Kernkraftwerk Hinkley Point
Kernkraftwerk Hinkley Point | ||
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Links die beiden Reaktoren von Hinkley Point A, rechts Hinkley Point B | ||
Lage | ||
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Koordinaten | 51° 12′ 29″ N, 3° 7′ 48″ W | |
Land | Großbritannien | |
Daten | ||
Eigentümer | Hinkley Point A: Nuclear Decommissioning Authority Hinkley Point B: British Energy | |
Betreiber | Hinkley Point A: Magnox Electric Limited Hinkley Point B: British Energy | |
Kommerzieller Betrieb | 30. März 1965 | |
Aktive Reaktoren (Brutto) |
0 (0 MW) | |
Stillgelegte Reaktoren (Brutto) |
4 (1844 MW) | |
Reaktoren in Bau (Brutto) |
2 (3440 MW) | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme | 301.925 GWh | |
Website | Hinkley Point B (englisch) Hinkley Point C (englisch) | |
Stand | 1. August 2022 | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Das Kernkraftwerk Hinkley Point nahe Bridgwater im Südwesten von England am Bristolkanal besteht aus den beiden stillgelegten Anlagenteilen Hinkley Point A und Hinkley Point B mit den Reaktoren A1, A2, B1 und B2 und dem in Bau befindlichen Hinkley Point C mit den Reaktoren C1 und C2.
Im März 2013 wurde die Erweiterung von Hinkley Point um zwei weitere Reaktoren (Hinkley Point C1 und C2) mit zusammen 3260 MW genehmigt. Beim Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Großbritannien im Oktober 2015 wurde ein Vertrag unterzeichnet, laut dem sich der chinesische Staatskonzern China General Nuclear Power Group mit einer Summe von 6 Milliarden britischen Pfund (7,3 Mrd. Euro) an den damals mit ca. 18 Milliarden britischen Pfund (21,8 Mrd. Euro) kalkulierten Baukosten beteiligte. Die übrigen Kosten trägt der französische Konzern EDF.[1] Nach mehreren Kostensteigerungen und Verzögerungen beim Bau ging EDF im Januar 2024 von Baukosten in Höhe von 43 Mrd. Pfund (52,1 Mrd. Euro) und einer Inbetriebnahme zwischen 2029 und 2031 aus.[2][3]
Nach der ökonomisch motivierten Aufgabe der Kernkraftwerksprojekte Wylfa und Cumbria durch Toshiba und Hitachi ist es der einzig verbliebene Kernkraftwerksneubau in Großbritannien.[4]
Hinkley Point A
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die beiden Blöcke von Hinkley Point A waren Magnox-Reaktoren mit einer Nettoleistung von je 235 MWe (Bruttoleistung je 267 MWe).
Der Bau beider Meiler wurde am 1. November 1957 begonnen. Am 16. Februar 1965 wurde Hinkley Point-A1 erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert und am 19. März 1965 Hinkley Point-A2. Am 30. März 1965 nahm Block A1 erstmals den kommerziellen Leistungsbetrieb auf, am 5. Mai 1965 Block A2.
Am 23. Mai 2000 wurde Hinkley Point A stillgelegt,[5] während der Betriebszeit wurden dort etwa 103 TWh Strom produziert.[6]
Die Anlage steht auf einem 19,4 Hektar großen Gelände.[7] Von 1965 bis 1989 gehörte die Anlage dem „Central Electricity Generating Board“ (CEGB). Von 1989 bis 1994 war sie im Besitz der Nuclear Electric plc. Von 1994 bis 1998 gehörten die Reaktoren der Magnox Electric plc, von 1998 bis 2004 der British Nuclear Fuels plc. Seit 2004 gehört die Anlage im Zuge der Stilllegung der Nuclear Decommissioning Authority.[8]
Die Reaktordruckbehälter waren die größten aller britischen Magnox-Reaktoren. Nach der Abschaltung wurden 71.828 Brennelemente nach Sellafield gebracht.[9]
Hinkley Point B
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die beiden Reaktoren der Anlage Hinkley Point B sind vom Typ Advanced Gas-cooled Reactor (AGR). Beide haben eine Bruttoleistung von 655 MWe. Block B1 besitzt eine Nettoleistung von 410 MW, Block B2 eine Nettoleistung von 430 MW.
Der Bau beider Blöcke wurde am 1. September 1967 begonnen. Am 5. Februar 1976 wurde Hinkley Point-B2 erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert, am 30. Oktober 1976 Block B1. Am 27. September 1976 ging Block B2 in den kommerziellen Leistungsbetrieb, am 2. Oktober Block B1.[5] Die beiden Reaktoren benötigen 40 bis 45 Kubikmeter Wasser pro Stunde.[10] Die Abschaltung der beiden Blöcke war laut Betreiber für 2016 vorgesehen; im März 2013 berichtete BBC, die Stilllegung sei erst im Jahr 2023 geplant.[11][12]
2003 fiel ein Arbeiter von einem acht Meter hohen Gerüst in der Turbinenhalle und brach sich das Becken. Er musste 20 Minuten warten, bis er nach Taunton ins Krankenhaus gebracht wurde. Daraufhin traten 350 Arbeiter aus dem vorübergehend geschlossenen Reaktor in Streik, blockierten die Einfahrt zum Kraftwerk und forderten bessere Ambulanzdienste in der Anlage.[13]
Im Oktober 2006 wurden die Reaktoren Hinkley Point-B1 und B2 sowie die Reaktoren Hunterston-B1 und B2 vorläufig heruntergefahren, um die Rissbildung innerhalb der Reaktoren zu überprüfen. So konnte die bis dahin für 2011 vorgesehene Abschaltung auf 2017 verschoben werden. Im Mai 2007 fuhren die Reaktoren wieder an.[14][15] British Energy ging davon aus, für die Laufzeitverlängerung 90 Millionen Pfund ausgeben zu müssen. Die ungeplanten Ausfälle in Hinkley Point B und Hunterston B führten zu einem Verlust von 9,4 Mrd. kWh und waren der Hauptgrund für die geringe im Geschäftsjahr 2006/2007 produzierte Menge elektrischer Energie.[16] Im November 2020 kündigte EDF an, die beiden Blöcke von Hinkley Point B bis spätestens am 15. Juli 2022 stillzulegen,[17] am 6. Juli 2022 wurde Reaktor B2 abgeschaltet und ging in die Defueling-Phase. B1 produzierte am 31. Juli noch 476 MW Bruttoleistung[18][19] und wurde am 1. August 2022 abgeschaltet.[20]
Hinkley Point C
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Planung und Finanzierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Bau sind zwei weitere Reaktoren vom Typ EPR. Im März 2013 erhielt Électricité de France (EDF) die Genehmigung für den Bau eines neuen Kraftwerks. Da der Bau wegen der hohen Investitionskosten wirtschaftlich nicht rentabel ist, hatte EDF als Bedingung für einen Bau staatliche Subventionen in Form eines garantierten Stromabnahmepreises verlangt, über den bis Oktober 2013 mit der Regierung Cameron I verhandelt wurde. Laut BBC würde ein garantierter Mindestpreis unterhalb von 90 Pfund/MWh dazu führen, dass das Kernkraftwerk Verluste schreibt.[12][21][22][23] Insgesamt wird das Kraftwerk mit 100 Milliarden € durch Großbritannien subventioniert.[24]
Am 21. Oktober 2013 gab EDF Energy, eine britische Tochtergesellschaft der Électricité de France, bekannt, ihr französisch-chinesisches Konsortium habe mit der britischen Regierung vertraglich vereinbart, für 16 Milliarden Pfund Sterling (GBP; zu dieser Zeit ca. 19 Milliarden Euro) zwei Druckwasserreaktoren mit einer gemeinsamen Nettoleistung von 3200 MW (Bruttoleistung 3260 MW) bauen zu lassen.[25][26] Der letzte Kernreaktor in Großbritannien wurde 1995 in Sizewell in Betrieb genommen. Dem Konsortium gehörten neben der französischen EDF mit 40 bis 50 % und dem Kraftwerksbauer Areva mit 10 %, die chinesischen Unternehmen CGN (Guangdong Nuclear Power Corporation Holding) und CNNC (China National Nuclear Corporation) mit einem Anteil von zusammen 30–40 % an.[27] Areva wurde 2017 wegen hoher Verluste umstrukturiert und vom französischen Staat rekapitalisiert.
Um das Projekt für das Konsortium rentabel zu machen, sagte die Regierung Cameron I ihm für 35 Jahre ab Inbetriebnahme eine garantierte Einspeisevergütung in Höhe von 92,5 Pfund/MWh plus einem jährlichen Inflationsausgleich auf Preisbasis 2012 zu (derzeit 112 Euro/MWh[28]). Dies war vor Indexierung das Doppelte des durchschnittlichen englischen Strompreises 2013[29] und lag damals unterhalb der Einspeisevergütung für große Photovoltaik- und Offshore-Windkraftanlagen, jedoch oberhalb der von Onshore-Windkraftanlagen.[30] Mit Stand September 2023 würde die Einspeisevergütung bereits 128,09 Pfund/MWh bzw. 147,27 Euro/MWh (0,147 Euro/kWh)[31] betragen. Zusätzlich wurde eine staatliche Kreditgarantie in Höhe von 10 Mrd. Pfund (11,8 Mrd. Euro) gewährt, um die Finanzierungskosten zu senken. Die Kernreaktoren sollten (laut damaliger Planung) 2023 ans Netz gehen und voraussichtlich 60 Jahre laufen.[32][33] Sollten die Kernreaktoren aufgrund ausschließlich politischer Umstände abgeschaltet werden müssen, werden die Betreiber für die entgangenen Einnahmen von der Regierung finanziell entschädigt.[34] EU-Energiekommissar Günther Oettinger bezeichnete die Vergütungszusagen als „sowjetisch“.[35]
Da die britische Regierung eine Förderung durch drei Maßnahmen – in Form einer garantierten Einspeisevergütung (einschließlich Inflationsausgleich) mittels Contract for Difference (CfD), durch Kreditgarantien und eine Absicherung vor politisch motivierten Abschaltungen durch ein Secretary of State Agreement – eine als Beihilfe zu qualifizierende Subvention gewährt,[36] mussten diese von der EU genehmigt werden.[37] Am 8. Oktober 2014 teilte die EU-Kommission mit, geänderte britische Fördermaßnahmen für Hinkley Point C seien mit EU-Recht vereinbar.[38][39]
Laut einem Bericht der University of Sussex (2016) zielt die britische Regierung mit der Förderung des Projekts auch auf die Aufrechterhaltung des kerntechnischen Know-hows des Landes ab und betreibt damit indirekt eine Quersubventionierung von militärischen Projekten wie der Erneuerung der britischen Trident Atom-U-Boot-Flotte.[40]
Bau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erste sicherheitsrelevante Beton für die Versorgungsstollen des Blocks C-1 wurde am 31. März 2017 gegossen.[41] Am 11. Dezember 2018 wurde der erste Beton für das Fundament des nuklearen Kraftwerkteils vom Block C-1 gegossen.[42][43] Dies gilt üblicherweise als offizieller Beginn des Kraftwerksbaus (engl. First Concrete).
Für die beiden geplanten Reaktoren müssen auch neue Stromleitungen gebaut werden.[44]
Verzögerungen und Kostensteigerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im September 2015 teilte EDF mit, es werde im Oktober 2015 eine endgültige Investitionsentscheidung geben. Im Falle einer positiven Entscheidung sei die Inbetriebnahme erst nach 2023 möglich.[45] Anfang März 2016 trat der EDF-Finanzvorstand Thomas Piquemal zurück. Grund dafür waren offenbar Zweifel an der Finanzierbarkeit von Hinkley Point C.[46][47] EDF teilte in diesem Zusammenhang mit, die endgültige Investitionsentscheidung solle in „naher Zukunft“ fallen.[48][49]
Im März 2016 mahnte der Cour des Comptes, der französische Rechnungshof, EDF solle sich „ernsthafte Fragen“ stellen, bevor es die Planung von Hinkley Point C fortsetze.[50][51][52]
Am 22. März 2016 wurde bekannt, die für Ende März 2016 angekündigte Investitionsentscheidung werde auf Mai 2016 verschoben.[53]
Im April 2016 wurde bekannt, dass im Zusammenhang mit dem Kraftwerksbau in London sieben chinesische Firmen gegründet worden sind. Von chinesischer Seite wurde dazu nur erklärt, sie seien für die Abwicklung des Vorhabens erforderlich und man arbeite nach der grundsätzlichen Übereinkunft nun an der langfristigen Umsetzung. Ein endgültiger Vertrag sei aber noch nicht unterschrieben.[54]
Ende April 2016 teilte der damalige französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron mit, die Finanzierungsentscheidung sei auf September 2016 verschoben.[55][56] Kurz danach belegte die französische Regierung EDF mit einer 60-tägigen Beratungs-Periode; diese endete am 4. Juli 2016.[57]
Am 23. Juni 2016 fand das Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU statt. 51,9 Prozent der Abstimmenden befürworteten einen Brexit. Dies implizierte neue Unwägbarkeiten für das Bauprojekt.[58][47] Am 29. März 2017 startete Großbritannien offiziell den Austrittsprozess.
Im Juli 2016 gab das britische Energieministerium bekannt, die Kosten für den Betrieb des Kraftwerks über seinen gesamten Betriebszeitraum würden 37 Milliarden britische Pfund betragen. Ein Jahr zuvor waren diese noch mit 14 Milliarden Pfund beziffert worden. Dies ließ Fragen nach der Finanzierung des Betriebs laut werden. Das britische Energieministerium behauptete daraufhin, die Preiskalkulationen für den erzeugten Strom seien so gewählt worden, dass steigende Kosten nicht zu Lasten der Steuerzahler gingen. EDF unterstützte diese These mit der Behauptung, diese Kostenschätzung würden auf dem Stand von September 2015 basieren, als die Großmarktpreise für Strom extrem niedrig waren; man werde bei Produktionsaufnahme konkurrenzfähige Strompreise anbieten.[59][60] Das National Audit Office warnte kurz nach dem Bekanntwerden dieser Zahl, dass die Zuschüsse, die vom Staat an EDF gezahlt werden müssen, um fallende Großhandelspreise auszugleichen, von den 6,1 Milliarden britischen Pfund im Oktober 2013 auf 29,7 Milliarden im März 2016 angewachsen seien. Das britische Engergieministerium behauptete, diese Zahl sei eine Schätzung, der Bau würde noch immer 18 Milliarden britische Pfund kosten und es würden weder auf die Steuerzahler noch die Verbraucher höhere Zusatzzahlungen zukommen.[61]
Die vier für EdF repräsentativen französischen Gewerkschaften (CGT, CFDT, CFE-CGC und FO) äußerten Mitte 2016 die Befürchtung, das Projekt könne das schon jetzt mit 37 Milliarden Euro verschuldete Unternehmen EdF finanziell ruinieren.[57][62][63] Für den 22. September 2016 wurde eine Sitzung des „comité central d’entreprise“ von EdF terminiert.[63]
Im Juli 2016 erklärte der britische Rechnungshof National Audit Office (NAO), dass es billiger sei, erneuerbare Energien einzusetzen als Hinkley Point C zu bauen.[64]
In Zusammenhang mit dem geplanten Bau von Hinkley Point C durchsuchten französische Behörden im Juli 2016 die EdF-Zentrale. Die Finanzmarktaufsicht Autorité des marchés financiers warf EdF vor, Informationen über die Finanzlage des Unternehmens insgesamt sowie insbesondere die Kosten des Reaktorbaus nicht offengelegt zu haben.[65]
Am 28. Juli 2016 entschied sich EDF dafür, das Kraftwerk zu bauen. Kurz vor der Sitzung, auf der der Beschluss getroffen wurde, war ein Verwaltungsrat von EDF zurückgetreten.[66] Die Verträge zum Bau sollten einen Tag später in einem Festakt unterzeichnet werden, hierzu war bereits eine Delegation ebenfalls am Projekt beteiligter chinesischer Unternehmen angereist. Die Regierung May sagte die Vertragsunterzeichnung aber kurzfristig und ohne Angabe von Gründen ab. Laut Greg Clark, Minister für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie, wolle die Regierung May erneut die Vereinbarungen prüfen und im Herbst 2016 eine endgültige Entscheidung treffen.[67][68]
Am 15. September 2016 entschied die britische Regierung, das Projekt fortzusetzen.[69][70]
Anfang 2017 wurde bekannt, dass sich Toshibas Kernenergie-Tochterunternehmen und Engie aus dem Projekt zurückziehen wollen.[71] Im selben Jahr wurde ein Bericht des Department for Business, Energy and Industrial Strategy (BEIS) veröffentlicht, in dem die Baukosten mit 18,2 Milliarden Pfund und die Gesamtkosten des Projektes mit 54,8 Milliarden Pfund zu Preisen von 2016 angegeben waren. Inklusive erwarteter Inflation sollten die Gesamtkosten des Projektes 199,7 Milliarden Pfund betragen.[72]
Im Juli 2017 wurde bekannt, die Fertigstellung werde um mindestens 15 Monate länger dauern und das Projekt 1,6 Milliarden Pfund mehr kosten.[73]
Im September 2019 sollten die Baukosten 21,5–22,5 Milliarden Pfund und damit 1,9–2,9 Milliarden Pfund mehr betragen als bei der letzten Kalkulation.[74]
Im Mai 2022 kündigte EDF zum vierten Mal binnen fünf Jahren einen Anstieg der Baukosten sowie eine spätere Inbetriebnahme an. Nachdem zuvor Baukosten von 22 bis 23 Mrd. Pfund (26,7 bis 27,9 Mrd. Euro) erwartet und eine Inbetriebnahme 2026 angestrebt wurden, sollte das Kraftwerk nun zwischen 25 und 26 Mrd. Pfund (30,3 bis 31,5 Mrd. Euro) kosten und frühstens im Juni 2027 in Betrieb gehen.[75][76][77] Am 17. Februar 2023 gab die EDF bekannt, dass die Kosten 32,7 Mrd. Pfund (39,7 Mrd. Euro) betragen werden. Der seit 2016 mit 33,5 % von damals 18 Mrd. Pfund beteiligte chinesische Konzern China General Nuclear Power Group wurde gebeten, sich freiwillig an den Mehrkosten zu beteiligen.[78] Dieser lehnte jedoch ab, wie im Dezember 2023 bekannt wurde.[79] Im Februar 2023 erwartete die EDF einen Fertigstellungstermin im September 2028.[80]
Im Januar 2024 gab EDF bekannt, dass sich die Fertigstellung des Kraftwerks bis mindestens 2029 verzögern werde, bei ungünstigeren Bedingungen auch auf 2030 oder 2031.[81][3] Die erwarteten Baukosten wurden abermals nach oben korrigiert, auf 43 Mrd. Pfund (52,1 Mrd. Euro) (Preisstand 2024) bzw. 34 Mrd. Pfund (Preisstand 2015).[2] Möglich sei auch ein Anstieg bis auf 46 Mrd. £ (55,8 Mrd. Euro).[81][82] Im Februar 2024 verbuchte EDF 12,9 Milliarden Euro an Wertberichtigungen, hauptsächlich wegen der Baustelle in Hinkley Point. Dabei gab EDF auch bekannt, dass die Baukosten 47,9 Mrd. £ (58,1 Mrd. Euro) erreichen könnten.[83][84]
Rückbau und Entsorgungskosten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum ersten Mal in der Geschichte der britischen Kernindustrie wurde vereinbart, dass am Ende der voraussichtlichen Betriebszeit 2083 die Betreiber den Rückbau des Kraftwerkes und die Entsorgung der dabei anfallenden Abfälle übernehmen müssen. Die britische Regierung stellte dazu am 29. September 2016 die Regelungen vor, die EDF erfüllen muss, wenn das Kernkraftwerk außer Betrieb geht und wie die Kosten erbracht werden sollen. Die Kosten, für die die Betreiber aufkommen müssen, werden auf bis zu 7,2 Milliarden britische Pfund geschätzt. Das Ende des Rückbaus wird für das Jahr 2138 mit der Entsorgung der letzten verbrauchten Brennstäbe erwartet. Experten nehmen an, dass die genannten Kosten sehr niedrig angesetzt sind, da sich in der Realität der aktuellen Entsorgung zeigt, dass die Kosten höher sind als vorher angegeben.[85][86]
Ende Oktober 2016 wurde bekannt, dass die britische Regierung den Betreibern eine unbekannte Obergrenze für die Entsorgungskosten am Ende der Betriebszeit zugesichert hat: Eventuell höhere Kosten werde der Staat übernehmen. Diese Zusicherung wurde der Öffentlichkeit etwa ein Jahr lang vorenthalten.[87]
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgenden Bilder zeigen einen Transport von radioaktivem Abfall vom Kernkraftwerk Hinkley Point nach Sellafield.
Daten der sechs Reaktorblöcke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reaktorblock[5] | Reaktortyp | Nettoleistung | Bruttoleistung | Baubeginn | Netzsynchronisation | Kommerzieller Betrieb | Abschaltung |
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Hinkley Point-A1 | Magnox-Reaktor | 235 MW | 267 MW | 01.11.1957 | 16.02.1965 | 30.03.1965 | 23.05.2000 |
Hinkley Point-A2 | Magnox-Reaktor | 235 MW | 267 MW | 01.11.1957 | 19.03.1965 | 05.05.1965 | 23.05.2000 |
Hinkley Point-B1 | AGR | 410 MW | 655 MW | 01.09.1967 | 30.10.1976 | 02.10.1978 | 01.08.2022[20] |
Hinkley Point-B2 | AGR | 430 MW | 655 MW | 01.09.1967 | 05.02.1976 | 27.09.1976 | 06.07.2022[18] |
Hinkley Point-C1 | EPR | 1630 MW | 1720 MW | 11.12.2018[42] | (Zwischen 2029 und 2031 geplant)[3] | ||
Hinkley Point-C2 | EPR | 1630 MW | 1720 MW | 12.12.2019[42] |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Infos über das Kernkraftwerk Hinkley Point ( vom 15. April 2013 im Webarchiv archive.today), icjt.org
- Hinkley Point A
- Magnox Limited ( vom 5. Oktober 2012 im Internet Archive), Betreiber (englisch)
- Nuclear Decommissioning Authority ( vom 1. November 2012 im Internet Archive), Besitzer (englisch)
- Hinkley Point C
- Facts & Figures Hinkley C, medias.edf.com (französisch, PDF, 3 S.; 493 kB)
- Hinkley Point C Community Hub, edfenergy.com
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ China baut an britischen AKW mit ( vom 24. Oktober 2015 im Internet Archive) auf Tagesschau.de, 21. Oktober 2015, abgerufen am 22. Oktober 2015
- ↑ a b UK's flagship nuclear plant could cost up to $59 billion, developer says. In: ABC News, 24. Januar 2024. Abgerufen am 24. Januar 2024.
- ↑ a b c EDF announces Hinkley Point C delay and rise in project cost. World Nuclear News, 23. Januar 2024, abgerufen am 31. Januar 2024 (englisch).
- ↑ UK signals shift from nuclear to renewables. In: The Week, 18. Januar 2019. Abgerufen am 19. Januar 2019.
- ↑ a b c Power Reactor Information System der IAEA: „United Kingdom: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
- ↑ Magnox – Hinkley Point A ( vom 2. April 2016 im Internet Archive)
- ↑ Hinkley Point A Site: About us ( vom 7. September 2008 im Internet Archive)
- ↑ ENERGY ACT 2004
- ↑ Hinkley Point A Site: Site operations ( vom 7. September 2008 im Internet Archive)
- ↑ Hinkley Point B Nuclear Power Station Water Treatment Plant, Bridgwater, United Kingdom
- ↑ British Energy – Power Stations – Hinkley Point B ( vom 28. Juni 2011 im Internet Archive)
- ↑ a b New nuclear power plant at Hinkley Point C is approved, BBC News, 19. März 2013
- ↑ 350 strike at Hinkley Point Nuclear Power Station, UK Indymedia
- ↑ Nuclear plant gets nod to restart, BBC News
- ↑ Safety approved at nuclear plants, BBC News
- ↑ BE Announces Life Extensions For Hinkley Point B And Hunterston B ( vom 21. Dezember 2007 im Internet Archive)
- ↑ https://www.energylivenews.com/2020/11/20/edf-to-start-defuelling-phase-of-45-year-old-nuclear-power-station-by-july-2022/
- ↑ a b Power Reactor Information System (PRIS). Abgerufen am 27. Juli 2022.
- ↑ https://www.edfenergy.com/energy/power-station/daily-statuses
- ↑ a b A new dawn as Hinkley Point B ends generation. Électricité de France, 1. August 2022, abgerufen am 1. August 2022 (englisch).
- ↑ Britische Regierung genehmigt Kernkraftwerk – Bau aber ungewiss, iwr.de, abgerufen am 20. März 2013.
- ↑ Hinkley Point C: deal or no deal for UK nuclear?. In: telegraph.co.uk, 19. März 2013, abgerufen am 20. März 2013.
- ↑ What price nuclear power? The final hurdle for Hinkley. In: BBC, 20. März 2013.
- ↑ Klage gegen britische Atomstrom-Hilfen ( vom 15. Juli 2015 im Internet Archive). In: Tagesschau.de, 15. Juli 2015, abgerufen am 12. November 2015.
- ↑ Accord de principe sur les termes commerciaux des contrats relatifs au projet de centrale nucléaire Hinkley Point C mit Link zur Pressekonferenz
- ↑ Wechselkurs am 21. Oktober 2013: 1,181 Euro für 1 GBP. Die Zahl 16 Mrd. Euro wird auf Seite 3 der Presseerklärung genannt; kurz zuvor hatte The Guardian noch die veraltete Zahl 14 Mrd. GBP genannt. (PDF-Datei)
- ↑ Frankreich und China bauen Atomkraftwerk in Großbritannien In: Süddeutsche Zeitung, 21. Oktober 2013
- ↑ Wechselkurs vom .
- ↑ EDF, UK Govt Strike Deal on Nuclear Reactor Build – Sources. DowJones, 17 Okt 2013.
- ↑ Electricity Market Reform – Delivery Plan. (PDF; 1,5 MB) Department of Energy and Climate Change, Dezember 2013, abgerufen am 4. Mai 2014 (englisch).
- ↑ Inflation calculator. Bank of England, abgerufen am 24. Dezember 2023 (englisch).
- ↑ David Cameron hails nuclear power plant deal as big day for Britain, The Guardian
- ↑ Englands neuer Atomstrom ist teuer als Solarenergie. In: Wirtschaftswoche, 21. Oktober 2013. Abgerufen am 22. Oktober 2013.
- ↑ COMMISSION DECISION ON THE AID MEASURE SA.34947 (2013/C) (ex 2013/N). (PDF; 1,3 MB) EU-Kommission, 8. Oktober 2014, abgerufen am 12. November 2015 (englisch): „(44) NNBG will, subject to conditions, receive compensation in the event of a "political" shutdown of HPC (by either a UK, EU or international competent authority) other than for certain reasons including health, nuclear safety, security, environmental, nuclear transport or nuclear safeguards (Qualifying Shutdown Event).“
- ↑ Marlies Uken: Atomkraft, um jeden Preis. In: Zeit Online. 8. Oktober 2014, abgerufen am 8. Oktober 2014: „Kaum überraschend, dass im Frühjahr Noch-EU-Energiekommissar Günther Oettinger nur ein Wort zu diesem Garantievertrag für EDF einfiel: sowjetisch. […] Seit Monaten verhandelt die EU-Kommission mit der britischen Regierung über den Deal, hat zu Anhörungen geladen und sich den britischen Strommarkt analysiert. Offenbar hat London sich auf Änderungsvorschläge Almunias eingelassen und Zugeständnisse gemacht. Wenn am Mittwoch die EU-Kommissare zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammenkommen, könnten sie die britischen Hinkley-Pläne durchwinken.“
- ↑ Schriftliche Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie von Thorsten Müller und Markus Kahles, Stiftung Umweltenergierecht (15. Juni 2015).
- ↑ Kooperation mit China: Großbritannien baut erstes Atomkraftwerk seit Jahrzehnten. In: Spiegel Online, 21. Oktober 2013.
- ↑ Pressemitteilung
- ↑ Kommission genehmigt Beihilfen für Kernkraftwerk Hinkley Point in Großbritannien. ec.europa.eu, 8. Oktober 2014, archiviert vom am 13. November 2014 .
- ↑ The Hinkley Point C riddle explained. In: Energy Post. 3. Oktober 2016, abgerufen am 14. Februar 2024 (britisches Englisch).
- ↑ EDF Energy pours first concrete for Hinkley Point C - Utility Week. In: Utility Week. 31. März 2017 (utilityweek.co.uk [abgerufen am 12. November 2018]).
- ↑ a b c Strangely Belated Announcement of Hinkley Point C‑2 Construction Start. Abgerufen am 1. Oktober 2020 (englisch).
- ↑ Major concrete pour at Hinkley Point C - World Nuclear News. Abgerufen am 12. Dezember 2018.
- ↑ Dokument ( vom 16. April 2015 im Internet Archive) auf infrastructure.planningportal.gov.uk (englisch)
- ↑ EDF admits Hinkley Point won't be ready by 2023, The Telegraph vom 3. September 2015, abgerufen am 1. Oktober 2015
- ↑ EDF finance chief quits over decision to push on with Hinkley Point, ft.com, 7. März 2016
- ↑ a b Brexit gefährdet britische Atomkraft-Pläne, FAZ.net, 30. Juni 2016
- ↑ EdF-Finanzchef scheut Risiko für AKW Hinkley Point, diepresse.com vom 7. März 2016, abgerufen am 7. März 2016
- ↑ EDF-Finanzchef wegen Streits über Atomkraftwerk Hinkley Point zurückgetreten ( vom 9. März 2016 im Internet Archive) vom 7. März 2016, abgerufen am 7. März 2016
- ↑ French watchdog issues warning to EDF over Hinkley Point, Financial Times, 10. März 2016, abgerufen am 13. März 2016
- ↑ Hinkley Point branded potentially risky for EDF by French auditor, TheGuardian.com, 11. März 2016
- ↑ Rechnungsprüfer warnen EDF vor Kernkraftwerk „Hinkley Point“, Euronews vom 11. März 2016, abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ EDF-Entscheidung zu AKW Hinkley Point verschoben, Euronews vom 22. März 2016, abgerufen am 24. März 2016
- ↑ Terry Macalister: Hinkley Point: China incorporates seven London-based firms, theguardian.com, 3. April 2016.
- ↑ EDF verschiebt Investitions-Entscheidung zu Atomkraftwerk Hinkley Point C, IWR News, 25. April 2016
- ↑ Schlappe für AKW-PrestigeprojektSchlappe für AKW-Prestigeprojekt ( vom 25. April 2016 im Webarchiv archive.today), Neues Volksblatt, 25. April 2016
- ↑ a b Brexit will not scupper Hinkley Point, insists EDF, times.co.uk, 5. Juli 2016
- ↑ In der britischen Industrie macht sich Angst breit, FAZ.net, 30. Juni 2016
- ↑ DECC Government Major Projects Portfolio data 2016, gov.uk, abgerufen am 14. Juli 2016
- ↑ Terry Mcalister: Estimated cost of Hinkley Point C nuclear plant rises to £37bn, in: The Guardian, 7. Juli 2016, abgerufen am 8. Juli 2016
- ↑ Terry Macalister: Hinkley Point C may cost £30bn in 'top-up payments', warns watchdog, in: The Guardian, 13. Juli 2016, abgerufen am 13. Juli 2016
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