Schwarzmeerdeutsche

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Schwarzmeerdeutsche werden die Bewohner ehemals deutscher Siedlungen am Nordufer des Schwarzen Meeres genannt. Diese Siedlungen liegen in der Region zwischen dem Bug im Westen und dem Nordkaukasus im Osten. Seit 1765 wanderten viele Deutsche aus West- und Südwestdeutschland, seit 1789 auch westpreussische Mennoniten in die nördliche Schwarzmeerregion ein. In Neurussland wurden viele Siedlungen im Süden des damaligen Zarenreichs nahe der Hafenstadt Odessa gegründet. Wegen ihrer gemeinsamen Geschichte werden Schwarzmeerdeutsche zu den Russlanddeutschen gezählt.

Flüchtlingstrecks von Schwarzmeerdeutschen während des Zweiten Weltkriegs in Ungarn, Juli 1944

Auswanderung

Das südrussische Gebiet hatte Katharina II. durch zwei Kriege mit dem Osmanischen Reich (1768–1774) und der Annexion des Krimkhanats (1783) für das Russische Reich hinzugewonnen. Durch den Frieden von Jassy fiel auch das dünn besiedelte Gebiet zwischen Bug und Dnister an Russland. In diese Region wanderten auch zahlreiche aus dem Osmanischen Reich ausgewanderte Bulgaren, Griechen und Rumänen ein.

Die ersten deutschen Auswanderer aus dem Südwesten (Württemberg, Baden, Elsass, Lothringen, Pfalz) trafen 1803 ein, gerufen von Alexander I. (Russland). Sie kamen ab Ulm auf Ulmer Schachteln auf der Donau bis Galatz. Es waren neun Transporte mit etwa 1.100 Personen, darunter die Hälfte Kinder. Ab Galatz ging es auf dem Landweg weiter nach Dubossary. Die Reisezeit betrug rund 80 Tage. Nach einer Quarantänezeit ging es weiter nach Odessa, wo sie das Neurussische Fürsorgekontor betreute.

Ansiedlung

Der 17. Oktober 1803 gilt als Gründungstag der schwarzmeerdeutschen Kolonien bei Odessa. Zar Alexander I. kaufte an diesem Tag Land für die Kolonisten an. Im Frühjahr 1804 entstanden Großliebental und Kleinliebental als erste Ansiedlungen. Später folgten in der Nähe Neuburg, Peterstal und Josefstal. 1805 entstanden Alexanderhilf, Frankfeld, Mariental und Lustdorf. 1806 kam Freudental hinzu.

1808 erfolgte eine zweite Einreisewelle aus Baden und dem Elsass, die zur Gründung der Kolonistenbezirke Glückstal und Kutschurgan führte. Im selben Jahr entstanden Neudorf, Bergdorf und Glückstal. Die russische Regierung hatte bereits die Einwandererquote auf 200 Familien im Jahr gesenkt, um alle Neuansiedler sachgerecht versorgen zu können. Für weitere Kolonisten besorgte der russische Generalgouverneur Herzog von Richelieu Land am Kutschurganer Liman. Dort entstanden 1808 die Kolonien Kandel, Selz und Straßburg.

Da 1808 etwa 500 weitere Auswandererfamilien unterwegs waren, besorgte die russische Verwaltung Siedlungsland am Fluss Beresan. Dort entstanden 1809 die Siedlungen Landau, Speyer, Rohrbach. 1810 wurden Worms, Sulz, Karlsruhe, Rastadt und München gegründet.

Das Siedlungsgebiet der deutschen Auswanderer war nicht so kompakt angelegt wie das Wolgagebiet, sondern das Kerngebiet einer ganzen Kette von Kolonien. Die russische Verwaltung stellte den deutschen Auswanderern zwischen 1804 und 1809 rund 72.000 Desjatinen Land zur Verfügung.

Landwirtschaft und Viehzucht

Die Gesellschaft der Schwarzmeerdeutschen war agrarisch geprägt. Die Auswanderer wirtschafteten anfangs fast ausnahmslos als Landwirte auf Boden, den ihnen der russische Staat zur Verfügung gestellt hatte.

Zur Haupteinnahmequelle wurde der Getreideanbau, da das Getreide vom Schwarzmeerhafen in Odessa bis 1859 zollfrei ausgeführt werden konnte. Die günstigen Produktions- und Absatzbedingungen bei Getreide sorgten für wirtschaftlichen Wohlstand und führten zur Gründung von weiteren Siedlungen. Angebaut wurden auch Gemüse, Wein und Obst. In der Tierhaltung waren Bienen, Seidenraupen und Merinoschafe dominierend. In Odessa ließen sich viele ausgewanderte deutsche Handwerker nieder. Daraus gingen später Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte hervor.

Kirche und Schule

Katholische Kirche in Rastadt (Koloniebezirk Beresan)

Die Kirche bildete den Mittelpunkt des kulturellen Lebens der Schwarzmeerdeutschen. Praktisch trug der Gebrauch von Bibel und Gesangbuch dazu bei, dass die deutsche Sprache in der Fremde erhalten blieb. Der Schulunterricht für die Kinder war eng mit der Kirche verbunden, da es nur eine Kirchenschule gab. Im 20. Jahrhundert gründeten die Kolonisten auch höhere Schulen.

Ende der Kolonistenprivilegien und erneute Auswanderung

Seit der Einwanderung hatten die Siedler den privilegierten Status von Kolonisten. 1871 wurde der Kolonistenstand aufgehoben und die Siedler waren den übrigen russischen Bürgern gleichgestellt. Die Einführung der 6-jährigen Wehrpflicht ab 1871 führte zu einer Auswanderung von etwa 15.000 Mennoniten in die USA. In den Jahren 1871–1915 wanderten etwa 79.000 evangelische und 37.500 katholische Schwarzmeerdeutsche in die USA aus. Auswanderungsziele waren auch Kanada, Australien, Argentinien und Brasilien.

20. Jahrhundert

Während des Ersten Weltkrieges unterlagen die Schwarzmeerdeutschen einer starken Diskriminierung, weil man sie der Zusammenarbeit mit dem Feind in Form der Deutschen verdächtigte. Gleichzeitig versahen etwa 250.000 deutschstämmige Kolonisten Dienst in der russischen Armee. Sie kämpften jedoch nicht an der deutsch-österreichischen sondern an der türkischen Front. Nach der Oktoberrevolution waren die politischen Verhältnisse im Schwarzmeergebiet aufgrund des Bürgerkrieges über Jahre instabil. 1918 hielten sich kurzfristig deutsche Truppen in der Ukraine auf, von denen sich die Schwarzmeerdeutschen dauerhaften Schutz erhofften.

„Als 1918 deutsche Truppen nach Südrußland kamen und bis in den Kaukasus vordrangen, entdeckten sie schmucke deutsche Dörfer, ja ganze deutsche Gebiete. Sie wurden hier mit grenzenlosem Jubel empfangen. Ihrem Volkstum treu, hatten die deutschen Ansiedler im Weltkrieg Unsagbares zu erdulden gehabt und konnten erst nach dem Zusammenbruch des Zarismus aufatmen. Die ersten 40 Kolonistenstudenten, die sich freiwillig zum deutschen Heeresdienst gemeldet hatten, und im Herbst 1918 in Deutschland eintrafen, waren ihrer Abstammung nach fast lauter Schwaben und wurden in Tübingen, Stuttgart bzw. Hohenheim untergebracht. Nach dem Umsturz im November 1918 gerieten sie, von ihren Angehörigen völlig abgeschnitten, in große Not, die sie veranlaßte, sich zu Zweckverbänden für wirtschaftliche und kulturelle Belange zusammenzuschließen. Mit Unterstützung des Deutschen Ausland-Instituts und des Vereins für das Deutschtum im Ausland konnten sie ihre Studien fortsetzen und erfolgreich abschließen.“

Das Akademische Deutschland, Berlin 1931, Bd. II, S. 1039.

Nach dem Abzug des deutschen Heeres stellten die Kolonisten eine Selbstschutztruppe auf, die 1919 die Rote Armee aus deutschen Siedlungsgebieten mit Waffengewalt vertrieb. 1920 kehrte die Rote Armee zurück und fügte dem deutschen Selbstschutzverband mit 500 Mann schwere Verluste zu, so dass sich die Truppe nach Polen zurückzog. Danach wurde die Sowjetmacht installiert. Ab dann verloren die Deutschen weitgehend ihr kulturelles Leben. Auch das kirchliche Leben war unterbunden und Kirchenbauten wurden als Lagergebäude zweckentfremdet. Trotzdem blieben ihre geschlossenen Siedlungen weitgehend erhalten. Die Bolschewiki übten vor allem Druck auf die wohlhabenden Bauern (Kulaken) aus. Im Rahmen der Sowjetisierung kam es zur Kollektivierung der Landwirtschaft und Verstaatlichung von Betrieben, die in einigen Dörfern der Schwarzmeerdeutschen zu Unruhen führten. Mehrere zehntausend Deutsche verlangten während der Säuberungen um 1929 die Ausreise, während Deutschland nur rund 6.000 Personen vorübergehend aufnahm.

