Nordische Skiweltmeisterschaften 1929

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Nordische Skiweltmeisterschaften 1929 Datei:FIS.svg
Sieger
Skilanglauf 18 km Finnland Veli Saarinen
Skilanglauf 50 km Finnland Anselm Knuuttila
Nordische Kombination Norwegen Hans Vinjarengen
Skispringen Großschanze Norwegen Sigmund Ruud
Abfahrt Männer (Demonstrationswettbewerb) Polen Bronisław Czech
Abfahrt Frauen (Demonstrationsbewerb) Polen Bronisława Staszel-Polankówa
Militärpatrouille (inoffiziell) Finnland Finnland
Wettbewerbe
Austragungsorte Zakopane
Einzelwettbewerbe 4 + 2 Demo
Teamwettbewerbe 1 inoffiziell
Teilnehmer
Nationen 14
St. Moritz 1928 Oslo 1930

Die 6. Nordischen Skiweltmeisterschaften wurden vom 5. bis 10. Februar 1929 in Zakopane in Polen ausgetragen.

Geschichte

Die Wettbewerbe wurden damals offiziell als Internationale FIS-Rennen bezeichnet und hatten nicht den Status einer Weltmeisterschaft. Inoffiziell wurde vor allem in den Medien und interessierten Sportkreisen aber bereits von weltmeisterschaftswürdigen Veranstaltungen, vielmehr aber noch von ebenso inoffiziellen Europameisterschaften im Skilauf gesprochen. Der polnische Skiverband und Zakopane wurde zum erstenmal mit der Ausrichtung eines großen FIS-Rennens vertraut, in den Jahren 1939 und 1962 bekam der polnische Kurort dann auch die Ausrichtung der dann schon offiziellen Weltmeisterschaften zugesprochen.

An den Wettbewerben nahmen insgesamt 15 Verbände aus 14 Staaten, größtenteils aus West- und Mitteleuropa sowie Skandinavien teil. Während der Wettläufe der FIS beherbergte Zakopane zusätzlich zum Tross der Aktiven und Betreuer noch etwa 25.000 Kurgäste, so dass in der kleinen polnischen Stadt ein buntes und regen Treiben herrschte.

Wettbewerbe

Auf dem Programm standen wie schon bei den vorangegangenen FIS-Rennen von 1927 in Cortina und den Olympischen Winterspielen 1928 in der Schweiz die traditionellen nordischen Skiwettbewerbe im Langlauf über 50 und 18 km, der Sprunglauf und die Nordische Kombination.

Auf dem FIS-Kongress anlässlich der Olympischen Winterspiele in St. Moritz wurde im Februar 1928 auf Antrag von Arnold Lunn auf internationale Anerkennung von Abfahrt und Slalom beschlossen, den nationalen Verbänden zu erlauben "versuchsweise" Rennen nach den sogenannten "British Rules" durchzuführen. Der polnische Skiverband machte davon anlässlich der FIS-Rennen in Zakopane Gebrauch und führte damit erstmals alpine Wettbewerbe im Rahmen der Internationalen FIS-Rennen durch. Aus heutiger Sicht würde man diese Bewerbe als Demonstrationssportarten bezeichnen. [1]

Zum damaligen Programm der FIS-Rennen zählte auch der Militärpatrouillenlauf. Als die FIS ihren einmal jährlich ausgeschriebenen großen internationalen Rennen nachträglich den Status von Weltmeisterschaften verlieh wurden jedoch nur noch die traditionellen Wettbewerbe als offiziell bezeichnet. Der Militärpatrouillenlauf blieb dabei ebenso außen vor wie die beiden alpinen Abfahrtsläufe.

