Opernhaus (Leipzig)

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Das Opernhaus Leipzig ist die Spielstätte der Sparten Oper und Ballett der Oper Leipzig (die zudem noch das Musical- und Operettenhaus Musikalische Komödie im Haus Dreilinden in Lindenau betreibt). Das Opernhaus steht im Zentrum Leipzigs auf dem Augustusplatz, gegenüber dem Gewandhaus.

Die Oper Leipzig steht in der Tradition von mittlerweile fast 330 Jahren Musiktheaterpflege in Leipzig. 1693 wurde die erste Oper am Brühl (Leipzig) als drittes bürgerliches Musiktheater Europas nach dem Teatro San Cassiano in Venedig und der Oper am Gänsemarkt in Hamburg eröffnet.

Seit der Spielzeit 2009/10 ist Ulf Schirmer Generalmusikdirektor der Oper Leipzig. Unter seiner musikalischen Leitung rücken insbesondere die Werke der deutschen und italienischen Romantik (Richard Wagner, Richard Strauss, Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini etc.) in den Mittelpunkt des Repertoires.[1]

Das Opernhaus Leipzig (2016)

Geschichte

Das Neue Opernhaus am Karl-Marx-Platz, heute Augustusplatz, um 1960

Die Geschichte des Opernhauses in Leipzig geht bis in das Jahr 1693 zurück. Am 8. Mai 1693 wurde Leipzigs erstes Opernhaus, das Opernhaus am Brühl (heute: Ritterpassage), von Nicolaus Adam Strungk eröffnet.[2] Nach Hamburg und Venedig war das Leipziger Opernhaus zu jener Zeit das dritte bürgerliche Musiktheater in Europa.[3] Bald fielen jedoch durch eine allzu eilige Bauweise verursachte Baumängel auf und der marode Bau wurde 1729 an das St. Georg Waisenhaus angegliedert und später abgerissen. Bis in das Jahr 1766 gab es in Leipzig insbesondere Gastspiele italienischer Gruppen. Außerdem datiert man die Geburt des deutschen Singspiels in Leipzig auf das Jahr 1752, mit der Premiere des Singspiels Der Teufel ist los oder Die verwandelten Weiber, in der Neufassung von Christian Weiße und Johann Adam Hiller.

Beinahe 40 Jahre nach dem Abriss des ersten Musikspielhauses kam es am 10. Oktober 1766 zum Neubau des Comödienhauses auf der Rannischen Bastei (heute: Richard-Wagner-Platz). Weitere 51 Jahre später folgte am 26. August 1817 nach dem Umbau die Neueröffnung des „Theaters der Stadt Leipzig“ unter der Leitung des Juristen Karl Theodor von Küstner. Der Oberbaudirektor Friedrich Weinbrenner, inspiriert vom klassizistischen Architektur- und Kunststil jener Zeit, legte den Zuschauerraum in konzentrischen Kreisen wie im griechischen Amphitheater an. Die Leipziger Bühne wurde zu einer Spielstätte für viele romantische Opern, unter anderem von Heinrich Marschner und Ludwig Spohr. Die bis in die Gegenwart andauernde Partnerschaft der Oper mit dem Gewandhausorchester – die Oper Leipzig besitzt kein eigenes Opernorchester – nahm ihren Anfang im Jahr 1840. Das 1743 als „Grosses Conzert“ gegründete Ensemble ging 1840 in die städtische Obhut über und spielt seitdem unter dem Namen „Gewandhausorchester“ in Kirchen, Konzerten und als Opernorchester. Nach einer Schenkung des Leipziger Kaufmanns und Kramermeisters Friedrich August Schumann über 60.000 Taler konnte – auch mit Hilfe weiterer Spendengelder – der Bau eines zweiten Bühnenhauses in Leipzig beginnen. Am 28. Januar 1868 wurde die feierliche Eröffnung des Neuen Theaters in Anwesenheit des sächsischen Königspaares und weiterer hochrangiger Vertreter der Stadt gefeiert. Das Neue Theater, in dem man zunächst Opern und Theaterstücke spielte, wurde auf der Nordseite des Augustusplatzes – dem heutigen Standpunkt der Oper Leipzig – errichtet. Dem Berliner Baumeister Carl Ferdinand Langhans gelang es, die Stadtverordneten davon zu überzeugen, dass der Platz aus städtebaulichen, strukturellen und repräsentativen Gründen der optimale Standort für ein neues Theater sei. Die Gestalt des Baus von Langhans – einem Verfechter der klassizistischen Architektur – wurde bis zu seiner Zerstörung im Jahre 1943 nicht verändert.

Hauptbühne des Opernhauses, 1961

Eine weitere Wende der Leipziger Theater- und Operngeschichte wird im Jahr 1912 verzeichnet, in dem der Geheimrat Max Martersteig den Posten des Leipziger Intendanten annahm. Er beendete damit das Pachtsystem an den Leipziger Bühnen. Martersteig, der bis 1918 in der Stadt wirkte, teilte die Sparten Oper und Schauspiel einzelnen Spielstätten zu. So zog das Schauspiel 1912 in das Alte Theater auf die Rannische Bastei und das Neue Theater auf dem Augustusplatz beherbergte die Opernbühne. Hier kam es unter anderem am 9. März 1930 zur Uraufführung der Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny von Bertolt Brecht und Kurt Weil. Bei einem Luftangriff in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1943 wurden beide Häuser zerstört. Das Opernensemble setzte seinen Spielbetrieb im Haus Dreilinden – heute Musikalische Komödie – bis zum 1. September 1944 und dann unmittelbar nach dem Kriegsende zum 20. Juli 1945 fort. Die Reformerin des Tanztheaters Mary Wigman inszenierte 1947 an dem Haus das Musikdrama Orpheus und Eurydike, nach Christoph Willibald Gluck. Die Interimsspielstädte Haus Dreilinden blieb bis zum Beschluss des Ministerrates 1950 und dem Neubau der Oper ab dem 2. Januar 1956 bestehen. Am 8. Oktober 1960 wurde das Opernhaus, dessen Bau gesamt 44,6 Millionen Mark kostete, in einem feierlichen Festakt eingeweiht. Die traditionelle Pflege der Werke Richard Wagners, die bis heute andauert, wurden in der Festwoche vom 9. bis zum 16. Oktober 1960 mit dem Auftakt von Wagners Meistersinger von Nürnberg fortgesetzt. In seiner bühnentechnischen Ausstattung zählte der Neubau des Leipziger Opernhauses seinerzeit zu den modernsten in ganz Europa. In den 1970er-Jahren werden das Kellertheater zur Aufführung kammerspielartiger Bühnenwerke (heute stillgelegt) und 1990 eine kleine Kunstgalerie in den Bau integriert.

Architektur

Außengestaltung

Supraporte mit Staatsemblem der DDR

Unmittelbar nach dem Beschluss zum Abbruch des kriegszerstörten Vorgängerbaus, des Neuen Theaters, gab es 1950 einen Wettbewerb, an dem der renommierte Architekt Hans Scharoun teilnahm. Die 1950 erarbeiteten Entwürfe zum Leipziger Opernhaus wurden weder prämiert, noch hatten sie Einfluss auf das weitere Planungsgeschehen. Im folgenden Jahr wurde ein offener Wettbewerb zur Ausgestaltung des Augustusplatzes in Verbindung mit dem Opernprojekt ausgeschrieben; da diese Ergebnisse wiederum nicht befriedigten, wurde 1952 ein dritter Wettbewerb initiiert, den der Warschauer Architekt Piotr Biganski gewann. Nachdem dieser Entwurf zu aufwendig war, erhielten letztendlich die Architekten Kunz Nierade und Kurt Hemmerling 1954 den Auftrag.

Der eigentliche Entwurf sah Gesimse, Plastiken, Statuen und einen Prachtportikus vor. Aufgrund der Abkehr von den Architekturprinzipien des sozialistischen Klassizismus in der Mitte der 1950er-Jahre wurden die Fassadenentwürfe umgearbeitet und der plastische Schmuck reduziert. Die Fassade besteht aus hellem Pirnaer Sandstein. Sie verfügt über ein 350 Meter langes Attika­geländer, das an den Gebäudeecken mit Friedenstauben geschmückt ist. Über den Erdgeschossfenstern befindet sich ein Flachrelief, das Theatersymbole und Staatsemblem der DDR zeigt. Der Eingangsbereich besteht aus einer zweigeschossigen einfachen Loggia. Fenster und Türrahmen sowie die Säulen im Loggiabereich sind aus goldfarbig eloxiertem Aluminium gefertigt. Das Haus hat die Form einer Stufenpyramide in den Maßen 115 Metern × 85 Meter; vom Fundament bis zur Spitze sind es 52 Meter in sieben Geschossen. Dazu kommen noch Oberbühnenaufbau und Keller, 680 Zimmer mit 737 Alu-Fenstern. Der Baukörper erscheint bei Tag nüchtern. Nachts, wenn alles erleuchtet ist, wirkt das Haus eher festlicher und durch die großen Fensterfronten auch gläsern. Im Gegensatz zur Front wirkt die Rückansicht zum Schwanenteich imposanter, was der Staffelung der Bautrakte und der Terrasse zuzuschreiben ist. Das Haus galt schon nach der Einweihung als nicht mehr zeitgemäß, weil es für die damalige Zeit zu offensichtlich den Maßstäben klassizistischer Theaterarchitektur folgte. Heute zählt das Opernhaus Leipzig zu den schönsten Bauwerken des Baustils der ausgehenden 1950er-Jahre in Deutschland.[4]

Der Architekt Hans Hopp beschrieb den Bau 1961 mit folgenden Worten:

„Das Opernhaus ist in seiner äußeren Erscheinung das Werk einer Übergangsepoche, ein Kompromiss zwischen historisierender Struktur und einer von der Konstruktion unabhängigen Haut. Ein Kompromiss deswegen, weil die Struktur zu schwächlich ausgefallen ist, die Haut dagegen zu viele Details aufweist. Diese Auffassung wird bestätigt durch die unterschiedliche Wirkung des Hauses bei Tag und Nacht. Bei Tage vermisst man eine kräftige Schattenbildung der einzelnen Glieder. Aber bei Nacht, wenn alle Fenster erleuchtet und die Außenflächen angestrahlt sind, ist die große Baumasse von einer lichten, geradezu transparenten Haut umkleidet, und das Haus erscheint als strahlender Palast, ein festlicher Mittelpunkt der Stadt, im Gegensatz zu der etwas nüchternen Wirkung bei Tage.[5]

Innengestaltung

Rangfoyer
Zuschauerraum

Charakteristisch ist die gesteigerte Raumfolge der Foyers. Man betritt die Oper durch das Vestibül, die Kassenhalle, das mit blauschwarzem Diabas­fußboden verziert und wie die daran anschließende Garderobenhalle niedrig gehalten ist. Die Wände sind teilweise mit handgefertigten Fliesen aus Meißener Porzellan verkleidet, welche das Licht auf eine warme Art reflektieren. Danach gelangt man zu den hellen, elegant aufwärtsschwingenden, doppelläufigen Haupt- und Parketttreppen. Die Messinghandläufe, von Fritz Kühn kunstgeschmiedete Treppengeländer, die Farbe der Wände, die Wandleuchten, Ornamente aus Blattgold und der weinrote Teppich sind typisch für die Zeit der Errichtung. Die Farbauswahl besteht hauptsächlich aus den Komponenten Weißgold, Gold und Weinrot. Heller und größer ist das Parkettfoyer. Die Wände und die viereckigen Säulen sind mit Schweizer Birnbaum verkleidet. Die polychrome Decke besteht teilweise aus figürlichen und teilweise aus gemalten Ornamenten und steht im Kontrast zur strengen Wandstruktur. Zum Schallschutz wurden kleine Stuckringe aus schallschluckenden Materialien in die Decke eingelassen. Das wird besonders in den Seitenfoyers an der „Ringeldecke“ deutlich. Freundlich und lockerer wirkt das in dezenten Farben gehaltene Rangfoyer. Rundsäulen teilen den Raum in zwei Hälften. Seitlich beider Foyers befinden sich Erfrischungsräume. Der trapezförmige Zuschauerraum ist nach dem Einrangprinzip konzipiert. Die Wände sind mit Riegelahorn verkleidet. Um eine bessere Akustik zu erzielen, wurden die Wände gefaltet. Der Saal wird von einer Kassettendecke überspannt. Die Felder sind zur Bühne hin flach angeordnet und zum Rang immer steiler gestellt. Dies soll eine gleichmäßige Schallreflexion in das Publikum bewirken. Für einen sichtbaren Ausgleich der unterschiedlichen Kassettenfelder sorgt eine differenzierte Deckenbemalung.

Des Weiteren befinden sich im Saal zwei Logen – die Intendantenloge und die Staatsratloge (heute: Stadtloge). Diese verfügen über separate Eingänge und Empfangsräume. Heute kann man diese Logen auch als normaler Opernbesucher buchen, wobei man zwar nur zwei Drittel der Bühne sieht, aber selbst gesehen wird, da sich die Logen sehr markant über dem Parkett und auf halber Höhe zwischen Bühne und Rang befinden. Die Hauptbühne hat einen Portalausschnitt von 16 Metern Breite und eine Höhe von elf Metern.

Lampendesign

Lampe im Parkettfoyer

Die Leuchte­nform in den Foyers ist auffällig. Die Lampen in der Garderobenhalle ähneln den Knospen von Blumen. Erreicht man das Parkettfoyer, sind die Knospen aufgeblüht und die Lampen ähneln großen Dolden wie bei einer Pusteblume. Kommt man in das Rangfoyer, fliegen an den großen Kronleuchtern die Schirmchen davon. Geht man die Treppen wieder hinunter befinden sich in den Treppengeländern die Samenkapseln.

Bühnenhaus

Der 88 Musiker fassende Orchestergraben lässt sich stufenlos auf verschiedene Höhen einstellen oder dem Bühnenboden angleichen. Die Bühne befindet sich etwa 80 Zentimeter über dem Boden der ersten Sitzreihe und hat eine Fläche von etwa 30 Metern × 25 Metern. Die reine Nutzfläche umfasst 25 Meter in der Breite und 22 Meter in der Tiefe. Von diesen gesamt 550 Quadratmetern dient die Hälfte für die Drehbühne. Diese Zylinderdrehbühne hat einen Durchmesser von 17,5 Metern und wiegt 300 Tonnen. Sie verfügt über vier Doppelstockpodien (2 × 12 Meter, 4 × Meter) die stufenlos versenkt und aufgefahren sowie angeschrägt werden können. Durch das Doppelstockprinzip können auch unterhalb der Bühnenoberfläche bereits Bühnenbilder aufgebaut sein, welche dann durch das Herausfahren des Podiums sichtbar werden. In 27 Metern Höhe wird die Bühne vom Rollenboden begrenzt. Darin befinden sich Dekorationshandzüge, Maschinenzüge und in 30 Metern Höhe Punktzüge. Bei voller Auslastung aller Züge können mehrere Tonnen Kulissenmaterial verstaut werden.

