Benutzer:Commander-pirx/Entwurf Schloss-oder-Burg-1

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Die Schlossanlage vom talseitigen Zugangsweg aus fotografiert

Das Schloss Falkenhof ist eine neuzeitliche Schlossanlage in Bensheim im Kreis Bergstraße in Hessen. Das Kulturdenkmal ist seit über 50 Jahren Teil einer Klinik für suchtkranke Menschen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das schlossartige Anwesen liegt am südlichen Berghang Richtung Schönberger Tal am östlichen Ortsausgang von Bensheim. Durch das den Talgrund nach Westen durchfließende Flüsschen Lauter wird das sich nach Osten weitende Tal auch Lautertal genannt. Die von der Neunkircher Höhe kommende Lauter durchfließt das Tal von Ost nach West weiter Richtung Bensheim in die Oberrheinische Tiefebene und mündet bei Gernsheim in den Rhein. Geografisch liegt das ehemalige Schlösschen am südlichen Ende der hessischen Bergstraße, die flussaufwärts in den Vorderen Odenwald übergeht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Parzelle gehörte zum Umland des Mühlenanwesens, das als Neumühle wenige Dutzend Meter nordöstlich am Talgrund lag und schon 1680 erwähnt wurde.[1] Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelangte es in den Besitz des französischen EmigrantenChevalier de Quirite“. Dieser Chevalier, dessen Name sicher nur eine Umschreibung ist, da Chevalier französisch meist für einen Ritter bzw. eine Person aus dem Adelsstand benutzt wird und Quiriten ein Synonym oder eine dichterische Bezeichnung für die Bürger des antiken Rom war, erwarb 1803 noch ein weiteres Anwesen in Bensheim, das „Eyßenlöffel Haus“[2] im alten Bensheim.

Nach 1831 wurde das alte Mühlenanwesen durch Friedrich Justinian von Günderrode, Kammerherr und Regierungsrath der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und späterer Großherzoglicher Gerichtspräsident, erworben. Günderrode kaufte das Anwesen für seine 1828 verheiratete Tochter Natalie (1807–1890)[3] und seinen Schwiegersohn, den Großherzoglich Hessischen General und Kriegsminister Georg Abraham Karl Freiherr von Falck und lies es zu einem Landgut als Vierseitenhof ausbauen. Das Gut, das Herrenhaus selbst wurde erst 1836 im Sterbejahr Falcks im Wesentlichen fertig, erhielt den Namen des Besitzers „Falkenhof“.[4] 60 Jahre später wurde der Name auch für das neuzeitliche Schloss übernommen. Der Falkenhof blieb im Besitz der Günderrodes und wurde von Friedrich Justinians letztgeborenem Sohn, Ferdinand von Günderrode (1805–1859), Großherzoglich Hessischer Kammerherr und Assessor der Oberfinanzdirektion, verwaltet. Vorallem nachdem die Witwe Falcks, Wilhelmine Maria Natalie, 1844 in zweiter Ehe 1844 den großherzoglich mecklenburgischer Oberst-Stallmeister und späteren Generalmajor Joachim August Wilhelm von Bernstorff (1800–1869) ehelichte.

Ab 1859 wird das Landgut an Baron Ernst Sigismund Pergler von Perglas verpachtet.[5] 1876 erwirbt der Baron das Anwesen un lässt den Falkenhof gründlich renovieren, so dass er ihn ab 1881 selbst bewohnte.[4]

1891 erwarb der Frankfurter Finanzier Ferdinand (Ritter) von Marx große Teile des Hofes, die der Baron als unwirtschaftlich ansah[5]. Das Herrenhaus des Falkenhofes in der Nibelungenstraße 111 verblieb noch eine zeitlang bei Baron Pergler von Perglas.[6] Sein Familiengrab befindet sich auf dem als Kulturdenkmal ausgewiesenen Friedhof im benachbarten Ortsteil Schönberg.

Zacher / Denxkweb hier stark unterschiedliche Angaben ????

Von 1894 bis 1898 ließ der jüdische Geschäftsmann von Marx, der mit Eisenbahnbau- und Industriebeteiligungen zu Wohlstand gekommen war, das Schloss durch die die Frankfurter Firma Philipp Holzmann[7] südwestlich des Falkenhofes auf einer kleinen Bergterrasse errichten.[6] Er bewohnte das Schloss die folgenden 40 Jahre. Ferdinand von Marx war mit einer Tochter der Frankfurter Bankiersfamilie Hauck verheiratet.[8]