Programm

Datum Uhrzeit (MST) Herren Damen
Dienstag, 5. Februar Langlauf 50 km Männer
Mittwoch, 6. Februar Abfahrtslauf Männer
Donnerstag, 7. Februar Abfahrtslauf Frauen
Freitag, 8. Februar Speziallanglauf 18 km
Kombinationslanglauf 18 km
Samstag, 9. Februar vormittags Militärpatrouille
nachmittags Kombinationssprunglauf
Sonntag, 10. Februar Spezialsprunglauf Großschanze

Teilnehmer

An den FIS-Rennen von 1929 in Zakopane nahmen insgesamt 15 nationale Skiverbände aus 14 Staaten teil. Die Tschechoslowakei war sowohl mit dem Tschechoslowakischen Skiverband (C. S. L.) als auch dem Hauptverband Deutscher Wintersportvereine der Tschechoslowakischen Republik (H. D. W.) vertreten, da beide von der F.I.S. als vollwertige Mitglieder anerkannt waren. Frankreich nahm nur am heute nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Militärpatrouillenlauf teil. Großbritannien war mit neun Sportlern bei den alpinen Bewerben beteiligt, hatte aber auch drei Mann für den Sprunglauf genannt. Ausschließlich auf die heute auch offiziell zur Weltmeisterschaft gerechneten Wettbewerbe bezogen hätten somit 14 Verbände aus 13 Ländern an der Weltmeisterschaft von 1929 teilgenommen. Die erst ein Jahr zuvor nach der Einigung der beiden Verbände Ö.S.V. und A.Ö.S.V. gegründete Österreichische Ski-Delegation (Ö. S. D.) hatte keine Sportler zu den Wettbewerben entsendet.

Teilnehmer an den offiziellen FIS-Wettbewerben:

Teilnehmer ausschließlich am inoffiziellen Militärpatrouillenlauf:

Medaillenspiegel

Endstand nach vier Wettbewerben. Gezählt werden nur die heute offiziellen Wettbewerbe der Weltmeisterschaft.

Nationen

Platz Land
1 Norwegen Norwegen 2 2 1 5
1 Finnland Finnland 2 2 1 5
3 Schweden Schweden 0 0 2 2

Sportler

Platz Sportler(in) Nation Gold Silber Bronze Gesamt
1 Anselm Knuuttila Finnland Finnland 1 1 0 2
Veli Saarinen Finnland Finnland 1 1 0 2
3 Sigmund Ruud Norwegen Norwegen 1 0 0 1
Hans Vinjarengen Norwegen Norwegen 1 0 0 1
5 Kristian Johansson Norwegen Norwegen 0 1 0 1
Ole Stenen Norwegen Norwegen 0 1 0 1
7 Hjalmar Bergström Schweden Schweden 0 0 1 1
Esko Järvinen Finnland Finnland 0 0 1 1
Hans Kleppen Norwegen Norwegen 0 0 1 1
Ole Hansson Schweden Schweden 0 0 1 1

Skilanglauf Männer

Detaillierte Ergebnisse

18 km

Platz Sportler Land Zeit
1 Veli Saarinen Finnland Finnland 1:20:03,0 h
2 Anselm Knuuttila Finnland Finnland 1:20:40,0 h
3 Hjalmar Bergström Schweden Schweden 1:21:28,0 h
4 Olle Hansson Schweden Schweden 1:23:03,0 h
5 Hagbart Håkkonsen Norwegen Norwegen 1:23:36,0 h
5 Gustaf Jonsson Schweden Schweden 1:23:36,0 h
7 Väinö Liikkanen Finnland Finnland 1:23:43,0 h
8 Ernst Krebs Deutsches Reich Deutsches Reich 1:25:12,0 h
9 Franz Donth Tschechoslowakei TCH HDW 1:25:42,0 h
10 Walter Bussmann Schweiz Schweiz 1:26:11,0 h
20 Helmut Schuster Deutsches Reich Deutsches Reich ?
21 Otto Wahl Deutsches Reich Deutsches Reich ?
30 Hermann Zojer Rumänien Rumänien ?
34 Machatschek Tschechoslowakei TCH HDW ?

