Dogma (Film)

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Film
Titel Dogma
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Kevin Smith
Drehbuch Kevin Smith
Produktion Scott Mosier
Kevin Smith
Musik Howard Shore
Alanis Morissette
Kamera Robert Yeoman
Schnitt Scott Mosier
Kevin Smith
Besetzung

Dogma ist eine Fantasy-Satire von Regisseur Kevin Smith aus dem Jahr 1999 und die Fortsetzung der New-Jersey-Filme. In seinem Film setzt sich Kevin Smith mit der Dogmatik der Ein-Gott-Religionen, speziell dem Christentum, und der Institutionalisierung dieser Religion auseinander.

Handlung

Nachdem die zwei Engel Loki und Bartleby vor tausenden von Jahren in die Ungnade Gottes gefallen sind und von ihm auf ewige Zeiten aus dem Himmel nach Wisconsin verbannt worden sind, möchten sie nun zurück nach Hause gelangen. Ein ihnen vom Dämonen Azrael zugespielter Zeitungsartikel zeigt einen möglichen Weg auf: Ein Kardinal aus New Jersey bietet anlässlich der Einhundertjahr-Feier seiner Kirche allen Katholiken einen Generalablass zur Vergebung aller Sünden an, sobald sie diese Kirche betreten. Loki und Bartleby hoffen, so in den Himmel zurückkehren zu können. Damit wäre allerdings die Unfehlbarkeit Gottes widerlegt, und alle Existenz würde vernichtet werden.

Da Gott von einem Skee-Ball-Ausflug (in der deutschen Synchronisation: Minigolf) in Menschengestalt nicht wieder zurückgekehrt ist, muss die personifizierte Stimme Gottes, der Engel Metatron, die einzige überlebende Nachfahrin der Eltern Jesu, Bethany, davon überzeugen, dass sie die beiden Engel aufhalten muss. Unterstützung erhält Bethany vom dunkelhäutigen 13. Apostel Rufus (der sich darüber beschwert, dass er wegen seiner Hautfarbe nicht in der Bibel erwähnt wird), den beiden Propheten Jay und Silent Bob sowie der Muse Serendipity (die zwar andere inspirieren kann, selbst aber als Stripperin arbeitet, da sie als Autorin an einer Schreibblockade leidet).

Auf ihrer Odyssee nach New Jersey bekommen es Bethany und ihre Begleiter unter anderem mit einem Höllendämon, dem Golgathaner, zu tun, der aus den Exkrementen gekreuzigter Verbrecher entstanden ist. Sowohl ihn als auch Azrael können die göttlichen Freunde ausschalten. Währenddessen betätigen sich Loki und Bartleby als Racheengel und töten einen untreuen Ehemann und die Vorstandsmitglieder einer Spielzeugfirma, da diese mit ihrem populären Produkt, einem goldenen Zeichentrick-Kalb, angeblich ein Götzenbild erschaffen und noch eine Reihe anderer schwerwiegender Sünden begangen haben.

Als Bethany und ihre Begleiter an der Kirche ankommen, hat Bartleby bereits ein Blutbad angerichtet, während Loki mittlerweile Zweifel gekommen sind. Schließlich tötet Bartleby seinen Kameraden Loki und scheint unbesiegbar, doch dann findet Bethany heraus, wo Gott sich befindet: Er ist im Körper eines im Koma liegenden Mannes gefangen, den Azraels Gehilfen zur Strecke gebracht haben (wie zu Beginn des Films gezeigt wird). Bethany stellt die Maschinen, die den Komapatienten zwischen Leben und Tod halten, ab und befreit damit Gott aus der sterblichen Hülle. Dabei wird sie jedoch als Märtyrerin von der aufsteigenden Macht Gottes getötet.

Vor der Kirche erscheint Gott gleich darauf in Gestalt einer Frau und hält Bartleby auf. Sie tötet ihn durch ihre Stimme. Als Silent Bob die tote Bethany zu der Kirche bringt, erweckt Gott sie wieder zum Leben. Am Ende teilt Metatron der überglücklichen Bethany mit, dass sie schwanger ist und eine Tochter bekommt, auf die große Aufgaben warten.

Hintergrund

  • Es werden mehrmals Anspielungen auf andere Filme gemacht. So beispielsweise in der Szene, als Bartleby vor der Kirche auftaucht und die Feierlichkeit unterbricht, wird er von einem Polizisten namens McGee angesprochen, der ihn festnehmen soll. Bartleby antwortet: „Mr Mc Gee, verärgern Sie mich nicht. Sie werden es nicht mögen, wenn ich verärgert bin.“ Diese Szene spielt auf die Serie Der unglaubliche Hulk an. Ein weiteres Beispiel ist die Szene, in der Metatron gegen Ende des Films erklärt, dass Gott in der Lage ist, die tödlich verletzte Bethany wieder zum Leben zu erwecken, und sagt: „Auftragen und polieren.“ Dies ist eine Anspielung auf den Film Karate Kid und kurz darauf erklärt er Bethany selbst ihre Heilung mit den Worten: „Sie verfügt über die Technologie, sie kann dich besser machen, stärker und schneller“ aus dem Vorspann vom 6-Millionen-Dollar-Mann. Im Dialog werden u.a. Das Piano, Con Air und diverse Filme von John Hughes erwähnt, etwa Breakfast Club und Kevin – Allein zu Haus.
  • Dogma ist der vierte Film aus der mittlerweile sechs Werke umfassenden New-Jersey-Reihe, die aus der Feder von Regisseur Kevin Smith stammt. Die Filme bauen teilweise lose aufeinander auf. In jedem spielen auch die Helden Jay und Silent Bob mit, die ursprünglich nur als zwei der Kunden im Film Clerks – Die Ladenhüter erdacht waren. Kevin Smith selbst ist der Darsteller des Silent Bob. In Dogma erhalten sie erstmals eine stärkere Präsenz.
  • Nachdem Loki in dem Reisebus den Mann erschoss, singt er den Song Run’s House der HipHop-Band Run DMC.
  • Die Rolle Gottes sollte ursprünglich Holly Hunter spielen, die allerdings absagte, ebenso Emma Thompson, die schwanger wurde. Schließlich übernahm Alanis Morissette die Rolle.
  • Die Rolle der Bethany sollte erst von Smiths Exfreundin Joey Lauren Adams gespielt werden. Auch Alanis Morissette war einmal dafür vorgesehen, verkörperte dann aber Gott.
  • Albert Brooks sollte Kardinal Glick spielen.
  • Bei Kosten von 10 Millionen US-Dollar spielte der Film 30 Millionen US-Dollar ein.[1]
  • Die einzigen Worte, die Silent Bob in diesem Film spricht, sind „Keine Fahrkarte“ (ein Zitat aus Indiana Jones und der letzte Kreuzzug), nachdem er Loki und Bartleby aus dem fahrenden Zug geworfen hat, und „Danke“ nach einer Bemerkung Rufus’ über seine Schweigsamkeit.
  • Im Abspann findet sich die Ankündigung „Jay and Silent Bob will return in Clerks 2 – Hardly Clerkin“.
  • Als Kevin Smith hörte, dass eine christliche Gruppe vor einem Kino gegen den ihrer Meinung nach blasphemischen Film demonstrieren wollte, fertigte er zusammen mit einem Freund ein Plakat mit der Aufschrift „Dogma is Dogshit“ an, stellte sich damit zu der Gruppe und demonstrierte gegen seinen eigenen Film. Eine TV-Reporterin vor Ort erkannte ihn sogar, von ihr darauf angesprochen leugnete er dies jedoch.[2][3]

Kritiken

„Eine unausgegorene Mischung aus gescheiten bis albernen, teils auch geschmacklosen Gags, vulgären Beimischungen in den Dialogen bis hin zu zahllosen cineastischen Verweisen und Anspielungen auf theologische Fragen. Seine Wirkung bezieht der Film eher aus dem oberflächlichen Gag-Feuerwerk als aus den wenigen Ansätzen zur ernsthaften Auseinandersetzung mit der Frage nach Gott und dem Sinn des Lebens.“

Lexikon des internationalen Films[4]

„[Eine] fromm-frivole Himmelfahrtsburleske, die den Vergleich mit Buñuels Pilger-Farce „Die Milchstraße“ nicht scheut.“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dogma auf boxofficemojo.com (englisch), abgerufen am 2. November 2011
  2. Nachrichtenbeitrag Kevin Smith Protests Dogma, News 12 New Jersey vom 12. November 1999 auf YouTube
  3. Kevin protests ‘Dogma’ auf der Website von Kevin Smiths Produktionsgesellschaft View Askew, 13. November 1999
  4. Dogma im Lexikon des internationalen Films
  5. Kino in Kürze: Dogma. In: Der Spiegel. Nr. 16, 2000, S. 218 (online).