„Linearbandkeramische Kultur“ – Versionsunterschied

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Wichtige Siedlungen sind Bylany, Olszanica, [[Hienheim]], [[Langweiler 8]], [[Köln-Lindenthal]], Elsloo, Sittard, [[Wetzlar]]-Dalheim.


Neben dem Holzverbrauch zum Bau von Langhäusern zeigt auch der [[Bandkeramischer Brunnenbau|bandkeramische Brunnenbau]] in Blockbohlenbauweise den hohen Aufwand bei der Holzbearbeitung.<ref>Wolfgang Lobisser: ''Zum Nachbau eines linearbandkeramischen Brunnenkastens mit Werkzeugen aus Holz, Stein und Knochen.'' Experimentelle Archäologie in Deutschland. Bilanz 1997. In: ''Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland.'' 1999, S.&nbsp;27–41.</ref><ref>[http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0051374 Early Neolithic Water Wells Reveal the World's Oldest Wood Architecture] W. Tegel; R. Elburg; D. Hakelberg; H. Stäuble; U. Büntgen: ''Early Neolithic Water Wells Reveal the World's Oldest Wood Architecture.'' (2012) PLoS ONE 7(12): e51374. {{doi|10.1371/journal.pone.0051374.</ref> Die Brunnen belegen außerdem den hohen Stellenwert, der einer Trinkwasserquelle unmittelbar in der Siedlung beigemessen wurde. Die Entfernung zu einem fließenden Gewässer hätte in einigen Fällen nur wenige Hundert Meter betragen.<ref name="Bick" />
Neben dem Holzverbrauch zum Bau von Langhäusern zeigt auch der [[Bandkeramischer Brunnenbau|bandkeramische Brunnenbau]] in Blockbohlenbauweise den hohen Aufwand bei der Holzbearbeitung.<ref>Wolfgang Lobisser: ''Zum Nachbau eines linearbandkeramischen Brunnenkastens mit Werkzeugen aus Holz, Stein und Knochen.'' Experimentelle Archäologie in Deutschland. Bilanz 1997. In: ''Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland.'' 1999, S.&nbsp;27–41.</ref><ref>[http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0051374 W. Tegel; R. Elburg; D. Hakelberg; H. Stäuble; U. Büntgen: ''Early Neolithic Water Wells Reveal the World's Oldest Wood Architecture.''] (2012) PLoS ONE 7(12): e51374. {{doi|10.1371/journal.pone.0051374}}</ref> Die Brunnen belegen außerdem den hohen Stellenwert, der einer Trinkwasserquelle unmittelbar in der Siedlung beigemessen wurde. Die Entfernung zu einem fließenden Gewässer hätte in einigen Fällen nur wenige Hundert Meter betragen.<ref name="Bick" />


== Austauschsysteme ==
== Austauschsysteme ==

Version vom 19. Juni 2014, 13:25 Uhr

Die Bandkeramische Kultur, auch Linienbandkeramische Kultur oder Linearbandkeramische Kultur (Fachkürzel LBK), ist die älteste bäuerliche Kultur der Jungsteinzeit (Neolithikum)[1] mit permanenten Siedlungen (Neolithisierung) in ganz Mitteleuropa. Der Name leitet sich von der charakteristischen Verzierung der keramischen Gefäße mit einem Bandmuster aus eckigen, spiral- oder wellenförmigen Linien ab.

Karte der europäischen Jungsteinzeit– bzw Mittelsteinzeitkulturen, ca. 4500-4000 v. Chr.:
  • Bandkeramische Kultur, neolithische Kultur
  • Bükker Kultur
  • Cardial- oder Impressokultur
  • Ertebølle-Kultur, mesolithische Kultur
  • Dnepr-Don-Kultur
  • Vinča-Kultur
  • Almeríakultur
  • Dimini-Kultur
  • Grübchenkeramische Kultur, mesolithische Kultur
  • Die Bandkeramik war in Westungarn (Transdanubien), Rumänien, der Ukraine, Österreich, der Südwestslowakei, Mähren, Böhmen, Polen, Deutschland und Frankreich (Pariser Becken, Elsass und Lothringen dort als "Culture rubanée" bezeichnet) verbreitet und ist als größte Flächenkultur des Neolithikums zu betrachten.