Datum: Freitag, 8. Februar 1929

Streckenverlauf: Die Strecke führte beginnend östlich von Zakopane auf einem Rundweg über die umliegenden Hänge. Der Start befand sich in einer Höhe von 920 m. Die ersten drei Kilometer senkte sich die Loipe kontinuierlich ab um dann wieder auf 1100 Meter zu steigen. Nach dem Anstieg hatten die Läufer eine Abfahrt auf eine Höhe von 860 m vor sich, an die sich eine längere ebene Streckenführung anschloss. Nach einer erneuten Steigung auf 975 m senkte sich der Verlauf der Strecke wieder bis zum Ziel ab. Insgesamt wies die Strecke eine Höhendifferenz von etwa 220 m auf. Die Schneelage war gut, so dass die Strecke abgesehen von den Temperaturen von -15 °C, keine allzugroße Herausforderung an die Kräfte der Bewerber stellte.

Teilnehmer: 55 gestartet; 40 gewertet.
Die insgesamt 98 Teilnehmer von zwölf Verbänden wurden gemäß der Ausschreibung in zwei Klassen gewertet, in jener der Speziallangläufer und jener der Kombinationslangläufer.

Die drei deutschen Vertreter im Speziallanglauf konnten sich recht gut klassieren. Sie erhielten bei der am Vortag vorgenommenen Auslosung mit den Nummern 29 für Otto Wahl, 31 für Krebs und 75 für Helmut Schuster auch gute Startnummern. Am besten schnitt überraschend der Münchener Krebs ab, der zum ersten Mal an einer großen internationalen Konkurrenz teilnahm und sich als bester Mitteleuropäer noch vor dem bekannten Deutschböhmen Franz Donth und dem Schweizer Walter Bussmann auf dem ausgezeichneten achten Rang platzieren konnte. Wahl und Schuster lieferten ebenfalls eine ausgezeichnete Leistung ab, verpassten aber jeweils wegen Skibruchs, wodurch sie einiges an Zeit verloren, noch bessere Platzierungen.

Die Skandinavier, allen voran die Finnen, machten das Rennen erwartungsgemäß unter sich aus. Veli Saarinen erzielte die beste Zeit und verwies seinen Landsmann Anselm Knuuttila, den Gewinner des Dauerlaufes um 37 Sekunden auf den zweiten Platz. Die schwedischen Vertreter fielen wieder überraschend positiv auf und krönten ihre Leistung mit dem dritten Platz durch Hjalmar Bergström. Der einzige Vertreter Norwegens, Hagbart Håkkonsen kam auf den fünften Rang.

50 km

Platz Sportler Land Zeit
1 Anselm Knuuttila Finnland Finnland 3:50:01,0 h
2 Veli Saarinen Finnland Finnland 3:53:23,0 h
3 Ole Hansson Schweden Schweden 3:53:30,0 h
4 Väinö Liikkanen Finnland Finnland 3:56:15,0 h
5 Gustaf Jonsson Schweden Schweden 3:58:07,0 h
6 Hjalmar Bergström Schweden Schweden 3:59:05,0 h
7 Leif Skagnaes Norwegen Norwegen 4:02:43,0 h
8 Franz Donth Tschechoslowakei TCH HDW 4:04:39,0 h
9 Ole Stenen Norwegen Norwegen 4:11:51,0 h
10 Josef Německý Tschechoslowakei Tschechoslowakei 4:19:05,0 h
11 Walter Bussmann Schweiz Schweiz 4:20:29,0
23 Otto Hauser Tschechoslowakei TCH HDW 4:50:25,0

Datum: Dienstag, 5. Februar 1929
Teilnehmer: 41 genannt; 32 gestartet, 28 gewertet.

Als erster Wettbewerb kam bei mäßigen Schneeverhältnissen und einer Temperatur von -7° °C der Dauerlauf über 50 km zur Austragung. Die Strecke säumten einige Tausend Zuschauer, als geladene Gäste im Zielbereich fanden sich viele Militärattachés aus dem europäischen Ausland.

Erwartungsgemäß belegten die Skandinavier die vorderen Plätze. Der Finne Anselm Knuuttila gewann seine erste und einzige Goldmedaille bei einem Großereignis, sein Landsmann Veli Saarinen errang mit der Silbermedaille den zweiten Erfolg nach seinem dritten Rang von den Weltmeisterschaften 1926 in Lahti über 50 km. Der dritte Platz ging an den Schweden Ole Hansson. Etwas enttäuschend war das Abschneiden der favorisierten Norweger deren beste Läufer erst auf den Rängen 7 und 9 ins Ziel kamen.

Als bester Mitteleuropäer klassierte sich der Deutschböhme Franz Donth auf dem 8. Rang. Gute Plätze belegten auch sein tschechoslowakischer Landsmann Josef Německý sowie der Schweizer Walter Bussmann.

Die deutsche Mannschaft versäumte den Wettbewerb weil sie auf der Anreise von Klingenthal in Sachsen nach Zakopane 37 Stunden mit der Bahn benötigte. Von deutscher Seite waren Helmut Schuster, Hans Bauer, Otto Wahl und Fritz Pellkofer für den Wettbewerb genannt worden.

Nordische Kombination

Detaillierte Ergebnisse

Einzel (Normalschanze/18 km)

Platz Sportler Land Punkte
1 Hans Vinjarengen Norwegen Norwegen 452,10
2 Ole Stenen Norwegen Norwegen 432,86
3 Esko Järvinen Finnland Finnland 431,70
4 Bronisław Czech Polen Polen 431,06
5 Kristian Johannson Norwegen Norwegen 429,79
6 Peder Belgum Norwegen Norwegen 428,42
7 Paavo Nuotio Finnland Finnland 423,30
8 Alois Kratzer Deutsches Reich Deutsches Reich 416,90
9 Gustav Müller Deutsches Reich Deutsches Reich 411,15
10 Arne Busterud Norwegen Norwegen 408,60
15 Gérard Vuilleumier Schweiz Schweiz 397,80
17 Rudolf Burkert Tschechoslowakei TCH HDW 385,80
18 Albert Ettrich Tschechoslowakei TCH HDW 379,17
19 Hans Bauer Deutsches Reich Deutsches Reich 378,11
20 Stefan Lauener Schweiz Schweiz 376,60
24 Fritz Pellkofer Deutsches Reich Deutsches Reich ?
29 E. Priebsch Tschechoslowakei TCH HDW 343,93
31 Otto Hauser Tschechoslowakei TCH HDW 334,50
35 Josef Aschauer Deutsches Reich Deutsches Reich ?
38 Walter Hain Tschechoslowakei TCH HDW ?

Datum: Freitag, 8. Februar (Langlauf) und Samstag, 9. Februar (Sprunglauf)

Teilnehmer: 43 gestartet, 39 gewertet.

Der Kombinationslanglauf über 18 km wurde im Rahmen des Speziallanglaufs am 8. Februar auf den Hängen um die Stadt Zakopane ausgetragen und sah den Finnen Esko Järvinen als Gewinner vor den beiden Norwegern Hans Vinjarengen und Ole Stenen. Die besten Chancen auf den Sieg wurden neben den Erstplatzierten noch Peder Belgum, Paavo Nuotio und vor allem den hoch eingeschätzten Polen Bronisław Czech gegeben, der mit einem vierten Rang im folgenden Kombinationsspringen dann auch nur knapp am Podest vorbei sprang. Der im Vorfeld favorisierte Norweger Sigmund Ruud vergab mit einem 37. Rang im Laufbewerb, ebenso wie Rudolf Burkert mit der 25. Laufzeit bereits alle Chancen auf einen Spitzenplatz.

Die deutschen Vertreter schnitten sehr zufriedenstellend ab, allen voran Gustav Müller auf dem siebten und Hans Bauer auf dem neunten Platz. Für einen Podestplatz kamen sie aber nach dem Laufen nicht mehr in Betracht. Aschauer und Kratzer platzieren sich in den Top-15, Pellkofer kam auf den 21. Rang.

Beim zweiten Teil der Nordischen Kombination, dem Sprunglauf, zeigte sich die Krokiew-Schanze nach ausgiebigem Schneefall, der aber die Anlaufspur etwas langsamer machte, und bei Sonnenschein trotz eisiger Kälte von -20 °C, in einem herrlichen Schneekleid. Etwa 10.000 Zuschauer verfolgten die Konkurrenz. Am besten schnitt der Norweger Hans Vinjarengen mit zwei in perfekter Haltung gezeigten Sprüngen über 40 und 44 m ab. Damit verwies er seinen Landsmann Ole Stenen (34,0 und 44,0 m) und den Finnen Esko Järvinen (32,0 und 42,0 m) auf den zweiten und dritten Platz im Kombinationsspringen und holte sich im Endklassement auch den ersten Rang vor Stenen und Järvinen.

Die deutschen Kombinierer zeigten auch im Sprunglauf teils gute Leistungen. Loisl Kratzer kam auf 36 und 44 Meter und Müller auf 35 und 41 Meter, wobei er beim zweiten Sprung im Auslauf zu Sturz kam. Bauer erreichte im ersten Durchlauf nur 22 Meter, zeigte im zweiten Durchgang aber einen schönen Sprung auf 34 Meter. Pellkofer kam auf 30 und 37 m. Josef Aschauer stürzte im ersten Durchgang bei 22 Metern und trat im zweiten Durchgang nicht mehr an. Er fiel damit im Gesamtklassement vom 12. auf den 35. Rang zurück.

Der beste Schweizer war Vuilleumier mit Sprüngen über 36 und 46 Metern, bester Mitteleuropäer im Laufen und Springen und damit auch in der Gesamtwertung war der Lokalmatador Bronisław Czech.

Skispringen Männer

Detaillierte Ergebnisse

Großschanze

Platz Sportler Land Weite 1 Weite 2 Note
1 Sigmund Ruud Norwegen Norwegen 57,0 m 55,0 m 227,2
2 Kristian Johansson Norwegen Norwegen 56,0 m 56,0 m 225,2
3 Hans Kleppen Norwegen Norwegen 57,0 m 55,0 m 223,8
4 Alois Kratzer Deutsches Reich Deutsches Reich 53,0 m 56,0 m 220,0
4 Hans Vinjarengen Norwegen Norwegen 55,0 m 53,5 m 220,0
6 Arne Busterud Norwegen Norwegen 53,0 m 55,0 m 217,1
7 Christian Holmen Norwegen Norwegen 52,0 m 55,5 m 215,3
8 Paavo Nuotio Finnland Finnland 48,0 m 53,0 m 210,3
9 Erich Recknagel Deutsches Reich Deutsches Reich 50,0 m 53,5 m 209,2
10 Bronisław Czech Polen Polen 50,0 m 53,5 m 208,7
11 Rudolf Burkert Tschechoslowakei TCH HDW 48,0 m 50,0 m 208,1
12 Bruno Trojani Schweiz Schweiz 52,0 m 51,5 m 207,8
14 Fritz Kaufmann Schweiz Schweiz 50,5 m 53,0 m 206,7
15 Wolfgang Glaser Tschechoslowakei TCH HDW 51,5 m 53,0 m 205,1
16 Gérard Vuilleumier Schweiz Schweiz 49,5 m 52,0 m 203,1
20 Franz Thannheimer Deutsches Reich Deutsches Reich 48,0 m 48,5 m 196,4
21 Stefan Lauener Schweiz Schweiz 48,0 m 48,5 m 191,4
28 Gustav Müller Deutsches Reich Deutsches Reich 42,0 m 49,0 m 175,8
32 K. Aichinger Tschechoslowakei TCH HDW 40,0 m 41,0 m 166,8
41 E. Priebsch Tschechoslowakei TCH HDW 47,5 m 28,0 m 87,1

Datum: Sonntag, 10. Februar 1929
Sprunganlage: Wielka Krokiew
Teilnehmer: 57 genannt; 49 gestartet, 41 gewertet.