Verfolgungen in den 1930er Jahren

Während der Nationalsozialistischen Herrschaft im Deutschen Reich wurden die Schwarzmeerdeutschen der Spionage und der Konterrevolution verdächtigt. Die meisten deutschen Familien waren von Verhaftungen und Verbannungen betroffen. 1936 wurden alle deutschen Schulen in der Ukraine geschlossen, Lehrkräfte wurden verhaftet und Ukrainisch wurde als Unterrichtssprache eingeführt. Die Religionsverfolgungen unter Stalin hatten katastrophale Folgen für das kirchliche Leben der Schwarzmeerdeutschen. Kirchen und Gebetshäuser wurden geschlossen und teilweise auch abgerissen. Geistliche wurden verschleppt und erschossen, darunter auch Bischof Alexander Frison am 20. Juni 1937.

Kriegsverschleppungen

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs umfasste die Volksgruppe der Schwarzmeerdeutschen rund 326.500 Menschen (darunter 52.300 Männer, 107.800 Frauen und 166.400 Kinder), die in 228 Dörfern lebten. In den ersten Kriegsmonaten waren etwa 18.000–40.000 Personen von Deportationen ins Innere der Sowjetunion betroffen. Nur wenige der verschleppten Männer haben ihre Verschleppung mit Kälte, Hunger, schwerer Arbeit sowie willkürliche Erschießungen überlebt. Die relativ geringe Zahl der Verschleppten beruht auf dem schnellen Vorrücken der Front beim Angriff auf die Sowjetunion im Juli und August 1941. Nach dem Durchzug der Front gehörten die Schwarzmeerdeutschen zu dem von Rumänien eingerichteten Gebiet Transnistrien. Ende 1941 erhielten sie in ihrem Siedlungsgebiet weitgehende Autonomie von der rumänischen Verwaltung und unterstanden dem Sonderkommando R mit Sitz in Landau, das zum Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle (VoMi) gehörte.

Beteiligung am Holocaust

Der SS-Gruppenführer Otto Ohlendorf, der sich mit der von ihm geführten Einsatzgruppe Süd in dem Gebiet befand, nahm Kontakt zu Schwarzmeerdeutschen auf. Er organisierte unter ihnen den bewaffneten Selbstschutz in einer Stärke von ungefähr 7000 Mann, der der Volksdeutschen Mittelstelle unterstand. Anfang 1942 deportierte die rumänische Gendarmerie mehrere zehntausend Personen der jüdischen Bevölkerung aus Odessa. Sie trieben sie in das volksdeutsche Siedlungsgebiet in Richtung Bug und überließen sie teilweise ohne Bewachung sich selbst. Unter den Deportierten breitete sich massiv Fleckfieber aus. Es kam auch zu Überfällen volksdeutscher Siedler auf die Judentrecks, bei denen sie unter Waffengewalt den geschwächten Menschen Wertgegenstände raubten. Das Sonderkommando R war völlig überfordert mit der Situation und befahl dem „volksdeutschen Selbstschutz“, hilflose jüdische Personen am Wegesrand zu töten, was in etwa 3000 Fällen erfolgte. Die Leichen wurden auf Scheiterhaufen verbrannt.

Am Fluss Bug kam der Zug der Deportierten zum Stehen. Nach Rücksprache des Sonderkommandos R mit der Volksdeutschen Mittelstelle wurde aufgrund der Seuchengefahr ihre Tötung beschlossen. Die Einsatzgruppen lehnten ab, da Transnistrien unter rumänischer Hoheit stand. Im KZ Bogdanowka erschossen und verbrannten Angehörige des Selbstschutzes sowie der VoMi über mehrere Wochen die Deportierten. Bewohner der deutschen Dörfer waren Zeugen und stellten auch Pferdefuhrwerke zum Transport der Opfer. Die Beseitigung der Leichen erfolgte unter anderem durch die Kremierung mittels der zweckentfremdeten Nutzung von Kalkbrennöfen. Die Wertgegenstände der Opfer wurden in deutschen Dörfern verteilt. Die genaue Zahl der Tötungen ist nicht bekannt, einigen Angaben zufolge waren es 52.000. Aus einer Notiz des Auswärtigen Amtes geht hervor, dass im Winter 1941/42 rund 28.000 Juden in deutsche Dörfer gebracht und liquidiert wurden.

