Diese Liste der Regionalgelder oder Liste der Regiogeld-Initiativen beinhaltet Initiativen zu sogenanntem Regiogeld weltweit. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann laufend ergänzt werden.
In Brasilien gibt es mehrere Regiogeldprojekte. Der Palmas ist eine Währung einer von dem Gemeindepfarrer Joaqin de Melo gegründeten Bank in einem Ghetto am Rand der Großstadt Fortaleza.
Das Geld wird in Form von zinsfreienMikrokrediten ausgegeben. Unterstützt wird das Projekt durch das Nationale Sekretariat für Solidarische Ökonomie im brasilianischen Arbeitsministerium, insbesondere durch deren Leiter Paul Singer. Das Ministerium gibt zum Teil Garantien für diese Währungen ab.
Sie können daher mit einem Abschlag in die Landeswährung Real umgetauscht werden.[1]
ChiemgauerUmlaufsicherung 6 % / JahrChiemgauer in der Region Chiemgau (Bayern) mit ca. 200.000 Einwohnern. Mit einer Umlaufmenge von über 1 Mio. CH (Chiemgauer) im Jahresmittel die größte Regionalwährung in Deutschland. Kombiniertes Gutscheinsystem mit bargeldloser Zahlkarte und Kontensystem. Umlaufsicherung 6 %/Jahr. Elektronischer Chiemgauer: 90 Tage keine Abwertung. Danach tägliche Abwertung (0,016 % pro Tag). Rücktausch Chiemgauer in Euro minus 5 % + USt = Regionalbeitrag. Davon gehen 3 Prozentpunkte an gemeinnützige Projekte und Vereine, 2 Prozentpunkte dienen der Kostendeckung des Systems. Der Chiemgauer wurde 2002 vom Waldorfschullehrer Christian Gelleri als Projekt mit sechs Schülerinnen gestartet. Aufgrund der Größe wurde 2007 eine Betriebsgesellschaft in Form einer Sozialgenossenschaft gegründet. Es kann an etwa 440 Akzeptanzstellen mit Chiemgauer bezahlt werden. Jahresumsatz der Unternehmen 2020 ca. 6 Millionen EUR, 2010 ca. 5,0 Millionen EUR, 2009 ca. 4,0 Millionen EUR.[9][10][11]
Donautaler in Riedlingen, Baden-Württemberg. Umlaufsicherung 2 % pro Halbjahr, Start 23. Juli 2010.[12]
Gaubel Der Gaubel ist der Nachfolger des Batzens und somit eine der ältesten durchgängig existenten Regiogelder Deutschlands. Region Leipzig / Halle, keine Eurobindung, keine Umlaufsicherung[15]
Hallertauer im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm (Bayern). Umlaufsicherung von etwa 8 %/Jahr. Pro Quartal muss eine Gebührenmarke von 2 Prozent des Nennwerts aufgeklebt werden. Start November 2004.[16]
Kannwas Umlaufsicherung 5 % / JahrKannwas in Schleswig-Holstein. Umlaufsicherung von 5 %/Jahr (Ablaufgeld). 3 % pro Jahr an gemeinnützige Vereine und Organisationen. Start Januar 2004[17]
Lausitzer im Süden Brandenburgs und Osten des Freistaates Sachsen. Start am 10. September 2011.[19]
Lindentaler in der Region Leipzig/Halle. Jedes Mitglied erhält 50 LT Begrüßungsgeld sowie monatlich ein Bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von 50 LT, womit jede im Lindentaler-Kreislauf angebotene Ware oder Dienstleistung erworben werden kann. Umlaufsicherung 5 % pro Monat, Anteil der Unternehmen ca. 10 %, Zahlungen per Überweisung.[20]
Realo als Online-Tauschwährung auf dem Marktplatz der regionalen Wirtschaftsgemeinschaften (ReWiG) Allgäu[21]
Roland in Bremen und dem Landkreis Osterholz sowie Umgebung. Gestartet als erstes modernes Regionalgeld Ende 2001 mit einem 5-Roland-Schein, Umlaufsicherung 12 %/Jahr. Es werden auch Kleinkredite für zur Förderung des regionalen biologischen Anbaus vergeben. Seit 2010 gibt es nur noch eine elektronische Variante des Rolands mit Schecksystem und umfangreicher zentraler Kontoführung.[23]
Stader Regiogeld. Seit 1. Juli 2007, Regiogeld in Verbindung mit Kundenkarten und Gutschein in Stade, Wöhlke EDV-Beratung GmbH.[24]
Weyhe-Stuhr-Syker Regiogeld. Seit 2003, Regiogeld in Verbindung mit Kundenkarten und Gutschein in Weyhe, Stuhr und Syke.[25]
Erzregio Gutscheine im Erzgebirge und im Raum Chemnitz. Leistungsgedeckte Gutscheine mit freiem Wechselkurs zum Euro, vorwiegend für Unternehmen (Produzenten und Dienstleister).[27]
Kulturtaler Hannover des Glocksee Bauhaus e.V., Regionalgeld-Experimente im Stadtteil Hannover-Linden, Ökonomisches Forschungslabor für die KreislaufwirtschaftHannover[29]
WIR-Stunde. Regionalwährung in Oberösterreich und Teilen Bayerns, Salzburgs und Niederösterreichs mit über 2.000 Mitgliedern in 24 Regionen. Bezahlt wird mit geldähnlichen Zeitscheinen nach dem Motto: „Die Stunde Lebenszeit ist gleich viel wert, egal ob Jurist oder Gärtner“. Seit 2014 werden Wir-Stunden auch von einigen Betrieben akzeptiert. 2015 nahm die erste Gemeinde Kommunalabgaben auch in Form von Wir-Stunden an. Ins Leben gerufen wurde die Regionalwährung mittels des Vereins WIR GEMEINSAM[35]
Gösingtaler. Regionalwährung der Romantikrepublik Gösing. Wird in Gösing, eines Ortes der Gemeinde Puchenstuben und verschiedenen Partnerbetrieben der Region eingelöst. Ein Gösingtaler entspricht wertmäßig einem Euro.
Tiroler Stunde. Regionalwährung für Tirol. Maßeinheit ist eine (Arbeits-)Stunde, zur ersten Orientierung bewertet mit 20 Euro.
Styrrion. Regionalwährung für die steirische Bucht. Ein Styrrion entspricht wertmäßig einem Euro. Gültig je mindestens ein Jahr nach der Ausgabe. Erhältlich in der Stückelung 1,2,5,10,20,30. Schülerunternehmen der freien Waldorfschule Graz.
„Erzi“, „Zeller“, „Einkaufsgold“, „Ausseer Taler“, „Judenburger Gulden“, „Sass-Taler“ und „Gröbming Bonus[36]“ sind weitere lokale Zahlungssysteme in der Steiermark.
Triestingtaler. Regionalwährung für das niederösterreichische Triestingtal. Ein Triestingtaler ist mit 10 Euro bewertet; derzeit sind 30.000 Stück in Umlauf.[38]
Neulengbacher 10er – Regionalwährung der Stadtgemeinde Neulengbach, ins Leben gerufen von der Aktiven Wirtschaft Neulengbach https://www.aktivewirtschaft.at/
Berliner Regional wurde vom Verein BERLINER Regional[50] ab Februar 2005 für Berlin herausgegeben und mit einem Wert von 1:1 gegen Euro getauscht. Für den Rücktausch in Euro war eine Gebühr von 5 % zu entrichten, davon kamen 3 % regionalen, gemeinnützigen Projekten zugute und 2 % dienten der Kostendeckung des herausgebenden Vereins. Berliner Regional waren bei Erstausgabe 6 Monate gültig. Nach Ablauf der Gültigkeit konnten die Gutscheine in neue umgetauscht werden, wofür eine Gebühr von 2 % des Nennwerts erhoben wurde. Ab dem vierten Monat nach Ablauf erhöhten sich die Um- und die Rücktauschgebühr um 1 % pro angefangenem Monat. Im März 2007 wurden die im Umlauf befindlichen 11.000 Berliner Regional von 189 Betrieben und privaten Teilnehmern akzeptiert. Im April 2009 wurde bekannt, dass das Projekt nicht fortgesetzt wird.[51]
Carlo (regio) in Karlsruhe (Baden-Württemberg). Start Januar 2005. Ende 2015 eingestellt.[52]
Sterntaler im Landkreis Berchtesgadener Land, Umlaufsicherung von 4 %/Jahr mit Halbjahres-Gebührenmarke von 2 % des Nennwerts. Mehr als 100 teilnehmende Unternehmen mit einem Jahresumsatz von ca. 0,7 Mio. EUR pro Jahr. Sterntaler-Initiative wurde im Jahr 2004 gegründet, seit 2009 wurde der Sterntaler mit dem Chiemgauer fusioniert.
UrstromTaler in Sachsen-Anhalt (Güsen). Umlaufsicherung bei Gutscheinen 5 % im Jahr (Ablaufgeld). Konten 1,2 % (monatlich 0,1 %)[61]
Jens Martignoni: Das Geld neu erfinden – Alternative Währungen verstehen und nutzen. Versus Verlag, 2018, ISBN 978-3-03909-228-4.
Gelleri, Christian: Theorie und Praxis des Regiogeldes. In: Mathias Weis, Heiko Spitzeck (Hrsg.): Der Geldkomplex – Kritische Reflexion unseres Geldsystems und mögliche Zukunftsszenarien. 1. Auflage. Basel, 2008, ISBN 978-3-258-07314-9.
Gelleri, Christian: Komplementärwährungen und monetäre Werkzeuge als soziale Innovation. In: Franz, Hans-Werner et al.: Nachhaltig Leben und Wirtschaften Wiesbaden, 2020, ISBN 978-3-658-29378-9.
Margrit Kennedy, Bernard A. Lietaer: Regionalwährungen: neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand. Übers. der im Orig. engl. Teile von Elisabeth Liebl. Orig.-Ausg., 1. Auflage. Riemann, München 2004, ISBN 3-570-50052-7.
Margrit Kennedy: Geld ohne Zinsen und Inflation: ein Tauschmittel, das jedem dient. Überarb. und erw. Ausg., 1. Auflage. Goldmann, München 1991, ISBN 3-442-12341-0.
Thomas Gaevert: Der Roland und der Urstromtaler – Unterwegs mit einer Regionalwährung; Produktion: Südwestrundfunk 2012 – 25 Minuten; Erstsendung 17. Dezember 2012, Dokumentation für SWR2 Tandem
Thomas Gaevert: Regionalgeld als Alternative zum Euro? – Magazinbeitrag, WDR5 Morgenecho – 3:10 Minuten; Sendung: 3. Mai 2013, 6.40 Uhr
↑Hans von der Hagen: Geld kann brutal zurückschlagen. In: Süddeutsche Zeitung. 6. April 2010 (online [abgerufen am 2. Oktober 2010] Interview mit Regisseur Strigel zu seinem Film Der Schein trügt).