Kirtorf

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Wappen Deutschlandkarte
Kirtorf
Deutschlandkarte, Position der Stadt Kirtorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 46′ N, 9° 6′ O keine Zahl: 215–388Koordinaten: 50° 46′ N, 9° 6′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Vogelsbergkreis
Höhe: 215–388 m ü. NHN
Fläche: 79,91 km2
Einwohner: 3199 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36320
Vorwahl: 06635
Kfz-Kennzeichen: VB
Gemeindeschlüssel: 06 5 35 010
Stadtgliederung: 7 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Neustädter Straße 10 -12
36320 Kirtorf
Website: www.stadt-kirtorf.de
Bürgermeister: Ulrich Künz (CDU)
Lage der Stadt Kirtorf im Vogelsbergkreis
KarteAntrifttalAlsfeldGrebenauSchlitz (Vogelsbergkreis)KirtorfHomberg (Ohm)Mücke (Hessen)Gemünden (Felda)RomrodSchwalmtal (Hessen)Lauterbach (Hessen)Wartenberg (Hessen)FeldatalLautertal (Vogelsberg)UlrichsteinHerbsteinSchotten (Stadt)GrebenhainFreiensteinauLandkreis Marburg-BiedenkopfSchwalm-Eder-KreisLandkreis Hersfeld-RotenburgLandkreis FuldaWetteraukreisMain-Kinzig-Kreis
Karte

Kirtorf ist eine Stadt im Norden des Vogelsbergkreises in Hessen. Durch die Stadt führt die Deutsche Märchenstraße.

Geografie

Die Stadt liegt an der Gleen, einem Zufluss des Lahn-Nebenflusses Ohm im Nördlichen Vogelsberg-Vorland. Die nördlichen, deutlich höher gelegenen Ortsteile Arnshain, Gleimenhain und Wahlen liegen unmittelbar an der Rhein-Weser-Wasserscheide, sodass manche Fließgewässer im Stadtgebiet auch über Antrift und Wiera zur Schwalm entwässern.

Klima

Der Jahresniederschlag liegt bei 707 mm und ist damit vergleichsweise normal, da er in das mittlere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 42 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Mai. Im Mai fallen 1,6 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind sehr gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 7 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Niederschlagsdiagramm

Nachbargemeinden

Kirtorf grenzt im Norden an die Stadt Neustadt (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Osten an die Gemeinde Antrifttal, die Stadt Alsfeld und die Gemeinde Romrod, im Süden an die Gemeinde Gemünden, sowie im Westen an die Stadt Homberg (Ohm) und die Stadt Stadtallendorf (Landkreis Marburg-Biedenkopf).

Stadtgliederung

Die Stadt besteht neben Kirtorf aus den Stadtteilen Arnshain, Gleimenhain, Heimertshausen, Lehrbach, Ober-Gleen und Wahlen.

Geschichte

In einer Urkunde aus dem Jahr 917 tauscht der Abt Haicho von Fulda mit einem Gramann seine Grundstücke, darunter alle Grundstücke zu "Glene, ubi ecclesia aedificata est", also zu Glene, wo eine Kirche gebaut ist. Da Kirtorf Sitz des Sendgerichts der Gleener Mark war, müsste seine Kirche älter als die der umliegenden Orte gewesen sein. Daher ist es naheliegend, dass mit Glene der Ort gemeint ist, der die älteste Kirche in der Gemarkung hatte, also Kirtorf = Kirchdorf. Jedoch ist eine letzte Klärung nicht möglich, sodass Niederkleiner Heimatforscher die Urkunde auf ihren Ort beziehen.

Bei dem Ortsteil Lehrbach befindet sich die Ruine der Burg Lehrbach aus dem 12. Jahrhundert.

