Steinberg (Vogtland)

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Wappen Deutschlandkarte
Steinberg (Vogtland)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Steinberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 33′ N, 12° 30′ OKoordinaten: 50° 33′ N, 12° 30′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Vogtlandkreis
Höhe: 596 m ü. NHN
Fläche: 20,37 km2
Einwohner: 2664 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 131 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08237
Vorwahl: 037462
Kfz-Kennzeichen: V, AE, OVL, PL, RC
Gemeindeschlüssel: 14 5 23 380
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Bahnhof 3
08237 Steinberg
Website: www.gemeinde-steinberg.de
Bürgermeister: Andreas Gruner
Lage der Gemeinde Steinberg im Vogtlandkreis
KarteTschechienBayernThüringenErzgebirgskreisLandkreis ZwickauAdorf/Vogtl.Auerbach/Vogtl.Bad BrambachBad ElsterBergen (Vogtland)BösenbrunnEichigtEllefeldElsterbergFalkenstein/Vogtl.Grünbach (Sachsen)HeinsdorfergrundKlingenthalLengenfeld (Vogtland)Limbach (Vogtland)MarkneukirchenMühlentalMuldenhammerNetzschkauNeuensalzNeumark (Vogtland)Neustadt/Vogtl.Oelsnitz/Vogtl.Pausa-MühltroffPlauenPöhlReichenbach im VogtlandWeischlitzRodewischRosenbach/Vogtl.Schöneck/Vogtl.Steinberg (Vogtland)Triebel/Vogtl.TheumaTirpersdorfTreuenWerda
Karte

Steinberg ist eine Gemeinde im Osten des sächsischen Vogtlandkreises. Die Gemeinde entstand 1994 aus den Dörfern Rothenkirchen, Wernesgrün und Wildenau und ist benannt nach dem Steinberg bei Wernesgrün.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsteil Wildenau

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt am Übergang der Naturräume Westerzgebirge und Vogtland im Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Der namensgebende Steinberg (659 m ü. NHN) – ein bewaldetes Schutzgebiet – befindet sich im Zentrum zwischen den drei Ortsteilen. Der Großteil von Rothenkirchen liegt im oberen Tal des Rödelbachs, einem Zufluss der Zwickauer Mulde. Durch Wildenau fließt der Plohnbach, ein Zufluss der Göltzsch. Durch Wernesgrün fließt der Wernesbach, der ebenfalls in die Göltzsch mündet.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden der Gemeinde Steinberg
Stadt Kirchberg im Landkreis Zwickau Gemeinde Crinitzberg im Landkreis Zwickau
Stadt Rodewisch im Vogtlandkreis Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Gemeinde Schönheide im Erzgebirgskreis Gemeinde Stützengrün im Erzgebirgskreis

Damit ist Rodewisch die einzige Kommune im Vogtlandkreis, dem auch Steinberg angehört, die an die Gemeinde grenzt.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Rothenkirchen, Wernesgrün und Wildenau und ist Mitglied der Gebietsgemeinschaft „Rund um den Kuhberg“.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundschule Steinberg in Rothenkirchen (3)

Gemeindeentstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde entstand am 1. März 1994 durch den Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Rothenkirchen, Wernesgrün und Wildenau.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2009 2012 2013
Einwohner 3.331 3.286 3.241 3.197 3.172 3.123 3.098 2.994 2.988 2.943 2.858 2.856
Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Kirchgemeinden und Glaubensgemeinschaften gibt es im Ort:

  • Ev.-Luth. Kirche Rothenkirchen (Kirchspiel Rothenkirchen in Ephorie Auerbach)
  • Ev.-Luth. Kirche Wernesgrün (Kirchspiel Rothenkirchen in Ephorie Auerbach)
  • Ev.-Luth. Kreuzkirche Wildenau (Kirchspiel in Ephorie Zwickau)
  • Landeskirchliche Gemeinschaft Rothenkirchen
  • Landeskirchliche Gemeinschaft Wildenau
  • Neuapostolische Kirche in Rothenkirchen

Gedenkstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Grabstätte mit Gedenktafel auf dem Friedhof des Ortsteiles Wernesgrün erinnert an vier unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch vom Außenlager Lengenfeld (Vogtland) des KZ Flossenbürg im Frühjahr 1945 von SS-Männern ermordet wurden.

Des Weiteren befindet sich im Ortsteil Wernesgrün eine Gedenkstätte, die an den im Ort geborenen Ingenieurwissenschaftler Johann Andreas Schubert erinnert.

Am heutigen Rathaus in Rothenkirchen, wo sich ebenfalls der ehemalige Bahnhof mit einer historischen Bahnhofsuhr befindet, erinnert ein Rollwagen und ein Prellbock an die ehemalige Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld (WCd).

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus Gemeinde Steinberg in Rothenkirchen

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommunalwahlen von 1994 bis 2009 hatten folgende Ergebnisse:

Parteien und Wählergemeinschaften 2009[2] 2004[3] 1999[4] 1994[5]
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 62,9 11 66,3 11 69,0 11 61,3 11
FWG Freie Wählergruppe Steinberg 21,1 3 20,8 3 17,9 2 22,3 3
FDP Freie Demokratische Partei 8,8 1 12,9 2 13,0 2 16,5 2
IG Interessengemeinschaft des Sport- und Feuerwehrvereins 7,2 1
Gesamt 100 16 100 16 100 16 100 16
Wahlbeteiligung in % 51,6 47,4 57,8 78,2
Gemeinderatswahl 2019[6]
Wahlbeteiligung: 65,6 % (2014: 52,7 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
54,5 %
21,8 %
10,1 %
8,4 %
5,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−11,0 %p
+7,7 %p
+2,5 %p
−0,1 %p
+0,9 %p
    
Insgesamt 14 Sitze

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 14 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • CDU: 9 Sitze
  • Freie Wählergruppe Steinberg (FWG): 3 Sitze
  • FDP: 1 Sitz
  • Interessengemeinschaft des Sport- und Feuerwehrvereins (IGS): 1 Sitz

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der hauptamtliche Bürgermeister Andreas Gruner wurde im Juni 2015 gewählt. Er ist Nachfolger von Günther Pührer.[7] Als einziger Bewerber wurde Gruner am 12. Juni 2022 im ersten Wahlgang mit 97,7 % (1.160 Stimmen) im Amt bestätigt. 27 Wähler schrieben weitere Personen auf den Wahlschein.[8]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Andreas Gruner CDU 97,7
2015 97,3
2008 Günter Pührer 53,5
2001 Bernd Roßberg 99,0

Ortspartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinberg unterhält partnerschaftliche Beziehungen mit Hünfeld in Hessen, Chyše in der Tschechischen Republik und Simontornya in Ungarn.[9]

Die Gemeinde gibt ein gemeinsames Amtsblatt mit Rodewisch heraus. Die Stadt nimmt auch einige Aufgaben der Gemeinde mit wahr. Dazu gehören bspw. die Standesamtlichen.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Steinberg
Wappen von Steinberg

heraldisch rechts oben: vermutlich Hopfen als Verweis auf die Wernesgrüner Brauerei
heraldisch links oben: vermutlich der Steinbergturm
heraldisch links unten: ein Moosmann

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptattraktion und auch das namensgebende geographische Zentrum der Gemeinde ist der Steinberg mit einer Höhe von 659 Metern. Dort befindet sich neben dem 17,5 Meter hohen Aussichtsturm auch eine Gaststätte.

Sehenswert sind vor allem auch die Kirchen der einzelnen Ortsteile.

Durch die Gemeinde verläuft der Vogtland Panorama Weg, der 2005 als erster ostdeutscher Wanderweg mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ vom Deutschen Wanderverband ausgezeichnet wurde und die Zertifizierung 2008 verteidigen konnte.

Natur am Steinberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landschaftscharakteristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Der vor allem von N her weithin auffällige südliche Kontakthof des Kirchberger Granits hat die Gestalt eines asymmetrischen Härtlingsrückens mit steiler, etwa 100 m hoher Nordflanke.“[10]

Das Steinberggebiet zählt zum Naturraum Westerzgebirge, unterteilt (von Nord nach Süd im Wesentlichen) in die Kleinlandschaften „Wildenauer Kleinkuppen-Kurzrücken-Gebiet“ (Nr. 1.11 = untere Gebirgslage), „Steinbergrücken-Kontakthof“ (2.7), „Rützen/-Wernesgrüner Tal-Riedelgebiet“ (2.6) und „Rothenkrichener Hochfläche“ (2.8) (2.6–2.8 = mittlere Gebirgslagen).[11]

Dem Rückenscheitel sitzen mehrere und zum Teil felsige Kleinkuppen auf, so (von West nach Ost) Jüdenstein (583 m), Uhufelsen (? m), Steinberg (657), Jolystein (661 m), Die Felsen (? m) und Mausberg (639 m).

Waldbiotope[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere die geologische Vorprägung (Kontakthof) des Steinberggebietes bedingte die Entstehung verschiedener, besonders geschützter (§) Fels- bzw. Hangschutt-Waldbiotoptypen vor allem entlang des Kammbereiches.[12]

Beispielsweise

  • als „Naturnaher Fichten-Blockschuttwald – LRT 9410“ mit „Singularitätscharakter“ (Hempel et al. 1987) in Form der Betulo pubescens-Sorbus aucuparia-Gesellschaft;
  • als „Natürliche basenarme Silikatfelsen – LRT 8220“ und
  • als „Silikatschutthalden – LRT 8150“.

Die basenarmen Sicker-Hangquellen (§) sind meist als Birken-Erlen-Bruchwald mit Rippenfarn ausgeprägt. Deren bislang stetige Wasserführung ist von besonderer Bedeutung für den Landschaftswasserhaushalt.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den einzelnen Ortsteilen befinden sich mit der SV Londa Rothenkirchen,[13] dem SV Grün-Weiss Wernesgrün[14] und dem SV 08 Wildenau[15] jeweils ein Fußballverein und in Rothenkirchen gibt es einen Schützenverein.[16]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Ortsteile Wernesgrün und Rothenkirchen führt die Bundesstraße 169. Bis in die 1970er Jahre hinein besaß Rothenkirchen einen Anschluss an die 750-mm-Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld.

Die meisten Ortsteile der Gemeinde Steinberg sind über die TaktBus-Linie 64 des Verkehrsverbunds Vogtland zweistündlich mit Rodewisch und Schönheide verbunden. Wildenau ist über die RufBus-Linie 65 nach Rodewisch erschlossen. Rothenkirchen wird zudem von der Linie 146 nach Bärenwalde mit Anschluss an die PlusBus-Linie 136 nach Zwickau angefahren, diese Verbindung wird vom Regionalverkehr Westsachsen bedient.

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wernesgrüner Kronkorken
  • Der Ortsteil Wernesgrün ist Sitz der Wernesgrüner Brauerei.
  • Rothenkirchen war bis kurz nach dem Krieg Sitz des Haarpflegeherstellers Wella. Heute befindet sich ein Werk der Wella-Tochter Londa in Rothenkirchen. Wella selbst ist ein Tochterunternehmen von Procter & Gamble.
  • Die Zahoransky AG besitzt mit der Zahoransky GmbH Formen- und Werkzeugbau eine Niederlassung in Rothenkirchen.
  • Einer der ältesten Betriebe des Ortes, der sich noch heute in Familienbesitz befindet, ist die seit 1837 bestehende Schmiederei Ebert, heute ein regional bekannter Metallbaubetrieb.
  • Des Weiteren befinden sich im Ortsteil Rothenkirchen die Produktionsgebäude der Firma Beeren-, Wild-, Feinfrucht GmbH kurz „BWF“, welche auf eine lange Tradition zurückblicken kann.
  • Ebenso befindet sich im Ortsteil Rothenkirchen die EHG-Rohrherstellung, die Edelstahlrohre produziert.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Andreas Schubert (1808–1870), Konstrukteur der Göltzschtalbrücke, der ersten deutschen Lokomotive und des ersten Elbdampfschiffes
  • Hermann Möckel (1849–1920), Seminaroberlehrer, Stadtverordnetenvorsteher, Mitbegründer des Erzgebirgsvereins
  • Ottomar Singer (1865–1945), Unternehmer in Rothenkirchen und Politiker (NLP), MdL (Königreich Sachsen)
  • Karl Ströher (1890–1977), Unternehmer, Förderer der NSDAP und Kunstmäzen
  • Ullrich Böhme (* 1956), 1986–2021 Thomasorganist in Leipzig, Prof. an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Steinberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Ergebnis der Wahl zum Gemeinderat am 7. Juni 2009. Abgerufen am 12. Januar 2011.
  3. Ergebnis der Wahl zum Gemeinderat am 13. Juni 2004. Abgerufen am 12. Januar 2011.
  4. Ergebnis der Wahl zum Gemeinderat am 13. Juni 1999. Abgerufen am 12. Januar 2011.
  5. Ergebnis der Wahl zum Gemeinderat am 12. Juni 1994. Abgerufen am 12. Januar 2011.
  6. Gemeinderatswahl 2019. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  7. Bürgermeisterwahlen 2015. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  8. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse 2022 - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. Juni 2022.
  9. Partnerschaften der Gemeinde Steinberg. In: Website der Gemeinde. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  10. Werner Schmidt: Das östliche Vogtland. In: Werner Schmidt im Auftrag des Instituts für Länderkunde Leipzig (Hrsg.): Werte der deutschen Heimat. Band 59. Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1.
  11. Bernhardt, A.: Der Naturraum Westerzgebirge. Hrsg.: Sächs. Heimatblätter. Nr. 17, 1971, S. 54–66.
  12. Birken-Initial-Dauerwald am Gipfel des NSG Steinberg. (PDF; 15 KB) Biotopblatt. In: Waldbiotopkartierung in Sachsen. Staatsbetrieb Sachsenforst, abgerufen am 2. November 2020.
  13. Homepage des SV Londa Rothenkirchen
  14. Homepage des SV Grün-Weiß Wernesgrün
  15. Homepage des SV 08 Wildenau
  16. Homepage des Schützenvereins Rothenkirchen