Lambeth-Konferenz

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Lambeth-Konferenz ist die alle zehn Jahre stattfindende Vollversammlung aller anglikanischen Bischöfe.

Allgemeines

Der Name stammt vom Lambeth Palace, der Londoner Residenz des Erzbischofs von Canterbury, wo die Konferenz bis einschließlich 1968 auch stattfand. Seit 1978 findet sie auf dem Canterbury Campus der University of Kent statt, da es während der Sommerferien möglich ist, dass alle Bischöfe für die Dauer der Konferenz am gleichen Ort, in den Studentenwohnheimen der Universität, zusammen wohnen.

Aufgrund der prekären Situation der anglikanischen Gemeinde wird für 2018 geplante Konferenz auf 2020 verschoben.

Geschichte

Die Konferenz fand erstmals 1867 statt und entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem der vier Instrumente der Einheit der anglikanischen Kirchenwelt.

In der Einladung des Erzbischofs von Canterbury, Rowan Williams, im Mai 2007 zur Konferenz im Jahre 2008 wird festgehalten:

"...the Lambeth Conference has no ‘constitution’ or formal powers; it is not a formal Synod or Council of the bishops of the Communion...".

Die Idee einer Konferenz wurde erstmals 1851 in einem Brief von John Henry Hopkins, Bischof von Vermont, an den Erzbischof von Canterbury festgehalten. Der konkrete Anlass für das erste Treffen war jedoch ein dringlicher Brief der Synode der Anglican Church of Canada an den Erzbischof Charles Thomas Longley aus dem Jahre 1865. In diesem Brief äußerten die anglikanischen Bewohner der britischen Kolonien in Nordamerika ihre Sorge, dass neuerliche Entscheidungen des Privy Council dazu führen könnten, dass in der kanadischen Kirche andere kanonische Vorschriften gelten könnten als in England und Irland. So fürchteten die Kanadier, sie würden gezwungen werden "in den Status einer unabhängigen Branche der römisch-katholischen Kirche abzudriften". Aus diesem Grund baten sie Longley, eine "nationale Synode der Bischöfe der Anglikanischen Kirche im In- und Ausland" einzuberufen, die unter seiner Führung zusammenkommen sollte. Nachdem er sich mit beiden Häuser der Convocation of Canterbury beraten hatte, willigte Erzbischof Longley ein und rief alle Bischöfe der Anglikanischen Gemeinschaft (damals 144 an der Zahl) zu einem Treffen in Lambeth 1867 ein.

Viele anglikanische Bischöfe (darunter der Erzbischof von York und die meisten seiner Suffraganbischöfe) hatten so große Zweifel bezüglich des Sinns einer solchen Versammlung, dass sie sich weigerten ihr beizuwohnen. Dekan Stanley ließ nicht zu, dass Westminster Abbey für den Abschlussgottesdienst gebraucht werden konnte, und gab zur Begründung an, dass die Versammlung nur eine Teilversammlung sei. Der Effekt ihrer Maßnahmen sei unsicher, und darüber hinaus zeichne sie sich durch "die Anwesenheit von Prälaten, die unserer Kirche nicht angehören" aus.

In seiner Eröffnungsrede erklärte Erzbischof Longley jedoch, dass die Versammelten nicht beabsichtigten, "die Funktionen einer Generalsynode aller Kirchen, die in voller Kommunion mit der Church of England stehen" zu übernehmen, sondern lediglich um "Sachen, die vom praktischen Interesse sind, zu diskutieren, und das, was wir für zweckmäßig halten, in Beschlüssen festzuhalten, die als sicherer Wegweiser für künftige Aktionen dienen mögen." Die Resolutionen der Lambeth-Konferenzen wurden nie als Synodaldekrete erachtet, aber ihr Gewicht ist von Konferenz zu Konferenz gewachsen.

76 Bischöfe nahmen die Einladung des Primas an, der ersten Konferenz beizuwohnen, die am 24. September 1867 in Lambeth zusammenkam und vier Tage dauerte. Die Sitzungen waren nichtöffentlich. Der Erzbischof eröffnete die Konferenz mit einer Ansprache; danach folgten Beratungen. Es wurden Ausschüsse gebildet, die zu besonderen Fragen berichten sollten. Entschließungen wurden beschlossen und ein Enzyklikalbrief wurde verfasst, der an die Gläubigen der Anglikanischen Gemeinschaft gerichtet war.

Alle nachfolgenden Konferenzen werden jeweils in der Canterbury Cathedral eröffnet, wo der Erzbischof vom Stuhl des Heiligen Augustinus aus predigt, bevor die Beratungen anschließend in Lambeth Palace, seit 1978 auf dem Canterbury Campus fortgesetzt werden. Nach fünftägigen Beratungen und der Einsetzung von Ausschüssen wird die Sitzungen für zwei Wochen unterbrochen. Darauf folgen weitere fünf Sitzungstage, um die Berichte der Ausschüsse entgegenzunehmen, Beschlüsse zu fassen und einen Enzyklikalbrief zu verfassen.

Chronologie der Konferenzen

  1. Erste Konferenz (24.–28. September 1867)
  2. Zweite Konferenz (2.–27. Juli 1878)
  3. Dritte Konferenz (3.–27. Juli 1888)
  4. Vierte Konferenz (5.–31. Juli 1897)
  5. Fünfte Konferenz (6. Juli–5. August 1908)
  6. Sechste Konferenz (1920)
  7. Siebte Konferenz (1930)
  8. Achte Konferenz (1948)
  9. Neunte Konferenz (1958)
  10. Zehnte Konferenz (1968)
  11. Elfte Konferenz (1978)
  12. Zwölfte Konferenz (1988)
  13. Dreizehnte Konferenz (18. Juli–9. August 1998)
  14. Vierzehnte Konferenz (2008)

Literatur

  • Erzbischof RT Davidson, The Lambeth Conferences of 1867, 1878 and 1888 (London, 1896)
  • Conference of Bishops of the Anglican Communion, Encyclical Letter, (London, 1897 und 1908)

Weblinks