Ab 1205 gehört der Ort zur Abtei Fulda. Nach einer Urkunde von 1323 hatten die Grafen von Ziegenhain den Kirchsaß zu Kirtorf, zum Kirchengebiet gehörten etwa 40 Orte. Nachdem die Grafen von Ziegenhain ausgestorben waren, fiel Kirtof 1450 an den Landgraf von Hessen. Für die Orte außerhalb Kirtorfs bestand keine alleinige Gerichtsbarkeit des Landgrafen, sondern gemeinschaftlich mit den Freiherrn von Schenck. Die Stadtrechte können in das Jahr 1489 zurückdatiert werden. Am 1. April 1725 brannte die Stadt fast vollständig nieder, lediglich das Rathaus (erbaut 1559) soll unbeschädigt stehen geblieben sein. Es wurde allerdings Ende des 18. Jh. abgebrochen. Das heutige Rathaus wurde nach einer Inschrift in einem Balken auf der Hauptseite 1791 erbaut. Die evang. Kirche in Kirtorf wurde nach dem Brand neu erbaut und 1731 eingeweiht, sie enthält kunsthistorisch nichts Bedeutendes. Nach der Volkszählung von 1846 hatte Kirtorf selbst 1232 Einwohner. Zum 31. Dezember 2007 betrug die Einwohnerzahl der Großgemeinde 3532 Einwohner und von Kirtorf selbst 1417.

In unserer Zeit fiel Kirtorf durch diverse Neonazitreffen auf, die der Gemeinde sogar den Ruf eines bundesweit bedeutenden Zentrums der Naziszene einbrachte. Einige der dort stattfindenden Neonazi-Aufmärsche wurden zwar zwischenzeitlich verboten, die Bevölkerung dieses idyllischen Städtchens tolerierte die Veranstaltungen aber lange Zeit. Heute wird jedoch durch ein Schild am Ortseingang Stellung bezogen, welches verkündet: "Kirtorf ist bunt - Rechtsextremismus Nein Danke".

Eingemeindungen

Alle oben genannten Stadtteile wurden im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1971 und 1972 eingemeindet.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung Kirtorf zählt 23 Stadtverordnete. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 26. März 2006 wie folgt dar:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
FWG/CDU Freie Wählergemeinschaft/Christlich Demokratische Union Kirtorf 68,8 16 66,7 15
SPD/UWL Sozialdemokratische Partei Deutschlands/Unabhängige Wählerliste 31,2 7
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 28,0 7
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 5,3 1
gesamt 100 23 100 23
Wahlbeteiligung in % 64,0 71,1'

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ausstellungen

  • Museum Kirtorf
  • Galerie Kunst im Kuhstall

Bauwerke

  • Historischer Marktplatz mit Rathaus
  • Historisches Museum beim Rathaus
  • Doktorhaus in Kirtorf
  • Schmeerofen bei Kirtorf
  • Burgruine Lehrbach
  • Schmitthof mit der historischen Waldmühle in Lehrbach
  • Kirschbrücke in Lehrbach (erbaut 1541)
  • Kirchenruine Folkartshain (Kichenstumpf) bei Lehrbach (Reste einer Kirche aus der Zeit vor Bonifatius. Diese Kirche wurde von iro-schottischen Mönchen erbaut, die - im Gegensatz zu Bonifatius - ein vom Papst unabhängiges Christentum predigten.)
  • Nellenburg bei Gleimenhain

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch die Stadt führt die Bundesstraße 62. Eine vernünftige Anbindung an überregionale Autobahnen oder Zugverkehr fehlt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Hermann August Eidmann (* 21. Februar 1897 in Wahlen; † 4. September 1949 in Mittenwald, Oberbayern), Zoologe und bedeutender Entomologe

Quellen

  • Karl Wagner, Gustav Gerog Lange, Johann Wolfgang Appell: Das Großherzogtum Hessen, Darmstadt 1849, Bd. 2, S. 84 ff.
  • Otto Christ: Aus Kirtorfs Vergangenheit. Kirtorf 1932
  • Annette Weber-Möckl (Hrsg.): Kirtorf und das Eußergericht. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Kirtorf 1989

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).

Weblinks

Commons: Kirtorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien