Persenbeug-Gottsdorf
Marktgemeinde Persenbeug-Gottsdorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Melk | |
Kfz-Kennzeichen: | ME | |
Hauptort: | Persenbeug | |
Fläche: | 8,32 km² | |
Koordinaten: | 48° 11′ N, 15° 5′ O | |
Höhe: | 230 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.174 (1. Jän. 2020) | |
Bevölkerungsdichte: | 261 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3680 | |
Vorwahl: | 07412 | |
Gemeindekennziffer: | 3 15 30 | |
NUTS-Region | AT121 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 3680 Persenbeug-Gottsdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gerhard Leeb (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (21 Mitglieder) |
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Lage von Persenbeug-Gottsdorf im Bezirk Melk | ||
![]() Rathaus | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Persenbeug-Gottsdorf ist eine Marktgemeinde mit 2174 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2020) im Bezirk Melk in Niederösterreich. Sie liegt am linken Ufer der Donau auf einer Höhe von 222 m ü. A.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Name des Ortes bedeutet „Bösen Beuge“ und leitet sich von den gefährlichen Felsen und Wasserwirbeln im Strudengau ab.
Bis 1968 waren Persenbeug und Gottsdorf eigene Gemeinden.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2020[1]):
- Gottsdorf (690)
- Hagsdorf (85)
- Loja (9)
- Metzling (80)
- Persenbeug (1310)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Gottsdorf, Hagsdorf und Persenbeug.
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Geschichte der Gemeinde hängt eng mit der Lage an einer schwierigen Stelle für die Schifffahrt an der Donau zusammen.
Das Wahrzeichen der Gemeinde, das Schloss Persenbeug, wurde erstmals 883 als ad Biugin urkundlich erwähnt. Es war im Besitz der bayrischen Grafen von Ebersberg, im Jahr 970 wird Otker de Persinpiugin als Besitzer genannt. 1045 trifft sich Kaiser Heinrich III. mit geistlichen und weltlichen Würdenträgern im Schloss zu Erbverhandlungen, da Adalbero, der letzte Ebersberger verstorben war. Dabei stürzte der Boden des Saales ein und mehrere Personen starben, der Kaiser blieb jedoch unverletzt.
Nachdem das Schloss im Besitz der Kasiserinwitwe Agnes war, gelangte es an den Markgraf Leopold III. Die Ländereien wurden erst durch Burggrafen verwaltet, mit dem Ende des 14. Jahrhunderts an Adelige verpfändet. Von 1495 bis 1519 nutzte Kaiser Maximilian I. es als Jagdschloss. Als der spätere Kaiser Fedinand I. im Jahr 1521 Erzherzog von Österreich wurde, reiste er aus Spanien an und nahm in Persenbeug und Ybbs die Huldigung der Landstände entgegen. Dabei erhielt Persenbeug das Marktrecht, ein Marktwappen und die Hochgerichtsbarkeit. Schon wenige Jahre später war Persenbeug ein Zentrum des Bauernaufstandes. Die Bauern besetzten fünf Wochen lang das Schloss.
Unter den wechselnden Besitzern war auch das spanische Adelsgeschlecht der Hoyos, die im frühen 17. Jahrhunderten Umbauten vornahmen und die Schloßkapelle bauten. 1800 erwarb Franz II. das Schloss und wählte es als Sommerresidenz. Hier wurde 1887 der spätere Kaiser Karl I. geboren.
Seit 1919 ist das Schloss im Besitz der Republik Österreich. Es wird von der Familie Habsburg-Lothringen gepachtet und als Wohnsitz verwendet.
Kirchlicher Mittelpunkt war lange Zeit Gottsdorf, das bereits 1143 urkundlich erwähnt wurde. Die Kirche Persenbeug wurde im 16. Jahrhundert mit Spenden von Kaiser Maximilian gebaut und 1783 zur Pfarrkirche erhoben.
Zum wirtschaftlichen Aufschwung trug vor allem der Donauverkehr mit Salzniederlage, Urfahrrechten, Wochen- und Jahrmarktsrechten bei. Die Florianikapelle aus dem 15., das Schiffsmeisterhaus aus dem 16. Jahrhundert und das Rathaus mit seiner barocken Fassade von 1740 zeugen von diesem Wohlstand. Eine besondere Bedeutung hatte der Schiffsbau. Der Reeder Matthias Feldmüller baute in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Werft, die jährlich bis zu vierzig Schiffe produzierte. Dazu waren 250 Knechte und 150 Pferde notwendig. In dieser Zeit fuhren 850 Schiffe pro Jahr stromabwärts nach Wien, 350 wurden mit Pferdekraft wieder stromaufwärts gezogen.
Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt verlor die Engstelle an der Donau ihren Schrecken. Vollkommen entschärft wurde der Strudengau durch den Bau des Donaukraftwerkes Ybbs-Persenbeug von 1954 bis 1959. Damit ging auch der alte Wunsch nach einer Donauüberquerung in Erfüllung.[2][3]
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Schloss Persenbeug mit Geburtsstätte zu Kaiser Karls I. von Österreich-Ungarn.
- Katholische Pfarrkirche Gottsdorf Hll. Peter und Paul
- Katholische Pfarrkirche Persenbeug Maria Königin aller Heiligen
- Heimatmuseum Persenbeug
- Kraftwerk Ybbs-Persenbeug
Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Seit 1949 gibt es den SV Gottsdorf-Marbach-Persenbeug.
- Ein Badeteich mit Beachvolleyballplatz befindet sich in Gottsdorf, in der Nähe der alten Schottergrube.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wirtschaftssektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von den 19 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden acht im Haupt-, sieben im Nebenerwerb, drei von juristischen Personen und eine von einer Personengesellschaft geführt. Dieser eine Betrieb bewirtschaftete 97 Prozent der Flächen. Von den 351 Erwerbstätigen im Produktionssektor arbeiteten sechzig Prozent im Baugewerbe und ein Drittel im Bereich Warenherstellung. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste und der Handel.[4][5][6]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 19 | 21 | 44 | 51 |
Produktion | 21 | 25 | 361 | 481 |
Dienstleistung | 107 | 71 | 383 | 371 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 2011 lebten 1119 Erwerbstätige in Persenbeug-Gottsdorf. Davon arbeiteten 243 in der Gemeinde, mehr als drei Viertel pendelten aus.[7]
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.
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Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- bis 2005 Adolf Riegler (SPÖ)
- 2005–2021 Manfred Mitmasser (SPÖ)
- seit 2021 Gerhard Leeb (SPÖ)[14]
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Anna Maria Punz (1721–1794), Malerin
- Karl I. (1887–1922), Kaiser von Österreich und König von Ungarn
- Josef Maier (* 1892), vom Volksgericht verurteilt wegen illegaler Betätigung für die NSDAP als Ortsgruppenleiter zur Strafe des schweren Kerkers für die Dauer von zweieinhalb Jahren[15]
- Dora Kahlich-Könner (1905–1970), Anthropologin
- Franz Köck (1931–2015), Politiker
- Christa Kranzl (* 1960), Politikerin
Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei einem Kunstdiebstahl im August 2014 in Wien[16][17] wurden auch zwei Bilder zu Persenbeug gestohlen:
- Josef Dobrowsky: Ybbs an der Donau. Blick auf Schloss Persenbeug (1929).[18]
- Emil Beischläger: Baustelle bei Schloss Persenbeug (1955/1956).[19] (Dampframme an der Spundwand für die Schleusen)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Eintrag zu Persenbeug-Gottsdorf im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- 31530 – Persenbeug-Gottsdorf. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2020 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2020), (CSV)
- ↑ Gedächtnis des Landes - Orte: Persenbeug. Abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Geschichte. Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, abgerufen am 18. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2020. Abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Persenbeug-Gottsdorf, Bürgermeister. Abgerufen am 18. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Kundmachungen. In: Wiener Zeitung. Nr. 6/1946.
- ↑ http://wien.orf.at/news/stories/2671324/ 250.000 Euro Belohnung nach Kunstdiebstahl, ORF.at 30. September 2014
- ↑ http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/_result.aspx?b=GEMAELDE&p=KU_WE&o=0&f=AA63A4B58F964B289F7D8282E5A8A1F8&w=1#dokumente Bundeskriminalamt BMI, 71 Gemälde August 2014, abgerufen 30. September 2014
- ↑ http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/fndg_docs/603F37AFE9CE40D397C44A4AA5EA67BA.pdf Bild 54 der Fahndungsliste des BMI, abgerufen 30. September 2014
- ↑ http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/fndg_docs/E0FA5AF0EE4040AF9136D4B1C756FE2B.pdf Bild 63 der Fahndungsliste 4 des BMI, abgerufen 30. September 2014