„Pullach im Isartal“ – Versionsunterschied
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=== Geschichte Großhesselohes === |
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Erstmals in einer Urkunde Herzog Tassilos erwähnt, mit der bestätigt wurde, dass dieser Ort zum Besitz des damals gerade gegründeten Klosters Tegernsee gehört. Großhesselohe ging später aus dem Besitz des Klosters Schäftlarn an die Herren von |
Erstmals in einer Urkunde Herzog Tassilos erwähnt, mit der bestätigt wurde, dass dieser Ort zum Besitz des damals gerade gegründeten Klosters Tegernsee gehört. Großhesselohe ging später aus dem Besitz des Klosters Schäftlarn an die Herren von Baierbrunn über. Bis 1900 blieb es von da in ungeteiltem im Besitz. |
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1301 wurde das Gut an das Hl. Geist Spital in München verkauft. Die Schwaige diente zur Versorgung der Insassen des Spitals. Für die Arbeiter auf der Schwaige wurde eine Kapelle errichtet, die 1698 durch einen Neubau (Teile der späteren Ausstattung wahrscheinlich Werkstatt J.B. Zimmermann) ersetzt wurde. Nach der Säkularisation ging das Gut Großhesselohe in Privatbesitz über. |
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Zeitweise war Graf Montgelas Eigentümer, http://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_von_Montgelas der auch ein noch bestehendes klassizistisches Schlösschen erbauen ließ. In der Folgezeit gab es zwischen der Gemeinde Pullach und der Stadt München Streitigkeiten über die Unterhaltspflichten und den Zugriff auf das Vermögen der Dreifaltigkeitskapelle. |
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Am 29.10.1920 erwarben Eduard Woellner I. aus Worms und Rheingönheim und seine Ehefrau Josefine Woellner-van Baerle, www.woellners.de das Gut - zum Preis von 2.050.000 Goldmark - als Altersruhesitz, mit notarieller Urkunde Notariat München I. |
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Unter den Besitzern Eduard Woellner I. sowie seinen Söhnen Eduard II. und Fritz Woellner, die das Gut mit allen Liegenschaften wie Mongelas-Schlösschen, Brauerei, Bierkeller, Waldwirtschaft und späteres Hotel Bittman erwarben, wurde ab 1919 das z.T. vollkommen abgeholzte Gelände wieder aufgeforstet. |
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Eduard I. übertrug den gesamten Besitz 1921 an seine Söhne Eduard II. und Fritz Karl Felix Woellner, zu gleichen Teilen in Form einer GdbR als Vorausvermächtnis mit allen Liegenschaften wie Mongelas-Schlösschen Haus Nr. 12 an der Georg-Kalbstraße, die Brauerei-Bier-Kühlkeller, www.tassilo-studios.de , die Waldwirtschaft (damals Waldschänke) www.waldwirtschaft.de, die Gutsverwaltung Haus Nr. 33 und das Hotel Cafe Bittman. Das Hotel-Cafe war im 19. Jh. Bahnhofsrestaurant für den Staatsbahnhof und Ausflugsziel für die Münchner Bevölkerung, die am Isarhochufer zur Waldswirtschaft und weiter nach Pullach ausgedehnte Spaziergänge unternehmen konnten. |
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1925 wurde durch die Brüder Eduard II. und Fritz Woellner die Woellnersche Grundstücksverwaltung Villenkolonie Großhesselohe gegründet. Danach wurde das Land parzelliert. Zug um Zug sollte das gesamte Gutsgelände, das sich vom ehemaligen Staatsbahnhof im Norden nahezu bis zur Burg Schwaneck und vom Isarhochufer bis zur Isartalbahn und teils darüber hinaus erstreckte, erschlossen und parzelliert werden. Zahlreiche Grundstücke u.a. das Woellner-Bergerl, der Bahnhofsvorplatz und die große Turnierwiese (Reit- und Fahrturniere) am Isarhochufer wurden als Erholungs- und Grünflächen ausgewiesen. Ebenfalls 1925 löste Fritz Woellner ein rund 24.000 m² großes Grundstück aus dem Gesamtbesitz und stellte es dem unter seiner Federführung gegründeten Tennisclub Großhesselohe zur Verfügung. Fritz Woellner ließ ein Clubhaus im Stil englischer Country Clubs erstellen und baute ein Garderobenhaus. Vom Tennisclub wurde er später zum Ehrenpräsidenten ernannt. |
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Ab 1920 wurden die völlig abgeholzten Wälder vom Schloss-Gut bis Pullach wieder aufgeforstet und zumindest im Bereich der Waldwirtschaft kommen diese Wälder noch heute der Allgemeinheit zu Gute. Dann wurde der Versuch unternommen, die brach liegende Landwirtschaft zu wiederbeleben. Dieses Ziel scheiterte jedoch auf Grund schlechter Böden. |
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1930 wurde die Waldwirtschaft an die Spatenbrauerei verkauft. 1938 verstarb der Chemie-Fabrikant Eduard Woellner I. in Großhesselohe. Die Söhne Eduard II und Fritz erbten den Besitz als Vorerben für die geborenen und ungeborenen Nacherben. |
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1921 übernahm Eduard Woellner die Leitung der Woellner-Werke in Rheingönheim, welche anfangs auch die finanziellen Mittel zur Wiederaufforstung bereitstellten. |
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Nach einem Oekonomie-Studium begann Fritz Woellner mit der Planung zur Erschließung. Er baute Wasserleitungen von der Mangfall bis Großhesselohe und |
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1925 wurde durch die Brüder Eduard II. und Fritz Woellner die Woellnersche Grundstücksverwaltung Villenkolonie Großhesselohe gegründet. Danach wurde der heutige Ortsteil Großhesselohe zu 129 Bauplätzen parzelliert. Zug um Zug sollte das gesamte Gutsgelände, das sich vom ehemaligen Staatsbahnhof im Norden nahezu bis zur Burg Schwaneck und vom Isarhochufer bis zur Isartalbahn und teils darüber hinaus erstreckte, erschlossen und parzelliert werden. |
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⚫ | Während der ersten Kriegsjahre wurde auch das Gutsgebäude mit den Braukellern, |
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Zahlreiche Grundstücke u.a. das Woellner-Bergerl, der Bahnhofsvorplatz sowie die große Turnierwiese (Reit- und Fahrturniere) am Isarhochufer wurden als Erholungs- und Grünflächen für die Bevölkerung ausgewiesen. |
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Aus den Einnahmen des Grundstücksverkaufs und einer Grundstücksschenkung wurde auch die katholische Kirchenstiftung Hl. Dreifaltigkeit gegründet, die allerdings erst 1952 zum Bau einer eigenen Kirche führte, obwohl die Familie Woellner dem evangelischen Glauben angehörte. Nach dem Kriegsende wurde der weitere Verkauf von Grundstücken in Großhesselohe durch die beiden Vorerben und 3 Testamentsvollstrecker fortgesetzt. Die Gemeinde Pullach verlieh Fritz Woellner die Ehrenbürgerwürde und der Bahnhofsvorplatz erhielt die Bezeichnung Woellnerplatz. |
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Ebenfalls 1925 löste Fritz Woellner ein rund 24.000 m² großes Grundstück aus dem Gesamtbesitz und stellte es dem unter seiner Federführung gegründeten Tennisclub Großhesselohe zur Verfügung. Noch bis 1948 diente das Hotel-Cafe Bittmann als Club-Kasino, bis Fritz Woellner 1948-1950 ein Clubhaus im Stil englischer Country Clubs erstellen ließ ein neues Garderobenhaus baute. Vom Tennisclub wurde er später zum Ehrenpräsidenten ernannt. Mehr und Bilder und Informationen aus der Anfangszeit des Tennisclubs finden sie auf http://web.me.com/woellner/woellners.de/Tennisanlage_grosshesselohe_u.d._TCG.html |
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1930 wurde die Waldwirtschaft an die Spatenbrauerei, das Kurhaus, Cafe Bittmann an Keck verkauft, 1937 die Brau-Kühlkeller - heute www.Tassilo-studios.de - an den Tee-Händler Gradinger- Burges, - heute Hermes Arzneimittel www.hermes-arzneimittel.de- und die Reitschule wurde an Hilmer verkauft, um die Erschließungs- und Aufforstungskosten zu decken. |
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⚫ | 1936 musste Fritz Woellner nach Verhaftung und "Überredung" durch die Gestapo, entlang der Heilmannstrasse - auf Anordnung durch Martin Bormann - 162.170 qm zu einem symbolischen Preis "verkaufen" und 9.250 qm an die Gemeinde Pullach abtreten. Damit waren die weiteren geplanten Erschließungsarbeiten am Ende. |
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⚫ | Bis Ende 1937 waren 46 Baugrundstücke also insgesamt rd. 240.000 qm Grund verkauft. Kurz nach der zwangsweisen Übereignung wurde die damals so genannte Bormann-Siedlung errichtet, obwohl diese Flächen noch nicht als Bauland ausgewiesen waren. Nach dem Krieg wurde das Gelände nicht zurückerstattet, sondern von der Organisation Gehlen und später dem Bundesnachrichtendienst genutzt. |
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1937 verstarb der Chemie-Fabrikant Eduard Woellner I. in Großhesselohe. Die Söhne Eduard II und Fritz erbten nun den Gesamt-Besitz mit den Woellner-Werken zu gleichen Teilen als Vorerben für die geborenen und ungeborenen Nacherben, mit Erbfolge, so lange es leibliche Nachkommen der Brüder Eduard II und Fritz gibt. Das Gutsverwaltungsgebäude Haus Nr. 33 wurde an die Schwester der Brüder Amélie Behrend übertragen. |
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1937 bei Eintritt der Nacherbfolge gemäß einem Erbvertrag von 1925 und Zusatztestament von 1935 verfügte der Erblasser Eduard I. der zwar früher geplant hatte, daß die Woellner-Werke mit sämtlichen Liegenschaften und Gebäuden an Eduard II. - und Großhesselohe mit sämtlichen Liegenschaften und Gebäuden an Fritz fallen sollte - dass nun eine Teilung nur auf Wunsch der Nacherben stattfinden sollte. |
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Eine Aufteilung wie 1925 geplant, ließ sich nicht mehr verwirklichen, zumal die Erträge aus den Verkäufen (mit abzüglich der Erschließungskosten netto rund 746.000 RM) komplett in die Woellner-Werke eingebracht worden waren. Die Brüder blieben also auch in Großhesselohe weiterhin Eigentümer zu gleichen Teilen, bis die Verkäufe 1946 nahezu abgeschlossen waren. Dann teilten die Brüder die wenigen, restlichen Grundstücke unter sich auf. Die Tennisanlage erhielt Fritz, der dann von 1948 bis 1952 einen großen Teil seiner restlichen Erlöse in den Ausbau der Anlage investierte. |
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⚫ | Während der ersten Kriegsjahre wurde auch das Gutsgebäude mit den Braukellern, Stallungsgebäude und umgebenden Grundstücken von der Partei beansprucht, der Horch Kennzeichen IIB-50915 wurde beschlagnahmt - und tauchte nie wieder auf - die Familie Fritz Woellner musste mit dem neugeboren Sohn Fritz Felix und Josefine Woellner van Baerle, der Witwe von Eduard I. für eine Jahre als Mieter ins Hotel Bittman umziehen. Kurz darauf wurde das Gut durch die Familie an den Tee-Fabrikanten Gradinger verkauft. Der Kaufpreis von 180.000 RM wurde gestundet und wurde - nach der Währungsreform 1948 auf 18.000 DM abgewertet - an den Nacherben Fritz-Felix ausbezahlt. ( Noch heute Firmensitz Hermes). |
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Aus den Einnahmen des Grundstücksverkaufs und einer Grundstücksschenkung wurde u.a. auch die katholische Kirchenstiftung Hl. Dreifaltigkeit gegründet, obwohl die Familie Woellner dem evangelischen Glauben angehörte. Dies führte allerdings erst 1952 zum Bau einer eigenen Kirche. |
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Die Gemeinde Pullach verlieh Fritz Woellner für seine Erschließungs-Tätigkeit, seine Verdienste um das Gemeinwohl und insbesondere die wichtige Mangfall-Wasserversorgung die Ehrenbürgerwürde. Der Bahnhofsvorplatz erhielt die Bezeichnung Woellnerplatz. |
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Die heutigen Tassilo-Gewölbe Großhesselohe: |
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Die 1881 erbauten Bau-Kühlkeller Gewölbe befinden sich rund 7 m unter der Oberfläche; mit bis zu 1.4 m dicken Wänden und einer Fläche von rd. 400 qm, standen sie bis in die 90-iger Jahre leer. Nach sorg- und einfühlsamen Restaurierungsarbeiten durch den heutigen Besitzer, sollten die eindrucksvollen Gewölbe, mit ihrem mittelalterlichen, mediterranen Charme nun der Offentlichkeit für Feieren am Abend und besondere Anlässe am Wochenende zu Verfügung gestellt werden. |
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Dies wird allerdings seit einiger Zeit vom Bauausschuss der Gemeinde Pullach unterbunden und verhindert. |
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Aus dem Wunsch heraus, die Tassilo-Gewölbe der Pullacher - und Großhesseloher Bevölkerung bekannt und zugänglich zu machen, hat sich die Initiative "Freunde des Tassilo-Gewölbes" geformt. Die Initiative ist der Meinung, daß dieses einmalige, historisch sicherlich bedeutende Ensemble nicht weiterhin "im Dornröschenschlaf" versteckt bleiben, sondern zu Entspannung, Freude und dem Genuss der Bevölkerung beitragen sollte; zumal Feierlichkeiten - rd. 7 m unter der Erde - weder Lärm, noch eine sonstige Belästigung darstellen können und auf dem gewerblich und somit nur wochentags und bis zu Abend genutzten Grundstück genügend Parkflächen vorhanden sind. |
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Bilder und weitere Informationen - besonders auf http://www.tassilo-studios.de/TASSILO-Freunde.41.0.html haben sie die Möglichkeit über die Nutzung abzustimmen. |
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Die Tassilo-Gewölbe könnten bei einer positiven Entscheidung des Gemeinderats, der durch Sie, liebe Bürger gewählten Vertreter, in Verbindung mit dem bekanntlich hervorragenden Catering durch die benachbarte Waldwirtschaft natürlich auch zu besonders stimmungsvollen Hochzeiten am Wochende genutzt werden und würden durch stimmungsvolle Feste sicherlich zur Bereicherung für Großhesselohe-Pullach im Isartal beitragen. |
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Auch ein mail an das Rathaus, den Bauausschuss Pullach kann zusätzlich das Vorhaben unterstützen. www.pullach.de/ |
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=== Geschichte Pullachs === |
=== Geschichte Pullachs === |
Version vom 14. Juli 2010, 14:15 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 3′ N, 11° 31′ O keine Zahl: 560–596 | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | München | |
Höhe: | 560–596 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,4 km2 | |
Einwohner: | 8989 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1215 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82049 | |
Vorwahl: | 089 | |
Kfz-Kennzeichen: | M, AIB, WOR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 84 139 | |
LOCODE: | DE PUI | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Johann-Bader-Straße 21 82049 Pullach i.Isartal | |
Website: | www.pullach.de | |
Bürgermeister: | Jürgen Westenthanner (CSU) | |
Lage der Gemeinde Pullach i.Isartal im Landkreis München | ||
Pullach im Isartal (amtlich: Pullach i. Isartal) ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis München. Bekannt ist Pullach unter anderem als Sitz des Bundesnachrichtendienstes.
Geografie
Geografische Lage
Pullach liegt am westlichen Hochufer der Isar südlich von München.
Geologie
Pullach liegt in der während mehrerer Eiszeiten entstandenen Münchner Schotterebene. Die Isar hat sich seitdem 40-50 m eingegraben und ein Hochufer ausgebildet. Am Fuß des Hochufers wurde die Grundwasserschichte angeschnitten, so dass dort zahlreiche Quellen zu Tage treten.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind Grünwald am gegenüberliegenden Isarhochufer sowie südlich Baierbrunn. Im Norden grenzt Pullach an München, namentlich die Stadtteile Solln und Harlaching. Im Westen liegt das gemeindefreie Waldgebiet Forstenrieder Park.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Pullach im Isartal teilt sich in fünf Ortsteile: Gartenstadt, Großhesselohe, Isarbad, Höllriegelskreuth und Pullach.
Gartenstadt
Die Gartenstadt wurde in 1920er Jahren zwischen Höllriegelskreuth und Pullach westlich der Bahnlinie erbaut. In der Gartenstadt dominieren Reihen- und Einfamilienhäuser in lockerer Bebauung. Die Straßen tragen für Siedlungen dieser Art typische Namen wie Ahornallee, Tannenstraße und Siedlerweg. Von den ursprünglichen Häusern sind nur wenige erhalten, das einzige unverändert erhaltene Haus befindet sich in der Josef-Heppner-Str. 11 (Liste der Baudenkmäler der Gemeinde Pullach).
Großhesselohe
Großhesselohe befindet sich im Norden der Gemeinde, an der Grenze zu München. Die bekannte Waldwirtschaft von Oktoberfest-Wirt Sepp Krätz befindet sich am Isarhochufer, östlich des S-Bahnhofs Großhesselohe Isartalbahnhof. Am Nordende Großhesselohes befindet sich der ehemalige Staatsbahnhof der Bayerischen Maximiliansbahn, der am 31. Mai 1981 aufgegeben wurde. Am Isarufer befindet sich die "Adolf-Wenz-Siedlung", die mit dem Auto nur über München-Thalkirchen oder mittels einer steilen Privatstraße von Großhesselohe aus zu erreichen ist.
Höllriegelskreuth
In Höllriegelskreuth, benannt nach Franz Höllriegel, befinden sich der Großteil der Pullacher Gewerbe- und Industrieunternehmen. Auf dem Gelände des ehemaligen "Großmarkt Pullach" sind zwei neue Lebensmittelmärkte entstanden. Östlich der S-Bahn-Trasse sind in den letzten Jahren die sog. "Garden Offices" entstanden, zu denen auch die neue Zentrale der Sixt AG gehört.
Isarbad
Dieser Ortsteil besteht nur aus wenigen Häusern, dem ehemaligen Bade- und dem Kurhaus am Fuß des Hochufers direkt am Isarkanal, sowie dem Isarkraftwerk und einigen kleineren Bauten. Er wird oftmals nicht als eigener Gemeindeteil angesehen.
Pullach
Der Ortsteil Pullach bildet den Kern der Gemeinde. Am Kirchplatz befinden sich das Pullacher Bürgerhaus, die alte Heilig-Geist-Kirche sowie einige Cafés und Wirtshäuser. Am Isarhochufer ist die Jugendherberge Burg Schwaneck zu finden, das Gelände des Bundesnachrichtendienstes erstreckt sich östlich der S-Bahn-Linie bis zur Isar und wird von der Heilmannstraße in der Mitte in zwei Teile geteilt. An der Wolfratshauser Straße befindet sich das Pater-Rupert-Mayer-Schulzentrum, das Staatliche Gymnasium Pullach und das Freizeitbad befinden sich nahe der S-Bahn an der Hans-Keis-Straße. Die Freiwillige Feuerwehr Pullach hat mit ihrem Standort im komplett renovierten und erweiterten Feuerwehrhaus in der Kagerbauerstraße eine zentrale Lage.
Geschichte
Hügelgräber im Ortsteil Höllriegelskreuth nahe dem Isarhochufer belegen die Besiedelung schon in keltischer Zeit. Auch die Römerstraße von Salzburg nach Augsburg überquerte das tief eingeschnittene Isartal südlich von Pullach.
Als erste geschichtliche Erwähnung zählt die Schenkung des Landgutes Hesinlohe durch Herzog Tassilo III. an das Kloster Schäftlarn im Jahr 776. Eine Kirche in Pullach wird für das Jahr 806 (nach anderen Angaben 804) in einem Güterverzeichnis des Herzogs Arnulf aus dem Jahr 1060 verzeichnet.
Die Geschichte der Ortsteile Pullach und Großhesselohe blieb bis zur Säkularisation im Jahr 1808 weitgehend getrennt.
Geschichte Großhesselohes
Erstmals in einer Urkunde Herzog Tassilos erwähnt, mit der bestätigt wurde, dass dieser Ort zum Besitz des damals gerade gegründeten Klosters Tegernsee gehört. Großhesselohe ging später aus dem Besitz des Klosters Schäftlarn an die Herren von Baierbrunn über. Bis 1900 blieb es von da in ungeteiltem im Besitz. 1301 wurde das Gut an das Hl. Geist Spital in München verkauft. Die Schwaige diente zur Versorgung der Insassen des Spitals. Für die Arbeiter auf der Schwaige wurde eine Kapelle errichtet, die 1698 durch einen Neubau (Teile der späteren Ausstattung wahrscheinlich Werkstatt J.B. Zimmermann) ersetzt wurde. Nach der Säkularisation ging das Gut Großhesselohe in Privatbesitz über. Zeitweise war Graf Montgelas Eigentümer, http://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_von_Montgelas der auch ein noch bestehendes klassizistisches Schlösschen erbauen ließ. In der Folgezeit gab es zwischen der Gemeinde Pullach und der Stadt München Streitigkeiten über die Unterhaltspflichten und den Zugriff auf das Vermögen der Dreifaltigkeitskapelle. Am 29.10.1920 erwarben Eduard Woellner I. aus Worms und Rheingönheim und seine Ehefrau Josefine Woellner-van Baerle, www.woellners.de das Gut - zum Preis von 2.050.000 Goldmark - als Altersruhesitz, mit notarieller Urkunde Notariat München I. Eduard I. übertrug den gesamten Besitz 1921 an seine Söhne Eduard II. und Fritz Karl Felix Woellner, zu gleichen Teilen in Form einer GdbR als Vorausvermächtnis mit allen Liegenschaften wie Mongelas-Schlösschen Haus Nr. 12 an der Georg-Kalbstraße, die Brauerei-Bier-Kühlkeller, www.tassilo-studios.de , die Waldwirtschaft (damals Waldschänke) www.waldwirtschaft.de, die Gutsverwaltung Haus Nr. 33 und das Hotel Cafe Bittman. Das Hotel-Cafe war im 19. Jh. Bahnhofsrestaurant für den Staatsbahnhof und Ausflugsziel für die Münchner Bevölkerung, die am Isarhochufer zur Waldswirtschaft und weiter nach Pullach ausgedehnte Spaziergänge unternehmen konnten. Ab 1920 wurden die völlig abgeholzten Wälder vom Schloss-Gut bis Pullach wieder aufgeforstet und zumindest im Bereich der Waldwirtschaft kommen diese Wälder noch heute der Allgemeinheit zu Gute. Dann wurde der Versuch unternommen, die brach liegende Landwirtschaft zu wiederbeleben. Dieses Ziel scheiterte jedoch auf Grund schlechter Böden. 1921 übernahm Eduard Woellner die Leitung der Woellner-Werke in Rheingönheim, welche anfangs auch die finanziellen Mittel zur Wiederaufforstung bereitstellten. Nach einem Oekonomie-Studium begann Fritz Woellner mit der Planung zur Erschließung. Er baute Wasserleitungen von der Mangfall bis Großhesselohe und 1925 wurde durch die Brüder Eduard II. und Fritz Woellner die Woellnersche Grundstücksverwaltung Villenkolonie Großhesselohe gegründet. Danach wurde der heutige Ortsteil Großhesselohe zu 129 Bauplätzen parzelliert. Zug um Zug sollte das gesamte Gutsgelände, das sich vom ehemaligen Staatsbahnhof im Norden nahezu bis zur Burg Schwaneck und vom Isarhochufer bis zur Isartalbahn und teils darüber hinaus erstreckte, erschlossen und parzelliert werden. Zahlreiche Grundstücke u.a. das Woellner-Bergerl, der Bahnhofsvorplatz sowie die große Turnierwiese (Reit- und Fahrturniere) am Isarhochufer wurden als Erholungs- und Grünflächen für die Bevölkerung ausgewiesen. Ebenfalls 1925 löste Fritz Woellner ein rund 24.000 m² großes Grundstück aus dem Gesamtbesitz und stellte es dem unter seiner Federführung gegründeten Tennisclub Großhesselohe zur Verfügung. Noch bis 1948 diente das Hotel-Cafe Bittmann als Club-Kasino, bis Fritz Woellner 1948-1950 ein Clubhaus im Stil englischer Country Clubs erstellen ließ ein neues Garderobenhaus baute. Vom Tennisclub wurde er später zum Ehrenpräsidenten ernannt. Mehr und Bilder und Informationen aus der Anfangszeit des Tennisclubs finden sie auf http://web.me.com/woellner/woellners.de/Tennisanlage_grosshesselohe_u.d._TCG.html 1930 wurde die Waldwirtschaft an die Spatenbrauerei, das Kurhaus, Cafe Bittmann an Keck verkauft, 1937 die Brau-Kühlkeller - heute www.Tassilo-studios.de - an den Tee-Händler Gradinger- Burges, - heute Hermes Arzneimittel www.hermes-arzneimittel.de- und die Reitschule wurde an Hilmer verkauft, um die Erschließungs- und Aufforstungskosten zu decken. 1936 musste Fritz Woellner nach Verhaftung und "Überredung" durch die Gestapo, entlang der Heilmannstrasse - auf Anordnung durch Martin Bormann - 162.170 qm zu einem symbolischen Preis "verkaufen" und 9.250 qm an die Gemeinde Pullach abtreten. Damit waren die weiteren geplanten Erschließungsarbeiten am Ende. Bis Ende 1937 waren 46 Baugrundstücke also insgesamt rd. 240.000 qm Grund verkauft. Kurz nach der zwangsweisen Übereignung wurde die damals so genannte Bormann-Siedlung errichtet, obwohl diese Flächen noch nicht als Bauland ausgewiesen waren. Nach dem Krieg wurde das Gelände nicht zurückerstattet, sondern von der Organisation Gehlen und später dem Bundesnachrichtendienst genutzt. 1937 verstarb der Chemie-Fabrikant Eduard Woellner I. in Großhesselohe. Die Söhne Eduard II und Fritz erbten nun den Gesamt-Besitz mit den Woellner-Werken zu gleichen Teilen als Vorerben für die geborenen und ungeborenen Nacherben, mit Erbfolge, so lange es leibliche Nachkommen der Brüder Eduard II und Fritz gibt. Das Gutsverwaltungsgebäude Haus Nr. 33 wurde an die Schwester der Brüder Amélie Behrend übertragen. 1937 bei Eintritt der Nacherbfolge gemäß einem Erbvertrag von 1925 und Zusatztestament von 1935 verfügte der Erblasser Eduard I. der zwar früher geplant hatte, daß die Woellner-Werke mit sämtlichen Liegenschaften und Gebäuden an Eduard II. - und Großhesselohe mit sämtlichen Liegenschaften und Gebäuden an Fritz fallen sollte - dass nun eine Teilung nur auf Wunsch der Nacherben stattfinden sollte. Eine Aufteilung wie 1925 geplant, ließ sich nicht mehr verwirklichen, zumal die Erträge aus den Verkäufen (mit abzüglich der Erschließungskosten netto rund 746.000 RM) komplett in die Woellner-Werke eingebracht worden waren. Die Brüder blieben also auch in Großhesselohe weiterhin Eigentümer zu gleichen Teilen, bis die Verkäufe 1946 nahezu abgeschlossen waren. Dann teilten die Brüder die wenigen, restlichen Grundstücke unter sich auf. Die Tennisanlage erhielt Fritz, der dann von 1948 bis 1952 einen großen Teil seiner restlichen Erlöse in den Ausbau der Anlage investierte. Während der ersten Kriegsjahre wurde auch das Gutsgebäude mit den Braukellern, Stallungsgebäude und umgebenden Grundstücken von der Partei beansprucht, der Horch Kennzeichen IIB-50915 wurde beschlagnahmt - und tauchte nie wieder auf - die Familie Fritz Woellner musste mit dem neugeboren Sohn Fritz Felix und Josefine Woellner van Baerle, der Witwe von Eduard I. für eine Jahre als Mieter ins Hotel Bittman umziehen. Kurz darauf wurde das Gut durch die Familie an den Tee-Fabrikanten Gradinger verkauft. Der Kaufpreis von 180.000 RM wurde gestundet und wurde - nach der Währungsreform 1948 auf 18.000 DM abgewertet - an den Nacherben Fritz-Felix ausbezahlt. ( Noch heute Firmensitz Hermes). Aus den Einnahmen des Grundstücksverkaufs und einer Grundstücksschenkung wurde u.a. auch die katholische Kirchenstiftung Hl. Dreifaltigkeit gegründet, obwohl die Familie Woellner dem evangelischen Glauben angehörte. Dies führte allerdings erst 1952 zum Bau einer eigenen Kirche. Die Gemeinde Pullach verlieh Fritz Woellner für seine Erschließungs-Tätigkeit, seine Verdienste um das Gemeinwohl und insbesondere die wichtige Mangfall-Wasserversorgung die Ehrenbürgerwürde. Der Bahnhofsvorplatz erhielt die Bezeichnung Woellnerplatz. 1982 wanderte der Sohn und Nacherbe Fritz Felix Woellner nach USA aus und verkaufte 1986 die letzte große Liegenschaft an den Tennisclub Großhesselohe. Im Besitz blieben bis heute lediglich einige Restgrundstücke aus der Parzellierung, die die Gemeinde als weitere Grünflächen benutzt. Die heutigen Tassilo-Gewölbe Großhesselohe: Die 1881 erbauten Bau-Kühlkeller Gewölbe befinden sich rund 7 m unter der Oberfläche; mit bis zu 1.4 m dicken Wänden und einer Fläche von rd. 400 qm, standen sie bis in die 90-iger Jahre leer. Nach sorg- und einfühlsamen Restaurierungsarbeiten durch den heutigen Besitzer, sollten die eindrucksvollen Gewölbe, mit ihrem mittelalterlichen, mediterranen Charme nun der Offentlichkeit für Feieren am Abend und besondere Anlässe am Wochenende zu Verfügung gestellt werden. Dies wird allerdings seit einiger Zeit vom Bauausschuss der Gemeinde Pullach unterbunden und verhindert. Aus dem Wunsch heraus, die Tassilo-Gewölbe der Pullacher - und Großhesseloher Bevölkerung bekannt und zugänglich zu machen, hat sich die Initiative "Freunde des Tassilo-Gewölbes" geformt. Die Initiative ist der Meinung, daß dieses einmalige, historisch sicherlich bedeutende Ensemble nicht weiterhin "im Dornröschenschlaf" versteckt bleiben, sondern zu Entspannung, Freude und dem Genuss der Bevölkerung beitragen sollte; zumal Feierlichkeiten - rd. 7 m unter der Erde - weder Lärm, noch eine sonstige Belästigung darstellen können und auf dem gewerblich und somit nur wochentags und bis zu Abend genutzten Grundstück genügend Parkflächen vorhanden sind. Bilder und weitere Informationen - besonders auf http://www.tassilo-studios.de/TASSILO-Freunde.41.0.html haben sie die Möglichkeit über die Nutzung abzustimmen. Die Tassilo-Gewölbe könnten bei einer positiven Entscheidung des Gemeinderats, der durch Sie, liebe Bürger gewählten Vertreter, in Verbindung mit dem bekanntlich hervorragenden Catering durch die benachbarte Waldwirtschaft natürlich auch zu besonders stimmungsvollen Hochzeiten am Wochende genutzt werden und würden durch stimmungsvolle Feste sicherlich zur Bereicherung für Großhesselohe-Pullach im Isartal beitragen. Auch ein mail an das Rathaus, den Bauausschuss Pullach kann zusätzlich das Vorhaben unterstützen. www.pullach.de/
Geschichte Pullachs
Pullach war eine bäuerlich geprägte Gemeinde. Eine erste sichere Erwähnung einer Kirche ist in der Konradinischen Matrikel als Filialkirche von Thalkirchen (München) im Jahr 1315 zu finden. Ende des 15. Jahrhunderts, als die heutige alte Kirche gebaut wurde hatte der Ort nur ca. 250 Einwohner. Der Ort war nicht wohlhabend, was sich auch daran zeigt, dass der Bau der Kirche durch wohlhabende Münchner Patrizier unterstützt wurde. Die Einwohnerzahl Pullachs blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhundert schwankend bei ca. 200 Personen. Erst mit der Industrialisierung wuchs die Einwohnerzahl rasch an.
Geschichte ab Mitte 19. Jahrh.
Mit dem Bau der Maximiliansbahn 1854 und dem Bau der Isartalbahn 1891 entwickelt sich Pullach als Ausflugsziel der Münchner. Um das hohe Fahrgastaufkommen am Staatsbahnhof bewältigen zu können hatte der Bahnhof mindestens 6 Gleise. Die Münchner pilgerten von dort in Scharen entlang des Isarhochufers zu den großen Biergärten, der Waldwirtschaft in Großhesselohe und dem Rabenwirt im Ortszentrum, die jeweils mehr als 5000 Plätze hatten, sowie dem Bürgerbräu. Nebenbei entwickelte sich Pullach zur Künstlerkolonie südlich von München. Mehrere Villen aus dieser Zeit am Isarhochufer sind erhalten und auch die klassizistische Burg Schwaneck, erbaut durch Ludwig von Schwanthaler, die heute großenteils als Jugendherberge genutzt wird. 1892 entstanden dann in Pullach ein Bade- und ein Kurhaus an der Isar, die allerdings nur bis 1904 in Betrieb blieben.
Ab 1894 wurde im Ortsteil Höllriegelskreuth ein Wasser- und Dampfkraftwerk errichtet, ein weiteres Wasserkraftwerk entstand 1901 in Pullach. Diese legten den Grundstein für die Industrialisierung Pullachs durch die Firmen Lindes Eismaschinen (heute Linde AG) Elektrochemischen Werke München (heute United-Initiators).
Zur Zeit des Nationalsozialismus war Pullach mit der Rudolf-Heß-Siedlung Wohnort von Größen der NSDAP und Standort eines Führerhauptquartiers auf dem heutigen BND Gelände (siehe auch Öffentliche Einrichtungen).
Als eine der ersten Gemeinden im Münchner Umland nahm Pullach im Jahr 2005 eine kommunale Fernwärmeversorgung durch Geothermie in Betrieb. Über eine Bohrung in die Malmschichten wird 107 °C warmes Wasser für die Heizwärmeversorgung gefördert.
Ende Juli 2006 fand eine große Festwoche zur 1200 Jahrfeier der Gemeinde statt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Pullach im Isartal besteht aus 21 Mitgliedern (mit dem 1. Bürgermeister) und setzt sich wie folgt zusammen (Gemeinderatswahl 2008):
- CSU 9 Sitze
- SPD 4 Sitze
- GRÜNE 3 Sitze
- FDP 2 Sitze
- ohne Fraktion 2 Sitze
Wappen
Pullach hat seit dem Jahr 1956 ein eigenes Gemeindewappen. Es besteht aus den 3 Teilen:
- Eine Buche mit silbernen Wurzeln auf blauem Grund stellt die Herkunft des Ortsnamens dar.
- Die um 1160 erwähnte Familie von Pullach wird auf das Uradelsgeschlecht der Herren von Baierbrunn zurückgeführt. Ein schwarzer Schild mit drei silbernen Leisten ist das Wappen der Baierbrunner.
- Der silberne Wellenbalken symbolisiert die Isar.
Die Farben weiß und blau im Gemeindewappen weisen auf die ununterbrochene Zugehörigkeit des Gemeindegebiets zum Herzogtum Bayern hin.
Partnerschaften
Partnerschaften bestehen mit folgenden Orten:
- Pauillac/Frankreich seit 1964
- Rajon Baryschiwka (Баришівка) und Stadt Beresan (Березань) in der Ukraine seit 1990
Zahlreiche Aktivitäten, wie z. B. der Austausch von Schülern, Sportlern und Senioren sowie das jährliche Deutsch-Französische Freundschaftsfest verbindet Pullach mit Pauillac. Auch mit der Baryschiwka und Beresan besteht ein regelmäßiger Austausch, dazu spielt aufgrund der wirtschaftlichen Situation in der Ukraine auch die humanitäre Hilfe eine Rolle.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Grabhügelfeld aus der Hallstattzeit am Isarhochufer im Ortsteil Höllriegelskreuth
- Hohlweg zur Isar als Bestandteil der Römerstraße Salzburg-Augsburg am Südende von Pullach
- Alte Hl. Geist Kirche, ca. 1480-1490 am Kirchplatz im spätgotischen Stil
- Dreifaltigkeitskapelle von 1698 an der Waldwirtschaft im Ortsteil Großhesselohe, nur zu besonderen Anlässen geöffnet
- Burg Schwaneck, heute eine Jugendherberge. Der schöne Rittersaal und andere historisierende Räume sind nur bei öffentlichen Veranstaltungen zugänglich.
- Ehemaliger Bahnhof der Isartalbahn in Großhesselohe von 1891
- Ehemalige Jesuitenhochschule Berchmanskolleg von 1925, nicht öffentlich zugänglich
- Großhesseloher Brücke, einst die welthöchste Eisenbahnbrücke, Neubau von 1985.
siehe auch die Liste der Baudenkmäler in Pullach im Isartal
Parks
Der Forstenrieder Park hat ein großes Wildgehege und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Radler, Inlineskater und Spaziergänger.
Natur
Pullach liegt am Hochufer der Isar. Diese hat sich hier ca. 40-50 m Meter tief in die Münchner Schotterebene hineingegraben. Oben am Hochufer entlang führt ein Fuß- und Radweg von der Großhesseloher Brücke bis zum Südende von Pullach an der Grenze zu Buchenhain. Der Weg bietet schöne Ausblicke auf das Isartal und bei klarer Sicht einen Fernblick auf die Zugspitze und das Karwendel von einem Aussichtsplatz nahe der Burg Schwaneck.
Unten im Isartal hat die Isar die Grundwasserschichten angeschnitten, so dass es an vielen Stellen Quellen gibt. Früher dienten diese auch zur Trinkwassergewinnung von Pullach, heute speisen sich daraus einige artenreiche Feuchtbiotope.
Sonstiges
Der Isarkanal wird im Sommer von Flößen befahren. Am Wasserkraftwerk Pullach rutschen die Flöße auf einer Floßrutsche mit 11 m Höhenunterschied herunter. Zu besichtigen am Besten am Wochenende im Sommer ca. zwischen 14 und 17 Uhr.
Ausflugsziele
Im Ortsteil Großhesselohe ist die überregional bekannte Waldwirtschaft, ein beliebter Jazz-Biergarten, der auch von der anderen Seite der Isar über die Großhesseloher Brücke für Fußgänger und Fahrradfahrer bequem zu erreichen ist.
Wirtschaft und Infrastruktur
Pullach hat durch verschiedene Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, das dritthöchste Steueraufkommen pro Einwohner im Landkreis München nach Grünwald und Unterföhring (Stand 2007). Bei den Unternehmen ist besonders der Bereich Finanzdienstleistungen stark vertreten. In Gewerbegebiet in Höllriegelskreuth haben die folgenden Unternehmen ihren Sitz:
- Linde AG mit den Geschäftsbereichen Gas (vormals Technische Gase) und Engineering (vormals Verfahrenstechnik)
- United Initiators GmbH & Co. KG (vormals Degussa Initiators) produziert Peroxide
- Autovermietung Sixt AG
- Bang & Olufsen, Vertrieb für den deutschsprachigen Raum
- cash.life AG Finanzdienstleistungen
- Schoeller Holding
Weitere größere Firmen mit Sitz in Pullach:
- Vermögensverwaltung DJE Kapital AG
- Hermes Arzneimittel GmbH
- Hannover Leasing
- LHI Leasing
Verkehr
Pullach liegt an der südlichen Ausfallstraße von München nach Wolfratshausen. Die Alte Wolfratshauser Straße durch Pullach ist heute nur mehr eine Ortsstraße, die B 11 wird über die 1957 angelegte Trasse westlich an Pullach vorbeigeführt.
Im Gemeindegebiet liegen die S-Bahn-Haltestellen „Großhesselohe Isartalbahnhof“, „Pullach“ und „Höllriegelskreuth“ (S7).
Die nächsten Autobahnauffahrten sind Forstenried und Schäftlarn an der Garmischer Autobahn 95 sowie Oberhaching am Zubringer A 995 zur Autobahn München-Salzburg A 8.
Öffentliche Einrichtungen
In der Heilmannstraße hat der Bundesnachrichtendienst seinen Sitz. Die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes wird in den nächsten Jahren schrittweise nach Berlin umziehen. Allerdings soll ein größerer Teil der technischen Zentrale in Pullach verbleiben, so dass derzeit noch nicht vollständig abzusehen ist, welche Flächen am Standort Pullach aufgegeben werden.
Die Gemeinde Pullach i. Isartal verfügt über die Planungshoheit für das freiwerdende Gelände, es ist aber derzeit noch unklar, mit welchen Altlasten zu rechnen ist und wie mit den Bestandsgebäuden verfahren wird.
Früher hieß der BND in Pullach zur Tarnung offiziell „Bundesvermögensverwaltung, Abteilung Sondervermögen, Außenstelle Pullach“.
Die Vorgängerorganisation des BND, die Organisation Gehlen wurde im Jahr 1947 auf dem Gelände der Reichssiedlung Rudolf-Heß und des Führerhauptquartiers Siegfried angesiedelt. Die Reichssiedlung wurde in den Jahren 1936 bis 1938 als Wohnort für die Parteielite der NSDAP errichtet. Schon vor der Errichtung der Reichssiedlung hatte Martin Bormann aus Mitteln der Partei westlich der heutigen Heilmannstraße Grundstücke erworben. Auf diesen wurden nun durch den Architekten Roderich Fick auf ein zentrales Stabsgebäude ausgerichtete Ein- und Zweifamilienhäuser in schlichter Walmdachbauweise errichtet. Das Stabsgebäude war als repräsentative Villa ausgestattet und diente auch der Familie Bormann als Unterkunft. Auf dem östlich der Heilmannstraße gelegenen Grundstück wurde in den Jahren 1943-44 das Führerhauptquartier Siegfried als eines von 16 Hauptquartieren von der Organisation Todt errichtet. Das Führerhauptquartier bestand aus einem zentralen Bunker, Nahverteidigungsturm, Verwaltungs- und Mannschaftsgebäuden und war durch einen eigenen Bahnanschluss von der Isartalbahn aus erschlossen.
Einige der Gebäude aus der Reichssiedlung sind von der Heilmannstraße aus über die Mauer des BND zu erkennen. Das Gelände ist aber für die Allgemeinheit nicht zugänglich, fotografieren ist im Bereich des BND verboten.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Simon Warnberger (1769–1847), Landschaftsmaler
- Ludwig von Schwanthaler (1802–1848), Bildhauer
- Otto Pfülf (1856–1946) berühmter Jesuitenpater und Buchautor, Spiritual am Berchmannskolleg Pullach 1932-1946; hier auch beigesetzt.
- Gerhard Wessel (1913–2002), Präsident des Bundesnachrichtendienstes
Quellen
- Die Ortsgeschichte der Gemeinde Pullach im Isartal von ihren Anfängen bis zur Jahrhundertwende, Aenne Atzenbeck (Herausgeber: Ortsgemeinde Pullach, März 1956)
- Pullach im Isartal - Unsere Heimat in Vergangenheit und Gegenwart, Herbert Drube (Herausgeber: Gemeinde Pullach im Isartal, 1982)
- Festschrift "100 Jahre Pfarrgemeinde Hl. Geist Pullach", Aus der Geschichte der Pfarrei Pullach, von einem früheren Ministrant (Herausgeber: Kath. Pfarramt Hl. Geist-Pullach, 1975)
- Festschrift "125 Jahre Pfarrei Heilig Geist Pullach, Die alte katholische Pfarrkirche in Pullach, von Erwin Deprosse (Herausgeber: Kath. Kirchenstiftung Hl. Geist Pullach, 2001)
- Pullach im Isartal - Informationen für unsere Bürger, 2006 (Herausgeber Gemeinde Pullach).
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
Weblinks
- www.pullach.de - Homepage der Gemeinde
- Eintrag zum Wappen von Pullach im Isartal in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Die Geschichte Pullachs (PDF-Datei; 98 kB)
- Geschichte des BND