Bahnhof Immendingen
Immendingen | |
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Gleisseite des Bahnhofs Immendingen
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Daten | |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | RIM |
IBNR | 2982 |
Preisklasse | 4[1] |
Eröffnung | 15. Juni 1868 |
bahnhof.de | Immendingen |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Immendingen |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 47° 56′ 10″ N, 8° 43′ 47″ O |
Höhe (SO) | 658 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Baden-Württemberg |
Der Bahnhof Immendingen ist ein als Trennungsbahnhof ausgeführter Eisenbahnknoten, an dem sich zwei Bahnstrecken treffen. In Immendingen trifft die Schwarzwaldbahn von Offenburg nach Konstanz auf die Donautalbahn von Donaueschingen nach Ulm. Außerdem ist Immendingen Ausgangspunkt für die Züge der im benachbarten Bahnhof Hintschingen abzweigenden Wutachtalbahn über Blumberg nach Waldshut, von der die Strecke bis Blumberg seit 2004 als Teil des Ringzug-Konzeptes wieder regelmäßig im Personenverkehr bedient wird. Bis zum Bau der Verbindungskurve Tuttlingen–Hattingen (Baden) im Jahr 1934 war Immendingen zudem Endpunkt der Züge aus Richtung Stuttgart (Gäubahn).
Geschichte
Am 15. Juni 1868 eröffneten die Badischen Staatseisenbahnen den Abschnitt der Schwarzwaldbahn zwischen Engen und Donaueschingen. Immendingen erhielt damit seinen Eisenbahnzugang. Drei Jahre später weihten die Württembergischen Staatsbahnen mit der 9,7 km langen Strecke Tuttlingen – Immendingen am 26. Juli 1870 das letzte Stück ihrer Oberen Neckarbahn ein, damit bestand eine durchgehende Verbindung von Immendingen über Tübingen nach Stuttgart. Immendingen wurde Betriebswechselbahnhof zwischen Baden und Württemberg. Erst 1873 stellte Baden die letzten Abschnitte der Schwarzwaldbahn fertig. Zusätzliche Bedeutung erhielt er durch die im zehn Kilometer entfernten Tuttlingen abzweigende, am 26. November 1890 vollständig in Betrieb genommene Donautalbahn nach Sigmaringen und Ulm. 1873 wurde die Strecke von Ulm bis Sigmaringen fertig gestellt. Den entsprechenden Staatsvertrag über den Bau der Donautalbahn hatten Baden und Württemberg bereits am 22. Mai 1875 abgeschlossen. Württemberg übernahm auch den Betrieb der teilweise über badisches Territorium verlaufenden Strecke. Als vorletzte Strecke des Bahnknotens Immendingen war wenige Monate vor Fertigstellung der Donautalbahn am 20. Mai 1890 die aus strategischen Gründen erbaute, im benachbarten Bahnhof von Hintschingen abzweigende Wutachtalbahn in Betrieb genommen worden, deren Züge in der Regel bis bzw. ab Immendingen fuhren. Seitdem war der Bahnhof Immendingen einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte zwischen Offenburg und Konstanz. Züge zwischen Stuttgart und Zürich mussten hier Kopf machen und die Fahrtrichtung wechseln, zugleich gingen sie von den württembergischen auf die badischen Bahnen über. Der Bahnhof erhielt daher eine Lokomotivstation der Württembergischen Staatseisenbahnen, auch für badische Lokomotiven entstanden Behandlungsanlagen.
An der Funktion des Bahnhofs änderte sich zunächst auch nach dem Übergang des Betriebs von den beiden Länderbahnen an die neugegründete Deutsche Reichsbahn im Jahr 1920 nichts. Erst die Fertigstellung der direkten Verbindung zwischen Tuttlingen und Singen in Form der eingleisigen 8,2 Kilometer langen Strecke von Tuttlingen nach Hattingen (Baden) am 15. Mai 1934 reduzierte die Bedeutung des Bahnknotens Immendingen erheblich. Die D-Züge zwischen Stuttgart und Zürich umgingen Immendingen seitdem auf der Neubaustrecke. Der zum Bahnbetriebswerk Singen gehörende Lokbahnhof Immendingen[4] verlor damit ebenfalls an Bedeutung, auch wenn er während des Zweiten Weltkriegs vorübergehend zum Bahnbetriebswerk hochgestuft wurde.
Der Eisenbahnknotenpunkt bildete über Jahrzehnte das wirtschaftliche Rückgrat der Gemeinde Immendingen und gab für den wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde wesentliche Impulse. Die Arbeitsplätze verteilten sich auf den Bahnhof, die Bahnmeisterei und auf auswärtige Dienststellen. Als Höchststand belief sich der Anteil der Eisenbahner mit ihren Familienangehörigen einschließlich der Rentner und Pensionäre auf annähernd 50 % der gesamten Wohnbevölkerung Immendingens.
Im Jahr 2003 wurde der Gleisabschnitt zwischen Immendingen und Fridingen in das Ringzug-Konzept integriert. Seit 2004 befindet sich in Immendingen eine Betriebswerkstätte der Hohenzollerischen Landesbahn AG (HzL), in der die Ringzüge gewartet werden und Ausbildungsunterricht für neue Lokführer stattfindet. 2014 ließ die Bahn das Immendinger Bahnhofsgebäude versteigern. Es befindet sich nun in Privatbesitz.[5][6]
Anlagen
Ursprünglich befand sich beim Bahnhof ein badisches Maschinenhaus mit Aufenthaltsraum, Drehscheibe, Kohlenkran und Lager, ferner ein württembergisches Verwaltungs- und Maschinenhaus, ebenfalls mit handbetriebener Drehscheibe. Mit der im Jahr 1926 an der Gemarkungsgrenze Zimmern installierten elektrisch betriebenen Drehscheibe konnten die bisherigen Einrichtungen außer Betrieb genommen werden. Der Bau einer neuen Lokhalle anstelle der 1937/38 abgebrochenen Gebäude verzögerte sich bis zum Jahr 1941/42. Die größte Halle mit sieben Einfahrten am Westende des Bahnhofs wurde zusammen mit einem Übernachtungsgebäude für das Fahrpersonal auf Gemarkung Zimmern mit den notwendigen Anlagen erstellt. Von 1946 bis 1953 diente die Lokhalle als Betriebswagenwerk.
Für den Betrieb des Ringzuges hat dessen Betreiber, die Hohenzollerische Landesbahn, in Immendingen ein Bahnbetriebswerk mit zahlreichen neuen Arbeitsplätzen errichtet, in dem inzwischen auch die Seehäsle-Züge der Strecke Radolfzell–Stockach gewartet werden.
Verkehr
Es bestehen Direktverbindungen unter anderem bis nach Ulm, Konstanz, Karlsruhe und Neustadt im Schwarzwald.
Fernverkehr
Der Bahnhof Immendingen ist mit dem Intercity-Zugpaar „Bodensee“ mit Ziel Emden sowie Konstanz an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn AG (DB) angebunden. Besonders intensiv wird dieses Angebot in den Sommermonaten genutzt, um die touristischen Regionen Schwarzwald und Bodensee per Schiene zu erreichen. Das IC-Zugpaar „Schwarzwald“ von Hamburg nach Konstanz wurde im Dezember 2014 wegen zu geringer Nutzung eingestellt.
Linie | Strecke | Taktfrequenz |
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IC 35 | Norddeich Mole – Emden Hbf – Münster (Westf) Hbf – Duisburg – Köln – Bonn – Koblenz – Mannheim – Karlsruhe – Offenburg – Villingen (Schwarzw) – Immendingen – Singen (Hohentwiel) – Konstanz | einzelnes Zugpaar am Wochenende |
Regionalverkehr
Züge der Schwarzwaldbahn halten hier stündlich je Richtung.
Zuggattung | Strecke | Taktfrequenz |
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RE | Karlsruhe – Baden-Baden – Achern – Offenburg – Villingen (Schwarzw) – Donaueschingen – Immendingen – Singen (Hohentwiel) – Konstanz | Stundentakt |
IRE | Neustadt (Schwarzw) – Donaueschingen – Immendingen – Tuttlingen – Sigmaringen – Riedlingen – Schelklingen – Ulm Hbf | Zweistundentakt |
IRE | (Triberg –) Villingen (Schwarzw) – Donaueschingen – Immendingen – Tuttlingen – Sigmaringen – Riedlingen – Schelklingen – Ulm Hbf | ein Zug täglich; Triberg–Villingen nur während der Schulzeit |
RB (HzL) | 3er-Ringzug: Bräunlingen – Donaueschingen – Villingen (Schwarzw) – Schwenningen (Neckar) – Trossingen Bahnhof – Rottweil – Spaichingen – Tuttlingen – Immendingen – Blumberg-Zollhaus |
120 min (Sa+So) | 60 min (Mo–Fr)
Busverkehr
Dem Bahnhof angegliedert ist ein kleiner Busbahnhof mit vier Bussteigen, an welchem die Buslinien 45, 46, 47 und 48 halten und den Bahnhof Immendingen mit Emmingen-Liptingen, Geisingen, Möhringen, Ippingen, Hattingen und Mauenheim verbinden.
Weitere Bahnhöfe und Haltepunkte in Immendingen
Neben dem Bahnhof verfügt Immendingen über die Haltepunkte Immendingen Mitte und Immendingen Zimmern, welche beide ausschließlich vom Ringzug angefahren werden. Außerdem liegt der Betriebsbahnhof Hattingen (Baden) auf Immendinger Gemarkung.
Einzelnachweise
- ↑ Bahnhofskategorieliste 2016, der Deutschen Bahn, PDF 0,33 MB, abgerufen am 26. Februar 2016
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 720 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 740 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Bahnstatistik.de: BD Karlsruhe, abgerufen am 17. Juni 2016
- ↑ Südkurier: Bahnhof Immendingen wird versteigert. 13. September 2014, abgerufen am 17. Juni 2016
- ↑ Südkurier: Immendinger Bahnhof: Hotelansiedlung greifbar nah. 20. Januar 2015, abgerufen am 17. Juni 2016