Hamburg-Wellingsbüttel
Wellingsbüttel Stadtteil von Hamburg | |
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Koordinaten | 53° 38′ 28″ N, 10° 4′ 47″ O |
Fläche | 4,1 km² |
Einwohner | 11.130 (31. Dez. 2022) |
Bevölkerungsdichte | 2715 Einwohner/km² |
Postleitzahl | 22391 |
Vorwahl | 040 |
Bezirk | Wandsbek |
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein |
Wellingsbüttel ist ein Hamburger Stadtteil im Bezirk Wandsbek. Wellingsbüttel gehört zusammen mit Poppenbüttel, Sasel und Hummelsbüttel zum Regionalbereich Alstertal.
Geografie
Der überwiegend von Wohngebieten geprägte Stadtteil grenzt im Norden an Poppenbüttel, zum Teil durch den Alsterlauf begrenzt. Im Osten liegt Sasel, im Süden Bramfeld, im Südwesten Ohlsdorf und im Nordwesten, ebenfalls jenseits der Alster, Hummelsbüttel.
Geschichte
Wellingsbüttel, erstmals 1296 urkundlich erwähnt und wurde Waldingsbutle oder auch Waldegesbutle genannt. Der Name geht auf eine sächsische Gründung durch einen Mann namens Walding zurück.[1] Es befand sich seit 1412 im Besitz der Bremer Erzbischöfe, die es vornehmlich an Hamburger Domherren verpfändeten. Mit dem Westfälischen Frieden 1648 gelangte das Gut an Schweden. Unter Königin Christine wurde Wellingsbüttel 1649 vererblicher Besitz des Juristen Reinkingk, letzter Kanzler der Bremer Erzbischöfe.
1673 erwarb die Familie von Kurtzrock das Gut. Die v. Kurtzrocks lenkten die Geschicke des Gutes bis 1806. Um 1750 ließ Theobald Joseph v. Kurtzrock, kaiserlicher Minister des Niedersächsischen Kreises und Oberpostmeister zu Hamburg, das Herrenhaus in Wellingsbüttel errichten. 1757 schuf Georg Greggenhofer für ihn das Torhaus.
Im Konflikt zwischen Frankreich/Dänemark und Schweden/England ließ der dänische Regent Friedrich VI. 1806 das Gut besetzen und zwang den Gutsherrn Clemens August v. Kurtzrock zum Verkauf. 1810 belehnte Friedrich VI. seinen Verwandten Herzog Friedrich Carl Ludwig von Holstein-Beck mit dem Gut und erhob es zum Kanzleigut, wodurch es der landesherrlichen Kanzlei direkt unterstellt war.
Nachdem zunächst der Hamburger Kaufmann Hercules Roß das Gut von Dänemark erworben hatte, ging es 1846 in den Besitz von Johann Christian Jauch jun. (1802–1880) Carl Jauch (1828–1880) über. Die Jauchs waren Großbürger zu Hamburg. Unter den Jauchs erlebte das Gut seine Blütezeit. Die Landwirtschaft trat in den Hintergrund, das Gut wurde Schauplatz ausgedehnter Jagden und gesellschaftlicher Ereignisse. Durch Zukauf zahlreicher Landstellen der verarmenden Landbevölkerung brachten die Jauchs das Gut zu seiner größten Ausdehnung.
1888 erwarb die Bankierswitwe Behrens das Gut von den Erben des Carl Jauch (1828–1888), baute das Herrenhaus um, starb aber bereits 1891. Neuer Besitzer wurde der Hamburger Kaufmann Otto Jonathan Hübbe, der es 1910 in die Alsterthal-Terrain-Gesellschaft m.b.H. einbrachte, die 1912 in der Alsterthal-Terrain-Actien-Gesellschaft (ATAG) aufging. Die ATAG parzellierte das Gut für den Eigenheimbau.
1937 wurde Wellingsbüttel ebenso wie einige andere Gemeinden im preußischen Landkreis Stormarn durch das Groß-Hamburg-Gesetz Teil Hamburgs. Im gleichen Jahr wurde mit der Lutherkirche der erste eigenständige Kirchenbau in Wellingsbüttel errichtet.
1973 verschwanden die letzten landwirtschaftlichen Flächen und Wellingsbüttel verstädterte endgültig.
Bevölkerung
- Minderjährigenquote: 17,1 %, liegt leicht über dem Hamburger Durchschnitt von 15,6 %.
- Altenquote: 28,8 %, liegt deutlich über dem Hamburger Durchschnitt von 19,1 %.
- Migrantenanteil: 5,1 %, liegt deutlich unter dem Hamburger Durchschnitt von 13,6 %.
- Arbeitslosenquote: 3,0 %, liegt deutlich unter dem Hamburger Durchschnitt von 6,3 %.
Wellingsbüttel zählt zu den reichsten Hamburger Stadtteilen. Das durchschnittliche Einkommen liegt hier bei etwas mehr als 100.000 Euro jährlich und ist somit ca dreimal so hoch wie der Hamburger Gesamtdurchschnitt.[2]
Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Wellingsbüttel zum Wahlkreis Alstertal-Walddörfer. Die Bürgerschaftswahl 2015 führte zu folgendem Ergebnis[3]:
- SPD 41,9 % (+2,1)
- CDU 22,9 % (–9,4)
- FDP 15,3 % (+0,7)
- Grüne 9,0 % (+1,2)
- AfD 6,3 % (+6,3)
- Linke 3,0 % (+0,7)
- Übrige 1,6 % (–1,6)
Bildung
- Irena-Sendler-Schule (Stadtteilschule; bis 7. November 2010 Peter-Petersen-Schule[4])
- Strenge-Schule (Grundschule)
Sport
- TSC Wellingsbüttel v. 1937 (Sportplatz am Pfeilshof, Waldingstr. 91)
- Klipper THC (Eckerkamp 40)
- Der Club an der Alster (Am Pfeilshof 16)
Verkehr
Durch Wellingsbüttel führt die Alstertalbahn, die im Stadtteil mit den Stationen Wellingsbüttel und Hoheneichen der heutigen Linien S1 und S11 der S-Bahn Hamburg zwei Bahnhöfe hat. Im Jahr 2010 erhielt der Bahnhof Hoheneichen einen Aufzug. Der Bahnhof Wellingsbüttel, der über eine Bushaltestelle verfügt, ist noch nicht barrierefrei.
Siehe auch
- Alstertalmuseum
- -büttel
- Heinz Erhardt, prominenter Einwohner
Literatur
- Fiege, Hartwig: Geschichte Wellingsbüttels - Vom holsteinischen Dorf und Gut zum hamburgischen Stadtteil, Neumünster 1982 ISBN 3-529-02668-9
- Rackowitz, Dorothee, und Caspar von Baudissin: 700 Jahre Wellingsbüttel 1296–1996,Hamburg 1993 ISBN 3-925-80006-9
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 131
- ↑ [1]
- ↑ http://www.wahlen-hamburg.de/wahlen.php?site=left/gebiete&wahltyp=3#index.php?site=right/ergebnis&wahl=973&gebiet=98&typ=4&stimme=1&gID=7&gTyp=2
- ↑ Irena-Sendler-Schule