Thundorf in Unterfranken

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Wappen Deutschlandkarte
Thundorf in Unterfranken
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Thundorf i.UFr. hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 12′ N, 10° 19′ OKoordinaten: 50° 12′ N, 10° 19′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Bad Kissingen
Verwaltungs­gemeinschaft: Maßbach
Höhe: 330 m ü. NHN
Fläche: 15,58 km2
Einwohner: 1007 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97711
Vorwahl: 09724
Kfz-Kennzeichen: KG, BRK, HAB
Gemeindeschlüssel: 09 6 72 157
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lindenstr. 2
97711 Thundorf
Website: thundorf.de
Bürgermeister: Egon Klöffel (CSU)
Lage der Gemeinde Thundorf i.UFr. im Landkreis Bad Kissingen
KarteDreistelzer ForstForst Detter-SüdGeiersnest-OstGeiersnest-WestWaldfensterer ForstKälberberg (Unterfranken)Mottener Forst-SüdNeuwirtshauser ForstOmerz und Roter BergRömershager Forst-NordRömershager Forst-OstRoßbacher ForstWaldfensterer ForstMünnerstadtThundorf in UnterfrankenMaßbachRannungenNüdlingenOerlenbachBad KissingenAura an der SaaleBad BockletEuerdorfSulzthalRamsthalElfershausenFuchsstadtHammelburgElfershausenWartmannsrothOberthulbaOberthulbaOberthulbaBurkardrothBurkardrothZeitlofsZeitlofsBad BrückenauBad BrückenauOberleichtersbachGeroda (Unterfranken)SchondraSchondraSchondraRiedenbergMotten (Bayern)WildfleckenHessenLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis Main-SpessartLandkreis SchweinfurtLandkreis HaßbergeLandkreis HaßbergeSchweinfurt
Karte

Thundorf in Unterfranken (amtlich: Thundorf i.UFr.) ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach.

Geografie

Geografische Lage

Thundorf liegt am Ransbach – einem kleinen Bach, der bei Theinfeld entspringt und bei Poppenlauer in die Lauer mündet. Die höchste Erhebung, der Dürnberg bei Theinfeld, ist ein Ausläufer der Haßberge. Man könnte Thundorf aber auch dem Grabfeldgau zuordnen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde gliedert sich in vier Ortsteile[2]:

Geschichte

Die ältesten Nachweise für eine frühe Ansiedlung stammen aus Hügelgräbern (um 2500 v. Chr.) oder den Resten einer einstigen Befestigungsanlage in der Nähe des Dorfes. Arnulf von Kärnten erwähnte Thundorf erstmals in einer Urkunde vom 1. Dezember des Jahres 889. Zuvor war es 888 als „Tuomsdorf“ in einer Urkunde/Verfügung Kaiser Karls III. enthalten.[3] Auf dem Burgberg befinden sich Reste von Wall- und Burganlagen, die dort in der Mitte des 12. Jahrhunderts von den Rittern von Thundorf errichtet wurden. In dieser Ganerbenburg lebten im 14. und 15. Jahrhundert die Herren von Schaumberg. Als diese Burganlage im Zuge des Bauernaufstandes zerstört wurde, ließen sie 1480 im Tal ein Wasserschloss mit zwei kuppelgekrönten Ecktürmen errichten.[4] Weitere Bauzeugen dieser Zeit sind die Zehntscheune, der Gartenpavillon, das Brau- und Kelterhaus und das Forsthaus. Die Reformation wurde in Thundorf fast reibungslos eingeführt.

Im Jahr 1676 kam es im Dreißigjährigen Krieg zu massiven Plünderungen. Die Herren vom Schaumberg verkauften ihren Besitz an die Adelsfamilie zu Rosenbach. Thundorf ging mit Schloss, Untertanen und den Nachbardörfern Rothhausen und Theinfeld in deren Besitz über. Die Rosenbachs setzten einen Verwalter ein, sie selbst wohnten in Würzburg.[4]

Im Jahr 1806 starb das Rosenbachsche Geschlecht aus und Erzherzog Ferdinand von Toskana, zu dessen Lehen Thundorf nun gehörte, erklärte das Burggrafentum als vermannt und anheimgefallen. Die rund 700 Morgen Land wurden unter den Bauern aufgeteilt, während 750 Hektar Wald an das Fürstbistum Würzburg übergingen. Das Wasserschloss mit seinen Gütern wurde verkauft.[4] Seit dem Wiener Kongress 1814/15 gehört der Ort zu Bayern.

Religionen

  • Thundorf ist größtenteils katholisch und Sitz der Pfarrei, von der auch Theinfeld, Rothhausen, Volkershausen und Maßbach betreut werden. Die katholische Pfarrkirche St. Laurentius befindet sich seit 1816 im Nordflügel des Wasserschlosses und in einem 1977 fertiggestellten Erweiterungsbau eine Taufkapelle mit Wandmalereien.[4]
  • Die alte, später evangelische Kirche wurde 1727 auf einer Anhöhe in der Mitte des Dorfes errichtet. 1974 wurde die Pfarrei, eine der ältesten in Bayern, aufgelöst und nach Maßbach eingegliedert.
  • Durch die Stiftung von Silvester von Schaumberg wurde 1520 in der Vogtei eine Ritterschule eingerichtet, die bis zum Dreißigjährigen Krieg bestand.