Die Bühne umlaufen ab etwa elf Meter Höhe drei Bühnengalerien. In etwa 17 Metern Höhe befand sich früher ein 42 Meter langer Rundhorizont, der je nach Vorstellung unterschiedlich gemalte Horizonte mit einer Fläche von 722 Quadratmetern aufnehmen konnte. Heute wird dieser Horizont bei Bedarf eingehängt. Dem Verlauf des Rundhorizonts folgte bis zum Umbau des Bühnenhauses im Jahre 2001 ein Beleuchtungssteg, auf dem Scheinwerfer montiert waren. Diese Art der Beleuchtung war einmalig und in keinem anderen Theater der Welt vorhanden. Heute werden dafür sechs Oberlichtzüge eingesetzt. Zusätzlich gibt es parallel zu den Galerien noch Panoramazüge. Hinter dem Hauptvorhang gibt es einen zusätzlichen schalldämmenden Vorhang. Die Sichtlinie für die Zuschauer wurde in einer Höhe von 12 Metern begrenzt. Auf der Portalbrücke dahinter befinden sich Scheinwerfer, um den Rundhorizont oder andere Prospekte auszuleuchten.

Zwischen Orchestergraben und Publikum befindet sich ein eiserner Vorhang. So ist es möglich, Kulissen bis an das Publikum heran zu bauen. Der Eiserne Vorhang besteht aus zwei Teilen. Das unteres Drittel fährt nach oben aus dem Orchestergraben heraus, während die oberen zwei Drittel nach unten aus der Saaldecke hinabgelassen werden. Sein Gewicht beträgt 180 Tonnen. Er ist mit Sand gefüllt und kann im Notfall mit Wasser berieselt werden. Innerhalb von 28 Sekunden muss er sich ohne den Einsatz von elektrischem Strom schließen. Die Hauptbühne wird von Seiten- und Hinterbühne begrenzt. Diese lassen sich mit Schallvorhängen verschließen. Auf den Seitenbühnen, die eine Nutzfläche von 19 Metern × 11 Meter haben, befinden sich Bühnenwagen, mit denen Kulissenmaterial auf die Bühne gefahren werden kann. Auf der Hinterbühne befindet sich ein schienengebundener Wagen. Die Hinterbühne hat eine Nutzfläche von 22 Metern × 12,5 Metern, darunter befinden sich auf einer Fläche von 220 Quadratmetern die technischen Anlagen. Auf der Hinterbühne befinden sich weiterhin ein Prospektlager und zwei Dekorationsaufzüge, die bis nach unten in die Durchfahrt reichen. Dort werden die Kulissen in Lastwagen verstaut und in die Lagerhallen gebracht. Die Oper Leipzig hat einen eigenen Fuhrpark. Zu den Vorstellungen sind mitunter viele Transportfahrten nötig. Der Prospektaufzug fährt von der Durchfahrt, in der die LKWs be- und entladen werden, bis zur Bühne und passiert dabei noch mehrere Magazine für die Zwischenlagerung. Fährt der Aufzug zur Bühne hinauf, passiert er einen Brandabschnitt, dabei öffnet sich eine 20 Meter lange und einen Meter breite Platte. Zusätzlich befinden sich im Opernhaus zwei Probenbühnen, Ballettprobensäle, der Kostümfundus und ein Chorprobensaal. Im Keller unter dem Bühnenhaus befindet sich das Kellertheater. Mit 99 Sitzplätzen war es die Spielstätte für den Kinderchor und zeitgenössisches Musik-Tanz-Theater. 1995 fand hier das „1. Festival des zeitgenössischen Musiktheaters“ in Kooperation mit dem Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik statt. Derzeit ist das Kellertheater stillgelegt.

Im Unterkeller befindet sich eine Sammlung zur Operngeschichte und Beleuchtungstechnik, die bei Besuchen von Schulklassen oder bei Opernhausführungen gezeigt wird. Hier haben Mitarbeiter und Auszubildende in jahrelanger Kleinarbeit Bühnenscheinwerfer zusammengetragen und auch eines der weltweit letzten elektromechanischen Bühnenlichtstellwerke restauriert und installiert. Dieses ist noch funktionsfähig und wird zu den regelmäßig angebotenen Opernhausführungen vorgeführt. Das Technische Kabinett der Oper Leipzig beinhaltet die größte Scheinwerfersammlung Europas.

Renovierung 2007

Im Jahr 2007 wurde das Zuschauerhaus für insgesamt 9,5 Millionen Euro umfassend saniert und renoviert. Der Brandschutz wurde erneuert und den gesetzlichen Erfordernissen angepasst. In den Lüftungskanälen wurde Asbest durch geeignete Materialien ersetzt. Die alten Teppichböden wurden durch neue originalgetreu gewebte Böden ersetzt, die Wandverkleidungen aufpoliert. Die Anfang der 1990er-Jahre für den Bau des seitlichen Rangfoyers ausgebaute Beleuchtung wurde wieder eingesetzt. Ein neugestalteter Kassenbereich und die neue Bestuhlung gehören ebenfalls zu den Verbesserungen. Das Gefälle und der Reihenabstand im Saal verringerten das Platzangebot um 148 Sitzplätze, verbesserten aber die Sitzqualität der Besucher. Am 11. November 2007 fand die feierliche Eröffnung mit einem „Tag der offenen Tür“ statt. Zur Eröffnung kamen über 8000 Besucher zur Besichtigung. Die musikalische Wiedereröffnung fand am 15. November 2007 mit der Aufführung der Oper Rienzi von Richard Wagner statt. Das Opernhaus verfügt nun über 1264 Sitzplätze.

Liste der Intendanten

Liste der Generalmusikdirektoren

Uraufführungen (Auswahl)

Zahlreiche Werke wurden von der Leipziger Oper ur- und erstaufgeführt. Dazu zählen:

Literatur

  • Fritz Hennenberg: Geschichte der Leipziger Oper. Sax-Verlag, Markkleeberg 2009, ISBN 978-3-86729-045-6.
  • Birk Engmann: Das Leipziger Opernhaus wird fünfzig. Ein Überblick zu Architektur und Baugeschichte. In: Leipziger Blätter, Heft 56, Hrsg. von Kulturstiftung Leipzig, Passage-Verlag, Leipzig 2010, S. 4–7, ISSN 0232-7244.
  • Thomas Topfstedt: Oper Leipzig: das Gebäude. Verlag Kunst und Touristik, Leipzig 1993, ISBN 3-928802-28-3.
  • Alexander von Maravic, Harald Müller: Oper Leipzig: Schlaglichter auf fünf Jahrzehnte Musiktheater. Theater der Zeit, Berlin 2010, ISBN 3-940737-81-X.

Weblinks

Commons: Opernhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Künstlerisches Konzept Spielzeit 2013.2014 (PDF) (Memento vom 13. Januar 2014 im Internet Archive)
  2. Waltraud Volk: Historische Straßen und Plätze heute. Leipzig. Verlag für Bauwesen, Berlin 1981.
  3. Alexander von Maravic, Harald Müller (Hrsg.): Oper Leipzig. Schlaglichter auf fünf Jahrzehnte Musiktheater. Theater der Zeit, Berlin 2010, S. 11.
  4. Alexander von Maravic, Harald Müller (Hrsg.): Oper Leipzig. Schlaglichter auf fünf Jahrzehnte Musiktheater. Theater der Zeit, Berlin 2010, S. 18–31.
  5. Alexander von Maravic, Harald Müller (Hrsg.): Oper Leipzig. Schlaglichter auf fünf Jahrzehnte Musiktheater. Theater der Zeit, Berlin 2010, S. 27.

Koordinaten: 51° 20′ 25,3″ N, 12° 22′ 53,3″ O