St. Paul (München)

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St. Paul
St. Paul in München. Im Hintergrund zu sehen (von links): St. Michael, der Dom, rechts St. Peter, Heilig-Geist-Kirche, St. Lukas, Allerheiligenkirche und St. Johann Baptist in Haidhausen.

St. Paul in München. Im Hintergrund zu sehen (von links): St. Michael, der Dom, rechts St. Peter, Heilig-Geist-Kirche, St. Lukas, Allerheiligenkirche und St. Johann Baptist in Haidhausen.

Basisdaten
Konfession römisch-katholisch
Ort München, Deutschland
Diözese Erzbistum München und Freising
Patrozinium St. Paul
Baugeschichte
Bauherr Zentralverein für Kirchenbau in München
Architekt Georg von Hauberrisser
Bauzeit 7. Juni 1892–24. Juni 1906
Baubeschreibung
Einweihung 24. Juni 1906
Baustil Neugotik
Bautyp Basilika
Funktion und Titel

Pfarrkirche

Koordinaten 48° 8′ 10,8″ N, 11° 33′ 8,4″ OKoordinaten: 48° 8′ 10,8″ N, 11° 33′ 8,4″ O

Die katholische Pfarrkirche St. Paul, auch Paulskirche genannt, ist die erste Pfarrkirche der Ludwigsvorstadt in München. Sie wurde 1892 bis 1906 nach Plänen von Georg von Hauberrisser im neugotischen Stil errichtet. St. Paul zählt mit dem 97 Meter hohen Ostturm nicht nur zu den höchsten, sondern neben dem Liebfrauendom auch zu den mächtigsten Kirchenbauten Münchens.

Lage

St. Paul steht am westlichen Ende der Landwehrstraße, die neben der Schwanthalerstraße als eine der großen Erschließungsstraßen der Ludwigsvorstadt angelegt worden war. Die Paulskirche am St.-Pauls-Platz 11 schließt die Landwehrstraße ab und zieht den Blick auf sich, da sie durch ihren Hauptturm die Sichtachse beherrscht und gleichsam die Ludwigsvorstadt um sich versammelt. Außerdem nimmt sie städtebaulich Kontakt mit ihrer Mutterpfarrei St. Peter auf, da die Landwehrstraße in ihrer gedachten Verlängerung in Richtung historische Altstadt direkt auf den "Alten Peter" führt.

Geschichte

Innenraum

Nachdem München bereits 1883 auf etwa 262.000 Einwohner gewachsen war, forderte Erzbischof Antonius von Steichele den Bau dreier weiterer Pfarrkirchen. Um den Bau dieser drei Stadtpfarrkirchen St. Benno in der Maxvorstadt (eingeweiht 1895), St. Maximilian in der Isarvorstadt (eingeweiht 1901) und St. Paul zu ermöglichen, wurde der „Zentralverein für Kirchenbau in München“, genannt Zentralkirchenbauverein, gegründet, der alle drei Gotteshäuser errichten sollte. Neben dem Zentralkirchenbauverein wurde 1883 zusätzlich ein lokaler Kirchenbauverein für St. Paul gegründet, der bis 1914 bestand.

Am 30. Mai 1883 stellte die königliche Haupt- und Residenzstadt München einen Bauplatz südlich der Schwanthalerschule kostenlos zur Verfügung mit der Auflage, innerhalb der nächsten 15 Jahre mit dem Bau zu beginnen. Als Sieger eines Architekturwettbewerbes erhielt Georg von Hauberrisser den Bauauftrag. Sein Entwurf ist ein Beispiel seiner eigenen Neugotik, die französische und rheinische Gotik eigenwillig interpretiert. Der Bauingenieur Eduard Schneider, der bereits bei der Pfarrkirche St. Anna im Lehel Bauleiter gewesen war, wurde am 11. Mai 1892 mit der Bauleitung beauftragt. Den Spatenstich für das damals größte Neubauprojekt einer Pfarrkirche in München nahm der Pfleger der Pfarrkirchenstiftung, Domkapitular Dr. Paul Kagerer am 7. Juni 1892 in Gegenwart des Baumeisters und der Ausschussmitglieder des Kirchenbauvereins St. Paul vor. Der Grundstein wurde schließlich am 29. Juni 1892 durch Erzbischof Antonius von Thoma gelegt.

Der Bau der Kirche schritt trotz des ungünstigen Untergrunds zügig voran. Nachdem in der zweiten Dezemberwoche 1893 der bauleitende Ingenieur Edmund Schneider starb, ruhte der Bau bis zum 2. April 1894. Zu diesem Zeitpunkt übernahm Felix Swoboda die Bauleitung. Finanzielle Probleme führten zu keinem Zeitpunkt zur Baueinstellung, da die Verantwortlichen in den zuständigen Kirchenbauvereinen auf die Spendenbereitschaft und die Erlöse der Kirchbau-Lotterien vertrauen konnten.

1899 war der Bau so weit fortgeschritten, dass die zukünftige Marienkapelle als Notkirche ausgebaut werden konnte. Am 12. November 1899 wurde der erste Gottesdienst gefeiert. Nachdem 1900 das Kirchenschiff fertiggestellt worden war, wurde St. Paul zur Expositur von St. Peter erhoben. Am 8. Dezember 1903 wurde der Hochaltar eingeweiht, am 5. Februar 1905 erfolgte die Erhebung zur Stadtpfarrkirche. Schließlich wurde St. Paul nach Abschluss aller Arbeiten am 24. Juni 1906 durch Erzbischof Franz Joseph von Stein in Anwesenheit des Erzbischofs von Bamberg, Friedrich Philipp von Abert, und des fast vollständigen Wittelsbacher Königshauses unter Prinzregent Luitpold eingeweiht.

Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Paul insbesondere im Oktober (4./5.) und Dezember (31.) 1944 durch die Luftangriffe auf München schwer beschädigt, wobei große Teile der Ausstattung verloren gingen, darunter der Hochaltar.[1] Ein von Thomas Buscher ursprünglich für St. Paul geschaffenes Chorgestühl befindet sich heute in der Kirche Mariä Himmelfahrt in der oberfränkischen Stadt Teuschnitz.[2] In den 1950er Jahren wurde die Paulskirche wiederhergestellt und aufgrund der Ausstattungsverluste im Geschmack der Zeit modernisiert.

Am 17. Dezember 1960 streifte ein amerikanisches Militärflugzeug vom Typ Convair C-131D Samaritan, das vom Flughafen Riem gestartet war und wegen des Ausfalls eines Motors nicht schnell genug an Höhe gewinnen konnte, die Spitze des Hauptturms der Kirche und fiel an der nahegelegenen Martin-Greif-Straße auf eine Trambahn. Das Unglück forderte 52 Tote – die 20 Flugzeuginsassen und 32 Fahrgäste der Tram und Passanten (siehe dazu Flugzeugunglück am 17. Dezember 1960 in München).

Programm und Konzeption

Rosettenfenster über dem Eingang
Innenraum-Detail, Kanzel

Der vorherrschende Baustil für Kirchenneubauten um 1890 war der neoromanische Stil. Das hatte vor allem auch politische Gründe. Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 sah man in der Romanik einen Baustil, der die Treue zur dynastischen Herrschaft betonte und zugleich eine Kontinuität zum römisch-deutschen Kaisertum des Mittelalters konstruierte. Von den Kirchenbauten dieser Stilrichtung, von denen vor allem Pfarrkirche St. Anna im Lehel sowie St. Benno München-Maxvorstadt und St. Maximilian München-Isarvorstadt zu nennen sind, setzte sich St. Paul bewusst ab, indem es die Neugotik wieder aufnahm.

Auch das hatte politische Gründe. Während die Neugotik Anfang und Mitte des 19. Jahrhunderts eher als Baustil aufgefasst wurde, der in Fortführung der Gedanken Johann Wolfgang von Goethes, die er in seinen Loblied an das Straßburger Münster (1773) vorstellte, als typischer „deutscher Baustil“ (Goethe) die nationale Einheit betont, so wandelte sie sich zum Ausdruck eines selbstbewussten und politisch eigenständigen Bürgertums, das einem streng hierarchisch aufgefassten dynastischen Prinzip nicht so bereitwillig folgen wollte, da es ihm zu feudal wirkte. Deshalb entschied sich der Magistrat der kgl. Haupt- und Residenzstadt München, als er einen Baustil für das Neue Rathaus am Marienplatz entscheiden musste, für die Neugotik, da hier die Blüte der Stadt München und ihrer Bürger in der Gotik wiederaufgenommen werden würde. Gleichzeitig war die Ludwigsvorstadt um 1890 in weiten Teilen ein großbürgerliches Viertel, St. Paul selbst in einen Villengürtel eingebettet. Um dieses Selbstbewusstsein zu demonstrieren, wurde der hohe Hauptturm (der im Übrigen eine sehr große Ähnlichkeit mit dem Turm des Kaiserdoms in Frankfurt am Main hat), der nicht umsonst eine ähnliche Höhe hat wie das erste Bauwerk bürgerlicher Selbstbewusstseins und Unabhängigkeit, der Frauenkirche, entgegen den Traditionen nicht auf die theologisch bedeutende Vierung gesetzt, sondern östlich Richtung Chor errichtet, um die Sichtachse der Landwehrstraße aus Richtung Stadtzentrum und Residenz zu beherrschen. Damit ist sowohl St. Paul als auch das etwa zeitgleich entstandene Neue Rathaus, dessen Entwurf ebenfalls von Georg von Hauberisser stammt, Ausdruck eines selbstbewussten Münchner Groß- und Bildungsbürgertums, das bei aller Treue zum Königshaus auf seine Eigenständigkeit und Freiheitsrechte pocht.

Frankfurt am Main, Turm des Kaiserdomes St. Bartholomäus, Vorbild des Vierungsturmes von St. Paul

Hauberrisser verwendete bei seinen neogotischen Bauten stets Architekturdetails bedeutender mittelalterlicher Bauten. So knüpft der Turm von St. Paul stark an das Vorbild der Frankfurter Kaiserkrönungskirche St. Bartholomäus an und schlägt so den Bogen zur historischen Tradition des Heiligen Römischen Reiches.[3] Die Positionierung des Turmmotives des Frankfurter Westturms als quasi „Vierungsturm“ bei St. Paul dürfte Hauberrisser von der Kathedrale von Bayeux übernommen haben.

Bayeux, Vierungsturm der Kathedrale

Maße des Bauwerkes

  • Höhe des Hauptturmes: 97 m
  • Höhe der beiden Westtürme: 76 m
  • Gesamtlänge der Kirche: 76 m

Der Bau besteht hauptsächlich aus Ansbacher Muschelkalk zur Außenverkleidung und Tuffstein für den Innenausbau, der aus Darching bei Holzkirchen und Polling bei Weilheim i. Obb. stammt. Der Kern des Mauerwerkes besteht aus Ziegel und Bruchstein.[4]

Kreuzwegstation

Bedeutende Kunstwerke

  • Tympanon (Heinrich Waderé, 1902)
  • Brauttor (Entwurf Georg von Hauberisser, Ausführung 1896);
  • Kreuzwegstationen (Georg Busch, 1905–1913)
  • Kanzel (Entwurf Georg von Hauberisser, Ausführung nach 1900);

Vasa sacra und liturgische Gerätschaften

Im Besitz der Kirche befinden sich zahlreiche Kelche, Reliquiengefäße, Monstranzen und liturgische Gerätschaften aus verschiedenen Stilepochen von der Barockzeit bis hin zur Moderne.

Neospätgotische Monstranz

Die Monstranz der Erstausstattungszeit ist im Stil der Neogotik gehalten und wurde von der Münchener Goldschmiedewerkstatt Harrach & Sohn angefertigt. Sie stellt eine Mischung zwischen neospätgotischer Turmmonstranz und barocker Strahlenkranzmonstranz dar, wobei die Details in vegetabilen Ornamenten des Jugendstils gehalten sind. Die steingeschmückte Hostien-Lunula in einem Kielbogen-Schrein mit Fialen und Kreuzblume wird von zwei Engeln aus Elfenbein flankiert, die ein silbernes Kreuz und die Dornenkrone Christi als Hinweis auf den Opfertod Jesu tragen. Der Nodus der Monstranz ist mit einer Godronierung in Treibtechnik geschmückt. Die in gotischen Lettern eingravierten lateinischen Worte "Posuit Tabernaculum" stammen aus der Vulgata und beziehen sich auf Psalm 19:

„Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held und läuft ihre Bahn.“

„Münchener Monstranz“

Die von Goldschmied August Hartle (München‐Großhadern) im Jahr 1960 angefertigte moderne Monstranz besteht aus einer getriebenen und vergoldeten, annähernd eiförmigen Messingplatte, die strahlenförmig mit Bergkristallen, Lapislazuli, Rosenquarzen und weiteren Halbedelsteinen besetzt ist. Während des 37. Eucharistischen Weltkongresses in München im Jahr 1960 war in ihr das Allerheiligste zur Anbetung in der Pfarrkirche St. Paul ausgesetzt. Der Eucharistische Weltkongress in München war das erste internationale Großereignis in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Er fand unter dem lateinischen Motto: „Pro mundi vita“ (Übersetzung: Für das Leben der Welt) vom 31. Juli 1960 bis zum 7. August 1960 statt.[5] Die ungewöhnliche Eiform der Monstranz mit ihrem Strahlenmuster könnte vom Garchinger Atom-Ei inspiriert sein, das kurz vorher im Jahr 1957 eingeweiht worden war.

Moderner Tabernakel

Passend zur Monstranz des Eucharistischen Weltkongresses fertigte Goldschmied August Hartle auch einen Tabernakel (vergoldetes Silber mit Halbedelsteinen, 38 x 75 x 50 cm). Der Tabernakel war ursprünglich auf dem zeitgleich geschaffenen Sakramentsaltar (Entwurf: Raimund Thoma) im südlichen Querhaus aufgestellt. Aktuell befindet sichhier eine Bildinstallation von Stefan Hunstein. Die fünf großen Bergkristalle der Frontseite des Tabernakels sind umgeben von strahlenförmig angeordneten Schmucksteinen und können als Hinweis auf die heiligen fünf Kreuzeswunden Jesu bei seinem Opfertod verstanden werden. Auf der rechten Seitenwand des Tabernakels ist ein roter Karneol angebracht, der von Halbedelsteinen umgeben ist und als Symbol des Heiligsten Herzens Jesu gedeutet werden kann. Die linke Seitenwand des Tabernakels ist in Bergkristallen gestaltet und soll die Einheit von Gottvater und Gottsohn verdeutlichen. Der ehemalige Sakramentsaltar von Raimund Thoma dient seit der Umgestaltung des Jahres 2004 als Zelebrationsaltar der Kirche. Seitdem ist der Tabernakel von Hartle auf dem Marienaltar mit dem Altarbild von Gabriel von Hackl (1901/1902) aufgestellt.

Vortragekreuz

Das von Hans Thoma um 1960 entworfene und von der Werkstätte für Metallkunst Alois Hackl in München-Laim gefertigte messingbeschlagene hölzerne Vortragekreuz mit Messingknöpfen zeigt auf der Vorderseite den auferstandenen Jesus in buntem Steinmosaik und auf der Rückseite vier Bergkristalle an den Stellen der Nagelwunden Jesu.

Ewiges Licht

Den Ständer für das Ewige Licht aus Bronze und rotem Glas schuf Hans Thoma. Die Ausführung besorgte im Jahr 1960 die Werkstätte für Metallkunst Alois Hackl in München-Laim.

Kreuzreliquiar

Zu Segnungen besitzt die Pfarrei ein barockes Kreuzreliquiar, das einen Span vom Kreuz Christi beinhalten soll.

Orgeln

Die Orgel

Hauptorgel

Die Hauptorgel wurde im Jahr 1977 von Wilhelm Stöberl erbaut. Sie hat 37 Register auf drei Manualen und Pedal. Im Jahr 2006 wurde sie von der Firma Münchner Orgelbau Johannes Führer renoviert. Dabei wurde die Disposition geringfügig geändert. Die Orgel verfügt über Kegelladen, die Spieltraktur sowie die Registertraktur sind elektropneumatisch.[6]

Die Orgel weist folgende Disposition auf:

I Hauptwerk C–g3

1. Quintadena 16′
2. Prinzipal 8′
3. Rohrgedackt 8′
4. Unda maris 8′
5. Oktave 4′
6. Schweizer Pfeife 4′
7. Oktave 2′
8. Mixtur V–VI 11/3
9. Trompete 8′
II Positiv C–g3
10. Gedackt 8′
11. Offenflöte 4′
12. Nasat 22/3
13. Prinzipal 2′
14. Terz 13/5
15. Zimbel III 1′
16. Rohrschalmey 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
17. Holzflöte 8′
18. Spitzgamba 8′
19. Weitprinzipal 4′
20. Blockflöte 4′
21. Quinte 22/3
22. Oktave 2′
23. Nachthorn 2′
24. Terz 13/5
25. Scharfmixtur 1′
26. Musette 16′
27. Oboe 8′
Tremulant
Pedal C–f1
28. Prinzipalbass 16′
29. Subbass 16′
30. Quintbass 102/3
31. Oktavbass 8′
32. Rohrpommer 8′
33. Choralbass 4′
34. Posaune 16′
35. Dulcian 16′
36. Fagott 8′
37. Clarine 4′
  • Koppeln: I/P, II/P, III/P, II/I, III/I, III/II, Tutti, Sub III/P, Sub II/I, Super II/I, Sub III/I, Super III/I, Super III/II, Super III
  • Spielhilfen: Setzeranlage, Sequenzer

