Lindwedel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Februar 2016 um 19:46 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (→‎Politik: Tippfehler entfernt | ♥). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Lindwedel
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lindwedel hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 36′ N, 9° 41′ OKoordinaten: 52° 36′ N, 9° 41′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Landkreis Heidekreis
Samtgemeinde: Schwarmstedt
Höhe: 36 m ü. NHN
Fläche: 16,61 km2
Einwohner: 2805 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 169 Einwohner je km2
Postleitzahl: 29690
Vorwahlen: 05073, 05130
Kfz-Kennzeichen: HK
Gemeindeschlüssel: 03 3 58 015
Gemeindegliederung: 2 Ortschaften
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Markt 1
29690 Schwarmstedt
Website: www.lindwedel.org
Bürgermeister: Artur Minke (UWG)
Lage der Gemeinde Lindwedel im Landkreis Heidekreis
Karte

Lindwedel ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Schwarmstedt im Landkreis Heidekreis in Niedersachsen (Deutschland).

Geografie

Die Gemeinde Lindwedel liegt nördlich der Grindau zwischen Hannover und Walsrode und im Süden der Tourismusregion Aller-Leine-Tal. Die Grenze zur Region Hannover verläuft durch das Viehbruch mit dem Fluss Grindau, welche weitgehend die natürliche Trennung zwischen den Gemarkungen Lindwedel und Plumhof darstellt. Sie ist die südlichste Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Schwarmstedt.

Nachbargemeinden sind Vesbeck, Oegenbostel, Plumhof, Berkhof, Sprockhof, Buchholz (Aller), Grindau und Esperke.

Die Gemeinde Lindwedel besteht aus den Dörfern Lindwedel und Hope. Das Dorf Lindwedel gliedert sich in vier Ortsteile: den historischen Ortskern (sog. Altes Dorf), die "Lust", die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene sog. Siedlung sowie die Kolonie Adolfsglück. Weiterhin gibt es in den Gemarkungen Lindwedel und Hope einige Wochenendsiedlungen.

Adolfsglück entstand im Jahre 1907, als der in unmittelbarer Nähe gelegene Kalischacht den Betrieb aufnahm. Die Architektur dieser Kolonie lässt auch heute noch die für den Bergbau des frühen 20. Jahrhunderts typischen Merkmale erkennen.

Geschichte

Eine Besiedlung seit einigen Jahrtausenden ist nachgewiesen. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1304.

Ganz wesentliche Prägung erhielt die Region der heutigen Gemeinde Lindwedel mit der Gründung der Kali- und Oel-Bohrgesellschaft Adolfsglück im Jahr 1899 und der Übertragung der Bergbaurechte zwischen 1905 und 1907 auf die Gesellschaft.

Der Teufbeginn erfolgte 1907 im Schacht Adolfsglück und 1909 im Schacht Hope. In Hope wurde die Kaliförderung 1924 wieder eingestellt, während in Adolfsglück die Einstellung im Jahr 1926 mit dem Beginn einer Erdöluntersuchung verbunden war. Die Stilllegung des Erdöluntersuchungsbetriebes erfolgte 1929.

Zwischen 1933 und 1960 folgten verschiedene Nutzungen der Betriebsgebäude in Adolfsglück als Lager für die Organisation Todt und für die Luftbrücke nach Berlin.

Die Erschließung eines reichen Flözes führte 1963 zum erneuten Beginn der Kaliförderung, die 1980 wieder eingestellt wurde. Auf Umnutzungsuntersuchungen als Endlager bis 1988 folgten sukzessive Teilverfüllung, Flutung und Restverfüllung der Schächte bis zum Jahr 2002.[2]

Am 15. Oktober 1944 fuhr ein vollbesetzter Personenzug in den Bahnhof ein. Zur gleichen Zeit passierte ein mit Torpedosprengköpfen beladener Munitionszug den Bahnhof. Bei einem britischen Luftangriff abgeworfene Bomben trafen diesen. Eine gewaltige Explosion zerriss Waggons und schleuderte Menschen und Eisenteile durch die Luft. Über 400 Menschen verloren bei der Katastrophe in Leben. Ein Gedenkstein erinnert an die Opfer.

Am 16. November 1977 vereinigte Carl Beddermann in Lindwedel die "Umweltschutzpartei" USP mit der Grünen Liste Umweltschutz (GLU), die sich kurz zuvor von der USP abgespalten hatte. Die GLU war die erste Grüne Partei in Europa. Aus der GLU entstanden die Niedersächsischen Grünen und hieraus die heutige Partei Bündnis 90/Die Grünen.

2012 erreichte die Gemeinde im Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" den Titel des Kreissiegers.

Am 1. März 1974 wurde die Gemeinde Hope eingegliedert.[3]

Politik

  • UWG – 6 Sitze
  • SPD – 5 Sitze
  • CDU – 2 Sitze

Städtepartnerschaften bestehen zu Kröpelin (Mecklenburg-Vorpommern) und Miękinia in der polnischen Woiwodschaft Dolny Slask (Niederschlesien).

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Bahn: Heidebahn (Hannover–Soltau–Hamburg), Bahnhöfe Lindwedel (Vollbetrieb) und Hope (derzeit außer Betrieb), über Hannover Hbf Anschluss an alle wesentlichen europäischen Linien. Die Bahnhöfe Lindwedel und Schwarmstedt sind durch den „Schwarmstedt-Tarif“[4] tariflich an den Großraumverkehr Hannover angeschlossen.
  • Europastraßen: E 30 (London–Moskau), E 45 (Göteborg–Neapel)
  • Bundesautobahn: A 7 (Europäische Nord-Süd-Hauptverbindung)
  • Bundesstraßen: B 214
  • Luftverkehr: nahe Flugplatz Hannover-Langenhagen (HAJ), Flugplatz Hodenhagen (EDVH)
  • Wasserwege: Leinehafen Schwarmstedt

Die Orte Lindwedel, Hope und Adolfsglück verfügen über kabelgebundenes schnelles Internet im Gemeindegebiet mit DSL-Bandbreiten bis 50 Mbit/s.[5]

Bildung

Die Grundschule Lindwedel ist eine musikalisch ausgerichtete Schule mit überregionaler Bekanntheit ihrer jährlichen Musical- und Weihnachtsaufführungen. Seit 2013 bietet die Grundschule Lindwedel eine umfangreiche Ganztagsbetreuung an.[6]

Die evangelische Kirchengemeinde Schwarmstedt unterhält in Lindwedel ein Gemeindezentrum mit vielseitigen Aktivitäten und regelmäßigen Gottesdiensten sowie Kindergottesdiensten.

Die alte Schule wurde zu einem Mehrgenerationenhaus umgestaltet und beherbergt von Krippenbetreuung bis zu Seniorentreffen alle Facetten des täglichen Lebens. In ihrer Freizeit treffen sich dort Chöre sowie Tanz- und Bastelgruppen.

Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Persönlichkeiten

  • Heinz-Ludwig Blanke (1926–2012): Ratsherr im Gemeinderat: 1972–1991; Bürgermeister 1974–1991 ist Ehrenbürger von Lindwedel.

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Slotta (1980): Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland, 3. Die Kali- und Salzindustrie.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 225.
  4. Schwarmstedt-Tarif Informationen zum Bahntarif
  5. Übersicht über die Internet-Infrastruktur in der Gemeinde Lindwedel Homepage der DSL-Initiative Schwarmstedt
  6. Ab Sommer Ganztagsbetreuung in der Grundschule Lindwedel Meldung auf der Homepage von Samtgemeindebürgermeister Björn Gehrs
Commons: Lindwedel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien