Bahnstrecke Haguenau–Falck-Hargarten

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Haguenau–Falck-Hargarten
Der Bahnhof Saargemünd (Sarreguemines)
Der Bahnhof Saargemünd (Sarreguemines)
Streckennummer (SNCF):159 000
Kursbuchstrecke (SNCF):157
198
Kursbuchstrecke:17 (SNCF)
DR bis 1945:
267e (Falck-Hargarten–Sarreguemines)
284e (Sarreguemines–Haguenau)
Streckenlänge:125,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV 50 Hz (Béning–Falck-Hargarten) ~
Maximale Neigung: 15 
Minimaler Radius:300 m
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zweigleisigkeit:Falck-Hargarten–Sarreguemines
von Vendenheim
von Rastatt
0,0 Haguenau (Hagenau) 146 m
nach Wissembourg
3,8 Schweighouse-sur-Moder (Schweighausen) 150 m
nach Steinbourg
von Seltz
10,8 Mertzwiller (Merzweiler) 165 m
12,4 Mietesheim 165 m
13,9 Nördliche Zinsel
15,2 Gundershoffen (Gundershofen) 172 m
16,8 Reichshoffen-Usines 175 m
18,3 Reichshoffen-Ville (Reichshofen-Stadt) 188 m
21,4 Niederbronn-les-Bains (Bad Niederbronn) 200 m
26,3 Grenze LothringenElsass
28,4 Philippsbourg (Philippsburg) 255 m
34,2 Bannstein 241 m
36,0 Éguelshardt (Egelshardt) 270 m
41,1 Bitche-Camp (Bitsch-Lager)
Anschluss Bitsch-Lager
44,9 Bitche (Bitsch) 290 m
45,1 N 62
53,1 Lemberg 390 m
57,6 Enchenberg 370 m
61,9 Petit-Réderching (Kleinredingen) 345 m
64,8 Rohrbach-lès-Bitche (Rohrbach b. Bitsch) 360 m
72,4 Wœlfling-lès-Sarreguemines (Wölflingen) 342 m
N 62
78,9 von Homburg (Saar) 232 m
81,6 Sarreguemines-Est (Saargemünd Ost) 220 m
82,4 verschiedene Gleisanschlüsse
83,4 Viaduc de Steinbach (Saar) (118 m) 215 m
83,5 D 919, ehem. N 61
von Mommenheim
von/nach Berthelming
84,0 Sarreguemines (Saargemünd) 220 m
nach Saarbrücken
84,5 Tunnel de Sarreguemines (254 m)
85,7 Welferding (Wölferdingen) 215 m
87,1 N 61
89,1 Ippling (Iplingen) 216 m
91,1 Hundling (Hundlingen) 225 m
93,4 Diebling (Dieblingen) 243 m
von Puttelange-aux-Lacs (Püttlingen)
96,8 Farschviller (Farschweiler) 261 m
101,6 Farébersviller (Pfarrebersweiler) 257 m
105,3 von Saarbrücken
106,5 Béning (Beningen) 213 m
nach Metz
A 320
N 3
108,2 Freyming-Merlebach
(Merlenbach-Freimengen)
Rossel
111,1 Sainte-Fontaine (Heiligenbronn) 216 m
113,1 L’Hôpital (Spittel) 234 m
114,6 ZA de Bantzenheim
(Spittel Nordschacht)
117,0 Carling (Karlingen) 244 m
120,7 Bist (41 m)
121,3 Creutzwald (Kreuzwald)
von Völklingen
125,7 Falck-Hargarten
nach Thionville

Die Bahnstrecke Haguenau–Falck-Hargarten ist eine normalspurige zweigleisige Eisenbahnstrecke in Lothringen und dem Elsass, die bis zum Zweiten Weltkrieg auch strategische Aufgaben hatte. Sie verläuft entlang der deutsch-französischen Grenze teilweise quer durch das Pays de Bitche (deutsch: Bitscher Land). Der Abschnitt SaargemündNiederbronn-les-Bains ist stillgelegt und wurde im Abschnitt Bitsch-Lager–Niederbronn demontiert. Die Strecke ist zwischen Béning und Falck-Hargarten elektrifiziert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof von Bitsch zwischen den Weltkriegen (im Hintergrund die Festung, im Bild vorn die ehemalige Nationalstraße N 62)

Der Abschnitt zwischen Haguenau und Niederbronn wurde am 19. Dezember 1864 eröffnet,[1] am 16. Dezember 1865 von Saargemünd (Sarreguemines) nach Beningen (Béning)[2] und am 1. Mai 1866 von Beningen bis Karlingen (Carling) verlängert.[3] Die Verlängerung von Niederbronn über Bitsch (Bitche) bis Saargemünd ging am 8. Dezember 1869 in Betrieb[4], am 1. Mai 1882 wurde der Abschnitt von Karlingen über Falck-Hargarten nach Diedenhofen (Thionville) eröffnet.[5][6] Die Strecke war bereits vor dem Bau der Bahnstrecke Saarbrücken–Sarreguemines in Betrieb,[7] wurde aber südlich von Bliesbrücken am 24. Juli 1870 mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges von einer Abteilung der 7. Ulanen unter Leutnant Karl von Voigt wieder zerstört. Auch östlich von Bitsch wurde im Kriegsverlauf die Strecke unbrauchbar gemacht.[8]

Bis zum Kriegsende wurde die Strecke zwischen Beningen (Béning) und Diedenhofen (Thionville) durchgehend mit Zügen befahren. Die Strecke wurde von Anfang an vor allem für militärische Zwecke konzipiert, in Friedenszeiten war die Bedeutung für den Frachtverkehr gegenüber dem Personenverkehr 3:1.[9] Insbesondere im Tal des Schwarzbachs im Elsass konnten mit der Bahn viele Industriebetriebe bedient werden.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bahnstrecke folgt zwischen Haguenau und Saargemünd in weiten Abschnitten der N 62 respektive der D 1062, wie sie aus verwaltungstechnischen Gründen im Elsass heißt. Sie verläuft in Südsüdost–Nordnordwest-Richtung entlang der deutsch-französischen Grenze und verbindet wichtige Bahnen miteinander:

Bahnhöfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saargemünd war und ist zentraler Umsteigebahnhof für die Linien nach Saarbrücken (Saarbahn) sowie die Bahnstrecke Mommenheim–Sarreguemines, nach Saarburg über Saarunion (TER-Linie 18) und nach Straßburg (TER-Linie 20).

Der erste Bahnhof von Haguenau wurde bereits 1855 an der Bahnstrecke Vendenheim–Wissembourg erbaut, 1892 aber durch einen anderen Bau ersetzt und 1944 durch Kampfhandlungen zerstört. Das heutige Gebäude datiert von 1950.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke ist mit verschiedenen Streckenblocksystemen ausgestattet.[1] Der Bloc Automatique kommt von Falck-Hargarten nach Saargemünd zum Einsatz. Der Bloc Manuel wurde im stillgelegten Abschnitt zwischen Saargemünd und Bitsch eingesetzt, ab Niederbronn-les-Bains ist die Strecke mit dem Block automatique lumineux (BAL) bis Haguenau ausgestattet.[10] Im Sommer 1956 ging die Oberleitung zwischen Béning und Falck-Hargarten in Betrieb.[11] Die Maximale Neigung beträgt von Hagenau nach Saargemünd 15 ‰, sonst bis zu 10 ‰. Außerdem weisen viele Kurven Radien von minimal 300 m auf.[12] Der Abschnitt Haguenau–Schweighouse-sur-Moder war früher zweigleisig.[13]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen Niederbronn und Haguenau verkehren als Linie A05 unter der Trägerschaft des TER Grand Est, davor unter Trägerschaft des TER Alsace, bis zu zehn Zugpaare täglich, überwiegend sind sie bis Straßburg durchgebunden.[14] Mit Busunterstützung wird eine regelmäßige Bedienung sichergestellt, wovon die meisten bis Bitsch weiterfahren.

Nur auf der Strecke zwischen Bitsch und Niederbronn ruht seit 1996 der Schienenverkehr komplett.[15] Auf dem Abschnitt wurde die Grenze der beiden ehemaligen Regionen Lothringen und Elsass überquert. Was nach der Demontage mit der Bahnstrecke geschehen soll, ist noch nicht geplant.

Bis Dezember 2011 verkehrten die Züge durchgehend zwischen Bitsch und Béning. Wegen zu geringer Rentabilität und Oberbauschäden wird der Abschnitt Bitsch–Saargemünd seitdem durch Schienenersatzverkehrsbusse bedient. Auf einem Teilabschnitt findet touristischer Verkehr mit Fahrraddraisinen statt.[16] Die Regionalzüge zwischen Saargemünd und Béning werden nach Metz-Ville durchgebunden und als Linie L16 des TER Grand Est geführt (ehemals Linie 17 beim TER Lorraine). Montag bis Freitag verkehren zwischen Béning und Metz sechs bzw. sieben Züge, Samstag zwei Zugpaare und Sonntag eines, die restlichen Fahrten werden durch Busse erbracht.[17]

Auf dem Streckenabschnitt Béning–Falck-Hargarten wird heute kein Personenverkehr mehr durchgeführt.

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Züge des TER Lorraine werden die Baureihen X 4750 und X 76500 eingesetzt, beides sind Dieseltriebzüge. Beim TER Alsace kommt ebenfalls die Baureihe X 76500 zum Einsatz, sowie die X 73500-Triebwagen und Lokomotiven der Serie BB 67400 mit RRR-Wagen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Strasbourg - Wissembourg (L33) / Haguenau - Niederbronn les Bains (L35). (PDF; 13 kB) Archiviert vom Original; abgerufen am 2. Juli 2021 (französisch).
  2. Béning-les-Saint-Avold - Sarreguemines Ligne N°34
  3. Béning-les-Saint-Avold - Carling Ligne N°34
  4. Étienne Biellmann: Niederbronn-les Bains–Sarreguemines. Ligne N°28.
  5. Carling - Hargarten-Falck Ligne N°34
  6. Strecken 12a bis 14e auf elsassbahn.free.fr
  7. http://www.memotransfront.uni-saarland.de/saarbruecken_sarreguemines.shtml
  8. Herrman Irle, aus: Beträge zur Landes- und Volkskunde von Elsass-Lothringen, Heft XX, "Die Festung Bitsch", 3. Auflage, 1902, S. 23 und S. 36
  9. Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, 1912
  10. RFF - Karte der Zugabstandssysteme@1@2Vorlage:Toter Link/www.rff.fr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Revue Chemins de fer de l'AFAC, Nr. 393, 1988, Seite 263
  12. Reinhard Douté: Les 400 profils de lignes voyageurs du réseau ferré français, La Vie du Rail, August 2011, ISBN 978-2-918758-34-1, Band 1, Seiten 73–74
  13. H. Lartilleux: Géographie des chemins de fer français, Band 1, Éditions Chaix, 1955
  14. Fiche Horaire. A05 Strasbourg Haguenau Niederbronn Bitche. Du 17 juillet au 11 décembre 2021. TER Grand Est, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juni 2021; abgerufen am 3. Juli 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cdn.ter.sncf.com
  15. Vous n’aurez pas l’Alsace et la Lorraine (Memento vom 7. Juli 2009 im Internet Archive)
  16. LOK Report - Deutsch-französische Zusammenarbeit mit T2SB (Train Touristique Sarreguemines - Bitche). Abgerufen am 15. Juli 2020 (deutsch).
  17. Fiche Horaire. L16 Metz Béning Sarreguemines Bitche. Du 17 juillet au 11 décembre 2021. TER Grand Est, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Juli 2021; abgerufen am 3. Juli 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cdn.ter.sncf.com