Zu einer weiteren Tötungswelle kam es von Mitte bis Ende 1942. Dabei transportierten rumänische Stellen Juden in unbekannter Zahl in Güterzügen in das deutsche Einflussgebiet, wo sie von Angehörigen des Selbstschutzes getötet wurden. Danach ging man dazu über, Tötungen nicht als Seuchenprophylaxe zu betreiben, sondern forderte jüdische Arbeitskräfte aus Rumänien an und betrieb ihre Vernichtung durch Arbeit.[1]

Umsiedlung, Flucht und Vertreibung

Als den deutschen Siedlungsgebieten um Leningrad, aus Ingermanland, Weißrussland, dem Nordkaukasus, der Kalmückensteppe, aus der Ostukraine, aus den Städten (Cherson, Nikolajew, Nikopol, Kiew, Charkow, Kriwoj Rog, Melitopol, Mariupol, Dnjepropetrowsk, Kirowograd, Saporoshje), aus Transnistrien und Shitomir sowie die verbliebenen Krimdeutschen (960) die Wiedereroberung durch die sowjetische Armee drohte, begannen die SS-Dienststellen die Deutschen als Administrativumsiedler[2] in sieben Aktionen in „volksdeutsche Bereiche“ umzusiedeln.[3] Die deutschstämmigen Bauern stellten Trecks zusammen, mit denen rund 228.000 Personen ins „Altreich“ und in den Reichsgau Wartheland gelangten.

Die sogenannte Schwarzmeeraktion betraf als fünfte Aktion der Umsiedlungsaktionen rund 73.000 deutschstämmige Personen und dauerte von August 1943 bis Mai 1944.
Die größte und siebte Aktion war die Rückführung der Transnistriendeutschen, die ca. 135.000 Personen betraf. Die Aktion begann im Februar 1944 und endete Anfang Juli des Jahres. Am 14. März 1944 wurde der Befehl zum Abmarsch für das erste deutsche Dorf gegeben und am 28. März 1944 hatten die letzten Volksdeutschen ihre Heimat verlassen.[4]
In zwei Trecks (Nord- und Südtreck) ging es in Richtung Westen. Sie kamen nach rund drei Monaten im Warthegau an. Dort erreichte sie im Winter 1945 erneut die Rote Armee. Die Schwarzmeerdeutschen flüchteten wie die übrigen dort lebenden Deutschen in Flüchtlingstrecks Richtung Westen. Damit teilten sie das Schicksal vieler anderer Heimatvertriebener nach der Flucht in die vier Besatzungszonen auf deutschem Boden. Die Dorfgemeinschaften und teilweise auch die Familienverbände hatten sich aufgelöst.

Diejenigen, die nicht nach Westen fliehen konnten und in den Einflussbereich der Roten Armee kamen, wurden von der Sowjetunion vereinnahmt. Diejenigen, die in den Westen fliehen, aber nicht untertauchen konnten, wurden von den Westalliierten (Briten und US-Amerikanern) als Displaced Person den sowjetischen Militärbehörden ausgeliefert; wenn sie einem der fünf Kriterien der Konferenz von Jalta entsprachen, wurden sie ohne Rücksicht auf ihre individuellen Wünsche zwangsrepatriiert.[5]

In den Augen Josef Stalins galten alle sowjetischen Bürger, die sich während des Zweiten Weltkriegs aus welchen Gründen auch immer zeitweise außerhalb des UdSSR aufgehalten hatten, als 'Vaterlandsverräter' und 'engste Kollaborateure des Naziregimes' und sollten dementsprechend behandelt werden.

