Neuberg an der Mürz

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Marktgemeinde
Neuberg an der Mürz
Wappen Österreichkarte
Wappen von Neuberg an der Mürz
Neuberg an der Mürz (Österreich)
Neuberg an der Mürz (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Bruck-Mürzzuschlag
Kfz-Kennzeichen: BM (ab 1.7.2013; alt: MZ)
Hauptort: Dorf
Fläche: 274,82 km²
Koordinaten: 47° 40′ N, 15° 35′ OKoordinaten: 47° 40′ 1″ N, 15° 34′ 30″ O
Höhe: 732 m ü. A.
Einwohner: 2.334 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 8,5 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8691, 8692, 8693, 8694
Vorwahlen: +43 3857
Gemeindekennziffer: 6 21 44
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 8
8692 Neuberg an der Mürz
Website: www.neuberg.at
Politik
Bürgermeister: Peter Tautscher (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(15 Mitglieder)

 ÖVP  7,  SPÖ  5,  FPÖ  3

Lage von Neuberg an der Mürz im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag
Lage der Gemeinde Neuberg an der Mürz im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag (anklickbare Karte)AflenzBreitenau am HochlantschBruck an der MurKapfenbergKindbergKrieglachLangenwangMariazellMürzzuschlagNeuberg an der MürzPernegg an der MurSankt Barbara im MürztalSankt Lorenzen im MürztalSankt Marein im MürztalSpital am SemmeringStanz im MürztalThörlTragöß-Sankt KathareinTurnauSteiermark
Lage der Gemeinde Neuberg an der Mürz im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Das Neuberger Mürztal, mit der Stiftskirche im Hauptort
Das Neuberger Mürztal, mit der Stiftskirche im Hauptort
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Neuberg an der Mürz ist eine Marktgemeinde mit 2334 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im politischen Bezirk Bruck-Mürzzuschlag der Steiermark.

Mit 1. Jänner 2015 wurde Neuberg an der Mürz im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit den Gemeinden Altenberg an der Rax, Kapellen und Mürzsteg vereinigt.[1]

Geographie

Neuberg liegt im Oberen Mürztal und am Fuß der Schneealpe nordwestlich von Mürzzuschlag.

Naßköhr, bedeutendes Feuchtgebiet an der Schneealpe

Nachbargemeinden und -ortschaften

Die Gemeinde hat neun Nachbargemeinden, drei in Niederösterreich, die restlichen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag.

Mariazell St. Ägyd am Neuwalde (Bez. Lilienfeld)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Reichenau an der Rax (Bez. Neunkirchen)

St. Barbara im Mürztal

Krieglach   Langenwang
Spital am Semmering

Gemeindegliederung

Mit 1. Jänner 2015 kamen die vordem selbständigen Gemeinden Altenberg an der Rax, Kapellen und Mürzsteg als Katastralgemeinden zu Neuberg hinzu. Seither werden diese als Ortsteile der Gemeinde geführt.[2]

Die Gemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden:

Das Gemeindegebiet umfasst 22 Ortschaften (Einwohner Stand: 1. Jänner 2017):[3]

Zählsprengel sind Alpl-Dorf und Alpl-Dorf-Umgebung für Neuberg (mit Krampen), Altenberg an der Rax, Kapellen und Mürzsteg (mit Frein).

Klima

Winterstimmung in Neuberg (Januar 2012)
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Neuberg an der Mürz
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −4,3 −2,7 1,0 5,5 10,3 13,4 15,2 15,0 11,8 7,1 1,1 −2,8 5,9
Mittl. Tagesmax. (°C) −1,6 0,3 4,8 10,0 14,9 17,9 20,0 19,7 16,1 10,8 4,0 −0,2 9,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −7,0 −5,7 −2,8 1,0 5,7 8,8 10,6 10,4 7,6 3,3 −1,7 −5,4 2,1
Niederschlag (mm) 54,0 57,0 64,0 76,0 100,0 127,0 128,0 119,0 82,0 67,0 75,0 64,0 Σ 1013
Regentage (d) 14 13 14 14 16 17 16 15 12 11 14 14 Σ 170
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−1,6
−7,0
0,3
−5,7
4,8
−2,8
10,0
1,0
14,9
5,7
17,9
8,8
20,0
10,6
19,7
10,4
16,1
7,6
10,8
3,3
4,0
−1,7
−0,2
−5,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
54,0
57,0
64,0
76,0
100,0
127,0
128,0
119,0
82,0
67,0
75,0
64,0
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: [4]

