Saint-Savin (Vienne)
Saint-Savin | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Poitou-Charentes | |
Département (Nr.) | Vienne (86) | |
Arrondissement | Montmorillon | |
Kanton | Saint-Savin (Chef-lieu) | |
Gemeindeverband | Communauté de communes du Montmorillonnais | |
Koordinaten | 46° 34′ N, 0° 52′ O | |
Höhe | 72–142 m | |
Fläche | 18,80 km² | |
Einwohner | 817 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 43 Einw./km² | |
Postleitzahl | 86310 | |
INSEE-Code | 86246 | |
Website | www.saint-savin.fr | |
Brücke über die Gartempe |
Saint-Savin, früher Saint-Savin-sur-Gartempe genannt, ist eine französische Gemeinde im Département Vienne in der Region Poitou-Charentes mit 817 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021). Die Gemeinde, gleichzeitig auch Chef-lieu des gleichnamigen Kantons, wurde vor allem durch die Abtei Saint-Savin-sur-Gartempe, welche 1983 als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde, bekannt.
Etymologie
Savin ist der Name eines Bischofs, der auch Sabinian genannt wird. Er war der erste Bischof von Sens und hat in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts gewirkt. Er hat mehrere Kirchen gegründet, so wahrscheinlich auch diese Abtei. Gartempe heißt der kleine Fluss, der direkt am Chor der Abteikirche vorbeifließt.
Geografie
Saint-Savin liegt im Tal der Gartempe, direkt am Ufer des Flusses auf einer mittleren Höhen von 87 m. Ursprünglich an der Grenze der historischen Provinzen Poitou und Berry gelegen, ist Saint-Savin heute dem Département Vienne zugeordnet. Die Entfernung von Paris beträgt etwa 310 km, von Poitiers ca. 45 km.
Wappen
Beschreibung: In Blau ein goldenes gekröntes großbuchstabiges E, drei goldene Lilien begleiten ein gekreuztes goldgegrifftes Messer mit Silberklinge und ein goldener Palmwedel.
Geschichte
Erste Spuren zeugen von einer Besiedelung in der gallo-römischen Epoche.[1] 1820 wurde die ehemalige Kommune Mont-Saint-Savin eingemeindet.[2]
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||
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Jahr | 1793 | 1856 | 1901 | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | |
Einwohner | 1018 | 1566 | 1605 | 1283 | 1349 | 1323 | 1058 | 1089 | 1009 | 913 |
Abteikirche
Die romanische Abteikirche, begonnen in der Mitte des 11. Jahrhunderts, stellt den ältesten Gewölbebau des Poitou dar und ist berühmt für die nahezu vollständig erhaltenen Wandmalereien des 11. und 12. Jahrhunderts. Seit 1983 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.[3]
Über den Bau gibt es keine frühen dokumentarischen Nachrichten. Die Datierung muss sich ausschließlich auf stilistische Überlegungen stützen. Danach wurde die Abteikirche um 1060 begonnen mit den unteren Turmgeschossen, den ersten drei westlichen, noch mit Gurtbögen abgeteilten Jochen und dem Querhaus. Etwa zwischen 1075 und 1095 folgte der Chor mit seinem Ambulatorium und den fünf Kapellen in der polygonalen Apsis sowie der Vierungsturm und die restlichen sieben, mit einer durchgehenden Tonne gewölbten Joche des Langhauses. Diese Bauabfolge spiegelt sich in der zunehmend reicheren Ausarbeitung der Kapitelle wider. Der Aufriss zeigt eine Hallenkirche, die Seitenschiffe mit ihren Kreuzgratgewölben sind nur unwesentlich niedriger, sodass man hier von einer Staffelhalle sprechen kann. In den ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts war die Kirche im Wesentlichen vollendet. Nur der Glockenturm ist jüngeren Datums, die reich gegliederte Glockenstube wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet und der Turmhelm mit seinem fein gearbeiteten, mehr als 80 m aufragenden Turmhelm noch einmal 200 Jahre später.
Die Kirche besitzt in der Krypta, im Narthex und im Mittelschiff noch die originalen Decken- und Wandmalereien aus der Zeit um 1100. Es handelt sich um den umfangreichsten und künstlerisch bedeutendsten Zyklus romanischer Fresken in Frankreich - mit einer Gesamtfläche von 413 m². Wie nur wenige Beispiele sonst vermittelt daher das Innere einen Eindruck davon, wie wir uns die ursprüngliche Farben- und Bilderpracht auch anderer romanischer Kirchen vorzustellen haben. Technologische Forschungen im Zusammenhang der jüngsten, im Juli 2008 abgeschlossenen Restaurierungen haben ergeben, dass das hier angewendete Malverfahren Seccomalerei und Freskotechnik kombiniert hatte, indem die Farbe nicht auf frischen, sondern auf wiederangefeuchteten Putz aufgetragen wurde, woraus man sich auch den ungewöhnlich guten Erhaltungszustand erklärt.[4]
Die Themen der Langhaus-Malerei sind den Büchern Genesis und Exodus des Alten Testamentes entnommen. In der Vorhalle ist das Weltgericht und das himmlische Jerusalem dargestellt, darüber, im Obergeschoss des Narthex, Szenen des Neuen Testamentes und Heiligenfiguren, in der Krypta mit den Gräbern der Heiligen Saint-Savin und Saint-Cyprien Szenen aus deren Leben. Die beiden letztgenannten Räume sind nur bei Führungen zugänglich.
Aus dem 12. Jahrhundert stammen ferner die selten in so originalem Zustand erhaltenen Altartische.
Städtepartnerschaft
Saint-Savin unterhält seit 1960 eine Städtepartnerschaft mit der belgischen Stadt Malle in Flandern und seit 1969 mit der deutschen Stadt Heusenstamm in Hessen.
Weblinks
- St-Savin - Website der Abtei (franz.)
- St-Savin - Fotos + Infos (engl.)
- St-Savin - Fotos + Kurzinfos ( vom 10. Dezember 2008 im Internet Archive) (franz.)
- St-Savin - Fotos + Infos
- St-Savin - Fotos + Infos (engl.)
- St-Savin - Fotos
- St-Savin - Grundriss
- St-Savin - Fotos + Kurzinfos (franz.)
- Vorlage:Welterbe
- Office de Tourisme de Saint-Savin sur Gartempe in Französisch
Einzelnachweise
- ↑ Saint-Savin auf saintsavin.com (Office de Tourisme) in Französisch.
- ↑ Saint-Savin auf cassini.ehess.fr in Französisch.
- ↑ Abbaye de Saint-Savin-sur-Gartempe auf tourisme-vienne.com in Französisch.
- ↑ Thorsten Droste: Poitou, (Dumont Kunstreiseführer), Kön 1999, S. 60. Dort auch eine Auflistung der dargestellten Bildthemen.