Eingemeindungen

Im Rahmen der Gebietsreform wurde am 1. Mai 1978 die bis dahin selbständige Gemeinde Rothhausen eingegliedert. Der Ort Theinfeld wurde vom Markt Maßbach übernommen.[5]

Politik

Gemeinderat

Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat zwölf Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 81,2 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  CSU/Freie Wählergemeinschaft     6 Sitze  (44,4 %)
  Wählergemeinschaft Rothhausen 4 Sitze (35,4 %)
  Bürgerblock Theinfeld 2 Sitze (20,2 %)

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.

Interkommunale Allianz Schweinfurter OberLand

Die Gemeinde ist seit Juli 2012 Mitglied der Interkommunalen Allianz Schweinfurter OberLand, der außerdem die Gemeinden Maßbach, Rannungen, Üchtelhausen, Schonungen und Stadtlauringen angehören (siehe auch Schweinfurter Rhön).

Wappen

Blasonierung: „Geteilt von Silber und Rot; oben ein wachsender doppelschwänziger, rot gekrönter und bewehrter schwarzer Löwe, unten eine silberne Pflugschar auf zwei schräg gekreuzten silbernen Reuthauen.“

Wappengeschichte: Thundorf entstand 1978 durch Zusammenlegung der ehemals selbständigen Gemeinden Thundorf und Rothhausen und der Ortschaft Theinfeld, die früher zum Markt Massbach gehörte. Aus dem durch den Zusammenschluss untergegangenen Gemeindewappen von Rothhausen wurde der Löwe in das heutige Wappen übernommen. Er ist das Wappentier der Herren von Rosenbach, die im Mittelalter das Gemeindegebiet beherrschten. Die gekreuzten Reuthauen sind Hinweis auf die Entstehung des Ortes Rothhausen durch Rodungen. Die Pflugschar weist auf den landwirtschaftlichen Ursprung von Theinfeld hin. Auf die Lage in Franken wird durch die Farben Silber und Rot hingewiesen.

Das Wappen wurde von der Regierung von Unterfranken am 17. Oktober 1979 verliehen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Öffentlicher Busverkehr mit Anschluss in die Städte Schweinfurt, Bad Kissingen und Münnerstadt ist gegeben.

Bildung

Gymnasien, Real-, Berufsschulen und andere weiterführende Schulen sowie Einrichtungen der Erwachsenenbildung finden sich im näheren Umkreis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Die Theatergruppe Thundorf spielt jährlich in der Zeit nach Fasching bis Ostern lustige Volks- und Bauernstücke. Sie kann auf eine jahrzehntelange Tradition zurückblicken.

Seit 1998 finden jedes zweite Jahr im September im Ritterkeller die Thundorfer Theatertage statt.

Bauwerke

Katholische Kirche (ehemaliges Wasserschloss)

Das Thundorfer Wasserschloss, in dem sich heute unter anderem das Jugendheim befindet, wurde 1610 erbaut. Im 18. Jahrhundert wurde es mit dem Nordflügel erweitert. Dieser wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als Pfarrkirche umgestaltet. Zu dieser Zeit wurde auch der Gartenpavillon im Pachtgarten erbaut. Die Kirche steht teilweise im Pfarrsee. Das Wasserschloss steht zusammen mit dem Pachtgarten und der Stadtmauer unter Denkmalschutz.[6]

Gemeindebrauhaus

Das Gemeindebrauhaus in Thundorf in der Nähe des Wasserschlosses gehört zu den Letzten seiner Art und ist das einzige im ganzen Umkreis, das noch in Betrieb ist. Das genaue Alter lässt sich nicht feststellen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1551.[7] In seiner Glanzzeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurden jährlich etwa 24 Sud gebraut, was etwa 360 hl entspricht. Heute werden etwa 70 hl pro Jahr gebraut.[8]

Die sehr seltene Kombination von obergäriger Hefe, die meistens nur beim Weizenbier anzutreffen ist, und Gerstenmalz, verleiht dem Thundorfer Haustrunk einen unverwechselbaren Geschmack. Ist das Bier, das keinerlei Filterung unterzogen wird, in Aluminiumfässern unter Druck gelagert, schmeckt es sehr hefig. Reift es in traditionellen Holzfässern oder in den moderneren Kunststofffässern, setzt sich die Hefe am Boden ab, so dass das volle Aroma des Bieres ohne den starken Hefegeschmack erreicht wird.

Da die Herstellung vom Einmaischen bis zum ersten Anzapfen Handarbeit und nicht automatisiert ist, hat jeder Sud seine eigene Geschmacksnote.

Baudenkmäler

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Thundorf i.UFr. auf bayerische-landesbibliothek-online.de
  3. J.A. Pupikofer: Geschichte Des Thurgaus. Selbstverlag, Bischofzell 1828–1830 OCLC 37604024, S. 167.
  4. a b c d Geschichte auf thundorfiufr.rhoen-saale.net, abgerufen am 13. Mai 2014.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 739.
  6. Denkmalliste Thundorf auf geodaten.bayern.de, abgerufen am 13. Mai 2014.
  7. Hier kann jeder sein eigenes Bier brauen auf merkur-online.de, abgerufen am 13. Mai 2014.
  8. Das Gemeindebrauhaus in Thundorf auf thundorfer-bier.de, abgerufen am 13. Mai 2014.

Weblinks

Commons: Thundorf in Unterfranken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien