Laufen BL

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BL ist das Kürzel für den Kanton Basel-Landschaft in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Laufenf zu vermeiden.
Laufen
Wappen von Laufen
Wappen von Laufen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Basel-Landschaft Basel-Landschaft (BL)
Bezirk: Laufen
BFS-Nr.: 2787i1f3f4
Postleitzahl: 4242
UN/LOCODE: CH LFN
Koordinaten: 604670 / 252377Koordinaten: 47° 25′ 20″ N, 7° 30′ 2″ O; CH1903: 604670 / 252377
Höhe: 351 m ü. M.
Höhenbereich: 343–671 m ü. M.[1]
Fläche: 11,40 km²[2]
Einwohner: 5906 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 518 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
26,2 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.laufen-bl.ch
Die Birs in Laufen, November 2003
Die Birs in Laufen, November 2003

Die Birs in Laufen, November 2003

Lage der Gemeinde
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Karte von Laufen
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Laufen (französisch Laufon [loːfɔ̃]) ist eine politische Gemeinde im Kanton Basel-Landschaft in der Schweiz. Laufen ist der Hauptort des gleichnamigen Bezirks.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1950

Laufen liegt im Laufental an der Birs und an der Jurabahnlinie von Basel nach Delsberg. Seine höchste Erhebung ist der Mätteberg mit 672 m ü. M. und der tiefste Punkt das Birsufer bei der Neumatt mit 348 m ü. M. Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 1137 Hektar, davon sind 28 % Landwirtschaftsfläche, 53 % Wald, 18 % Siedlungen und 1 % unproduktive Fläche.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wasserfall mit Fussgängerbrücke
Stadthaus und Obertor mit Zeitturm

Von 58 v. Chr. bis 470 n. Chr. gehörte Laufen zum Römerreich, und nach dessen Zusammenbruch war es bis etwa 500 alemannisch. Darauf gehörte die Talschaft zum Frankenreich und von 853 bis 1033 zum Königreich Burgund. Der kinderlose König von Burgund, Rudolf III., schenkte 999 dem Basler Bischof grosse Teile des oberen Birstals (siehe auch Fürstbistum Basel).

1141 wird das Dorf als Loufen erstmals erwähnt. 1295 gründete Peter Reich von Reichenstein das Städtchen Laufen. 1637–1639 wurde Laufen in den Dreissigjährigen Krieg hineingezogen. Protestantische Schweden griffen den Bischof an, welcher zugleich Reichsfürst war, und verwüsteten das Tal. Zusammen mit anderen Untertanen rebellierten im 18. Jahrhundert einige Laufener gegen den Fürstbischof. Mit Hilfe der französischen Truppen besiegte man die «gnädigen Herrn» in Pruntrut. Während der Französischen Revolution war Laufen 1792 während 87 Tagen Teil eines eigenen jurassischen Staates, der «Raurachischen Republik». Diese wurde von 1793 bis 1813 Teil Frankreichs. Im französischen Département Mont-Terrible war Laufen Hauptstadt des Canton de Laufon.

1815 wurde am Wiener Kongress der grösste Teil des ehemaligen Fürstbistums Basel dem Kanton Bern und somit der Schweizerischen Eidgenossenschaft zugesprochen. Für das «glückliche Schicksal» sandten kurz darauf die elf Laufentaler Dorfvertreter ein Huldigungsschreiben an die Stadt und Republik Bern.[6] Laufen wurde erst 1846 Bezirkshauptort. 1852 wurden die beiden Gemeinden Laufen Stadt und Laufen Vorstadt vereinigt. 1872 wurde das Feningerspital eröffnet, ein Krankenhaus.

Nach der Bildung des Kantons Jura aus den drei mehrheitlich katholischen Amtsbezirken Delémont, Porrentruy und Franches Montagnes sowie einiger Gemeinden des Amtsbezirks Moutier wurde das Laufental 1979 zur weit abgelegenen bernischen Exklave. Im Rahmen einer mehrjährigen Abstimmungskaskade entschied sich Laufen sowohl 1983 als auch 1989 gegen den Übertritt in den Kanton Basel-Landschaft, wurde aber beim zweiten Mal überstimmt. 1994 wurde der Beitritt zum Kanton Basel-Landschaft vollzogen.

Im Juni 1973 und im August 2007 überfluteten Hochwasser die Altstadt von Laufen schwer, so dass Schäden von mehreren Millionen Schweizerfranken entstanden. Als Folge des 2007er Hochwassers wurde der Flusslauf der Birs an mehreren Stellen renaturiert und verbreitert, um die Abflusskapazität zu erhöhen.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung

Auf schwarzem Grund ein silberner Baselstab.

Das Wappen symbolisiert die enge Verbindung mit dem Bistum Basel.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

54,7 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 13,6 % reformiert, 1,4 % christkatholisch. Der Ausländeranteil beträgt 24,8 %.[5]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Laufen haben sich grosse international tätige Firmen niedergelassen: der Kräuterzucker-Hersteller Ricola AG (ursprünglich Richterich und Compagnie, Laufen – daher die Abkürzung Ricola), die Technologiefirma Stöcklin Logistics und die Laufen Bathrooms AG. Daneben hat mit der EGK-Gesundheitskasse auch ein grosser Krankenversicherer seit 1919 seinen Sitz in Laufen. Die Firmen profitieren von der stadtnahen Lage zu Basel im Dreiländereck CH-D-F.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laufen liegt an der Hauptstrasse 18 von La Chaux-de-Fonds nach Basel und an der Jurabahn von Biel nach Basel.

Der Bahnhof wird stündlich von je einem InterCityNeigezug der Linie 51 aus beiden Richtungen angefahren und von der Linie S 3 der S-Bahn Basel im Halbstundentakt bedient. Jede zweite S-Bahn fährt weiter nach Delsberg und Pruntrut im Kanton Jura. In den Hauptverkehrszeiten gibt es Zusatzzüge zwischen Basel und Delsberg, und in den Wochenendnächten verkehren Nacht-S-Bahnen.

In Zukunft soll der 51 im Halbstundentakt verkehren und nach Genf Flughafen verlängert werden, die Linie S 3 hingegen soll nicht mehr über Laufen hinaus verkehren.[7][8]

Am Bahnhof Laufen befindet sich ein Postautoknoten mit sechs Buslinien in diverse Dörfer in der Region.

Eine Besonderheit ist die Buslinie 112, welche eine Haltestelle in Frankreich bedient (Kiffis, Les Forges) und in den Kanton Jura fährt (Ederswiler, Jurastrasse).

Laufen ist der letzte Bahn-Halt im Tarifverbund Nordwestschweiz, nur mit dem Bus kommt man im Tarifverbund noch weiter gegen Westen.

Autofreie Sonntage

Im Jahr 2022 sollen versuchsweise vier autofreie Sonntage in Teilen der Altstadt durchgeführt werden.[9]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Birsmillgebäude im Jahr 1901.

Im alten Birsmillgebäude liegt der Rockclub Biomill. Ausstellungen, Konzerte, Kabarett, Filme und Lesungen bietet das Kulturforum Laufen im umfunktionierten Schlachthaus. In der Stedtlibibliothek Laufen stehen rund 15000 Bücher, Filme und andere Medien zur Ausleihe bereit.

Seit vielen Jahren besitzt Laufen kein Kino mehr. Im Jahr 2005 wurde deshalb der Verein Open-Air-Kino-Laufen gegründet, der seither Ende August auf dem Parkplatz des alten Schlachthauses jeweils ein grosses Openairkino veranstaltet. Im Jahr 2007 bot das Freiluftkino 700 Personen Platz.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mittelalterliche Altstadt mit einer teilweise erhaltenen Stadtmauer und drei Toren: Obertor, Untertor und Wassertor
  • Obertor, der sog. Zeitturm, mit grossem Zifferblatt und astronomischer Uhr
  • Stadthaus (1672), zuerst barocker Adelssitz und dann Spital, beherbergt heute die Gemeindeverwaltung. Bei der Restaurierung 1976 wurde unter dem weissen Verputz ein Jagdfresko im Festsaal der Familie Roggenbach in Grisaillenmanier aus dem 17. Jahrhundert entdeckt.
  • Die dominante römisch-katholische "Herz-Jesu"-Kirche im neugotischen Stil, 1914 fertiggestellt.
  • Katharinenkirche (1698) mit Altären, geschnitzter Kanzel und spätgotischer Madonna sowie Rokokostatuen von 1755. Auf der Nordseite der Kirche sind die Überreste des Laufner Dolmengrabes zu sehen.
  • Die nicht zugängliche Kapelle auf dem Friedhof ist eines der ältesten Gebäude Laufens.
  • Am Mühlenweg steht die älteste noch erhaltene in der Schweiz liegende Manufaktur von Ziegelsteinen. Sie kann auf Anfrage besichtigt werden.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städte- und Ortspartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutschland Laufen (Deutschland), Ortspartnerschaft mit Laufen

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Laufen BL – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Bevölkerungsentwicklung. Kanton Basel-Landschaft. Abgerufen am 21. August 2014.
  6. Arthur Daucourt in Dictionnaire historique des paroisses de l'ancien Evêché de Bâle. Band IV, 1903.
  7. Ausbauschritt 2035 (STEP AS 2035) | SBB. Abgerufen am 1. Juli 2021.
  8. Zukünftiges Angebot – trireno – Trinationale S-Bahn Basel. Abgerufen am 19. November 2020.
  9. Dimitri Hofer: Laufen unternimmt Versuch: Die Altstadt bleibt an vier Sonntagen autofrei. In: bzbasel.ch. 19. Februar 2022, abgerufen am 16. April 2022.