Chororgel

Die Chororgel von St. Paul wurde durch die Firma Münchner Orgelbau Johannes Führer im Jahr 2006 gefertigt. Die Stimmtonhöhe beträgt 440 bzw. 415 Hz (Transponiervorrichtung). Die Orgel verfügt über Schleifladen und hat 5 Register sowie ein Manual. Die Spieltraktur und die Registertraktur sind mechanisch. An Spielhilfen und Koppeln hat die Orgel eine Transponiervorrichtung -1 HT.[7]

Die Orgel weist folgende Disposition auf:

  • Gedeckt 8′
  • Oktave 4′
  • Flöte 4′
  • Quinte 22/3
  • Oktave 2′

Glocken

Hosanna – Glocke 1

Das Geläut von St. Paul, das zu den tontiefsten Geläuten Münchens zählt, besteht aus sechs Kirchenglocken. Sein Gesamtgewicht beträgt 13.050 kg. Alle Glocken hängen in Stahlglockenstühlen an geraden Stahljochen. Zweimal täglich (mittags und abends) zu den Gebetszeiten läutet Glocke 5 für drei Minuten. Glocke 3 erinnert freitags um 15 Uhr an die Todesstunde Christi. Das Geläut zu den Gottesdiensten und sonstigen Anlässen erfolgt nach einer Läuteordnung, die gemäß dem Liturgischen Kalender verschiedene Motive vorsieht. Das Vollgeläute erklingt im Wesentlichen zu den Hochfesten und zum Jahreswechsel.

Nr. Name Gussjahr Gießer, Gussort Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg)
Nominal Turm
1 Hosanna 1958 Karl Czudnochowsky, Erding 2030 5200 g0 Hauptturm
2 Paulus 1958 Karl Czudnochowsky, Erding 1720 3000 b0 Hauptturm
3 Märtyrer 1958 Karl Czudnochowsky, Erding 1520 2000 c1 Hauptturm
4 Josef 1958 Karl Czudnochowsky, Erding 1340 1350 d1 Nordwest
5 Regina Pacis 1958 Karl Czudnochowsky, Erding 1150 800 f1 Nordwest
6 Orate Fratres 1901 Glockengießerei Kortler, München 700 g1 Nordwest

Trivia

  • Zum 100. Jahrestag der Einweihung im Jahr 2006 startete die Pfarrei umfangreiche Aktivitäten, unter anderem mit Ausstellungen von Jannis Kounellis und Stefan Hunstein.
  • Jährlich zum Münchener Oktoberfest zieht es zahlreiche Menschen – besonders Fotografen – auf die als Balustrade angelegte umlaufende Aussichtsplattform am Hauptturm. Von dort hat man gen Süden den weltberühmten „Postkartenblick“ auf die Theresienwiese.

Literatur

  • Hans Lembruch: Kath. Stadtpfarrkirche Paul - München. Schnell und Steiner, Regensburg 1994, ISBN 978-3-7954-4912-4 (Reihe: Kleine Kunstführer/Kirchen und Klöster).
  • Michael Andreas Schmid (Hrsg.): St. Paul in München, Lindenberg im Allgäu 2010.

Galerie

Weblinks

Commons: St. Paul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Andreas Schmid (Hrsg.): St. Paul in München, Lindenberg im Allgäu 2010, S. 40-41.
  2. Heike Schülein: Das Chorgestühl war für München gedacht. inFranken.de, 19. Dezember 2011, abgerufen am 30. Mai 2012.
  3. Michael Andreas Schmid (Hrsg.): St. Paul in München, Lindenberg im Allgäu 2010, S. 19.
  4. Michael Andreas Schmid (Hrsg.): St. Paul in München, Lindenberg im Allgäu 2010, S. 102.
  5. Gemeinschaft erleben – Eucharistie feiern, Der Eucharistische Weltkongress 1960 in München: Peter Pfister (Hrsg.), Archiv des Erzbistums München und Freising, AEM, Band 10, München 2010.
  6. http://www.organindex.de/index.php?title=M%C3%BCnchen,_St._Paul_%28Hauptorgel%29, abgerufen am 8. Juni 2015.
  7. http://www.organindex.de/index.php?title=M%C3%BCnchen,_St._Paul_%28Chororgel%29, abgerufen am 8. Juni 2015.