    Bandkeramische Gefäße aus Mitteldeutschland im Bestand der ur- und frühgeschichtlichen Sammlung der Universität Jena, die Friedrich Klopfleisch 1882 zur Definition der bandkeramischen Kultur benutzte.

    Ursprung der Bandkeramik

    Die Bandkeramik erreichte die nördlichen Lössgrenzen in Mitteleuropa ab 5600 bis 5500 v. Chr. Nach heutigem Forschungsstand ging sie aus dem Starčevo-Körös-Komplex hervor.[2][3] In diesem Zusammenhang sind besonders die in den letzten Jahren ergrabenen, frühesten bandkeramischen Siedlungen in Transdanubien von Bedeutung: Sie erbrachten Keramik, die Elemente der Starčevo-Kultur aufweist, daneben jedoch neue Züge trägt, die charakteristisch für die Bandkeramik sind.[4] Solche Siedlungen wurden z.  B. in Szentgyörgyvölgy-Pityerdomb (Kleingebiet Lenti), Vörs-Máriaasszonysziget (Balaton) und Andráshida-Gébarti-tó (bei Zalaegerszeg) gefunden. Untersuchungen von alter DNA aus bandkeramischen Skeletten wurden dahingehend interpretiert, dass die Träger der Bandkeramik aus dem Karpatenbecken nach Mitteleuropa eingewandert sind und hier keine anthropologische Kontinuität zur Bevölkerung des späten Mesolithikums bestand.[5] Die Ausbreitung der linienbandkeramischen Kultur erfolgte dem Forschungsstand nach zu urteilen in zwei Ausbreitungsrichtungen. Die eine verlief über Böhmen und Mähren entlang der Elbe bis nach Mitteldeutschland. Die andere folgte dem Lauf der Donau[6] über Niederösterreich bis nach Südwestdeutschland und den Rhein entlang. Eine Studie aus dem Jahre 2010 fand überraschenderweise Übereinstimmungen der DNA bandkeramischer Gräber aus Derenburg (Sachsen-Anhalt) mit der heutigen Bevölkerung des Vorderen Orients.[7][8]

    Wegen der Kontinuität in der materiellen Kultur diskutieren im Gegensatz dazu andere Forscher die Übernahme der neolithischen Lebensweise durch einheimische mesolithische Bevölkerungsgruppen. Sie stützen sich dabei auf die Feuersteingeräte ältestbandkeramischer Siedlungen, die ihrer Meinung nach mesolithische Züge aufweisen, sowohl in bestimmten Formen (Querschneider/Trapeze etc.) als auch in bestimmten Abschlagtechniken (Präparation der Schlagflächen).[9][10][11]

    Wie Clemens Lichter feststellt,[12] ist der Hintergrund, aus dem sich die Bandkeramik löst, hinsichtlich der Religion anders gestaltet, so dass mit der Migration eine andere Ideologie aufkommt, die sich u. a. in Kreisgrabenanlagen zeigt, die es im danubischen Raum des Starčevo-Körös-Komplexes nicht gab.

    Unklar ist, welchen Anteil die sogenannte La-Hoguette-Gruppe hatte, die von der Normandie (eponymer Fundort) bis ins Main-Neckar-Gebiet verbreitet war. Die La-Hoguette-Gruppe lässt sich aus der Cardial-Kultur bzw. Impresso-Kultur herleiten, einer frühneolithischen Kultur, die chronologisch vor dem Starčevo-Körös-Komplex einzuordnen ist und an den Küsten des westlichen Mittelmeeres verbreitet war. Von der Mündung der Rhone aus verbreitete sie sich um etwa 6500 v. Chr. nach Norden und erreichte etwa 300 Jahre vor der Linearbandkeramik den Rhein und seine Nebenflüsse, bis zur Lippe. Der Anteil von Haustierknochen ist in den Funden der La-Hoguette-Kultur bedeutend größer als bei den Bandkeramikern und diese betrieben umgekehrt deutlich mehr Feldbau. Da intensive Kontakte beider Kulturen belegt sind, ist es gut vorstellbar, dass die La-Hoguette-Hirten und Bandkeramik-Bauern wirtschaftlich voneinander profitierten.[13]

