„Freudental“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
K LF zur Vorbereitung der Löschung einer völlig unnötigen WL |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 101: | Zeile 101: | ||
=== Weinbau === |
=== Weinbau === |
||
Freudental |
Freudental liegt an der [[Württemberger Weinstraße]]. |
||
<!-- === Verkehr === --> |
<!-- === Verkehr === --> |
Version vom 1. Juni 2010, 15:18 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 1′ N, 9° 4′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ludwigsburg | |
Höhe: | 284 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,07 km2 | |
Einwohner: | 2644 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 861 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74392 | |
Vorwahl: | 07143 | |
Kfz-Kennzeichen: | LB, VAI | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 18 016 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßplatz 1 74392 Freudental | |
Website: | www.freudental.de | |
Bürgermeisterin: | Dorothea Bachmann | |
Lage der Gemeinde Freudental im Landkreis Ludwigsburg | ||
Freudental ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg. Zur Gemeinde gehören außer dem Dorf Freudental keine weiteren Orte.
Geografie
Freudental aus der Richtung des jüdischen Friedhofs |
Freudental liegt im oberen Steinbachtal am Fuße des Strombergs in 270 bis 290 Meter Höhe.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Freudental. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Stadt Bönnigheim, Erligheim, Löchgau, Stadt Sachsenheim. Alle gehören zum Landkreis Ludwigsburg.
Geschichte
Freudental wurde erstmals im Jahre 1304 im Lagerbuch des Spitals in Eßlingen erwähnt. Ähnlich wie Besigheim und Löchgau gehörte es in früher Zeit den Markgrafen von Baden, kam in Folge des Bayerischen Erbfolgekriegs 1504 an Herzog Ulrich von Württemberg und von diesem an den Besigheimer Vogt Konrad Schenk von Winterstetten. Nach wechselnder und teils zersplitterter Ortsherrschaft (1590/92 bis 1685 Schaffelitzky von Mukkadell) war der Ort 1685 wieder im Alleinbesitz des württembergischen Herzogs Friedrich Carl, der Freudental jedoch bald wieder veräußerte. 1710 wurde Freiherr Johann Gottlob Zobel von Gibelstadt als Erbe Besitzer des Ortes. Seine Erben wiederum verkauften den Ort 1727 an die Landeshofmeisterin Wilhelmine von Würben. Nachdem diese sich 1731 mit Herzog Eberhard Ludwig zerworfen hatte, erwarb dieser 1733 in einem Vergleich den Ort. Der Ort wurde zwar nicht in das Herzogtum Württemberg inkorporiert, unterstand jedoch als Hofkammergut der württembergischen Kameralverwaltung. Als das württembergische Oberamt Besigheim 1938 aufgelöst wurde, kam Freudental zum Landkreis Ludwigsburg.
Religionen
Freudental war seit der Reformation evangelisch geprägt. Auch heute gibt es noch eine evangelische Gemeinde im Ort. Zudem gibt es noch eine kleine Gemeinde der Neuapostolischen Kirche. Die Katholiken werden von der römisch-katholischen Gemeinde in Besigheim betreut.
Die jüdische Gemeinde hatte ab 1729 den Ort stark geprägt. Seit dieser Zeit wurden jüdische Familien in Freudental angesiedelt, die 1770 eine Synagoge und später noch ein Rabbinatsgebäude errichteten. 1811 wurde ein zweiter jüdischer Friedhof (auf Bönnigheimer Markung) angelegt, nachdem der erste seit 1723 bestehende durch König Friedrich von Württemberg eingeebnet wurde, um eine Fasanerie darauf zu errichten. 1851 hatte Freudental 364 jüdische Mitbürger bei 496 evangelischen und 8 katholischen Einwohnern. 1933 wohnten in Freudental noch 70 jüdische Einwohner. Nachdem im November 1938 die Synagoge geschändet und demoliert wurde, emigrierten die meisten Freudentaler Juden bis 1939. Die letzten 14 jüdischen Bürger wurden 1941/1942 in Vernichtungslager deportiert. An die verfolgten und ermordeten jüdischen Bürger erinnert eine Gedenktafel. Die ehemalige Synagoge blieb erhalten und wurde von einem Trägerverein vor dem Abriss bewahrt. Sie dient nun als pädagogisches Kulturzentrum. Am Anfang und Ende der Strombergstraße gedenkt die Bürgerschaft seit 1988 mit zwei Tafeln der jahrhundertelangen jüdischen Besiedlung dieser bis 1933 so genannten "Judengasse".[2] Am Abend des 1. Oktober 2007 wurde der jüdische Friedhof von bislang unbekannten Tätern geschändet.
Politik
Gemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat zwölf Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,51%. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
Bürgergruppe Freudental e.V. | 5 Sitze | (41,75%) | |
CDU | 4 Sitze | (35,77%) | |
SPD | 3 Sitze | (22,48%) |
Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Wappen und Flagge
Das Gemeindewappen zeigt unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze Hirschstange, in Rot den goldenen Großbuchstaben F. Am 9. Oktober 1980 wurde Freudental außerdem eine Gemeindeflagge in den Farben Schwarz-Gelb verliehen. Tatsächlich benutzt die Gemeinde jedoch eine Flagge in den Farben Rot-Gelb.
Partnerschaften
Freudental unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Beucha, mittlerweile ein Ortsteil der Stadt Brandis im Landkreis Leipzig in Sachsen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss - 1728 durch Leopoldo Retti für Wilhelmine von Grävenitz erbaut
- Jüdischer Friedhof - (seit 1811, letzte Bestattung 1970)
- ehemaliger jüdischer Friedhof im Alleenfeld - (1723-1811)
- Stutendenkmal - Grabstein für das Leibpferd Helene des württembergischen Königs Friedrich
- Altertum - ein aus flachen Steinen aufgeschichteter Rundbau, der dem württembergischen König als Jagdstand diente (auf Bönnigheimer Markung)
Bauwerke
- Schloss
- einzige noch erhaltene Synagoge des Landkreises Ludwigsburg
Parks
- Der historische Schlossgarten befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bedingt durch die sehr kleine Markungsfläche hatte die Landwirtschaft zu keiner Zeit eine dominierende Stellung. Es gibt heute (2005) nur einen landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb sowie einige Nebenerwerbsbetriebe, die hauptsächlich Weinbau betreiben. Freudental war ein Dorf der Handwerker und Tagelöhner und hat sich insbesondere nach den Zweiten Weltkrieg zur Wohngemeinde entwickelt.
Weinbau
Freudental liegt an der Württemberger Weinstraße.
Öffentliche Einrichtungen
Es gibt ein Alten- und Pflegeheim der kreiseigenen Kleeblatt Pflegeheime.
Bildung
In Freudental gibt es zwei Kindergärten und eine Grundschule. Die nächste Hauptschule befindet sich in Löchgau und alle anderen weiterführenden Schulen in Besigheim und Bönnigheim.
Literatur
- Königl. Statist.-Topograph. Bureau (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Besigheim (Reihe: Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen von 1824 - 1886 ; 32), Stuttgart, 1853. - Nachdruck durch Bissinger, Magstadt 1962, ISBN 3-7644-0031-5
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 35, ISBN 3-89331-208-0