„Albanische Sprache“ – Versionsunterschied
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Der [[Jerusalem]]-Pilger [[Arnold von Harff]] (1471–1505), der auf seinen Reisen auch Albanien durchquert hatte, überlieferte in seinem Reisebericht aus dem Jahr 1496 eine kurze albanisch-[[Deutsche Sprache|deutsche]] Wortliste. Der [[Katholizismus|katholische]] Priester [[Gjon Buzuku]] verfasste 1555 das älteste gedruckte, albanische Buch, das ''[[Gjon Buzuku|Meshari]] (Messebuch)''. |
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=== Die Nationalbewegung |
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Version vom 3. Februar 2014, 16:23 Uhr
Albanisch (Shqip) | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
Albanien, Kosovo, Mazedonien, Serbien, Montenegro, Kroatien, der Türkei und Rumänien, außerdem in Italien und Griechenland sowie von Emigranten in West- und Mitteleuropa sowie Nordamerika und Australien. | |
Sprecher | über 7,6 Millionen | |
Linguistische Klassifikation |
| |
Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Albanien Kosovo | |
Sonstiger offizieller Status in | Nordmazedonien Montenegro | |
Anerkannte Minderheiten-/ Regionalsprache in |
Italien Rumänien Serbien | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
sq | |
ISO 639-2 | (B) alb | (T) sqi |
ISO 639-3 |
sqi (Makrosprache) Enthaltene Einzelsprachen:
|
Die albanische Sprache bildet einen eigenständigen Zweig innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie. Sie ist seit dem 15. Jahrhundert schriftlich belegt und heute Amtssprache in Albanien und im Kosovo sowie Minderheitensprache in anderen Ländern Südosteuropas sowie in Italien. Eigenbezeichnungen sind Gjuha Shqipe und kurz Shqipja .
Das Albanische hat zwei große Dialektgruppen, im Norden das Gegische und im Süden das Toskische, die sich in zum Teil sehr unterschiedliche lokale Unterdialekte gliedern lassen (siehe dazu: Albanische Dialekte). Die heutige albanische Schriftsprache wurde erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts auf der Grundlage toskischer Dialekte entwickelt. 1972 kam dieser Prozess auf einem Kongress in Tirana zum Abschluss. Seit einigen Jahren wird gefordert, verstärkt gegische Varianten in der Sprachpolitik zu berücksichtigen.
Der albanische Wortschatz enthält sehr viele Lehnwörter aus dem Lateinischen und einige aus dem Altgriechischen; später kamen Entlehnungen aus dem Bulgarischen, Italienischen, Französischen und dem Türkischen hinzu. Auch im Albanischen sind inzwischen viele Anglizismen vertreten.
Geschichte
Erste Zeugnisse
Von Albanern als Bevölkerungsgruppe und Sprechern dieser Sprache berichteten erstmals byzantinische Schriftsteller im 11. Jahrhundert, wie Anna Komnena. Albanisch sprechende Bevölkerungsgruppen lebten in jener Zeit in den schwer zugänglichen Bergregionen nördlich des Flusses Shkumbin. In den folgenden drei Jahrhunderten breiteten sich die Albaner vor allem nach Süden und Osten, aber auch zur Adriaküste hin aus. Mit diesen Wanderungen verbreitete sich ihre Sprache, die noch keine Schriftform hatte, in Epirus, Teilen Griechenlands, Mazedoniens und des Kosovos aus. Im 14. Jahrhundert sind albanisch besiedelte Landstriche in Thessalien und sogar in Attika bezeugt. Im heutigen Albanien assimilierte sich die slawische Bevölkerung langsam an die Albaner und übernahm deren Sprache. Dieser Prozess dauerte bis ins 20. Jahrhundert hinein an.[1]
Die ältesten schriftlichen Zeugnisse des Albanischen stammen aus dem 15. Jahrhundert. Von Pal Engjëlli (1416–1470), Erzbischof von Durrës, wurde der erste albanische Satz überliefert. Es handelt sich um die Taufformel „Un'te paghesont' pr'emenit t'Atit e t'Birit e t'Spirit Senit“ (Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes), die der Kleriker 1462 in einem Brief niederschrieb.
Der Jerusalem-Pilger Arnold von Harff (1471–1505), der auf seinen Reisen auch Albanien durchquert hatte, überlieferte in seinem Reisebericht aus dem Jahr 1496 eine kurze albanisch-deutsche Wortliste. Der katholische Priester Gjon Buzuku verfasste 1555 das älteste gedruckte, albanische Buch, das Meshari (Messebuch).
Die Nationalbewegung „Rilind“
Mit dem Aufkommen des Nationalismus unter den Albanern im 19. Jahrhundert entstand – abgesehen von einzelnen Vorläufern – eine albanische Literatur. Nach 1870 wurden die ersten Zeitungen und Zeitschriften herausgegeben. Damals wurde das Albanische je nach konfessioneller Zugehörigkeit entweder in lateinischer oder in griechischer Schrift, seltener auch mit arabischen Buchstaben geschrieben. Die Unterstützer der albanischen Nationalbewegung „Rilindja“ (Wiedergeburt, Renaissance) bemühten sich Ende des 19. Jahrhunderts um die Vereinheitlichung der Schreibweise. Der Vorschlag mit dem meisten Anklang war das sogenannte „Stamboller Alphabet“ (albanisch für Istanbul) von Sami Frashëri, einem bedeutenden albanischen Gelehrten, der vor allem in der osmanischen Hauptstadt wirkte.
1908 trafen sich albanische Intellektuelle aus allen Teilen des Landes zum Kongress von Monastir im heutigen mazedonischen Bitola (alb. Manastir). Auf dieser Versammlung wurde endgültig beschlossen, dass die albanische Sprache fortan ausschließlich in lateinischer Schrift geschrieben werden sollte. Als Ausgangsbasis dienten das Stamboller Alphabet und das in Shkodra gebräuchliche von Gjergj Fishta entwickelte „Bashkimi-Alphabet“ (albanisch für „die Vereinigung“). Man einigte sich außerdem auf eine streng phonetische Schreibweise mit nur zwei Sonderzeichen: Ç/ç und Ë/ë; dies waren die beiden Zeichen, die schon damals auf der französischen Schreibmaschinentastatur zu finden waren. Alle anderen Laute des Albanischen, die keine Entsprechung im lateinischen Alphabet haben, sollten durch Buchstabenkombinationen ausgedrückt werden. Die Regelungen von 1908 sind bis heute gültig und man kann den Kongress von Monastir mit Recht als die Geburtsstunde der albanischen Orthographie bezeichnen, auch wenn es noch weitere 60 Jahre dauern sollte, bis man die Dialektformen aus dem Gegischen und Toskischen zu einer allgemeinen schriftsprachlichen Norm verschmolz.
Herkunft
In der jüngeren Forschungsliteratur wird die Hypothese einer Abstammung der albanischen Sprache vom Illyrischen kontrovers diskutiert. Der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) war der erste, der über die Natur und die Herkunft der albanischen Sprache zum Ergebnis kam, dass sich die albanische Sprache aus dem Idiom der alten Illyrer gebildet habe.
Weitere Sprachwissenschaftler wie Franz Bopp, Gustav Meyer, Eqrem Çabej, Norbert Jokl, Franz von Miklosich, Gustav Weigand, A. Desnickaja, Wilfried Fiedler und Oda Buchholtz haben weitere Beiträge zum Studieren der albanischen Sprache in Bezug auf die Herkunft und die Etymologie, Phonetik und Grammatik geliefert und die These der illyrischen Herkunft bekräftigt.
Die Ergebnisse sprachwissenschaftlicher Forschungen des 20. Jahrhunderts sprechen teilweise für und teilweise gegen diese Vermutung. Gemäß dem aktuellen Forschungsstand kann diese Hypothese nicht eindeutig bewiesen werden.[2]
Eine weitere mögliche Hypothese beschreibt eine genetische Abstammung aus dem Balkanindogermanischen und damit eine engere Verwandtschaft mit dem Griechischen und Armenischen. Dabei ist anzumerken, dass die balkanindogermanische Theorie sich derzeit zwar vermehrt durchsetzt, aber noch nicht absolut gesichert ist. Außerdem ist das Illyrische möglicherweise ebenfalls eine balkanindogermanische Sprache, was aber aufgrund der derzeit geringen Datenlage kaum belegbar ist.
Verbreitung
Der geschlossene albanische Sprachraum auf der Balkanhalbinsel umfasst Albanien, Kosovo, die westlichen und nordwestlichen Teile Mazedoniens sowie einige angrenzende Landstriche in Serbien und Montenegro. Alteingesessene albanischsprachige Minderheiten leben in Süditalien und auf Sizilien (siehe Arbëresh) sowie auf der Peloponnes, in Attika und weiteren südgriechischen Regionen und Inseln (siehe Arvaniten). In Südepirus lebten zudem bis vor einigen Jahrzehnten Albaner (siehe Çamen). Im Weiteren gibt es in Bulgarien (Mandriza), Rumänien (Bukarest, Timișoara, Iași, Constanța, Cluj-Napoca) und in der Ukraine (Oblast Saporischschja und Budschak) kleinere Minderheiten.
Insgesamt sprechen über 7,2 Millionen Menschen die albanische Sprache, davon etwa 2,5 Millionen in Albanien allein, etwa 2,6 Millionen in den übrigen Balkanländern sowie mehr als zwei Millionen Auswanderer weltweit.
Dialekte
Der mittelalbanische Fluss Shkumbin unterteilt den albanischen Sprachraum in eine nördliche gegische und in eine südliche toskische Zone. Entlang des Flusses existiert zudem eine Übergangszone, die etwa 15 bis 20 Kilometer breit ist. Während der Rilindja entstanden zwei albanische Schriftsprachen für den toskischen und den gegischen Dialekt. Die heutige albanische Standardsprache, die 1972 vereinheitlicht wurde, beruht größtenteils auf dem nordtoskischen Dialekt mit einigen gegischen Elementen.
Unterschiede
Die zwei Hauptdialekte unterscheiden sich phonetisch, morphologisch und auch lexikalisch. Die phonetischen Unterschiede sind gering, so zum Beispiel das nasale â [ ] des Gegischen und das ë [ ] des Toskischen (nâna – nëna ‚die Mutter‘) oder auch das Gegische n mit dem Toskischen r (syni – syri ‚das Auge‘). Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass Wörter, die im Toskischen ein „q“ haben, im Gegischen zu einem „k“ werden (qesh – kesh ‚lachen‘).
Die morphologischen Unterschiede sind umso zahlreicher, so hat das Gegische einen Infinitiv, der dem Toskischen fehlt. Außerdem wird das Futur im Gegischen mit dem konjugierten Verb ‚haben‘ (im Gegischen me pâs) und dem Infinitiv gebildet, während dies im Toskischen über eine unkonjugierbare Form des Verbs ‚wollen‘ (do) mit einem Relativsatz geschieht, welcher das ins Futur zu stellende Verb in konjungierter Form im Präsens beinhaltet. Dieser Nebensatz wird durch die Subjunktion të eingeleitet. Ein Beispiel hierfür ist unë do të shkoj für ‚ich werde gehen‘.
Der Wortschatz der beiden Hauptdialekte unterscheidet sich teils auch bei Wörtern für alltägliche Dinge, so heißt ‚Milch‘ im Gegischen tâmbël, im Toskischen dagegen qumësht. ‚Dorf‘ ist im Gegischen katûn, im Toskischen fshat. Der ‚Fuchs‘ heißt im Gegischen skile oder shpin und im Toskischen dhelpër. Ebenfalls g. bërshê(n) gegenüber t. (v)enjë ‚Stinkwacholder; Eibe‘, rêj - gënjej ‚täuschen‘, krejt - fare ‚ganz‘, oder shpull - pëllumb ‚Taube‘.
Geographische Unterteilung
- Gegisch
- Nordwestgegisch in Nordwestalbanien und in allen albanischen Gemeinden in Montenegro (in der Nähe von Bar und Ulcinj)
- Nordostgegisch in Kosovo, Nordostalbanien, in allen albanischen Gemeinden in Serbien und in den Gebieten um Skopje, Kumanovo, Tetovo und Gostivar in Nordwestmazedonien
- Zentralgegisch in der Mirdita, im nördlichen Mittelalbanien (Tirana, Durrës und Peshkopi) und in Südwestmazedonien (Debar und Struga)
- Südgegisch in Mittelalbanien (Kavaja bis Elbasan)
- Gegisch-Toskische Übergangszone am Shkumbin (etwa 20 Kilometer breit, einschließlich Shpat und Sulova)
- Toskisch
- Nordtoskisch im Gebiet zwischen Vlora, Lushnja, Pogradec und Bilisht sowie innerhalb Mazedoniens in vielen Dörfern am Ohrid- und Prespasee sowie als Sprachinseln verstreut in den Regionen von Bitola, Kruševo und Dolneni
- Labischtoskisch an der Albanischen Riviera bis nach Piqeras und von Vlora über das Vjosatal bis nach Tepelena (bis hier Labëria) sowie Përmet und im Osten in den Regionen von Leskovik und Erseka
- Çamisch-Toskisch im südlichsten Albanien (Gjirokastra und Saranda) und früher auch in der namensgebenden Çamëria in Nordwestgriechenland
- Arbëresh-Toskisch in einigen Regionen im südlichen Italien (einschließlich Sizilien)
- Arvanitisch-Toskisch in vielen Siedlungen in Mittel- und Südgriechenland (wird meist aber als Einzelsprache angesehen)
Alphabet
Die albanische Sprache wird konsequent phonetisch geschrieben. Sie verwendet 27 Buchstaben und neun Digraphen, die weitere Laute wiedergeben. Diese Digraphen gelten als untrennbare Einheiten und werden (solcherart in albanischen Wörterbüchern) wie eigene Buchstaben behandelt. Nachfolgend das ganze Alphabet des Albanischen.