Die Krokiew-Schanze liegt etwa 15 Minuten vom Zentrum Zakopanes entfernt und zeigte 1929 folgende Charakteristika: Der Anlauf hatte eine Länge von 93 Meter, die Neigung betrug 30 Grad und die Aufsprungbahn zeigte eine Weite von 135 Meter. Für die Zuschauer gab es eine große Tribüne die aufgrund der grimmigen Kälte mit nur 5.000 Zuschauern nicht ausgefüllt war.

Der Sprunglauf fand am Sonntag zu Mittag bei etwa -34 °C Kälte statt und wurde unter anderem live durch den Wiener Sender im Radio übertragen. Die Schanze zeigte sich in einem hervorragenden Zustand. Die Anlaufspur war durch die Sprünge vom vortägigen Kombinationsspringen schneller geworden, wodurch höhere Weiten erzielt werden konnten. Bei einem Probetraining am Mittwoch zeigten sich die favorisierten Norweger, allen voran Hans Vinjarengen und Sigmund Ruud in bestechender Form. Einen guten Eindruck hinterließen dabei auch die deutschen Springer, angeführt vom Thüringer Erich Recknagel, sowie die polnischen und tschechoslowakischen Vertreter.

Im Wettbewerb selbst dominierten wiederum die Norweger, die ihre Sprünge in vorbildhafter Haltung ausführten. Sigmund Ruud gewann die Konkurrenz mit Sprüngen über 57,0 und 55,0 Meter vor seinen Landsleuten Kristian Johannson und Hans Kleppen. Außer Konkurrenz stellte Ruud mit einem Sprung über 71,5 Meter einen neuen Schanzenrekord auf.

Zum besten Mitteleuropäer avancierte Alois Kratzer als Vierter, der mit seinen Weiten von 53 und 56 Metern die norwegische Phalanx durchbrechen konnte. Das hervorragende Abschneiden der deutschen Mannschaft komplettierte Erich Recknagel mit Platz 9. Thannheimer und Müller platzierten sich in den Top-20.

Weitere Wettbewerbe

Detaillierte Ergebnisse

Abfahrt Männer

Platz Sportler Land Zeit
1 Bronislaw Czech Polen Polen 6:52,0
2 William Bracken Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 6:55,0
3 Stefan Lauener Schweiz Schweiz 8:21,0
4 Hauptmann Schweiz Schweiz 8:24,0
5 Bruno Trojani Schweiz Schweiz 8:26,0
6 Nixon Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 8:30,0
7 Andrzej Krzeptowski I Polen Polen 8:43,0
8 James Riddell Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 8:54,0
9 Władysław Czech Polen Polen 9:05,0
10 Pelham Maitland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 9:13,0
11 Gérard Vuilleumier Schweiz Schweiz ?
19 Otto Hauser Tschechoslowakei TCH HDW ?

Datum: Mittwoch, 6. Februar 1929

Teilnehmer: 60 genannt, 29 gestartet, 23 gewertet. Außer Konkurrenz nahmen die beiden Engländerinnen Doreen Elliott und Audrey Sale-Barker teil. Mit ihren Zeiten von 10:16,00 und 10:25,00 wären sie im Wettbewerb auf die Ränge 13 und 14 gekommen.

Stecke: Der Abfahrtslauf auf dem Plateau Gąsienicowa wurde witterungsbedingt und aus Sicherheitsgründen in zwei Etappen (Sucha-PrzełęczHala Gąsienicowa bzw. Kopa MaguryHala Olczysko-Wyznia) gefahren und führte über eine Gesamtlänge von 5 km. Die Höhendifferenz betrug dabei etwa 400 Meter.