    Wirtschaftsweise

    Besiedelt wurden zunächst die tief liegenden Lössflächen mit ihren fruchtbaren Böden. Angebaut wurden Einkorn, Emmer, Lein und die Hülsenfrüchte Linse und Erbse vermutlich im Schwendbau. Der Anteil der Knochen von Wildtieren schwankt in den einzelnen Siedlungen stark, nimmt aber fortschreitend ab.

    Neben dem schon seit dem Mesolithikum domestizierten Hund wurden Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen gehalten.[14] Nennenswert ist in diesem Zusammenhang eine Untersuchung, die die Entstehung der Laktasepersistenz (die Fähigkeit Milch zu verdauen) beim Menschen auf die Bandkeramische Kultur zurückführt.[15][16]

    Mit der Ausbreitung des Ackerbaus schwanden die Wälder, um Ackerland sowie Bau- und Feuerholz zu gewinnen. Eine Entwaldung trat durch Ringelung und Rodung ein und wurde durch Verbiss, wenn Haustiere in Hutewäldern gehalten wurden, dauerhaft. Dabei sind die entsprechenden Klimaschwankungen in der Jungstein über den Siedlungs- und Kulturzeitraum mit zu berücksichtigen.[17][18]

    Siedlungswesen

    Gegenüberstellung früher und später Haustypen, ältere und jüngere Bandkeramik

    Die Bandkeramische Kultur zeichnete sich durch charakteristische Langhäuser[19] aus (Rosdorf „Mühlengrund“), die in kleinen Gruppen auf sogenannten „Hofplätzen“ zusammenlagen. Die Häuser hatten eine Grundfläche von bis zu 40 m × 8 m (kleinere Bauten etwa 20 m × 5 m). Sie bestanden aus einem Gerüst von 3 parallelen Pfostenreihen. Die äußeren Pfostenreihen waren zum Teil mit lehmverputzten Rutengeflechten zu Wänden gearbeitet, das auf den Pfosten sitzende Satteldach vermutlich mit Stroh, Schilf oder Rinde gedeckt. Die Häuser waren in der Regel nordwest-/südöstlich orientiert, wobei die Wände des nordwestlichen Teils zum Teil aus Spaltbohlen bestanden; im südöstlichen Teil befand sich möglicherweise eine Zwischendecke.[20]

    Das charakteristische dreigliedrige Langhaus war jedoch nicht der einzige Haustyp. Es gab insgesamt drei verschiedene Grundpläne von Häusern, die modular zusammengesetzt waren. Ausgangspunkt war das zentrale Modul (Kleinbau). Daneben gab es als Variante das zentrale Modul mit dem nordwestlichen Anbau (Bau).[21] Vom Zentralbau wird anhand der Pfostenanordnung, der sogenannten Y-Stellung im Mittelteil, eine frühe und späte Form unterschieden, wobei diese Pfostenstellung bei letzterem nicht mehr vorkommt.

    Nach Jens Lüning dienten die Häuser trotz ihrer Größe nur einer Kleinfamilie von 6 bis 8 Personen als Unterkunft, hatten jedoch wahrscheinlich neben der Wohn- auch eine Speicherfunktion (eingezogene Zwischendecke im Südost-Teil, nur über die Art der Pfosten belegt). Eine Verwendung als Stallung ist unwahrscheinlich; in Bodenuntersuchungen müssten sonst Phosphate aus Tiermist nachweisbar sein, was aber nicht der Fall ist. Der Befund von Talheim legt nahe, dass möglicherweise mehr Menschen in einem Haus lebten. Die Funktion der Häuser ist jedoch nicht abschließend geklärt.

    Zur Nutzung des Innenraumes lassen sich nur Spekulationen anstellen. Vereinzelt wurden Feuerstellen gefunden. Im Pariser Becken sogar ein als Brunnen gedeuteter Befund. Der Lehm zum Verputzen der Wände wurde direkt neben dem Haus entnommen. Die dabei entstandenen Gruben wurden wahrscheinlich als Keller genutzt; wenn sie ihre Speicherfunktion verloren hatten, als Mülldeponie. In der frühen Forschung über die Bandkeramikkultur führte dies zur irrigen Annahme, dass die Gruben die eigentlichen Behausungen darstellten („Kurvenkomplexbauten“).

    Die Häuser standen zumeist alleine, stellenweise in Gruppen. In älteren Publikationen wurden größere Siedlungen angenommen; eng beieinanderliegende Funde von Hausgrundrissen scheinen jedoch zu unterschiedlichen Perioden zu gehören. Diese Häuser standen also nacheinander, nicht gleichzeitig auf dem jeweiligen Areal. Es ist zu vermuten, dass Häuser, wenn sie unbrauchbar geworden waren, in unmittelbarer Nähe neu aufgebaut wurden. Wichtige Siedlungen sind Bylany, Olszanica, Hienheim, Langweiler 8, Köln-Lindenthal, Elsloo, Sittard, Wetzlar-Dalheim.

    Neben dem Holzverbrauch zum Bau von Langhäusern zeigt auch der bandkeramische Brunnenbau in Blockbohlenbauweise den hohen Aufwand bei der Holzbearbeitung.[22][23] Die Brunnen belegen außerdem den hohen Stellenwert, der einer Trinkwasserquelle unmittelbar in der Siedlung beigemessen wurde. Die Entfernung zu einem fließenden Gewässer hätte in einigen Fällen nur wenige Hundert Meter betragen.[13]

    Austauschsysteme

    Für die Bandkeramik im Rheinland ist ein Austauschsystem für Silexartefakte nachgewiesen. Hierbei wurden Feuersteinrohstücke und sogenannte Grundformen (Abschläge, Klingen, Kerne etc.), aber auch fertige und halbfertige Geräte (z. B. Bohrer, Sichelklingen, Kratzer) von Siedlung zu Siedlung weitergegeben. Es existierte ein Netzwerk aus größeren Haupt- bzw. Zentralsiedlungen (z. B. Langweiler 8), kleineren Nebensiedlungen bzw. Weilern und Einzelhöfen. Im Allgemeinen waren die kleineren Siedlungen meist von den benachbarten größeren Siedlungen abhängig. Der Austausch, dem mutmaßlich mehr soziale Aspekte zugrunde lagen als ein wirtschaftlicher Handel im eigentlichen Sinne, fand auch über weite Strecken statt. So gelangte z. B. Rullen- und Rijckholt-Feuerstein aus der niederländischen Provinz Limburg bis ins Rheinland.

    Nach Intra-Site-Analysen, d. h. Untersuchungen zu den Vorgängen innerhalb eines Fundplatzes, sind solche Austauschsysteme auch innerhalb bandkeramischern Siedlungen anzunehmen. Diese Vorgänge sind vermutlich auf verschiedene soziale Gruppen innerhalb der Siedlungen zurückzuführen.

    Erdwerke

    Archäologisch lassen sich erstmals sogenannte Erdwerke nachweisen, große Anlagen mit Gräben, Wällen und Palisaden, die manchmal, aber nicht immer, nach den Haupthimmelsrichtungen orientiert sind. Manche Erdwerke sind kreisrund, andere elliptisch, wieder andere sind unregelmäßig rund.[24] Erdwerke gibt es seit der ältesten Linearbandkeramik, sie sind jedoch in der jüngeren LBK häufiger. Bisweilen finden sich in den Gräben Skelette oder Teile von Skeletten, Keramik, Tierknochen, Silex und andere Funde.