A | B | C | Ç | D | Dh | E | Ë | F | G | Gj | H | I | J | K | L | Ll | M | N | Nj | O | P | Q | R | Rr | S | Sh | T | Th | U | V | X | Xh | Y | Z | Zh |
a | b | c | ç | d | dh | e | ë | f | g | gj | h | i | j | k | l | ll | m | n | nj | o | p | q | r | rr | s | sh | t | th | u | v | x | xh | y | z | zh |
Phonetik und Phonologie
Aussprache
Buchstabe | IPA | Beschreibung |
c | [ | ]Stimmloser alveolarer Plosiv und Stimmloser alveolarer Frikativ wie in dt. Zar |
ç | [ | ]Stimmloser alveolarer Plosiv und Stimmloser postalveolarer Frikativ wie in dt. Tscheche |
dh | [ | ]Stimmhafter dentaler Frikativ wie in engl. this |
ë | [ | ]/[ ]betont: wie en aus dem frz. enfin, leicht bis kaum nasal betont; unbetont: e wie in dt. Matte (Schwa), am Wortende oft kaum hörbar. |
gj | [ | ]Stimmhafter palataler Plosiv wie gy im Ungarischen; ähnlich wie dt. dj |
ll | [ | ]velarisierter Stimmhafter lateraler alveolarer Approximant wie л in russ. лaмпa/lampa oder l im Kölschen und Niederländischen |
nj | [ | ]Stimmhafter palataler Nasal wie in ital. lasagne |
q | [ | ]Stimmloser palataler Plosiv palatales t, t + leichtes sch, etwas weniger stark als ç entspricht isländ. Aussprache von kj in Reykjavík; ähnlich wie tj in dt. Matjes alternative Aussprache: tj oder kj, weit hinten gesprochen (v. a. Mazedonien) |
r | [ | ]Stimmhafter alveolarer Tap einschlägiges Zungenspitzen-r; fast wie englisches r in rain |
rr | [ | ]Stimmhafter alveolarer Vibrant gerolltes Zungenspitzen-r wie im Bairischen |
sh | [ | ]Stimmloser postalveolarer Frikativ wie in dt. Schule |
th | [ | ]Stimmloser dentaler Frikativ wie in engl. think |
x | [ | ]Stimmhafter alveolarer Plosiv und Stimmhafter alveolarer Frikativ stimmhaftes c, ähnlich wie in engl. brands |
xh | [ | ]Stimmhafter alveolarer Plosiv und Stimmhafter postalveolarer Frikativ ähnlich wie das englische J für John. |
y | [ | ]Gerundeter geschlossener Vorderzungenvokal wie in dt. grün |
z | [ | ]Stimmhafter alveolarer Frikativ stimmhaftes s, wie in dt. Sonne |
zh | [ | ]Stimmhafter postalveolarer Frikativ stimmhaftes sch, wie in frz. journal |
Phonologie
Das Toskisch-Albanische (Süd-Albanien, Arvanitika, Arbëresh, Südwest-Mazedonien) hat 29 Konsonanten und sieben Vokale. Die Betonung liegt meist auf der vorletzten Silbe. Das Gegisch-Albanische (Nord-Albanien, Kosovo, Nordwest-Mazedonien, Südost-Montenegro, Süd-Serbien) besitzt darüber hinaus noch diese Konsonanten, Vokale und Nasalvokale, die im Toskischen fehlen: ɑ, ɒ, ɪ, ŋ, ɳ, ø, ɔ, ɹ, ʊ, ʏ.
bilabial | labio- dental |
dental | alveolar | velarisiert alveolar |
post- alveolar |
retroflex | palatal | velar | glottal | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Plosive | ||||||||||
Affrikaten | ||||||||||
Nasale | ¹ | ¹ | ||||||||
Flaps/Vibranten | ||||||||||
Frikative | ||||||||||
Approximanten | ¹ | |||||||||
Laterale |
¹ Diese Phoneme kommen nur im Gegisch-Albanischen vor.
vorne | zentral | hinten | |
---|---|---|---|
geschlossen | |||
mittel | |||
offen |
Grammatik
Die Grammatik des Albanischen weist in der Struktur Ähnlichkeiten mit Griechisch und Rumänisch auf, obwohl sie mit beiden nicht näher verwandt ist. Auch zu den südslawischen Sprachen Bulgarisch, Mazedonisch und Serbisch bestehen Parallelen, die sich aus dem langen und intensiven Kontakt der Träger dieser Sprachen untereinander erklären lassen. Dieses Phänomen wird allgemein unter der Theorie des Balkansprachbunds erklärt.
Nomina
Die albanische Sprache kennt zwei Genera: Maskulinum und Femininum. Neutra finden sich nur noch als Relikte in der heutigen Sprache, welche jedoch in selbständiger Form anzutreffen sind.
Determination
Albanische Substantive werden nach der grammatischen Kategorie Determination flektiert und kennen daher zwei Grundformen:
– die indefinite oder unbestimmte Form, die für viele Maskulina (und einige Feminina) aus dem reinen Stamm besteht,
– die definite oder bestimmte Form mit einem speziellen definitem Suffix, das sich aus dem definiten Artikel entwickelt hat.
Dieses Suffix ist für Maskulina in der Regel -i, nach velarem Stammauslaut k, g oder q allerdings -u. Für Feminina ist es -a. Es gibt jedoch Maskulina, die wie Feminina flektieren (z.B. djalë in der folgenden Tabelle), und auch einige unregelmäßige Feminina und Maskulina. Ein Überblick über die wichtigsten Muster:
maskulin | feminin | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
indefinit | definit | Übersetzung | indefinit | definit | Übersetzung | |
Standardflexion: | diell | diell-i | Sonne | hёn-ё | hёn-a | Mond |
ujk | ujk-u | Wolf | ujk-ё | ujk-a | Wölfin | |
djal-ё | djal-i | Junge | vajz-ё | vajz-a | Mädchen | |
Ausnahmen: | vёll-a | vёlla-i | Bruder | motёr | motr-a | Schwester |
njeri | njeri-u | Mann | grua | grua-ja | Frau |
Dies entspricht ungefähr den deutschen Substantiven, die einen bestimmten oder unbestimmten Artikel bei sich führen. Die syntaktischen Funktionen sind aber nicht ganz deckungsgleich.
Im Gegensatz zum Deutschen gilt dies auch für (Eigen-)Namen: Bedeutung hat die Unterscheidung von bestimmter und unbestimmter Form somit für die Richtigkeit von Lexikoneinträgen albanischer Orte und Personen in Fremdsprachen. Bei Städten, die bestimmt auf -a enden („Tirana“), wird im Deutschen in Anlehnung an die italienische Praxis diese Form verwendet. Endet ein Name bestimmt auf -i („Durrësi“) wird die unbestimmte endungslose Form (in diesem Fall „Durrës“) bevorzugt. Siehe dazu auch die Liste der Städte in Albanien. Auf albanischen Landkarten wird dagegen normalerweise durchgehend die unbestimmte Form verwendet („Tiranë“).
Sehr formenreich und unregelmäßig ist die Pluralbildung der albanischen Substantive. Insgesamt existieren etwa 100 Klassen, nach denen die Mehrzahl gebildet wird. Einige umfassen nur sehr wenige Wörter, andere sind häufig vertreten.
Die Deklination umfasst wie im Lateinischen fünf Fälle. Der 6. Kasus Vokativ wird nur in der Anrede gebraucht und ist dort optional. Außerdem unterscheidet er sich nicht vom Genitiv, weshalb der Vokativ in vielen Lehrbüchern nicht erwähnt wird. Der Vokativ wurde erst im Laufe der Geschichte in die Sprache aufgenommen. Die Deklination hängt ab vom Genus des Wortes, seiner Bestimmtheit und ob es in der Einzahl oder Mehrzahl steht. Die Flexion erfolgt sowohl über Wortendungen als auch mit Hilfe vorangestellter Artikel. Im Vergleich zur Pluralbildung sind die Deklinationen einfach und regelmäßig.
Pronomen
Die Personalpronomina im Albanischen werden in der 2. Person nach Respekt und in der 3. Person nach Genus differenziert:
Adjektive
SprachbeispielAllgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1:
Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Albanische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Albanische Wörterbücher – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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