Abfahrt Frauen

Platz Sportler Land Zeit
1 Bronisława Staszel-Polankówa Polen Polen 31:34,0
2 Bella Friedländer-Haslova Tschechoslowakei Tschechoslowakei 34:29,0
3 Elżbieta Ziętkiewiczowa Polen Polen 35:20,0
4 Zofja Stopkówna Polen Polen 36:30,0
5 Zofja Lorencówna Polen Polen 36:52,0
6 Anna Sawczak-Fiszerowa Polen Polen 37:09,0
7 Zofja Giewontówna Polen Polen 37:19,0
8 Wanda Dubienska Polen Polen 38:43,0
9 Halina Bogucka Polen Polen 39:00,0
10 I. Hede Tschechoslowakei TCH HDW 39:25,0
14 Inge Renner Tschechoslowakei TCH HDW 42:27,0
18 Josie de Latour Schweiz Schweiz 49:02,0

Datum: Donnerstag, 7. Februar 1929

Teilnehmer: 29 genannt; 23 gestartet; 22 gewertet;

Strecke: Der Start lag auf der Gubałówka, die Streckenlänge betrug 5 km. Die Schneeverhältnisse waren gut, das Wetter frostig und sonnig.

Militärpatrouille

Platz Sportler Land Zeit
1 --- Finnland Finnland 3:11:44,0 h
2 --- Polen Polen 3:16:13,0 h
3 --- Rumänien Rumänien 3:19:18,0 h
4 --- Tschechoslowakei Tschechoslowakei 3:22:24,0 h
5 --- Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 3:34:22,0 h
6 --- Frankreich Frankreich 3:52:50,0 h

Datum: Samstag, 9. Februar 1929
Der Militärpatrouillenlauf fand bei -20 °C und ausgezeichneten Schneeverhältnissen am vormittag vor dem Kombinationssprunglauf statt. Jede Patrouille bestand aus einem Offizier und drei Mann in voller Ausrüstung. Während des Laufes musste auf insgesamt 13 Scheiben geschossen werden.

Tagung des Internationalen Skisportverbandes

Anlässlich der FIS-Rennen hielt der Vorstand des internationalen Skisportverband in Zakopane eine Tagung ab und fasste folgende Beschlüsse:

Der Skiverband Lettlands wurde provisorisch als Mitglied aufgenommen. Das Beitrittsgeld wurde Lettland zur Hälfte erlassen, allerdings musste der Beschluss beim nächsten FIS-Kongress 1930 in Oslo noch offiziell anerkannt werden.

In Bezug auf die damals bevorstehenden Olympischen Spiele in Lake Placid 1932 wurde beschlossen, die Teilnahme der europäischen Verbände von finanziellen Zuschüssen Amerikas abhängig zu machen.

Die Österreichische Ski-Delegation (Ö.S.D.) stellte einen Antrag auf offizielle Einführung von Abfahrtsläufen bei FIS-Rennen. Der Antrag wurde einer Kommission übergeben, die die Erfahrungen der einzelnen Verbände über Abfahrtsläufe sammeln und auf Grundlage dieser Ergebnisse Vorschläge für den Kongress in Oslo auszuarbeiten hatte.

Als letztes wurde der Beschluss gefasst, beim Neubau von Skisprungschanzen deren Größe zu beschränken um damit die großen Gefahren für die Sprungläufer zu minimieren und die Jagd nach Weitenrekorden zu unterbinden. [2]

Literatur

  • Hermann Hansen, Knut Sveen: VM på ski '97. Alt om ski-VM 1925–1997. Adresseavisens Forlag, Trondheim 1996, ISBN 82-7164-044-5.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Beat Hodler: Der Kampf um die Anerkennung von Abfahrt und Slalom in: 100 Jahre Wintersport in Mürren, Seite 6 (pdf)
  2. Tagung des Internationalen Skiverbandes in: Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt vom 15. Februar 1921, Seite 6