Sondersfeld

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Sondersfeld
Stadt Freystadt
Koordinaten: 49° 13′ N, 11° 23′ OKoordinaten: 49° 12′ 53″ N, 11° 23′ 17″ O
Höhe: 415 m ü. NHN
Einwohner: 105 (31. Mrz. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92342
Vorwahl: 09185
Sondersfeld aus Richtung Frettenshofen
Sondersfeld aus Richtung Frettenshofen

Sondersfeld ist ein Gemeindeteil der Stadt Freystadt im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Ortsnamensdeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Kugler deutet den Ortsnamen als „südliches Feld“.[2] Eine andere Deutung sieht den Ortsnamen von seiner ältesten Form her in Beziehung zu dem althochdeutschen Personennamen „Sundhari“ stehend.[3]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfarrdorf liegt auf 415 m ü. NHN, links der im Jahr 2000 hier renaturierten Sulz, die in südlicher Richtung der Altmühl zufließt, und nordöstlich des Gemeindesitzes.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als 912 König Konrad I. urkundlich die Schenkungen bestätigt, die er dem Bischof Erchanbald von Eichstätt gemacht hatte, ist unter diesen auch „Sundaresfeld“ genannt.[4] Der Ortsadelige Heinrich von Sondersfeld verkaufte 1328 seine Hofstatt zu Sondersfeld an das Zisterzienserinnenkloster Seligenporten.[5] 1329 werden die Brüder Konrad, Götz und Karl von Sondersfeld genannt; dieser Ortsadel tritt bis 1417 in Erscheinung.[6] 1345 verkaufte ein Ulrich Alersperger dem Deutschordensspital in Nürnberg die „Hofauwiese“ zu Sondersfeld.[7] 1354 teilten die Gebrüder Götz und Albrecht von Wolfstein ihre Güter unter sich, darunter den Zehent von „Sundersveld“.[8] 1403 war das Dorf eine Zugehörung der Burg Niedersulzbürg, die die Wolfsteiner von Schweiker von Gundelfingen erwarben, an ihren Verwandten Eustachius von Lichtenstein, der als Pfleger zu Allersberg saß, weiterverkauften, von dessen Witwe zurückerwarben und nach einem Gerichtsspruch 1404 endgültig wieder in Besitz hatten; 1728 handelte es sich bei dem wolfsteinschen Besitz in Sondersfeld um einen 18- und vier 116-Höfe.[9] Einer Güterbeschreibung des Amtes Postbauer der Deutschordensballei Franken zu Ellingen von 1670 ist zu entnehmen, dass ein „Gütl“ zu Sondersfeld dem Orden gehörte.[10]

Zum kurpfälzischen Schultheißenamt Neumarkt gehörend, wurde Sondersfeld, bisher der eichstättisch-hofmärkischen Pfarrei Thannhausen zugehörend, 1542 der Reformation unterworfen und 1580 der seit 1564 protestantischen Pfarrei Freystadt, 1584 der calvinischen Pfarrei Berngau zugeordnet. Unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm erfolgte 1625 die Rekatholisierung. 1731 kam Sondersfeld als Filiale wieder an Thannhausen zurück.[11]

Die im Dreißigjährigen Krieg 1634 von den Schweden weggebrannte Sondersfelder Kirche[12] wurde 1711 unter Pfarrer Johann Baptist Carl/Karl neu gebaut. 1723 zählte man im Dorf 17 Haushalte, darunter vier Höfe.[13]

Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Sondersfeld aus 18 Untertanen-Anwesen unterschiedlicher Größe, die grundherrlich und damit niedergerichtlich sieben verschiedenen Ämtern unterstanden: Der Meierhof und vier weitere Anwesen gehörten der Oberen Hofmark des kurbaierischen Schultheißenamtes Neumarkt, zwei Anwesen dem seit 1566 landesherrlichen Klosterrichteramt Seligenporten (mit eigenem Kastenamt in Neumarkt), ein Anwesen dem Deutsch-Ordenspflegamt Postbauer, fünf der ehemals wolfsteinschen Herrschaft und nunmehrigen kurbaierischen Kabinettsherrschaft Sulzbürg-Pyrbaum (seit 1799 dem Hofkastenamt Neumarkt angegliedert), je zwei Anwesen der Adelshofmark Wappersdorf und der Adelshofmark Woffenbach sowie ein Anwesen der Reichsstadt Nürnberg. Die Hochgerichtsbarkeit übte das pfalz-bayerische Schultheißenamt Neumarkt aus.[14] Die zwei 1/16-Höfe der Hofmark Woffenbach unterstanden 1821 bis 1834 der hofmärkischen Patrimonialgerichtsbarkeit des Grafen Spreti.[15]

Im Königreich Bayern wurde zwischen 1810 und 1820 der Steuerdistrikt Sondersfeld eingerichtet, der neben Sondersfeld die Orte Frettenshofen, Thundorf, Kiesenhof, Kruppach und Wettenhofen angehörten. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde die Ruralgemeinde Sondersfeld gebildet, der neben Sondersfeld der Ort Frettenshofen zugeteilt war. Diese Gemeinde war dem Landgericht (ab 1862 Bezirksamt, ab 1879 Landkreis) Neumarkt zugeordnet.[16]

1834 ist von einer Nebenschule des Mesners im eigenen Haus die Rede; zuvor mussten die Kinder nach Reichertshofen zur Schule. 1855 wurde unter der Stiege des Pfarrhauses ein Münzschatz gefunden, den sich die Pfarrstiftung, der Finder und der Fiskus teilten. 1856 erfolgte ein Schulhausneubau, 1883 dessen Erweiterung.[17] 1875 hatte die zwei Orte der Gemeinde insgesamt 249 Einwohner; in Sondersfeld selbst lebten 133 Personen, und dort wurden fünf Pferde und 172 Stück Rindvieh gehalten.[18] 1900, als die „Landgemeinde“ Sondersfeld 479,15 Hektar groß war und 257 Einwohner hatte, wurden 24 Pferde, 323 Stück Rindvieh, 341 Schafe, 208 Schweine und eine Ziege gehalten.[19]

1926 wurde Frettenshofen aus der Pfarrei Thannhausen in die Pfarrei Sondersfeld umgepfarrt und 1927 Kittenhausen aus der Pfarrei Möning in die Pfarrei Sondersfeld gegeben.[20] Heute wird die Pfarrei vom Kloster Freystadt aus seelsorgerlich mitbetreut.

Ein amtliches Verzeichnis von 1961 weist für die Gemeinde Sondersfeld drei Orte aus, nämlich Sondersfeld, Frettenshofen und Kittenhausen. Zu dieser Zeit hatte die Gemeinde 291 Einwohner und war 721,48 Hektar groß.[21] Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Sondersfeld zum 1. Januar 1972 in die Stadt Freystadt eingemeindet.[22]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1830: 135 (23 Häuser)[23]
  • 1840: 146[24]
  • 1871: 133 (50 Gebäude)[25]
  • 1900: 138 (29 Wohngebäude)[26]
  • 1938: 131[27]
  • 1961: 125 (30 Wohngebäude)[28]
  • 1987: 121 (27 Wohngebäude, 28 Wohnungen)[29]
Pfarrkirche St. Katharina

Katholische Pfarrkirche St. Katharina[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige, das Ortsbild beherrschende Kirche mit ihrem Zwiebelturm und dem geschwungenen Fassadengiebel wurde nach Abbruch der alten Kirche 1906 bis 1908 im neubarocken Stil durch den Architekten Michael Kurz aus Augsburg erbaut. Das Schiff hat die Maße 14 mal 7,2 Meter. 1909 hingen zwei Glocken im Turm (von 1711 und 1769; 1953 durch neue Glocken ersetzt).[30] Im Rahmen der Dorferneuerung wurden 1998 der Aufgang zum Vorzeichen der Kirche sowie der Friedhof und dessen Mauer neu gestaltet.

Außer der Kirche gilt als Denkmal ein wohl spätmittelalterliches Steinkreuz am östlichen Ortsausgang Richtung Forst.[31]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sondersfeld liegt an der Kreisstraße NM 20, die hier das Sulztal quert. Gemeindeverbindungsstraßen führen in nördlicher Richtung nach Mittelricht, in südöstlicher Richtung zur Kreisstraße NM 18 und weiter nach Wettenhofen.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seit 1996 gibt es eine Hausbrauerei in Sondersfeld.[32]
  • Ein Radweg führt von Neumarkt über Reichertshofen und Forst nach Sondersfeld und weiter nach Freystadt.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freiwillige Feuerwehr Sondersfeld
  • Schützenverein Eichenlaub Sondersfeld, gegründet 1925[33]
  • Burschenverein Sondersfeld
  • Franz-Xaver-Verein Sondersfeld

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sebastian Kirsch, * im 17. Jahrhundert in Sondersfeld, Ratsherr in Wien, Wohltäter der (alten) Kirche von Sondersfeld, † zwischen 1724 und 1751[34]
  • Josef Schwenzl, katholischer Theologe, * 18. Februar 1876 in Oberölsbach, ab 14. Oktober 1909 Pfarrer in Sondersfeld, † 6. April 1953, 1952 zum Ehrenbürger von Sondersfeld ernannt[35]
  • Willibald Gailler, * 11. Juli 1954 in Sondersfeld, seit 2014 Landrat des Landkreises Neumarkt in der Oberpfalz[36]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, II. Band: Eichstätt 1938
  • Bernhard Heinloth (Bearbeiter): Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern, Heft 16: Neumarkt, München 1967

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sondersfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistiken – Ortsteile | Bürgerservice Freystadt. In: Stadt Freystadt. Abgerufen am 27. April 2023.
  2. Karl Kugler: Erklärung von tausend Ortsnamen der Altmühlalp und ihres Umkreises. Ein Versuch. Eichstätt 1873: Verlag der Krüll’schen Buchhandlung, S. 204
  3. Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 52, S. 41
  4. Franz Heidingsfelder (Bearb.): Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt, Erlangen: Palm & Enke 1938, S. 40 (Nr. 106)
  5. Heinloth, S. 141
  6. Buchner II, S. 517; Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 39 (1924), S. 40
  7. Gerhard Pfeiffer: Die ältesten Urbare der Deutschordenskommende Nürnberg, Neustadt an der Aisch 1981, S. 145
  8. Regesta sive Rerum Boicarum Autographa ..., Volumen VIII, München 1839, S. 292
  9. Heinloth, S. 95 f., 107
  10. Heinloth, S. 166
  11. Buchner I, S. 100, 339; II, S. 517
  12. Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 48 (1933), S. 28
  13. Buchner II, S. 517 f.
  14. Heinloth, S. 147, 242, 244, 281
  15. Heinloth, S. 206
  16. Heinloth, S. 324, 328, 330
  17. Buchner II, S. 520
  18. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Spalte 886
  19. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister, München 1904, Spalte 869
  20. Buchner II, S. 521
  21. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 553
  22. Wilhelm Volkert (Hg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, München 1983, S. 533
  23. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen 1830, S. 143
  24. Jakob Heinrich Schwarz: Adreß-Handbuch für den Regierungs-Bezirk der Oberpfalz und von Regensburg, Regensburg 1840, S. 237
  25. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 886, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 869 (Digitalisat).
  27. Buchner II, S. 521
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 553 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 258 (Digitalisat).
  30. Buchner II, S. 520; Georg Hager (Hg.): Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. 2 Bd. Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg, XVII Stadt und Bezirksamt Neumarkt, München 1909, S. 274
  31. Sixtus Lampl (Bearb.): Denkmäler in Bayern, Band III, Oberpfalz, München 1986, S. 147
  32. Website der Hausbrauerei
  33. Website des Schützenvereins Eichenlaub
  34. Buchner II, S. 517, 519
  35. sondersfeld.de; Schematismus des Bistums Eichstätt 1941, S. 56, 1954, S. 98
  36. Website von Willibald Gailler