Ilm (Saale)

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Ilm
Die Ilm unterhalb von Langewiesen

Die Ilm unterhalb von Langewiesen

Daten
Lage in Mittelthüringen
Flusssystem Elbe
Quelle Quellbäche Lengwitz und Freibach
Quellhöhe Höhenangabe ist keine Zahl
Mündung in die Saale bei Großheringen
Mündungshöhe Höhenangabe ist keine Zahl
Höhenunterschied 630 bzw. 830 Meter

Bitte Sohlgefälle manuell eingeben, da im Höhenunterschied auch Buchstaben enthalten sind.Vorlage:Infobox Fluss/HÖHENUNTERSCHIED mit Buchstaben

Länge Längenangabe ist keine Zahl
Einzugsgebiet Einzugsgebiet ist keine Zahl
Linke Nebenflüsse Rottenbach, Wümbach, Humbach, Pfiffelbach, Emsenbach
Rechte Nebenflüsse Gabelbach, Schorte, Wohlrose, Deube, Schwarza, Magdel, Krebsbach
Mittelstädte Ilmenau, Weimar, Apolda
Kleinstädte Langewiesen, Stadtilm, Kranichfeld, Bad Berka, Bad Sulza
Einwohner im Einzugsgebiet ca. 185.000

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Die Ilm ist ein Fluss in Thüringen. Sie ist ein linker Nebenfluss der Saale. Die Länge des Flusses beträgt einschließlich ihres längsten Zuflusses, dem Freibach, 128,7 Kilometer. Mit ihren Zuflüssen, die alle nahe der Wasserscheide liegen und nicht sehr wasserreich sind, erreicht sie ein Einzugsgebiet von 1043 km².

Abgeleitet wird der Name von Ulmen, die früher im Oberlauf den Fluss säumten. Die Ulmenblätter finden sich auch im Ilmenauer Stadtwappen wieder. Nach Saale, Werra und Unstrut ist sie der viertlängste Fluss Thüringens. Im ganzen Einzugsgebiet der Ilm gibt es keine einzige Talsperre, was für Thüringen äußerst ungewöhnlich ist.

Gliederung

Der Fluss hat maßgeblich die Landschaft geprägt. Durch die Kraft des Wassers sind enge Täler mit steilen Hängen entstanden. Die Ilm fließt durch die Landkreise Ilm-Kreis und Weimarer Land sowie die kreisfreie Stadt Weimar. Bei Großheringen nördlich von Bad Sulza mündet sie in die Saale. In Ihrem Lauf durchfließt sie das Mittelgebirge, Buntsandstein-Hügellandschaften, Muschelkalk-Platten- Landschaften und Ackerhügellandschaften. Zu großen Teilen verläuft sie auf der wasserarmen Ilm-Saale-Muschelkalkplatte.

Der Oberlauf der Ilm (Obere Ilm) erstreckt sich etwa von der Quelle bis zum Singer Berg.

Das Mittlere Ilmtal umfasst den Bereich von Stadtilm bis Weimar und gibt einem Landschaftsschutzgebiet seinen Namen: das LSG Mittleres Ilmtal

Der Unterlauf der Ilm erstreckt sich von Weimar bis zur Mündung in die Saale.

Wichtige Nebenflüsse

Nebenfluss Länge Mündung bei Seite
Lengwitz (Oberlauf) 5,5 km Stützerbach rechts
Freibach (linker Quellfluss) 6,5 km Stützerbach links
Taubach (linker Quellfluss) 3,3 km Stützerbach links
Gabelbach 3,48 km Ilmenau rechts
Schorte 9 km Ilmenau rechts
Lohme 6 km Langewiesen rechts
Wohlrose 17 km Gräfinau-Angstedt rechts
Wümbach 7 km Gräfinau-Angstedt links
Humbach 7 km Cottendorf links
Schwarza 13 km Tannroda rechts
Magdel 13 km Mellingen rechts
Pfiffelbach 8 km Zottelstedt links
Krebsbach / Sulzbach 16 km Apolda rechts
Utenbach 9 km Flurstedt rechts
Emsenbach 14 km Bad Sulza links

Verlauf

Die Ilmauenwälder zwischen Ilmenau und Langewiesen sind als Flächennaturdenkmal ausgewiesen und beheimaten zahlreiche Pflanzen- und Tierarten
Der "Burgstein" am Südhang des Ilm-Tals bei Langewiesen
Die Ilm in Langewiesen im Februar 2006. Links sind die Hausabflüsse eingefroren
Ilmtal bei Bad Berka

Quelle

Die Ilm beginnt ihren Lauf am Nordhang des Thüringer Waldes nördlich von Stützerbach im Ilm-Kreis, dem sie seinen Namen gab, bei 575 m über dem Meeresspiegel. Hier befindet sich der Zusammenfluss der drei, gemeinhin als Quellbäche der Ilm bezeichneten Flüsse Lengwitz, Freibach und Taubach.

Historisch spricht einiges dafüer, dass der slawische Begriff Lengwitz nicht nur für einen der drei Quellbäche verwendet wurde, sondern der gesamte Fluss so benannt worden war. So ist er sowohl in der Bezeichnung des Gebietes (Lengwitzgau), als auch im Namen des ehemaligen Hauptortes Langewiesen enthalten. Zudem zeigt die einheitliche Streichrichtung des Tales, in dem Ilm und Lengwitz fließen, dass diese als der Oberlauf der Ilm und die Lengwitzquelle unterhalb des Ortes Allzunah als die einzige Ilmquelle angesehen werden können.

Von Einheimischen wird allerdings auch die Quelle der Taubach unterhalb des Großen Finsterbergs als Ilmquelle bezeichnet.

Weiterer Verlauf

Weitestgehend unreguliert, doch durch eine Reihe von Wehren unterbrochen, schlängelt sich die Ilm in ihrem Oberlauf nach Norden. Es fließen ihr der Meyersgrund, der Langenbach und der Moosbach zu, bevor sie den Ilm- oder Manebacher Grund bildet. Am Ortsausgang von Manebach ändert die Ilm ihren Lauf um 90° und wird links vom Spiegelberg, Hangeberg und Sturmheide und rechts vom Kickelhahn umrahmt, um dann in den Ilmenauer Talkessel einzutreten. Beim Ilmenauer Ortsteil Grenzhammer mündet die Schorte, sodass sie die nötige Kraft gewann, ein enges Durchbruchstal zu bilden. Zwischen Ilmenau und Langewiesen bildet die Ilm die Grenze zwischen dem Thüringer Wald und dessen Vorland. Nachdem sie Langewiesen verlassen hat, ändert sich die Richtung wieder nach Norden. Zwischen Langewiesen und Gräfinau-Angstedt nimmt die Ilm das Wasser ihres wohl bedeutendsten Nebenflusses, der Wohlrose auf. Bis Stadtilm durchfließt sie ein Buntsandsteingebiet, um danach den Muschelkalkbereich der Ilm-Saale-Platte zu erreichen. Auf Grund des karstartigen Untergrunds verliert der Fluss sowohl bei Griesheim, als auch zwischen Stadtilm und Kranichfeld, besonders bei Dienstedt große Wassermengen durch Versickerung. Das "Griesheimer" Wasser fließt als Spring bei Oberwillingen der Wipfra zu, das bei Dienstett versickernde tritt bei Remda wieder zutage um von dort die Saale zu speisen. Auch die Quelle des Wüstenbaches, der bei Rudolstadt in die Saale mündet ist Ilmwasser.

Nördlich von Dienstedt erreicht die Ilm den Landkreis Weimarer Land und damit das waldreiche mittlere Ilmtal mit den Städten Kranichfeld und Bad Berka, das sie stark mäandernd durchfließt. Der Unterlauf der Ilm beginnt etwa ab Weimar. Hier wurden an ihren Ufern zwei bedeutende Parks angelegt: der Park an der Ilm mit Goethes Gartenhaus in der Nähe des Weimarer Stadtzentrums sowie der Park von Schloss Tiefurt nordöstlich der Stadt. Weiter flussabwärts folgt bis zur Mündung wieder eine offene, landwirtschaftlich genutzte Landschaft, wobei die Stadt Apolda westlich umflossen wird. Mit dem Kurstadt Bad Sulza, die zwei starke Solequellen besitzt, erreicht der Fluss die vom Weinbau geprägte Saale-Unstrut-Region. Die Mündung der Ilm in die Saale befindet sich auf der Landesgrenze Thüringens zu Sachsen-Anhalt.

Flora und Fauna

Die Breite der Ilm ist vergleichsweise gering. Von nicht einmal zwei Metern im Oberlauf wächst sie auf nur acht bis zehn Meter an, um kurz vor der Mündung fünfzehn Meter zu erreichen. Ihre Tiefe schwankt zwischen 10 und 80 Zentimetern. Bedingt durch den geologischen Untergrund ist das Wasser nährstoffreich und liegt im ph-Bereich um sieben. Auencharakter und Beschattung durch Bäume behindern das Wachstum von Wasserpflanzen beträchtlich. Der Flussgrund wird aus Kieseln unterschiedlicher Größe, Felsgestein, teilweise auch Sand gebildet. Im klaren Wasser sind Äschen, Bach- und Regenbogenforellen, Elritzen, Gründlinge, Schmerlen, Koppen, Flussbarsche, Plötze, Rotfedern, Döbeln und gelegentlich auch Aale zu finden.

Geschichtliches

In Urkunden von 932 und 956 wurde das Gebiet, das der Ober- und Mittellauf der Ilm durchströmte als Longawici-Gau, später auch Längwitzgau bezeichnet. Er reichte von der Gegend um Arnstadt mit der Käfernburg bis ins Schwarzatal hinein. Mit der Bezeichnung Lengwitzer Mauer für den südöstlichen Teil der Arnstädter Stadtmauer wurde die Erinnerung an dieses Gebiet erhalten. Bedingt durch die Germanisierung ab 804, änderte sich der Name Lengwitz in Ilm. Lediglich ihr Oberlauf Ilm behielt den alten (slawischen) Namen Lengwitz.

Bemerkenswert ist, dass die Ilm als Grenzfluss einige Ortschaften teilte.

Ort links der Ilm rechts der Ilm
Stützerbach
(bis 1945)
Königreich Preußen Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach
Manebach
(bis 1920)
Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach
Gräfinau-Angstedt
(bis 1920)
Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt (Gräfinau) Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen (Angstedt)
Kranichfeld
(bis 1920)
Herzogtum Sachsen-Meiningen Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach


Der Ilmpegel an der Fischerhütte (Ilmenau) bei Hochwasser im Frühjahr bei 1,05 m

Vielfältig war in vergangenen Zeiten der Nutzen, den die Anwohner aus der Ilm zogen. Neben der Fischerei, die sie ermöglichte, wurden durch sie zahlreiche Schneidemühlen, Papier- und Getreidemühlen, Hammer-, bzw Pochwerke und Massemühlen betrieben. Daneben diente sie den Gerbern, sowie Glashütten als Wasserspender. Trotz ihrer Wasserarmut war die Ilm ein lange genutzter Verkehrs- und Wirtschaftsweg, vornehmlich zur Hölzflößerei. Die dazu angelegten Teiche im Schortetal (Knöpfelstaler Teich) und der große Teich in Stützerbach dienten als Staubecken. Letzterer wurde zusätzlich zum Schutz vor Hochwasser und zur Lieferung von Aufschlagswasser für den Ilmenauer Bergbau genutzt. Heute existierte er nicht mehr. Verheerend waren die Schäden beim Bruch seines Deiches, der quer durch den Ort verlief.

In Ilmenau gab es während des Mittelalters nur zwei Brücken über die Ilm; die Tannenbrücke im Westen (Handelsstraße Erfurt - Nürnberg) und die Kienrußbrücke im Osten (Oehrenstöcker Straße). Heute gibt es in der Stadt mehrere Dutzend Brücken über den Fluss.

Am 29. Mai 1613 war die Ilm einer der Flüsse, die von der Thüringer Sintflut betroffen waren. Schwere Gewitter ließen damals in weiten Teilen Thüringens innerhalb weniger Stunden die Flüsse über die Ufer treten und verursachten dadurch große Schäden. So stieg in der Ortschaft Zottelstedt bei Apolda der Wasserspiegel der Ilm um sechs bis acht Meter und zerstörte das Dorf im Uferbereich fast vollständig. Auch in Weimar wurden 44 Häuser ein Opfer dieser Flutkatastrophe.

In Ilmenau wurde während der Zeit des Bergbaus das Flussbett verlegt, um den Grundwasserspiegel zu senken.

In den Jahren der Industrialisierung entstanden an der Ilm eine Reihe von Betrieben, die aus ihr sowohl Brauchwasser bezogen, als auch Abwässer in sie einleiteten. Darunter Glashütten in Stützerbach und Ilmenau, eine Ilmenauer Farbfabrik und landwirtschaftliche Einrichtungen.

Ilmtourismus

Logo des Ilmtal-Radwegs
Ilmtal bei Langewiesen

Entlang ihres gesamten Verlaufs wurde der Ilmtal-Radweg angelegt, der sehr gute Bedingungen zum autoverkehrsarmen bzw. -freien Radwandern entlang des Flusses bietet. Der Radweg hat am Oberlauf Anschluss an den Rennsteig-Radwanderweg und an der Mündung an den Saale-Radweg.

Orte an der Ilm

Kreisgrenze zwischen Ilm-Kreis oberhalb und Landkreis Weimarer Land unterhalb

Wassermühle und historische Holzbrücke in Buchfart

Verkehr

Viadukt übers Ilmtal in Stadtilm

Das Ilmtal wurde schon seit der Besiedlung der Region als Verkehrsader genutzt. Heute verlaufen zwischen Stützerbach und Ilmenau die B 4, zwischen Ilmenau und Langewiesen die B 88 sowie zwischen Griesheim und Mellingen sowie im Raum Apolda die B 87 im Ilmtal. Von der Eisenbahn wurde das Tal ab 1846 erschlossen. Im Jahr 1846 wurde die Eisenbahnlinie Naumburg - Weimar durch das Tal gebaut. Später folgte noch der Bau der Linien Weimar - Kranichfeld, Ilmenau - Schleusingen (bis Stützerbach) und Ilmenau - Großbreitenbach (bis Langewiesen) im Ilmtal. Die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt wird das Tal bei Langewiesen mit einer 1681 Meter langen Ilmtalbrücke überqueren.

Die Ilm und "ihre Dichter"

Meine Ufer sind arm, doch höret die leisere Welle,
Führt der Strom sie vorbei, manches unsterbliche Lied.
Main und Ilm (1826)
Großen Fluss hab ich verlassen,
Einem kleinen mich zu weihn;
Sollte der doch eine Quelle
Manches Guten, Schönen sein.
Die Ilme
Wenn der Ilme Bach bescheiden
Schlängelnd still im Tale fließt,
Überdeckt von Zweig und Weiden
Halb versteckt sich weiter gießt,
Hört er öfter mal die Flöte
Seiner Dichter treu und gut
Wenn der Glanz der Morgenröte
Auf den sanften Wellen ruht.
Vieles ist an mir entsprungen,
Manches ward euch dargebracht,
Und so ist es mir gelungen,
Dass man mich zum Flusse macht.
Will ein Reisender mich sehen
Wie die Donau, wie den Rhein,
Ich versteck´ mich, lass ihn gehen,
Denn ich bin doch gar zu klein.
Auftritt der Ilm im Maskenzug am 18. 12. 1818 in Weimar zu Ehren der Mutter der Kaiserin von Russland
Droben hoch an meiner Quelle
Ist so manches Lied entstanden
Das ich mit bedächt'ger Schnelle
Hingeflößt nach allen Landen.