Geschichte

Neuberg um 1830
Mürzsteg um 1830
Ehemaliger Bahnhof Kapellen der Mürzzuschlag-Neuberger Bahn

1327 wurde hier von Herzog Otto dem Fröhlichen eine Zisterzienserabtei (Stift Neuberg an der Mürz) gegründet, welche von Joseph II. 1786 wieder aufgehoben wurde. Sie hat als einzige Abtei überwiegend ihren mittelalterlichen Charakter behalten. 1379 wurde in Neuberg der Neuberger Teilungsvertrag unterschrieben. Dieses Rechtswerk regelte die Aufteilung der habsburgischen Erblande und diente als Vorlage für spätere Teilungsverträge. Zum alten Dekanat Neuberg gehörten bis in das 19. Jahrhundert Neuberg, Mürzzuschlag, Langenwang und Krieglach, mit Pflegstellen in Kapellen und Mürzsteg. Die Verwaltung wanderte nach Aufhebung des Stifts sukzessive nach Spital am Semmering[5] (seit der Reform 1973 gibt es nurmehr eines für das ganze Mürztal).

Das 19. Jahrhundert war die Blütezeit der bedeutenden Eisen- und Stahlindustrie um Altenberg und Neuberg, die als Kleineisenindustrie von alters her vom Stift betrieben worden war. Sie war mit der Säkularisierung an den k. k. steiermärkischen Religionsfond gekommen, aber schon 1800 an den k. k. Montan-Aerar. 1869 wurde der Eisenbergbau privatisiert und von der Neuberg-Mariazeller Gewerkschaft, dann der Alpine Montan-A.-G. geführt.[6] In der Zeit der Stahlwerke gingen einige Innovationen von Neuberg aus; hier wurde auch für die k.k. Rüstungsindustrie produziert. In Arzbach betrieb die Veitscher Magnesitwerke-A. G. einen kleineren Abbau.[7]

Als nach der Revolution von 1848 die kaiserliche Familie nicht mehr im Wienerwald jagen durfte, wurden die weitläufigen Wälder um Neuberg, die sich alle in Staatsbesitz befanden und befinden, als neues Revier für den jagdbegeisterten Monarchen auserkoren. Kaiser Franz Joseph mietete sich 1852 in das profanierte Stift ein und errichtete 1870 ein eigenes Jagdschloss in der Nachbargemeinde Mürzsteg. So war Neuberg – für mehrere Tage jährlich – Residenzstadt und Schauplatz vieler illustrer Jagden mit prominenten Gästen wie z. B. dem russischen Zaren.

Die vormaligen Steuergemeinden Neuberg und Krampen wurden mit Schaffung der Ortsgemeinden 1848/49 eine eigenständige politische Gemeinde. Sie gehörte bis 1902 zum Bezirk Bruck an der Mur, bis 2013 zum Bezirk Mürzzuschlag.

Nach den Weltkriegen geriet die gesamte obersteirische Montanindustrie in die Krise. Neuberg, inmitten der Wiener Hausberge gelegen, wurde primär zur Tourismusgemeinde. 1876 wurde die Mürzzuschlag-Neuberger Bahn bis hierher erbaut, die aber 1996/2000 eingestellt wurde.

In den späten 1960er bis Mitte der 1970er Jahre wurde Neuberg Erholungsort und Jagdrevier für den deutschen Kaufhauskönig H. Horten und seine Ehefrau, die sich mit großem finanziellen Engagement (Orgelrenovation, Kindergartenneubau) bedankten.

2015 wurde das Gemeindegebiet umfangreich erweitert.[1]

2017 wurde im Rahmen des Avantgardefestivals steirischer herbst der Roman Die Kinder der Toten von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in und um Neuberg verfilmt.[8]

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl erreichte um 1890 ihren Höhepunkt mit knapp 4000 Einwohnern und sank bis 2010 auf unter 1330. Neuberg ist heute eine Abwanderungsregion mit immer weniger Arbeitsplätzen und einem steigenden Durchschnittsalter.

Politik

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Mürzzuschlag.

Gemeindevertretung

7
5
3
Insgesamt 15 Sitze

Der Gemeinderat hat 15 Sitze und setzte sich seit der Gemeinderatswahl 2015 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

Bürgermeister ist Peter Tautscher (ÖVP).

Wappen

Blasonierung (Wappenbeschreibung):

In goldenem Schild eine blaue, bis an den oberen Schildrand reichende Spitze, darin ein goldenes, mit einem ebensolchen Kreuzchen bestecktes unziales M. Die Spitze begleiten rechts oben ein blaues Jagdhorn, links oben zwei schräggekreuzte blaue Hämmer.

