Großmehring
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 46′ N, 11° 32′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Eichstätt | |
Höhe: | 375 m ü. NHN | |
Fläche: | 47,43 km2 | |
Einwohner: | 7529 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 159 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 85098 | |
Vorwahlen: | 08407, 08404, 08456 | |
Kfz-Kennzeichen: | EI | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 76 129 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marienplatz 7 85098 Großmehring | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Ludwig Diepold (UW) | |
Lage der Gemeinde Großmehring im Landkreis Eichstätt | ||
Großmehring ist eine Gemeinde im Landkreis Eichstätt, Regierungsbezirk Oberbayern.
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt etwa 8 km östlich von Ingolstadt an der Donau.
Nachbargemeinden
Kösching, Manching, Oberdolling, Ingolstadt, Vohburg an der Donau
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören die Ortschaften, Weiler und Einöden: Abdeckerei, Äußere Mühle, Knopfmühle, Schaumühle, Ziegelei, Demling mit Demlinger Steinbruch und Erlachhof, Straßhausen, Theißing, Katharinenberg, Tholbath, Pettling und Kleinmehring.
Geschichte
Der Ort ist im Zuge der bajuwarischen Landnahme um 500 entstanden. Als wichtigen Donauübergang blieb er im Besitz der bayerischen Herzöge. Dass „Möhringen“ am 16. Mai 1007 zum ersten Mal urkundlich erwähnt ist, und zwar in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Heinrich III. an die Benediktinerinnen in Neuburg an der Donau,[2] kann so nicht aufrechterhalten werden: Die Urkunde wurde erst 300 Jahre später im Auftrag des Neuburger Klosters geschrieben, da das Original über die tatsächliche Schenkung im Jahr 1007 verloren gegangen war. 1173 ist als Ortsadelige eine Petrissa von Mehring, eine Ministerialin des Markgrafen Berthold III. von Vohburg, urkundlich erwähnt.[3] In den Handschriften des Nibelungenliedes aus dem 13. Jahrhundert heißt der Ort „Moringen“; in der Folge wechseln die Endungen „-ing“ und „-ingen“. Um 1300 sind die Besitzungen des Frauenklosters Neuburg „ze Möring“ und „ze Zagelheym“ (= Kleinmehring) in einem Salbuch aufgelistet. Aus den Salbüchern des Münchener Klaraklosters am Anger von 1426 und 1455 erfährt man, dass auch dieses Klosters Höfe „ze möring“ besaß.[4]
1584 wurde das Neuburger Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst; seine Güter wurden nunmehr von einem Kirchenrat verwaltet. Als Pfalz-Neuburg unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm rekatholisiert wurde, kamen 1634 die vormaligen Benediktinerinnenhöfe in Großmehring in den Besitz des Neuburger Jesuitenkollegs. Neben den Jesuiten und dem Angerkloster werden 1752 an weiteren Grundbesitzern genannt: Benediktinerinnen-Kloster Geisenfeld, Benediktinerinnen-Kloster Bergen, Katharinenspital Regensburg, Herzog-Georg Meßstiftung Ingolstadt, Kastenamt Vohburg an der Donau und Hofmark Münchsmünster. Auch gab es von den insgesamt 154 Anwesen einige, die freieigener Besitz waren.
Gegen den vergeblichen Protest der Jesuiten übte in Nachfolge des Neuburger Klosterrichters seit dem 16. Jahrhundert der herzogliche Landrichter des Pflegegerichts Vohburg die Gerichtsbarkeit aus; er hatte einen Amtsknecht vor Ort sitzen.[5] 1634 bestätigte das kaiserliche Landgericht die Rechte des Hochstiftes Eichstätt in der Rechtsnachfolge der Grafschaft Hirschberg; Großmehring war einer der 17 wechselnden, wenn auch nur gelegentlich genutzten Schrannenorte des Landgerichts Hirschberg. Nach dem Jesuitenverbot von 1773 kamen deren Besitzungen in Großmehring 1780 an den Malteserorden, und zwar unter dem Malteser-Großballey Johann Baptist Freiherr von Flachslanden an die neugebildete Kommende Oberhaunstadt. 1808 löste Bayern den Orden auf, Großmehring war nun bayerischer Besitz. Die Patrimonialgerichtsbarkeit des Freiherrn fiel allerdings erst 1820 Bayern anheim.[6]
Mit dem Gemeindeedikt von 1818 war der mit der Eingliederung in Bayern in den Jahren 1808 bis 1810 gebildete „Steuerdistrikt“ Großmehring selbständige Gemeinde im Ingolstadt, dem späteren Landkreis Ingolstadt, geworden – unter Einbeziehung von Katharinenberg des Steuerdistriktes Demling. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern von 1972 wurde der Landkreis Ingolstadt aufgelöst, und die Gemeinde Großmehring, zu der auch Kleinmehring und mehrere Mühlen gehörten (ab 1838 auch die Abdeckerei und ab 1853 auch die Ziegelei), in den erweiterten Landkreis Eichstätt.[7] Am 1. Mai 1978 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Demling und Theißing eingegliedert.[8]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Großmehring hat 20 Mitglieder.
- CSU 8 Sitze
- SPD 2 Sitze
- UW Großmehring 7 Sitze
- FW 2 Sitz
- ABG 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Bürgermeister
Bürgermeister ist Ludwig Diepold (UW). Er siegte am 16 . März 2008 in der Stichwahl gegen Gerhard von der Grün (CSU). Horst Volkmer war sein Vorgänger, seit dem 1. Mai 1990 im Amt.
Wappen
Beschreibung: Unter silbernem Wellenschildhaupt, darin ein blauer Wellenbalken, in Blau einen silbernen nimbierten goldenen Adler.
Bauwerke
Die „alte“ Pfarrkirche von Großmehring wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet. Über einhundert Jahre älter ist die Filialkirche St. Leonhard im Gemeindeteil Tholbath.
Baudenkmäler
→ Liste der Baudenkmäler in Großmehring
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Wuppertaler Unternehmen Coroplast, Marktführer in der Fertigung von Klebebändern und Leitungssatzsystemen, betreibt einen von drei deutschlandweiten Servicecentern in Großmehring.
Verkehr
Über die Bundesstraße 16a (Ingolstadt – Vohburg an der Donau) ist der Ort an das Straßennetz angeschlossen. Die Buslinien 25 und 26 der INVG durchqueren von Ingolstadt und Pförring den Ort.
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Großmehring in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Ernst Ettel: Geschichte der Pfarrei Großmehring. In: Sammelblatt des HV Ingolstadt 96 (1987), S. 195
- ↑ Hubert Freilinger: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. München 1977, S. 191
- ↑ Freilinger, S. 192
- ↑ Freilinger, S. 172
- ↑ Wilhelm Ernst: Heimatbuch Großmehring, 1984, S. 167–178.
- ↑ Freilinger, S. 312, 324 f.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 599.