Zitat: "1894-98 von dem Frankfurter Finanzier Ferdinand v. Marx errichtete, schlossähnliche Villa. Das weitläufige Gelände dafür hatte der vom Mittelrhein stammende jüdische Geschäftsmann, der aus Eisenbahnbau- und Industriebeteiligungen zu großem Reichtum gekommen war, von dem Baron Ernst Sigismund Pergler von Perglas erworben, dem das Hofgut Falkenhof gehörte und der vorläufig das Herrenhaus (Nibelungenstr. 111) noch für sich behielt. Ausführende des prächtigen Schlossbaues war die Frankfurter Firma Philipp Holzmann, die auch am Bau der Bagdad-Bahn beteiligt war. Von Marx bewohnte das Schloß mit seiner Frau, einer Tochter des Frankfurter Bankiers Hauck, bis 1938 und war dann unter dem nationalsozialistischen Regime gezwungen, seinen Wohnsitz aufzugeben. Schloss und dazugehörige Güter gelangten an die "N.S.-Volkswohlfahrt", die hier ein Mutterheim einrichtete. Im Krieg diente das Gebäude als Lazarett, danach zunächst als Kindererholungsheim. Heute wird es von der Caritas als Klinik für suchtkranke Männer genutzt.
Schloss Falkenhof ist die monumentalste und beeindruckendste Villenarchitektur an der Bergstraße. Im historisierenden englischen Stil des späten 19. Jhs. erbaut, zeigt es allseitig differenziert ausgeführte Fassaden mit zahlreichen geschweiften Giebeln, Türmen und Türmchen, Gaupen, Vor- und Anbauten, Balkonen, Erkern und Terrassen. Die vielgestaltige Dachlandschaft (Schieferdeckung) wird durch zahlreiche Kamine belebt. Beeindruckend ist auch die gewaltige Substruktion mit Balustrade für das am Hang errichtete Gebäude. Als Material für den Bau wurden Ziegelsteine verwendet, die jedoch allseitig mit grünem, aus dem Vogelsberg stammenden Basalt verkleidet wurden. Hervorgehobene Architekturteile (Fenstergewände, Balkone, Giebelaufsätze, Portale) wurden in gelbem Sandstein ausgeführt.
Im Innern ist die qualitätvolle feste Ausstattung im Erdgeschoss noch vollständig erhalten: die große Diele mit Parkett, Wand- und Deckenvertäfelung, in der Südwestecke die dreifach gedrehte Holztreppe mit Baluster und Löwenaufsätzen. Auch der ehemalige, tonnengewölbte Bibliotheksraum ist aufwendig mit Vertäfelungen versehen, außerdem hat sich hier noch eine originale Ledertapete erhalten. Die übrigen Erdgeschossräume zeigen klassizistischen Dekor, d.h. ionisierende Säulen, Wandspiegel mit von Festons gerahmten Medaillons, vielfach profilierte Wand- und Deckenleisten und kassettierte Wandpaneele. Die oberen Räume sind durch die Umnutzungen der letzten Jahrzehnte verändert.
Schloss Falkenhof mit seiner weitläufigen, parkartigen Umgebung steht im Schönberger Tal am Ende einer Entwicklung, die um 1800 mit der ersten Ansiedlung von adligen und großbürgerlichen Landsitzen begann. Das von dem Ritter von Marx geschaffene gewaltige Anwesen entsprach jedoch nicht mehr den naturverbundenen, bewirtschafteten Landsitzen des Biedermeiers, sondern setzte auf teuren, aber äußerlichen Schein, womit eine bestimmte, durch veränderte gesellschaftliche Bedingungen zu Geld und Ansehen gekommene Gesellschaftsschicht repräsentieren wollte. Das Schloss ist eindrucksvolles Beispiel für diese gesellschaftliche Umwälzung." aus: https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/28806/  [9] ==> einzuarbeiten / Lit.check

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss lässt sich mit dem im gleichen Zeitraum (kurz vorher) gebauten Schloss Friedrichshof und dem einige Jahre zuvor errichteten Schloss Rauischholzhausen vergleichen, die alle in einem neugotischen Tudorstil errichtet sind. Die geschweiften Giebelfassaden erinnern als Formen des Historismus dagegen an die Verwendung von Stilformen der Neorenaissance und des Neobarocks. Der kompakte Baukörper wird dabei von mehrern kleinen nahezu selbständig wirkenden Hausfassaden gegliedert und lehnt sich als Ganzes um einen als Bergfried gestalteten Zentralbau. Dabei kann er nicht die Größe oder angeschlossene Flügelbauten wie bei den zuvor genannten Schlossbeispielen aufweisen. Ein Vergleich mit Schloss Ramholz bietet sich an, dass nahezu zeitglich in derselben Mischung aus verschiedenen Baustilen errichtet wurde und dem Reprästationsbedürfnis einer zu Geld und Ansehen gekommenen Industrie- und Finanzschicht des Bürgertums gegen Ende des 19. Jahrhunderts repräsentieren sollte.

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

https://www.caritas-darmstadt.de/aktuelles/pressemitteilungen/50-jahre-caritas-klinik-schloss-falkenhof-bf653b0a-7418-4a5a-9de9-f472a3c2df43


https://books.google.de/books?id=fYf7U_wfJJ4C&q=schlo%C3%9F+falkenhof+bensheim&dq=schlo%C3%9F+falkenhof+bensheim&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwin-eHOp_3vAhXEgP0HHZ3mAMM4ChDoATACegQIBhAC

https://docplayer.org/37720747-100-jahre-schloss-falkenhof-2.html

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Atmospäre, Bilder mit Innen- und Außenansichten zum Schloss Falkenhof auf www.klinik-falkenhof.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Falkenhof, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juni 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 14. April 2021.
  2. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Hauptstraße 50, Bensheim In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  3. Günderrode, Wilhelmine Maria Natalie Freiin von. In: Georg Abraham Karl Freiherr von Falck, Partner. Hessische Biografie (Stand: 24. Februar 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 13. April 2021.
  4. a b Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Hofgut Falkenhof In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  5. a b Zacher: 100 Jahre Schloss Falkenhof, S.4
  6. a b Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Schloss Falkenhof In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  7. Hans Meyer-Heinrich: Philipp Holzmann Aktiengesellschaft im Wandel von Hundert Jahren, 1849-1949, Umschau-Verlag, 1949, S. 93
  8. siehe: hhttps://www.lagis-hessen.de/pnd/135885833
  9. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Schloss Falkenhof In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen

Koordinaten: 49° 41′ 5,6″ N, 8° 38′ 25,8″ O {{SORTIERUNG:Schloss Falkenhof}} [[Kategorie:Kulturdenkmal in Bensheim]] [[Kategorie:Bauwerk in Bensheim]] [[Kategorie:Schloss im Kreis Bergstraße]] [[Kategorie:Schloss im Odenwald]] [[Kategorie:Bauwerk des Adelsgeschlechts Marx]]