Das Wappen wurde 1. Dezember 1962 verliehen.[9] Die Neuverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung vom 10. März 2016.[10]

Das Marienmonogramm findet sich im Stift. Das Jagdhorn weist auf die dann im Stift ansäßige gewesenen österreichischen Bundesforste, die Hämmer auf die seit jeher bestehenden Bergbaue.[9]

Alle Vorgängergemeinden hatten ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit.

Wirtschaft und Infrastruktur

Blick vom Ort Richtung Schneealpe

Verkehr

Durch den Gemeinde führt die B23 Lahnsattelstraße, die Straße von Mürzzuschlag durch das obere Mürztal und weiter über den Lahnsattel zur B21, die das Mariazellerland mit dem Traisental verbindet. In Kapellen zweigt nach Osten die L103/L135 Preinergscheidstraße ab, die hinüber in das mittlere Schwarztal bei Reichenau an der Rax führt. Nach Westen geht in Mürzsteg die L113 Niederalplstraße zur B20 (St. Pölten − Mariazell − Seeberg − Kapfenberg).

Die alte Bahntrasse wurde 2009 vom Land erworben, und 2011 als Radweg freigegeben.[11]

Tourismus

Neuberg ist heute die wichtigste Naturparkgemeinde im Mürzer Oberland. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung – sportlich wie kulturell. Am Fuße der Schneealm gelegen bietet Neuberg ausgedehnte Wälder und leicht zu erwandernde Berge bis in eine Höhe von über 2000 Metern. Es gibt Möglichkeiten zum Radfahren, Fischen, Tennisspielen oder Reiten, und vielfältigen Wintersport. Am Niederalpl stehen im Winter ein Sessellift und drei Schlepplifte zur Verfügung, in Veitschbach eine Naturrodelbahn. Altenberg ist ein ruhiges Erholungsdorf mit besonderem Ortsbild und einigen Lehrpfaden. Auf der Schneealm ist ein Para- und Hängegleiter-Club angesiedelt. Bekannt sit die Region auch für Jagdmöglichkeiten (Rehwild, Hochwild, Gamswild, Schwarzwild, Auerwild).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Neuberg an der Mürz

Natur:

Veranstaltungen:

  • Neuberger Kulturtage (Konzerte)[12]

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Commons: Neuberg an der Mürz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 21. November 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Neuberg an der Mürz und der Gemeinden Altenberg an der Rax, Kapellen und Mürzsteg, alle politischer Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 6. Dezember 2013. Nr. 148, 35. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 680.
  2. Vergl. die Wahlsprengel: Ergebnis Gemeinderatswahl am 22.03.2015- (pdf, neuberg.at).
  3. Bevölkerung am 1. Januar 2017 nach Ortschaften. Statistik Austria (pdf).
  4. mappedplanet.com
  5. Georg Goeth: Das Herzogthum Steiermark: geographisch-statistisch-topographisch dargestellt und mit geschichtlichen Erläuterungen versehen. Band 1 (Brucker Kreis, 1. Teil), Verlag Heubner, 1840, Kapitel Steuergemeinde Neuberg, S. 332 und Digitalisat, Google, vollständige Ansicht
  6. K. A. Redlich, W. Stanczak: Die Erzvorkommen der Umgebung von Neuberg bis Gollrad. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, Band 15 ( = Bergbaue Stmk. 10), 1923, S. 169–206, insb. Kapitel Geschichtlicher Teil., S. 169 ff (Artikel pdf, uibk.ac.at) – mit geologischen Detailkarten.
  7. Magnesit-Industrie und Bergbau-A. G. In: Jubiläumsbuch 70 Jahre Veitscher Magnesitwerke. o. D. Kapitel Beteiligungen, c), S. o.A. (Webauszug, veitsch.at).
  8. Regionalmedien Austria: "Steirischer Herbst" in Neuberg. In: meinbezirk.at. (meinbezirk.at [abgerufen am 21. November 2017]).
  9. a b LGBl. 1962, 34. Stück, Nr. 164; Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 16, 1966, S. 64.
  10. 29. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 25. Februar 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Neuberg an der Mürz (politischer Bezirk Bruck-Mürzzuschlag). LGbl. 2016/02 abgerufen am 8. Oktober 2016
  11. Mürzzuschlag – Neuberg: Aus Nebenbahn wurde Edel-Radweg. In: graz.radln.net, ARGUS Steiermark, 20. Juni 2011, abgerufen am 29. Juli 2013.
  12. Website Neuberger Kulturtage
  13. notar.at
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