Im Rahmen der Operation Keelhaul wurden zwischen 1943 und 1947 rund zweieinhalb Millionen Menschen, die aus dem Gebiet der Sowjetunion stammten, dorthin zurückgeschickt. Viele dieser Menschen kamen ums Leben, durch Selbstmord oder auch durch Hinrichtung. Andere wurden, entgegen dem Versprechen wieder in der alten Heimat angesiedelt zu werden, in 'neue Ansiedlungsgebiete', vor allem nach Sibirien und nach Kasachstan gebracht und dort in Sondersiedlungen oder Arbeitslager (Trudarmee) eingewiesen.

Eine Rückkehr nach Deutschland blieb ihnen lange verwehrt, weil die Sowjetunion sie als sowjetische Flüchtlinge ansah. Eine Heimkehr in ihr früheres Siedlungsgebiet am Schwarzen Meer blieb ihnen ebenso nicht erlaubt. Viele wurden in Viehwaggons nach Kasachstan gewaltsam deportiert und kamen von dort erst in den 1980er Jahren als Spätaussiedler nach Deutschland.

Kolonistenbezirke

Ehemalige deutsche Kolonistenbezirke am Schwarzen Meer

Zur einfacheren Verwaltung wurden die Siedlungsgebiete der Kolonisten durch die Verwaltung in Kolonistenbezirke unterteilt:

Glückstal

Plan des Kolonistenbezirks Glückstal von 1809

Gebiet im heutigen Moldawien/Transnistrien und der Ukraine mit den Kolonien[6][7]:

  • Glückstal (heute Hlinaia, russisch Glinoe/Глиное – Moldawien/Transnistrien)
  • Neudorf (heute Carmanova, russisch Karmanowa/Карманова – Moldawien/Transnistrien)
  • Bergdorf (heute Colosova, russisch Kolossowa/Колосова – Moldawien/Transnistrien)
  • Kassel (heute Welykokomariwka/Великокомарівка – Ukraine)
    sowie deren Tochterkolonien:
  • Hoffnungstal (heute Zebrykowe/Цебрикове – Ukraine)
  • Hoffnungsfeld (heute Lenine/Леніне – Ukraine)
  • Klein Neudorf (heute Nowoseliwka/Новоселівка – Ukraine)
  • Neu-Beresina (heute Malosymenowe/Малозименове – Ukraine)
  • Neu-Glückstal (heute Zybuliwka/Цибулівка – Ukraine)
  • Neu-Berlin (heute Worobjowe/Воробйове – Ukraine)
  • Neu-Kassel (heute Sofijiwka/Софіївка – Ukraine)
  • Rosenfeld (heute Konopljane/Конопляне – Ukraine)
  • Gnadenfeld (heute Nejkowe/Нейкове – Ukraine)
  • Kleinbergdorf (heute Crasnoe, russisch Krasnoje/Красное – Moldawien/Transnistrien)
  • Friedenstal (heute Tryhrady/Тригради – Ukraine)
  • Krontal (zerstört – östlich von Grigoriopol gelegen – Moldawien/Transnistrien)
  • Neu-Glückstal (heute Wowtsche/Вовче als Teil von Rymariwka/Римарівка – Ukraine)
  • Koscharka (heute Koscharka/Кошарка – Ukraine)
  • Saratow (zerstört, nordöstlich von Koscharka)

Kutschurgan

Benannt nach dem Fluss Kutschurgan in der Ukraine nordwestlich von Odessa mit den Kolonien:

  • Straßburg (heute Kutschurhan/Кучурган)
  • Selz (heute Teil von Lymanske/Лиманське)
  • Kandel (Rybalske, heute Teil von Lymanske/Лиманське)
  • Baden (Otscheretiwka, heute Teil von Lymanske/Лиманське)
  • Mannheim (heute Kamjanka/Кам'янка)
  • Elsaß (heute Schtscherbanka/Щербанка)
    sowie die Tochterkolonien:
  • Georgental (heute Sekretariwka/Секретарівка)
  • Neu Kandel (heute Bohunowe/Богунове)
  • Kellersheim (zerstört)
  • Neu Mannheim (heute Nowostepaniwka/Новостепанівка)
  • Severinovka (heute Seweryniwka/Северинівка)

Großliebental

Großliebenthaler Kolonien bei Odessa
Pferdebahn von Odessa nach Lustdorf, 1917

In der Ukraine südwestlich von Odessa mit den Kolonien:

(1803 gegründet durch Lutheraner aus Württemberg)
  • Kleinliebental (heute Malodolynske/Малодолинське)
(1803 gegründet durch Katholiken aus dem Elsass)
(1803 gegründet durch Katholiken aus dem Elsass)
(1803 gegründet durch Katholiken aus dem Elsass)
  • Lustdorf (heute Tschornomorka/Чорноморка, Stadtteil von Odessa)
(1805 gegründet durch Württemberger)
(1805/06 gegründet durch Württemberger)
(1806 gegründet durch Württemberger)
  • Peterstal (heute Petrodolynske/Петродолинське)
  • Franzfeld (heute Nadlymanske/Надлиманське)
  • Annental (heute Biljary/Білярі)
  • Güldendorf (heute Krasnosilka/Красносілка)
  • Freudental (heute Myrne/Мирне)
    sowie die Tochterkolonien:
  • Friedensfeld (heute Syliwka/Силівка)
  • Neu-Freudental (heute Marynowe/Маринове)

Beresan

Datei:German map of Southern Russia end XIX century.JPG
Kolonistenbezirk Beresan und weitere Kolonien auf einer Karte des 19. Jahrhunderts
Orte in der Südpfalz aus der die Kolonisten nach Landau auswanderten

Benannt nach dem Fluss Beresan in der Ukraine in der Oblast Mykolajiw und der Oblast Odessa, mit den Kolonien:[8]

Molotschna

Bei Tokmak mit den Siedlungen

  • Alt-Montal (heute Samoschne/Заможне)
  • Alt-Nassau (heute Wynohradne/Виноградне)
  • Blumental (heute Riwne/Рівне)
  • Durlach (zerstört, südlich von Tschapajewka/Чапаєвка)
  • Friedrichsfeld (heute Rosdol/Роздол)
  • Grüntal (zerstört, bei Tschornosemne/Чорноземне)
  • Heidelberg (heute Nowohoriwka/Новогорівка)
  • Hochheim (heute Komsomolske/Комсомольське)
  • Hochstädt (heute Wyssoke/Високе)
  • Hoffental (heute im nördlichen Teil von Wynohradne)
  • Karlsruhe (heute Sraskowe/Зразкове)
  • Kostheim (heute Pokasne/Показне)
  • Kronsfeld (heute Marjaniwka/Мар'янівка)
  • Leiterhausen (heute Traktorne/Тракторне)
  • Neu-Montal (heute Peremoschne/Переможне)
  • Neu-Nassau (heute Suwore/Суворе)
  • Prischib (großteils zerstört im nördlichen Teil von Wynohradne)
  • Reichenfeld (heute Plodorodne/Плодородне)
  • Rosental (heute Nowe Pole/Нове Поле)
  • Tiefenbrunn (heute Tschystopillja/Чистопілля)
(1822 gegründet durch Lutheraner aus Baden)
  • Waldorf (heute Schowtnewe/Жовтневе)
  • Wasserau (heute Wodne/Водне)
    Kolonie Darmstadt
  • Weinau (heute Tschapajewka/Чапаєвка)
  • Neudorf (zerstört, südlich von Wyschnewe/Вишневе)
(bereits 1833 aufgelöst)

Kolonien bei Jekaterinoslaw

  • Billersfeld (heute Olexandriwka/Олександрівка)
  • Fischersdorf (heute Stadtteil Rybalske/Рибальське als Teil des Stadtrajons Samara von Dnipro)
  • Jamburg (heute Dniprowe/Дніпрове)
  • Josefstal (heute Samariwka/Самарівка, großteils zerstört) – (Lutheraner aus Thorn (1780) und Danzig (1789))
  • Kronsgarten (südlicher Teil von Pidhorodne/Підгородне) – (Friesische Mennoniten aus Marienburg (1789))
  • Mariental/Marienfeld (heute Majorka/Майорка)

Schwedenkolonien bei Beryslaw

  • Altschwedendorf (heute ein Teil von Smijiwka)
  • Friedenheim
  • Klosterdorf (heute ein Teil von Smijiwka)
  • Mühlhausendorf (heute ein Teil von Smijiwka)
  • Neuklosterdorf
  • Neuschwedendorf
  • Schlangendorf (heute ein Teil von Smijiwka)

Planer Kolonien bei Mariupol[9][10]

  • Kirschwald (heute Wyschnjuwate/Вишнювате)
  • Tiegenhof (heute Asow/Азов)
  • Rosengart (Rajhorod – heute nördlicher Teil von Lystwjanka/Листвянка)
  • Schönbaum (heute Lystwjanka/Листвянка)
  • Kronsdorf (Kasjanoselsk – heute nördlicher Teil von Rosiwka/Розівка)
  • Grunau (Alexandronewsk – heute im nordöstlichen Teil von Rosiwka/Розівка)
  • Rosenberg (heute Rosiwka/Розівка)
  • Wickerau (heute Kusneziwka/Кузнецівка)
  • Reichenberg (heute Bahatiwka/Багатівка)
  • Kampenau (Kamenske – heute südlicher Teil von Marjaniwka/Мар'янівка)
  • Mirau (heute Myrske/Мирське)
  • Kaiserdorf (heute Probudschennja/Пробудження)
  • Göttland (heute Marjaniwka/Мар'янівка)
  • Neuhof (heute Nowodworiwka/Новодворівка)
  • Eichwald (heute Uryzke/Урицьке)
  • Tiegenort (heute Antoniwka/Антонівка)
  • Tiergart (zerstört – nordöstlich von Antoniwka)
  • Ludwigstal (heute Karla Libknechta/Карла Лібкнехта)

Schwabenkolonien bei Berdjansk

Auf einer Karte[11] sind folgende Kolonien bei Berdjansk verzeichnet:

  • Neu-Hoffnung (heute westlicher Teil von Ossypenko/Осипенко)
  • Neu-Hoffnungstal (heute Dolynske/Долинське)
  • Neu-Stuttgart (heute Jelysawetiwka/Єлизаветівка)
  • Rosenfeld (heute Oleniwka/Оленівка)

Weitere Kolonien

Kolonien im Dongebiet südlich von Donezk:

Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

  • Samuel D. Sinner: Open Wound: The Genocide of German Ethnic Minorities in Russia and the Soviet Union: 1915–1949 and Beyond. North Dakota State University, Fargo ND, 2000, ISBN 1-891193-08-2 (englisch).
  • Marianne Hausleitner, Brigitte Mihok, Juliane Wetzel: Rumänien und der Holocaust – Zu den Massenverbrechen in Transnistrien 1941–1944. Metropol, Berlin 2001, ISBN 3-932482-43-3.
  • Detlef Brandes: Von den Zaren adoptiert: die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurussland und Bessarabien 1751 – 1914. Oldenbourg, München 1993, ISBN 3-486-56014-X.
  • Gerhard Wolter Die Zone der totalen Ruhe: Die Russlanddeutschen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Berichte von Augenzeugen. Weber, Augsburg 2004, ISBN 3-9808647-0-7.
  • Richard H. Walth: Neu-Glückstal im Gebiet Odessa / Neu-Glückstal in the Area of Odessa: Eine typische Siedlung der Russlanddeutschen / A Typical Village of the Germans from Russia. Klartext, Essen 1999, ISBN 978-3-88474-836-7 (= Universität Bonn: Projektbereich Ostdeutsche Landesgeschichte: Veröffentlichungen aus dem Projektbereich Ostdeutsche Landesgeschichte, Band 18, deutsch/englisch).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marianne Hausleitner, Brigitte Mihok, Juliane Wetzel: Rumänien und der Holocaust – Zu den Massenverbrechen in Transnistrien 1941–1944.
  2. Administrativumsiedler waren ca. 228.000 Volksdeutsche, die nach einer Anordnung der Militär- und Zivilverwaltung des Dritten Reiches in den besetzten Gebieten der UdSSR (Reichskommissariat Ukraine, rumänische Transnistrien) ohne einen zwischenstaatlichen Vertrag in den Jahren 1942–1944 in den Warthegau oder ins Altreich umgesiedelt wurden. Fast alle von ihnen hatten bis Kriegsende die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen bekommen.
  3. Die Ukrainedeutschen während des Zweiten Weltkrieges
  4. Marburger Zeitung: Der Treck der dreihundertfünzigtausend, 24. Juli 1944, S. 2.
  5. Der Spiegel: Behandelt wie ein drittklassiges Pack, 32/1983.
  6. Karte der Glückstaler Kolonien
  7. http://www.rollintl.com/roll/gluckstal.htm
  8. Beresan District Odessa Regional Interest Group VILLAGES (englisch).
  9. Planer Kolonien.
  10. Karte der Kolonien um Grunau
  11. Karte der Berdjansker Kolonien