Es war einer von uns
- 2011: Ein guter Sommer
- 2011: Blaubeerblau
- 2011: Ein mörderisches Geschäft
- 2011: Der Kriminalist – Der Beschützer
- 2011: Tatort – Das Dorf
- 2011: Polizeiruf 110 – Leiser Zorn
- 2011: Schloss Einstein (eine Folge)
- 2012: Bella Block – Der Fahrgast und das Mädchen
- 2012: Transpapa
- 2012: Auslandseinsatz
- 2012: Fraktus
- 2012: Hänsel und Gretel
- 2012: Riskante Patienten
- 2013: Traumland
- 2013: Tatort – Melinda
- 2013: Bloch – Das Labyrinth
- 2013: Tatort – Eine Handvoll Paradies
- 2013: Die Frau von früher
- 2013: Sputnik
- 2013: Xavier Naidoo - Der letzte Blick (Musikvideo)
- 2014: Tatort – Adams Alptraum
- 2014: Letzte Spur Berlin - Obdachlos
- 2014: Der Prediger
- 2014: Zeit der Kannibalen
- 2014: Göttliche Funken
- 2014: Till Eulenspiegel (2014)
- 2014: Tatort – Weihnachtsgeld
- 2014: Wir sind jung. Wir sind stark.
- 2015: Ich bin dann mal weg
- 2015: Schuld nach Ferdinand von Schirach − Der Andere
- 2015: Nichts passiert
- 2016: Tatort – Totenstille
- 2016: Liebe möglicherweise
- 2016: Die vierte Gewalt (Fernsehfilm)
- 2016: Das weiße Kaninchen
Hörbücher
- Claudia Rusch: Zapotek und die strafende Hand. Argon Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-8398-1235-8.[5]
- Melanie Raabe: Die Falle. Der Hörverlag, 2015, ISBN 978-3-8445-1813-9.[6]
Auszeichnungen
- 2001: Sonderpreis für darstellende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf
- 2003: Preis der deutschen Filmkritik als Bester Darsteller für Lichter und Bungalow
- 2003: Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Lichter
- 2004: Nachwuchsschauspieler des Jahres der Theaterzeitschrift Theater heute
- 2004: Alfred-Kerr-Darstellerpreis beim 41. Theatertreffen Berlin (für den Wlas in Gorkis „Sommergäste“)[7]
- 2007: Deutscher Filmpreis in der Kategorie Beste darstellerische Leistung: männliche Nebenrolle für Die Fälscher
- 2008: Preis für Schauspielkunst beim Festival des deutschen Films gemeinsam mit Nina Hoss
- 2010: Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste darstellerische Leistung: männliche Hauptrolle für So glücklich war ich noch nie
- 2010: Preis der deutschen Filmkritik als Bester Darsteller für Drei
- 2011: Hessischer Fernsehpreis – Sonderpreis der Jury zusammen mit Andreas Schmidt und Jördis Triebel für ihre Ensembleleistung in Ein guter Sommer
- 2012: Grimme-Preis für Ein guter Sommer
- 2014: Günter Rohrbach Filmpreis Darstellerpreis für Zeit der Kannibalen gemeinsam mit Katharina Schüttler und Sebastian Blomberg
- 2015: Deutscher Schauspielerpreis 2015 als Bester Schauspieler in der Kategorie Hauptrolle für Wir sind jung. Wir sind stark.
Weblinks
- Devid Striesow Agenturlink
- Devid Striesow bei IMDb
- Vorlage:Filmportal.de Name
- Schauspieler Devid Striesow. Am Ende muss es stimmen. In: FAS. 4. Februar 2007, Nr. 5, S. 30.
- „Mit dem Klassenclown fängt es an“. In: Der Tagesspiegel. 7. April 2009, Interview
Einzelnachweise
- ↑ Interview mit Devid Striesow in Das Beste aus Readers Digest, Ausgabe Februar 2013.
- ↑ Eine Klasse für sich. In: ZEITmagazin Nr. 7 vom 7. Februar 2013.
- ↑ Das Erste Baby auf BZ-Berlin.de (abgerufen am 3. August 2010)
- ↑ Devid Striesow wird zum dritten Mal Vater auf unterhaltung.t-online.de vom 16. Februar 2012.
- ↑ welt.de
- ↑ randomhouse.de
- ↑ Verleihung des Alfred-Kerr-Darstellerpreises an Devid Striesow, 2004.
Personendaten | |
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NAME | Striesow, Devid |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 1. Oktober 1973 |
GEBURTSORT | Bergen auf Rügen |