Provinz Schlesien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. September 2015 um 11:36 Uhr durch 79.247.198.157 (Diskussion) (→‎Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Preußische Provinz
Schlesien
Flagge Wappen
Fahne – Landesfarben der preußischen Provinz Schlesien Wappen der Provinz
Lage in Preußen
Rot: Lage der Provinz Schlesien
Bestehen 1815–1919, 1938–1941
Provinzhauptstadt Breslau
Fläche 40.335 km² (1910)[1]
37.013 km² (1939)[2]
Einwohner 4.868.764 (1939)[2]
Bevölkerungsdichte 132 Ew./km² (1939)
Verwaltung 3 Regierungsbezirke
Kfz-Kennzeichen I K
Entstanden aus Schlesien
Aufgegangen in Provinz Niederschlesien, Provinz Oberschlesien
Heute Teil von v.a. Polen; Sachsen, Tschechien
Karte
Karte Schlesiens von 1905

Die Provinz Schlesien (inoffiziell auch als Preußisch-Schlesien bekannt) war eine Provinz im Südosten des Staates Preußen. Zu ihr gehörte der größte Teil der historischen Region Schlesien. Hauptstadt war Breslau. Sie bestand von 1815 bis 1919 und nochmals von 1938 bis 1941. In den Jahren von 1919 bis 1938 und ab 1941 war sie in die Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien geteilt.

Geschichte

Der größte Teil des Herzogtums Schlesien nebst der Grafschaft Glatz wurde infolge der Schlesischen Kriege im Jahr 1742 im Vorfrieden von Breslau und dem anschließenden Frieden von Berlin preußisch. 1815 organisierte Preußen diese Gebiete wie auch seine übrigen Territorien als Provinz. 1816 kam die nördliche Oberlausitz um Görlitz hinzu. Die historische Teillandschaft Oberschlesien bildete den Regierungsbezirk Oppeln. Niederschlesien wurde in die Regierungsbezirke Breslau und Liegnitz eingeteilt, sowie kurzzeitig auch in den Regierungsbezirk Reichenbach.

Als Teil Preußens gehörte sie bis 1866 zum Deutschen Bund und ab 1871 zum Deutschen Reich. Bei den Reichstagswahlen wählten die überwiegend katholischen Oberschlesier mehrheitlich die Zentrumspartei, die Niederschlesier zunächst überwiegend die Partei der „Deutsch Freisinnigen“, später zunehmend die SPD. Mit der Industrialisierung wurde Oberschlesien mit seinen Steinkohlebergwerken zu einem wichtigen Industriegebiet des Reiches.

Als nach dem Ersten Weltkrieg die Zweite Polnische Republik entstand und Gebietsansprüche auf Teile der östlichen preußischen Provinzen stellte, wurde das Gebiet 1919 in die Provinzen Nieder- und Oberschlesien geteilt, um den vielen slawischsprachigen Oberschlesiern mehr Eigenständigkeit zu geben und sie so in der anstehenden Volksabstimmung in Oberschlesien für das Reich zu halten. Auch infolge der drei polnischen Aufstände in Oberschlesien mussten Teile Oberschlesiens (Ostoberschlesien) 1922 an Polen abgetreten werden. Das Hultschiner Ländchen ging schon 1920 an die Tschechoslowakei.

1938 entstand die Provinz kurzzeitig neu. Nach dem Polenfeldzug annektiertes Territorium, das im Südosten deutlich über die früheren Grenzen hinausreichte, kam Ende 1939 dazu.

1941 wieder geteilt, wurde das Gebiet 1945 infolge der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg fast gänzlich unter die Kontrolle Polens gestellt, und in den Staat eingegliedert. Hier verteilt es sich heute v.a. auf die Woiwodschaften Schlesien, Niederschlesien und Oppeln, ferner auch Lebus, Großpolen und Kleinpolen. Ein kleiner Teil verblieb bei Deutschland und verteilt sich heute innerhalb des Freistaates Sachsen auf die Landkreise Bautzen und Görlitz.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner[3]
1871 3.707.167
1880 4.007.925
1890 4.224.458
1900 4.668.857
1910 5.225.962
1939 4.868.764

Verwaltungseinteilung 1910

Stadt- und Landkreise von Schlesien (1905):
Regierungsbezirk Liegnitz
Regierungsbezirk Breslau
Regierungsbezirk Oppeln
Sprachensituation in der Provinz Schlesien nach der preußischen Statistik 1905/06.
Deutsche Sprache
Polnische Sprache
Tschechische Sprache
Sorbische Sprache
Zweisprachig
Andere Sprachen

Regierungsbezirk Breslau

Stadtkreise

  1. Breslau
  2. Brieg (seit 1907)
  3. Schweidnitz

Kreise und Landkreise

  1. Landkreis Breslau
  2. Landkreis Brieg
  3. Kreis Frankenstein
  4. Kreis Glatz
  5. Kreis Groß Wartenberg
  6. Kreis Guhrau
  7. Kreis Habelschwerdt
  8. Kreis Militsch
  9. Kreis Münsterberg
  10. Kreis Namslau
  11. Kreis Neumarkt
  12. Kreis Neurode
  13. Kreis Nimptsch
  14. Kreis Oels
  15. Kreis Ohlau
  16. Kreis Reichenbach
  17. Landkreis Schweidnitz
  18. Kreis Steinau
  19. Kreis Strehlen
  20. Kreis Striegau
  21. Kreis Trebnitz
  22. Kreis Waldenburg
  23. Kreis Wohlau

Regierungsbezirk Liegnitz

Stadtkreise

  1. Görlitz
  2. Liegnitz

Kreise und Landkreise

  1. Kreis Bolkenhain
  2. Kreis Bunzlau
  3. Kreis Freystadt
  4. Landkreis Glogau
  5. Kreis Goldberg-Haynau
  6. Landkreis Görlitz
  7. Kreis Grünberg
  8. Kreis Hirschberg i.R.
  9. Kreis Hoyerswerda
  10. Kreis Jauer
  11. Kreis Landeshut
  12. Kreis Lauban
  13. Landkreis Liegnitz
  14. Kreis Löwenberg
  15. Kreis Lüben
  16. Rothenburg (Ob. Laus.)
  17. Kreis Sagan
  18. Kreis Schönau
  19. Kreis Sprottau

Regierungsbezirk Oppeln

Stadtkreise

  1. Beuthen
  2. Gleiwitz
  3. Kattowitz
  4. Königshütte
  5. Oppeln
  6. Ratibor (seit 1904)

Kreise und Landkreise

  1. Landkreis Beuthen
  2. Kreis Cosel
  3. Kreis Falkenberg
  4. Kreis Groß Strehlitz
  5. Kreis Grottkau
  6. Kreis Hindenburg O.S.
  7. Landkreis Kattowitz
  8. Kreis Kreuzburg
  9. Kreis Leobschütz
  10. Kreis Lublinitz
  11. Kreis Neiße
  12. Kreis Neustadt
  13. Landkreis Oppeln
  14. Kreis Pleß
  15. Landkreis Ratibor
  16. Kreis Rosenberg
  17. Kreis Rybnik
  18. Kreis Tarnowitz
  19. Kreis Tost-Gleiwitz

Oberpräsidenten

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Preußische Provinzen 1910
  2. a b Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1939/40 (Digitalisat)
  3. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Abgerufen am 2. Juni 2015.

Weblinks

Wikisource: Schlesien – Quellen und Volltexte
Commons: Provinz Schlesien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien