RhB Ge 4/4 II

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Ge 4/4 II
Ge 4/4II 628 "S-chanf"
Ge 4/4II 628 "S-chanf"
Ge 4/4II 628 "S-chanf"
Nummerierung: 611-633
Anzahl: 23
Baujahr(e): 1973,1984
Achsformel: Bo'Bo'
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer: 12 940 mm
Dienstmasse: 50 t
Reibungsmasse: 50 t
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Stundenleistung: 1 700 kW (2 300 PS)
Treibraddurchmesser: 1 070 mm
Stromsystem: 11 kV 16,7 Hz
Stromübertragung: 2 Einholmstromabnehner
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Übersetzungsstufen: 1:5,1
Steuerung: Stromrichter
Vorgänger: RhB Ge 4/4 I
Nachfolger: RhB Ge 4/4 III
Die Lokomotive 611 war 2008 die erste Lok, der Serie Ge 4/4 II, die eine Werbebeklebung erhalten hat.

Die RhB Ge 4/4 II ist eine Elektrolokomotive der Rhätischen Bahn (RhB) mit der Bauartbezeichnung Ge 4/4. Die 23 Loks mit den Nummern 611 bis 633 wurden 1973 (erste Serie) und 1984 (zweite Serie) in Betrieb genommen. Die letzte Lok der zweiten Serie mit dem Namen Zuoz und der Nummer 633 wurde erst 1985 ausgeliefert. Sie lösten die Ge 6/6 I (Krokodile) ab, die immer störungsanfälliger wurden.

Im äusseren Erscheinungsbild erinnern die von SLM und BBC gelieferten Lokomotiven an die Re 4/4II der SBB. Der elektrische Teil unterscheidet sich allerdings deutlich: Aus Thyristoren und Dioden aufgebaute gesteuerte Gleichrichter (Phasenanschnittsteuerung) versorgen die Fahrmotoren mit welligem Gleichstrom.

Die Bo'Bo'-Loks sind 90 km/h schnell und 50 Tonnen schwer. Die Stundenleistung beträgt 1700 kW bei 52 km/h. Als Anhängelast sind 185 t auf 45 Promille Steigung und 245 t auf 35 Promille zulässig, bei Doppeltraktion maximal 400 t.

Zwei Lokomotiven der Baureihe Ge 4/4 II in Klosters. Rechts Lok 630 (Trun) im Zustand vor der Runderneuerung, dahinter die bereits umgebaute 613 (Domat/Ems) mit den eckigen Scheinwerfern und einer veränderten Position der Fahrzeugnummer an der Stirnseite.

Die zweite Serie 621-633 wurde bereits in der seither gebräuchlichen roten Farbgebung abgeliefert, die ursprünglich grünen 611-620 später angeglichen. Ab 1999 erhielten einige Maschinen anlässlich von Revisionen neue rechteckige Scheinwerfer, blieben aber ansonsten unverändert. Seit 2004 werden alle 23 Lokomotiven im Rahmen eines Refit-Programms umfassend modernisiert, wobei unter anderem eine moderne computergestützte Leittechnik die analoge Steuerelektronik ablösen wird.

Seit ihrer Ablieferung sind die Lokomotiven auf dem gesamten Stammnetz vor Personen- und Güterzügen im Einsatz, seit 1997 auch auf der Arosabahn. Die Maschinen können vielfachgesteuert in Doppeltraktion verkehren. Mit den im Jahre 1999 beschafften Steuerwagen der Serie BDt 1751-58 können Pendelzüge gebildet werden.

Die Lokomotiven sind nach Ortschaften entlang des RhB-Netzes in Graubünden benannt. Die Namen stehen in weisser Schrift auf rechter und linker Seite im oberen Bereich des Fahrzeuges, die Betriebsnummern 611-633 auf den beiden Stirnseiten, sowie seitlich unten. Neben dem Namen trägt jede Lok das Wappen der Patengemeinde.

Liste der Ge 4/4 II der Rhätischen Bahn
Betriebsnummer Taufname Wappen Inbetriebnahme Status Bemerkung
611 Landquart 30.05.1973 in Betrieb 2008 login Werbeaufschrift
612 Thusis 20.07.1973 in Betrieb
613 Domat/Ems 31.07.1973 in Betrieb
614 Schiers 14.08.1973 in Betrieb
615 Klosters 03.09.1973 in Betrieb 2010 Werbung RE-Power (Rhätia Energie)
616 Filisur 28.09.1973 in Betrieb 2010 Werbung Siemens
617 Ilanz 05.10.1973 in Betrieb 2010 Werbung RE-Power (Rhätia Energie)
618 Bergün/Bravuogn 05.11.1973 in Betrieb
619 Samedan 03.12.1973 in Betrieb 2010 100 Jahre Bernina Werbeaufschrift
620 Zernez 19.12.1973 in Betrieb
621 Felsberg 09.02.1984 in Betrieb
622 Arosa 08.03.1984 in Betrieb 2010 Aufschrift der Japanischen Partnerbahn Hakone Tozan Railway
623 Bonaduz 05.04.1984 in Betrieb
624 Celerina/Schlarigna 10.05.1984 in Betrieb
625 Küblis 01.06.1984 in Betrieb
626 Malans 28.06.1984 in Betrieb
627 Reichenau-Tamins 02.08.1984 in Betrieb
628 S-chanf 30.08.1984 in Betrieb
629 Tiefencastel 04.10.1984 in Betrieb
630 Trun 31.10.1984 in Betrieb
631 Untervaz 30.11.1984 in Betrieb
632 Zizers 12.12.1984 in Betrieb *
633 Zuoz 30.01.1985 in Betrieb

* Am 5. Januar 2007 wurde Lokomotive 632 (Zizers) durch einen Felssturz auf der Strecke Chur–Ilanz schwer beschädigt, nachdem sie in der Nähe des Bahnhofs Valendas entgleist war und Teile einer Galerie mitgerissen hatte. Die Maschine wurde auf dem alten Unterbau mit einem neuen Kasten wiederhergestellt. Bei dieser Gelegenheit wurde gleich die Modernisierungen durchgeführt, die im Zuge des Refit-Programms bei allen Maschinen des Typs Ge 4/4 II anstand. Seit dem 30. März 2008 steht die Maschine wieder auf den Schienen. Nun musste sie noch Mess-, Einstellungs- und Probefahrten absolvieren bevor sie in den Regelbetrieb zurückkehren konnte. [1].

Die 4 Loks mit den Loknummern 612, 619, 627 und 632, waren im Jahr 2008 die letzten Maschinen, welche modernisiert wurden. Seit 2008 sind also alle RhB Ge 4/4 II Loks modernisiert.

Siehe auch

Eine Weiterentwicklung dieses Typs wurde 1979 von der Furka-Oberalp-Bahn beschafft.

Einzelnachweise

  1. RhB Rollmaterial Photo Gallery: RhB Ge 4/4 II 632 wieder auf voller Fahrt

Literatur

  • Rhätische Bahn (Hrsg.): Rhätische Bahn heute – morgen – gestern. Verlagsgemeinschaft (Desertina Verlag, Disentis; Verlag M&T-Helvetica, Chur; Terra Grischuna Verlag, Bottmingen) 1988, ISBN 3-907036-08-5 (Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Bahn)