Pöhl
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 34′ N, 12° 11′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Vogtlandkreis | |
Höhe: | 427 m ü. NHN | |
Fläche: | 36,64 km2 | |
Einwohner: | 2436 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08543 | |
Vorwahl: | 037439 | |
Kfz-Kennzeichen: | V, AE, OVL, PL, RC | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 23 330 | |
Gemeindegliederung: | 12 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Jocketa - Kurze Str. 5 08543 Pöhl | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Daniela Hommel-Kreißl (FDP) | |
Lage der Gemeinde Pöhl im Vogtlandkreis | ||
Pöhl ist eine Gemeinde im Vogtlandkreis im westlichen Sachsen. Auf dem Gemeindegebiet befindet sich ein großer Teil der Talsperre Pöhl.
Geographie
Angrenzende Gemeinden sind die Große Kreisstadt Plauen, die Städte Treuen und Elsterberg und die Gemeinden Neuensalz und Limbach im sächsischen Vogtlandkreis sowie die Kreisstadt Greiz in Thüringen. Pöhl ist Teil des Naturraumes Vogtländische Schweiz.
Pöhl setzt sich aus folgenden 12 Ortsteilen zusammen[2]:
- Barthmühle (staatlich anerkannter Erholungsort[3])
- Christgrün
- Helmsgrün
- Herlasgrün
- Jocketa (staatlich anerkannter Erholungsort[3])
- Liebau
- Möschwitz
- Neudörfel (staatlich anerkannter Erholungsort[3])
- Rentzschmühle
- Rodlera
- Ruppertsgrün
- Trieb
Geschichte
Ortsteil | erste Erwähnung | Bemerkung |
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Jocketa | 1419 | als Gockta |
Ruppertsgrün | 1365 | als Rodensiedlung |
Herlasgrün | 1380 | als Helbergsrune |
Helmsgrün | 1418 | |
Möschwitz | 1266 | eines der ältesten Dörfer im Vogtland |
Vorgeschichte
Der ursprüngliche Ort Pöhl, der wegen des Baus der Talsperre Pöhl aufgegeben wurde, war bis zum frühen 15. Jahrhundert im Besitz der Peler, ihnen folgte die Familie Roder bzw Röder als Grundherrschaft. In Pöhl wurde Eisenstein abgebaut, der im 1521 erstmals sicher urkundlich erwähnten Pöhler Hammer im Triebtal verarbeitet wurde. Im späten 17. Jahrhundert wurden Abbau und Verarbeitung des Eisensteins aufgegeben. Im 18. Jahrhundert wurde in Pöhl dann Eisenstein aus Tannenbergsthal, Morgenröthe und Rautenkranz verarbeitet, bevor 1822 die nunmaligen Ortsherren von Bodenhausen den Pöhler Hammer in ihr Gutsareal eingliederten und dieses an Pächter vergaben. Um 1830 wurde an der Stelle des Pöhler Hammers eine Eisengießerei gegründet. Nach mehreren Besitzerwechseln kam die Gießerei 1859 an Carl Wilhelm Schorr aus Elterlein, der den Betrieb bedeutend erweiterte. Seine Söhne gliederten ab 1880 der Gießerei noch eine Maschinenfabrik an, die überregionale Bedeutung erlangte. 1912 erwarb der Rittergutsbesitzer Kraft von Bodenhausen die Fabrik. Die Unternehmen in Pöhl wurden beim Bau der Talsperre nach Jocketa bzw. Herlasgrün umgesiedelt.[4]
Den Kernteil der heutigen Gemeinde bildet der Ort Jocketa, welcher nach der Flutung des Ortes Pöhl im Jahr 1961 aufgrund des Talsperrenbaus ausgebaut wurde. Im Zuge der Gemeindereform in den 1990er-Jahren wurden die bereits genannten kleinen Orte zur Gemeinde Pöhl zusammengefasst.
Der Ort Jocketa erhält seine Attraktivität durch seine Lage nördlich der Talsperre Pöhl (von einigen Punkten im Ort kann man bis auf die Talsperre blicken) als auch durch den Bahnanschluss mittels der zweitgrößten Ziegelsteinbrücke der Welt, der Elstertalbrücke.
In Pöhl brannte 1961 die um 1654 erbaute Kirche nieder.[5]
Geschichte ab 1990
Der Fall der Mauer und die damit verbundene politische Wende hinterließ auch in der Gemeinde Pöhl Ihre Spuren. Der stets beliebte Erholungsort Jocketa verlor nach der Wende vorübergehend seinen „Erholungsort“-Status. Zu DDR-Zeiten war die nahe gelegene Talsperre Pöhl ein beliebtes Ausflugsziel und ist dies bis heute. Einst gab es dort viele Bungalows, die zu Kombinaten der VEB gehörten, nach 1990 konnte man sie privat erwerben.
Ehemals bekannte Gaststätten wurden geschlossen, da sich keine Pächter oder neue Eigentümer fanden, zum Beispiel die für ihre Faschingsveranstaltungen bekannte Gaststätte „Vogtländische Schweiz“ nahe dem Jocketaer Bahnhof, ehemals von der HO betrieben. Sie wurde 1993 noch einmal kurzzeitig eröffnet, dann jedoch vollständig geschlossen und um das Jahr 1998 abgerissen.
Ebenfalls bekannt war die Clubgaststätte. Sie lag in einem Teil einer länglichen Holzbaracke. Nachdem die Gaststätte nach der Wende geschlossen worden war, wurde das Gebäude etwa bis 1995 vom Schulhort genutzt. Ende der 1990er-Jahre musste das Gebäude einer Wohnsiedlung weichen.
Während zu DDR-Zeiten in allen anderen Teilen Pöhls (z. B. Ruppertsgrün) die Grundschulen geschlossen wurden, blieben Grund- und Mittelschule in Jocketa erhalten. Die meisten Schüler der Gemeinde, die nach der Wende die fünfte bis zehnte Klasse besuchten, fuhren täglich mit dem Bus oder Zug nach Jocketa.
Wegen der großen Schülerzahlen wurde die Jocketaer Schule Mitte der 90er-Jahre von der Gemeinde um eine Etage vergrößert. Wegen Geldknappheit konnte die Fassade nie ganz fertiggestellt werden. In den Jahren 2000/2001 wurde eine neue Turnhalle errichtet, die jedoch bei einem fahrlässig verursachten Brand Schäden an der Fassade davontrug, die jedoch saniert wurde. Die Halle wird von Vereinen genutzt, zum Beispiel vom TSG Jocketa oder dem JCC-Faschingsverein sowie zum Training durch den Zoll und die Bundespolizei.
2005 wurde beschlossen, die Mittelschule Jocketa wegen der zurückgehenden Schülerzahlen mit dem Ende des Schuljahres 2005/06 zu schließen. Die Klassen wurden auf andere Schulen verteilt. Die Grundschule blieb erhalten. Der ehemalige Schulhort wurde 1998 aufgelöst. Es gibt jedoch noch eine Hortbetreuung im örtlichen Kindergarten.
Das Jugendzentrum Jocketa aus den Jahren 1995/96 ist ein moderner Glas-/Betonbau. Freizeitaktivitäten von Tischtennis über Billard bis zu Computerspielen unter ständiger pädagogischer Aufsicht werden angeboten. Seit dem Jahr 2004 gibt es in anderen Gemeindeteilen kleinere Außenstellen des Jugendzentrums Jocketa. Räumlichkeiten des Jugendzentrums werden an ortsansässige Vereine vermietet.
Der Bahnhof wurde in den Jahren 2004/09 umgebaut, das eigentliche Gebäude blieb jedoch aus Denkmalschutzgründen erhalten. Sämtliche DDR-Plattenbauten wurden saniert und viele neue Ein- und Mehrfamilienhäuser gebaut, so dass sich das Erscheinungsbild des Ortes gewandelt hat
Ende der 1990er Jahre erhielt der Ort Jocketa wieder den Status eines Erholungsortes.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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Gedenkstätten
- Eine Grabstätte mit Gedenkstein auf dem Friedhof des Ortsteiles Ruppertsgrün erinnert an neun unbekannte, vermutlich jüdische KZ-Häftlinge, die im Januar 1945 tot aus einem Transportzug geworfen und hier begraben wurden.
Politik
Gemeinderat
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Freie Wählervereinigung Pöhl (Vereinigung): 6 Sitze
- CDU: 3 Sitze
- Verein zum Erhalt des Naturraumes Talsperre Pöhl e. V. (Verein): 2 Sitze
- SPD: 1 Sitz
Sitz der Gemeindeverwaltung von Pöhl ist Jocketa.
Verkehr
Die Gemeinde ist gut ans Eisenbahnnetz angeschlossen. So gibt es auf dem Gemeindegebiet fünf Bahnstationen, die von der Vogtlandbahn bedient werden. Der Bahnhof Herlasgrün ist Eisenbahnknoten für die Bahnstrecke Leipzig–Hof und die Bahnstrecke Herlasgrün–Falkenstein. Er verfügt über ein Gleisdreieck. Die Haltepunkte Ruppertsgrün und Jocketa liegen an der Bahnstrecke Leipzig–Hof und die Haltepunkte Barthmühle und Rentzschmühle im Elstertal an der Bahnstrecke Gera Süd–Weischlitz, der Elstertalbahn. Die Bahnstrecke Leipzig-Hof und die Elstertalbahn kreuzen sich zudem auf Gemeindegebiet von Pöhl. In 64 Metern Höhe überquert hierbei die Bahnstrecke Leipzig-Hof die Weiße Elster und die Elstertalbahn mit Hilfe der Elstertalbrücke.
Südlich der Gemeinde verläuft die A 72. Die nächstgelegenen Autobahnabfahrten sind Plauen-Ost und Treuen.
Persönlichkeiten
- Adolph Temper (1827–1905), Politiker (NLP), MdR, MdL (Königreich Sachsen), geboren in Ruppertsgrün
- Wilhelm Zeidler (1841–1918), Politiker, besuchte in Ruppertsgrün die Volksschule und das Knabeninstitut
Literatur
- Richard Steche: Pöhl. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 11. Heft: Amtshauptmannschaft Plauen. C. C. Meinhold, Dresden 1888, S. 66.
- Heinz Mocker: Register für die Kirchenbücher 1 bis 6 des Pfarramtes Ruppertsgrün 1574-1816. Kopie des Manuskripts. Plauen 1987. 1559 Familien, laut Bestandsverzeichnis Teil IV der Deutschen Zentralstelle für Genealogie, S. 463
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.lds.sachsen.de/index.asp?art_param=155&NR_KRS=14523
- ↑ a b c Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Änderung der Liste der Kur- und Erholungsorte im Freistaat Sachsen gemäß § 3 Abs. 5 SächsKurG vom 20. Januar 2014 (Sächsisches Amtsblatt Nr. 6/2014) (PDF; 358 KB)
- ↑ Herbert Steinmüller: Der Pöhler Hammer im Triebtal, in Vogtländisches Jahrbuch, 11. Jahrgang, Plauen 1994, S. 124–126.
- ↑ Werner Maser: Genossen beten nicht, 1963, S. 160.
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
Weblinks
- Website der Gemeinde Pöhl
- Informationen zum namensgebenden Dorf
- Pöhl im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen