Markgröningen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. April 2011 um 20:44 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Markgröningen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Markgröningen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 54′ N, 9° 5′ OKoordinaten: 48° 54′ N, 9° 5′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Höhe: 281 m ü. NHN
Fläche: 28,17 km2
Einwohner: 15.099 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 536 Einwohner je km2
Postleitzahl: 71706
Vorwahlen: Markgröningen: 07145 Unterriexingen: 07147Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Vorwahl falsch
Kfz-Kennzeichen: LB, VAI
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 050
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
71706 Markgröningen
Website: www.markgroeningen.de
Bürgermeister: Rudolf Kürner
Lage der Stadt Markgröningen im Landkreis Ludwigsburg
KarteErdmannhausenErdmannhausenRemseck am NeckarSchwieberdingenMarbach am NeckarMarbach am NeckarMarbach am NeckarMarbach am NeckarOberstenfeldOberstenfeldMundelsheimMundelsheimAffalterbachAspergBenningen am NeckarBesigheimBesigheimBönnigheimErligheimFreudentalGemmrigheimGroßbottwarGroßbottwarHessigheimLöchgauMurr (Gemeinde)Murr (Gemeinde)PleidelsheimPleidelsheimSteinheim an der MurrTammWalheimIngersheimFreiberg am NeckarBietigheim-BissingenBietigheim-BissingenDitzingenEberdingenKornwestheimMöglingenOberriexingenSersheimVaihingen an der EnzSachsenheimKorntal-MünchingenLudwigsburgMarkgröningenHemmingenGerlingenKirchheim am Neckar
Karte

Markgröningen ist eine Stadt in Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg. Sie ist für ihren traditionellen, alljährlich stattfindenden Schäferlauf bekannt.

Geographie

Markgröningen liegt im Strohgäu an der Glems ca. 10 Kilometer westlich von Ludwigsburg und ca. 15 Kilometer nordwestlich von Stuttgart.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Markgröningen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören alle zum Landkreis Ludwigsburg:

Sachsenheim, Bietigheim-Bissingen, Tamm, Asperg, Möglingen, Schwieberdingen, Eberdingen, Vaihingen an der Enz und Oberriexingen.

Stadtgliederung

Markgröningen ist in vier Stadtteile gegliedert. Neben Markgröningen selbst sind dies:

Zur Markung Markgröningen zählen außerdem noch die herzogliche Domäne Aichholzhof, die Höfe Eichholzer Klinge, Lettenbödle und Tammer See sowie die Häuser Bruckenmühle, Hurst, Landesheim, Obere Mühle, Ölmühle, Papiermühle, Raisershaus, Rotenacker, Spitalmühle, Untere Mühle und das Untere Schafhaus.

Abgegangene Orte sind Konstatt, Hinterstatt, Laiblingen und die Schlüsselburg auf der Markung Markgröningen sowie der Ort Guckelhäuser auf Unterriexinger Markung.

Raumplanung

Markgröningen gehört zur Metropolregion Stuttgart sowie zum Nahbereich des Mittelzentrums Ludwigsburg/Kornwestheim der Region Stuttgart.

Geschichte

Marktplatz mit Rathaus

Die urkundliche Ersterwähnung (unter dem Namen Grüningen) stammt vom Jahr 779. Noch heute wird die Stadt umgangssprachlich Gröningen genannt. Die Vorsilbe Mark stammt von der Grenzlage an der fränkisch-alemannischen Mark, die in diesem Bereich mit der Bistumsgrenze übereinstimmt. Historisch von Bedeutung ist Markgröningen, weil das Grüninger Reichslehen dem Träger der Reichssturmfahne vorbehalten war. 1252 hatte dieses Amt Graf Hartmann I. von Grüningen aus dem Haus Württemberg inne, der sich die vermutlich um 1240 zur Freien Reichsstadt erhobene Stauferstadt mit ehemaliger Königspfalz aneignete und ausbaute. Gegen den Widerstand des Grafen brachte König Rudolf von Habsburg die Stadt 1280 wieder in Reichshand. Im Jahre 1336 gelangten die Württemberger Grafen endgültig in den Besitz von Grüningen mitsamt der Reichssturmfahne, die sie ab 1495 auch als Herzöge in ihr Wappen übernahmen. Die ehemalige Reichsburg bauten sie zum Residenzschloss um. Unter Graf Eberhard im Bart erlebte die Stadt im 15. Jahrhundert nochmals eine Blütezeit. Ihre Bürger verfügten über das höchste Durchschnittsvermögen in ganz Württemberg. Wegen sozialer Spannungen kam es 1514 im Zuge des Armen Konrad allerdings zum Aufruhr gegen die vom Hause Volland dominierte Ehrbarkeit. Unterstützung erfuhr die Unterschicht durch Stadtpfarrer Dr. Rainhard Gaißlin.

Im Dreißigjährigen Krieg verzeichnete die Stadt starke Zerstörungen und große Bevölkerungsverluste. Um den Sitz des Oberamtes gab es im 18. und 19. Jahrhundert eine zähe Auseinandersetzung mit Ludwigsburg. Letztlich setzte sich Ludwigsburg durch. Aus diesem Grund führen Stadt und Kreis Ludwigsburg heute den Adler im Wappen und die Stadt zusätzlich die Reichssturmfahne.

Zwei Modernisierungswellen um 1830 und um 1970 kosteten die Stadt einen beträchtlichen Teil ihrer außergewöhnlichen historischen Bausubstanz.

Seit dem 19. Jahrhundert liegt die Stadt im Schatten der benachbarten Residenz- und Kreisstadt Ludwigsburg und ist nur wenig industrialisiert. Betriebe der Textilindustrie und des Werkzeug- und Maschinenbau haben ihren Sitz in der Stadt. Es fehlen Eisenbahn- und Fernstraßenanschlüsse.

Im Zweiten Weltkrieg wurde in der damals selbständigen Gemeinde, dem heutigen Ortsteil Unterriexingen ein Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof errichtet, in dem von Oktober 1944 bis April 1945 etwa 1.000 zumeist jüdische Häftlinge zur Zwangsarbeit auf dem Fliegerhorst Großsachsenheim, beim Stollenbau und Aufräumarbeiten nach Luftangriffen eingesetzt. Unter den elendigsten Bedingungen gingen viele von ihnen zugrunde, etwa 250 der Toten wurden auf dem KZ-Friedhof am Berghang oberhalb der Straße nach Oberriexingen begraben. Ein Obelisk und eine Gedenktafel erinnern an diese Opfer des NS-Gewaltregimes.[2]

2006 wurden in Markgröningen die drittschlechtesten Luftwerte und die höchsten Abgaswerte in Baden-Württemberg auf der Grabenstraße gemessen. Im November 2007 wurde der 2. Bauabschnitt der Markgröninger Ostumfahrung fertiggestellt, wodurch die schlechte Verkehrsinfrastruktur teilweise verbessert werden konnte. Geplant ist der Ringschluss der Ostumfahrung (3. Bauabschnitt), so dass insbesondere der Durchgangs- und Schwerlastverkehr Markgröningen umfahren könnte, was deutlich zur Steigerung der innerstädtischen Attraktivität von Markgröningen beiträgt.

Am 1. Januar 1973 wurde Unterriexingen eingemeindet. Hier mündet die Glems in den Fluss Enz.

Politik

Bürgermeister Kürner anlässlich des Schäferlaufs 2008

Bürgermeister

Bürgermeister von Markgröningen ist Rudolf Kürner. Er ist seit 1990 im Amt. 2006 wurde er mit über 90% wiedergewählt.

Gemeinderat

Seit der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat 22 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,06%. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  FW[3]     9 Sitze  (39,25%)
  SPD 7 Sitze (30,72%)
  CDU 6 Sitze (30,03%)

Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.

Wappen und Flagge

Wappen von Markgröningen

Die Blasonierung des Markgröninger Stadtwappens lautet: Unter blauem Schildhaupt, darin fünf sechsstrahlige goldene Sterne, in Gold der rotbezungte schwarze Reichsadler.

Der Adler weist auf die ehemalige Eigenschaft Markgröningens als Reichsstadt hin und erscheint seit 1299 in den Stadtsiegeln. Das Schildhaupt kam später als Unterscheidungszeichen von anderen Reichsstädten hinzu. Die Stadtflagge ist seit dem 18. Jahrhundert blau-gelb.

Partnerschaften

Markgröningen unterhält seit 1989 eine Städtepartnerschaft mit Saint-Martin-de-Crau im Süden Frankreichs.

Wirtschaft und Infrastruktur

Glemstalbrücke
Stillgelegter Bahnhof der Strecke nach Ludwigsburg

Markgröningen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.

Verkehr

Die Bahnstrecke Ludwigsburg–Markgröningen wurde erst 1916 eröffnet, eine erhoffte Weiterführung nach Vaihingen an der Enz wurde aber nicht realisiert, so dass die Strecke bedeutungslos blieb und der Personenverkehr auf ihr 1975 eingestellt wurde. Im Jahre 2005 wurde das Gleis am Stadtrand von Ludwigsburg gekappt. Seit 2008 ist eine Einbeziehung in die vorgeschlagene Stadtbahn Ludwigsburg in der Diskussion.

Die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart verläuft heute südlich des Stadtgebiets, wobei sie die Glemstalbrücke passiert, jedoch ohne eigenen Haltepunkt.

Ab 1. Juli 2011 führt die Stadt eine Umweltzone ein.[4][5]

Ansässige Unternehmen

  • Magna Näher, Nadelfilzhersteller mit über 700 Angestellten.
  • Mahle GmbH, Kolbenhersteller
  • Kumpf, Fruchtsaft GmbH & Co.KG
  • ORIS Fahrzeugteile Hans Riehle GmbH, Hersteller von Anhängerkupplungen, Windschotts und anderem Fahrzeugzubehör mit deutschlandweit ca. 550 Mitarbeitern.

Öffentliche Einrichtungen

Es gibt ein Alten- und Pflegeheim der kreiseigenen Kleeblatt Pflegeheime.

Bildung

In Markgröningen sind alle Schularten vorhanden. Zum Abitur führende Schulen sind das Hans-Grüninger-Gymnasium sowie das Helene-Lange-Gymnasium, welches ein musisch-künstlerisches Aufbaugymnasium ist und gemeinsam von der Stadt Markgröningen und dem Landkreis Ludwigsburg getragen wird. Das Angebot an weiterführenden Schulen in Markgröningen runden die Realschule Markgröningen sowie die Ludwig-Heyd-Schule als Hauptschule mit Werkrealschule ab. Letztgenannte dient, wie die Landern-Grundschule und die Glemstal-Grundschule im Stadtteil Unterriexingen, ebenfalls als Grundschule.

Zusätzlich dazu gibt es noch die August-Hermann-Werner-Schule, eine staatliche Schule für Körperbehinderte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Evang. Bartholomäuskirche, vom Marktplatz aus gesehen

Markgröningen liegt an der Deutschen Fachwerkstraße. Die Stadt bietet ein eindrucksvolles spätmittelalterliches Stadtensemble mit der gotischen Bartholomäuskirche aus dem 13. bis 15. Jahrhundert, die innen wertvolle Wand- und Deckenmalereien besitzt, einem eindrucksvollen Fachwerk-Rathaus aus dem 15. Jahrhundert und Resten der mittelalterlichen Stadtbefestigung mit einem Torturm. Außer den aufgezählten Bauwerken gibt es noch viele weitere historische Gebäude zu betrachten: das ehemalige Spital zum Heiligen Geist (15. Jahrhundert) mit Spitalkirche, zwei Keltern, der Landesfruchtkasten und die Zehntscheuer sowie zahlreiche stolze Bürgerhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Ein Beispiel ist das renovierte Wimpelinhaus, in dem sich jetzt ein Museum befindet.

Außerdem gibt es in Markgröningen noch Reste des alten Schlosses, das erst in ein Arbeitshaus umgebaut und zwischendurch als Lehrerinnen-Seminar genutzt wurde. Heute beherbergt das Gebäudeensemble das Helene-Lange-Gymnasium (mit musischem Schwerpunkt).

Regelmäßige Veranstaltungen

Schäferlauf um 1900

Jährlich findet am letzten Augustwochenende das traditionelle Heimatfest statt, der „Historische Markgröninger Schäferlauf“. Disziplinen sind z.B. der Lauf der Schäfer und (unverheirateten) Schäfertöchter, der barfuß über das 300 Schritt lange Stoppelfeld ausgetragen wird, sowie das Transportieren von Wasser mit auf dem Kopf balancierten Kübeln und das Wetthüten. Eine Woche vor dem Schäferlauf findet seit 1967 das „Internationale Musikfest“ mit regem Zuspruch durch die Bevölkerung aus Markgröningen und der näheren und weiteren Umgebung statt.

Sport

Sportvereine Markgröningens sind der TV Markgröningen und der FV Markgröningen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Die in Markgröningen geborene Annemarie Griesinger beim Schäferlauf 2008

Weitere mit Markgröningen in Verbindung stehende Persönlichkeiten

  • Ludwig Friedrich Heyd (1792–1842), Stadtpfarrer und Historiker, publizierte über Markgröningen
  • Christian Zeller (1822–1899), Theologe und Mathematiker, war Rektor am Markgröninger Seminar
  • Gustav Jäger (1832–1917), Zoologe und Mediziner, wohnte als Jugendlicher in Markgröningen
  • Paul Hug (1857–1943), Politiker (SPD), besuchte in Markgröningen die Lateinschule
  • Fritz Vogelgsang (1930–2009), Übersetzer, Essayist und Herausgeber, hatte einen Wohnsitz in Markgröningen
  • Claire Beyer (* 1947), Schriftstellerin, lebt in Markgröningen
  • Martin von Arndt (* 1968), Schriftsteller und Wissenschaftler, hat einen Wohnsitz in Markgröningen
  • Ulrich Steinbach (* 1968), Politiker, absolvierte das Abitur in Markgröningen
Commons: Markgröningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 60f., ISBN 3-89331-208-0
  3. Freie Wähler Markgröningen-Unterriexingen
  4. Das ändert sich für Autofahrer 2011, abgerufen auf T-Online am 18. November 2010
  5. Die Stadtverwaltung Markgröningen informiert: Innerörtliches Verkehrskonzept