The Ides of March – Tage des Verrats

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Film
Titel The Ides of March – Tage des Verrats
Originaltitel The Ides of March
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2011
Länge 101 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie George Clooney
Drehbuch
Produktion
Musik Alexandre Desplat
Kamera Phedon Papamichael
Schnitt Stephen Mirrione
Besetzung

The Ides of March – Tage des Verrats (Originaltitel The Ides of March) ist ein US-amerikanisches Politdrama unter der Regie von George Clooney, das auf einem Drehbuch von Clooney und Grant Heslov basiert. Es handelt sich um eine Adaption des Theaterstückes Farragut North von Beau Willimon. Titelgebend ist die Analogie der Iden des März, als 44 v. Chr. Gaius Iulius Caesar einer Verschwörung zum Opfer fiel.

Der Film war Eröffnungsfilm der 68. Filmfestspiele von Venedig und wurde anschließend beim Toronto International Film Festival 2011 aufgeführt.[3] Er startete Ende des Jahres 2011 in den europäischen Kinos.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Politiker Mike Morris und Ted Pullman kämpfen während der Vorwahlen der Demokraten um die Kandidatur für die US-amerikanische Präsidentschaftswahl. Der 30-jährige Stephen Meyers arbeitet als Junior Campaign Manager für den charismatischen Morris. Aktuell stehen die Vorwahlen im Bundesstaat Ohio an, dem eine Schlüsselrolle im Wahlkampf zukommt. Meyers’ erfolgreiche Arbeit veranlasst Pullmans Wahlkampfmanager Tom Duffy, einen Abwerbungsversuch zu starten. Meyers ist jedoch von seinem Kandidaten überzeugt und wiegelt ab. Etwa zeitgleich entwickelt sich eine Affäre zwischen Meyers und der 20-jährigen Praktikantin Molly Stearns, die ebenfalls im Wahlkampfteam arbeitet.

Nach anfänglichem Zögern vertraut Meyers seinem Chef und Mentor Paul Zara das geheime Treffen mit Duffy an. Auf zunächst unklaren Wegen gelangt diese Information zudem an die Presse – in Gestalt der Reporterin Ida Horowicz. Diese versucht daraufhin, Meyers zu erpressen: Entweder er offenbart ihr Details über die Deals des Wahlkampfteams mit dem einflussreichen Senator Thompson, oder sie veröffentlicht die Story um die Abwerbungsversuche.

Die Lage spitzt sich weiter zu, als Molly Stearns Meyers eröffnet, dass sie aufgrund eines einmaligen Ausrutschers mit dem Kandidaten Morris schwanger ist. Da sie aus einer streng katholischen Familie kommt, kann sie diese allerdings nicht um Hilfe bitten. Meyers organisiert daraufhin etwas Geld und fährt Molly zu einer Abtreibungsklinik. Er erklärt ihr, dass sie anschließend nicht mehr Teil des Teams sein kann. Zara wiederum, der Loyalität über alles stellt, feuert Meyers, nachdem er klargestellt hat, dass er Horowiczs Quelle ist.

Molly erfährt von dem Rauswurf durch einen Kollegen, der ihr auch mitteilt, dass Meyers angedroht habe, nach seiner Entlassung weitere Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie sieht schließlich keinen Ausweg und begeht Suizid durch eine Überdosis Medikamente. Im Wendepunkt der Geschichte erkennt Meyers, dass Duffy mit ihm nur ein böses Spiel getrieben hat: Das Jobangebot entpuppt sich als Trick, mit dem Duffy erfolgreich Morris’ Wahlkampfteam schwächte.

Meyers schlägt nun zurück: Er erpresst Gouverneur Morris, der Zara feuern und Meyers an dessen Stelle wieder in das Team aufnehmen soll. Sein Druckmittel ist ein angeblicher Abschiedsbrief Mollys, der belegen soll, dass Morris sie geschwängert hat. Morris steht nun vor einem Dilemma: Entweder akzeptiert er Meyers’ Erpressung und bindet ihn so für wahrscheinlich mindestens vier Jahre an sich oder er hofft, dass es den besagten Brief nicht gibt. Schließlich entscheidet er sich dafür, der Erpressung nachzugeben. Morris geht außerdem einen Pakt mit Senator Thompson ein, der seine Delegierten überzeugt, Morris zu wählen, und im Gegenzug beim Erfolg der Präsidentschaftskandidatur Morris’ Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten werden soll. So wird Morris aller Voraussicht nach die Vorwahlen gewinnen und möglicherweise ebenfalls die Präsidentschaftswahl. In der Schlussszene ist Meyers im Begriff, ein Presse-Interview zu den jüngsten Ereignissen zu geben, wobei offen bleibt, ob er sich an die Absprache halten wird.

Entstehung und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2010 berichtete Variety, Clooney werde als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller einer Filmadaption des Broadway-Theaterstückes Farragut North von Beau Willimon fungieren. Die Exclusive Media Group, Cross Creek Pictures, Smoke House Pictures und Leonardo DiCaprios Appian Way Productions finanzierten den Film.[4] Die Dreharbeiten begannen im Februar 2011 in der Innenstadt von Cincinnati auf dem Fountain Square im Viertel Over-the-Rhine, in den Stadtvierteln Northside und Mount Lookout sowie in der Xavier University und der nahegelegenen Miami University.[5][6] Gedreht wurde auch im Zentrum von Detroit und in Ann Arbor, Michigan. Bei den Dreharbeiten an der University of Michigan wurden ca. 1.000 Statisten eingesetzt.[7]

Der Film hatte seine Premiere am 31. August 2011 als Eröffnungsfilm der 68. Filmfestspiele von Venedig.[8] Sony Pictures Entertainment kaufte die Vertriebsrechte für die Vereinigten Staaten und Kanada. Sony wollte ursprünglich den Titel des Theaterstücks beibehalten.[9] The Ides of March sollte ursprünglich im Dezember 2011 beschränkt und im Januar 2012 in breitem Umfang in die Kinos kommen.[9] Allerdings hat Sony den Veröffentlichungstermin in den USA auf den 14. Oktober 2011 vorverlegt.[10]

Der Film weist außerdem deutliche Ähnlichkeiten mit dem 1998 gedrehten Filmdrama Mit aller Macht auf, in dem John Travolta einen demokratischen Präsidentschaftskandidaten spielte.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes (Kritiker) 83%[11]
Metacritic (Kritiker) 67/100[12]
AllMovie SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[13]
CinemaScore B[14]
Lexikon des internationalen Films SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[15]
Roger Ebert SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[16]

The Ides of March erhielt ein gutes Presseecho, was sich auch in den Auswertungen US-amerikanischer Aggregatoren widerspiegelt. So erfasst Rotten Tomatoes größtenteils positive Besprechungen und ordnet den Film dementsprechend als „Zertifiziert Frisch“ ein.[11] Laut Metacritic fallen die Bewertungen im Mittel „Grundsätzlich Wohlwollend“ aus.[12]

„Anhand eines vorzüglichen Darsteller-Ensembles, dem die Kamera immer wieder anteilnehmend nahe rückt, studiert der Film seine politischen Akteure als Menschen, die im spannungsvollen Spiel der Interessen mit den Grenzen ihrer Integrität konfrontiert werden. Der ruhig entwickelte, mit furiosen Dialogen glänzende Film lotet an der Schnittstelle von Polit-Thriller und Drama die Grauzone zwischen politischen Idealen und ,Machbarkeiten‘ aus.“

Lexikon des internationalen Films[15]

The Ides of March erzählt von Verführung und Verrat, Idealismus und Korruption. Einigermaßen erwartbar geht es um die schmerzhafte Bewusstwerdung des aufstrebenden Wahlkampfstrategen, der während der Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatenkür erkennen muss, dass Morris, sein Held, keineswegs von so hoher Moral, Konsequenz und Unbestechlichkeit ist, wie Meyers sich das erträumt hat.“

„In seiner Reduktion interessiert sich das Drama auch nicht für den Lagerkampf, der die Debatten in der US-Politik in den vergangenen Jahren geprägt und radikalisiert hat: Die polemischen Stellvertreterkriege zwischen Fox News und MSNBC etwa finden hier keinen Niederschlag, stattdessen dominiert das persönliche Dilemma einsamer und eitler Männer. Wer also ein authentisches Abbild des Kampagnengeschäfts erwartet, sollte sich lieber noch einmal D. A. Pennebakers und Chris Hegedus' mittlerweile fast 20 Jahre alte Dokumentation The War Room über den ersten Clinton-Wahlkampf ansehen.“

„Das Drehbuch […] verwebt einfallsreich persönliche und politische Ambitionen[.] Regisseur Clooney bringt seine Schauspielerfahrung ein und achtet minutiös auf seine Darsteller. Trotzdem bleibt der Eindruck, dass er diesen Film für ein deutlicheres Exposé hält als er ist.“

Des Weiteren wurde der Film bei den folgenden Auszeichnungen berücksichtigt:

Oscarverleihung 2012[19]

Golden Globe Award 2012

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für The Ides of March – Tage des Verrats. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, November 2011 (PDF; Prüf­nummer: 130 539 K).
  2. Alterskennzeichnung für The Ides of March – Tage des Verrats. Jugendmedien­kommission.
  3. Evans, Ian: Ides of March premiere photos. In: DigitalHit.com. 2011 (englisch, digitalhit.com [abgerufen am 20. März 2012]).
  4. Dave McNary: Clooney to direct Gosling in 'Ides of March' In: Variety, Reed Business Information, 27. Oktober 2010. Abgerufen am 1. März 2011 
  5. George Clooney films at Xavier. In: WCPO-TV. E. W. Scripps Company, 28. Februar 2011, abgerufen am 6. März 2011.
  6. John Kiesewetter: Clooney team films 'Ides' at fast pace. In: The Cincinnati Enquirer. Gannett Company, 28. Februar 2011, abgerufen am 2. März 2011.
  7. George Clooney film looking for extras in Ann Arbor. In: Detroit Free Press. Gannett Company, 16. Februar 2011, abgerufen am 2. März 2011.
  8. Nick Vivarelli: Venice confirms 'Ides' as opener In: Variety, Reed Business Information, 22. Juni 2011 
  9. a b Russ Fischer: Sony Picks up George Clooney’s ‘The Ides of March’ For December 2011 Release In: /Film, 2. November 2010. Abgerufen am 2. März 2011 
  10. Sony Sets Release Date for George Clooney's 'The Ides of March'. In: The Hollywood Reporter. Prometheus Global Media, 3. März 2011, abgerufen am 11. April 2011.
  11. a b The Ides of March – Tage des Verrats. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 26. Februar 2024 (englisch, 253 erfasste Kritiken).
  12. a b The Ides of March – Tage des Verrats. In: Metacritic. Abgerufen am 13. Oktober 2023 (englisch, 43 erfasste Kritiken).
  13. The Ides of March – Tage des Verrats bei AllMovie, abgerufen am 11. Mai 2024 (englisch)
  14. Datenbankabfrage bei cinemascore.com
  15. a b The Ides of March – Tage des Verrats. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 7. Juli 2017.
  16. a b Roger Ebert: Review. 5. Oktober 2011, abgerufen am 11. Mai 2014 (englisch): „The screenplay […] is ingenious in the way it meshes personal and political ambitions[.] Clooney the director brings his actor's experience to the job and attends closely to performance. The impression remains, however, that he believes this movie to be more of an expose than it is.“
  17. Birgit Glombitza: Lasst alle Hoffnung fahren! auf zeit.de vom 22. Dezember 2011, abgerufen am 1. Februar 2012
  18. David Kleingers: Unter einsamen, eitlen Männern auf Spiegel Online vom, abgerufen am 1. Februar 2012
  19. Seite des Films. In: auf oscar.go.com. 26. Februar 2012, abgerufen am 9. August 2012.