    Lange Zeit wurden Erdwerke als Anlagen mit kontinuierlich angelegtem Grabenzug angesprochen. Aufgrund der Beobachtungen in Herxheim und Rosheim muss man sie als Grubenanlagen einordnen. Aufgrund ihrer Bauweise aus sukzessiv entstandener, einzelnen einander überlagernden Langgruben, kann eine Verteidigungsfunktion ausgeschlossen werden. Diese Bauweise besteht indes neben der mit kontinuierlichem Grabenzug. Das Bestehen von Erdwerken ohne Verteidigungscharakter kann somit als gesichert gelten. Ob die anderen Anlagen eine derartige Funktion hatten, wird angesichts der kultischen Bedeutung fraglich.

    Grubenanlage von Herxheim

    Die Grubenanlage von Herxheim hat bisher Reste menschlicher Skelette von mindestens 450 Personen geliefert, dazu Deponierungen von Tierknochen und mit Absicht zerstörte Gegenstände wie Mahlsteine und Keramikgefäße.[25] Die große Menge der Skelettteile ist untypisch für eine einzelne Siedlung. Schnittspuren weisen darauf hin, dass die Haut abgezogen wurde, Sehnen durchtrennt wurden, um Gliedmaßen abzutrennen und Körperteile systematisch entfleischt wurden. Die Spuren seien solchen vergleichbar, die man an den Knochen geschlachteter Tiere findet. Die Untersuchung der von Kalksinter gereinigten Knochen und der daran befindlichen Schnittspuren brachte Bruno Boulestin, einen Anthropologen der Universität Bordeaux, zu der Vermutung, dass die gefundenen Knochen Reste kannibalischer Mahlzeiten seien.[26]

    Bei den Knochenfunden, bei denen kleinere Knochen wie z. B. Hand- und Fußwurzelknochen fast vollständig fehlen, handelt es sich vielleicht um Zweitgrablegungen von Bandkeramikern aus weiten Teilen Europas. Funde weisen auf Verbindungen zum Pariser Becken, der Moselgegend, Belgien, dem Saarland, Mitteldeutschland und Böhmen. Es wurden Tonscherben mit Bandmustern gefunden, wie sie in diesen weit entfernten Siedlungsgebieten üblich waren. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich in Herxheim ein zentraler Kultplatz der europäischen Linienbandkeramik befand. Vielleicht wurden Tote, die in ihrer Heimat schon einmal bestattet gewesen waren, hierher gebracht, um an diesem Kultort noch einmal beigesetzt zu werden. Archäologen vermuten hierbei ein Totenritual, auf das auch diverse Schäden an den Skeletten hinweisen.

    Die Untersuchung der Isotopen von Strontium-87 und Strontium-86 im Zahnschmelz von 54 Individuen zeigte, dass diese aus granitreichem Bergland stammten, also keine Bandkeramiker waren, die ja ausschließlich auf lössreichen Talebenen siedelten und ihre Äcker anlegten.[27]

    Bestattungen

    Bestattung aus dem linearbandkeramischen Friedhof von Aiterhofen-Ödmühle, Gäubodenmuseum, Straubing

    Die Linienbandkeramik kennt Einzel- und Kollektivbestattungen, Brandbestattungen, Teil- und Körperbestattungen auf Grabfeldern, in Siedlungen und an anderen Orten. Bisweilen finden sich beide Bestattungsformen auf demselben Gräberfeld. Bei den Körpergräbern handelt es sich um rechte oder linke Hocker, die in Tracht und mit Beigaben bestattet wurden. Typische Trachtbestandteile sind Schmuckgegenstände aus Spondylus gaederopus, einer Meeresmuschel, die in der Adria und in der Ägäis verbreitet war und über weite Strecken gehandelt wurde. Aus ihr wurden Perlen für Ketten und Kopfschmuck, Armringe und Gürtelschließen hergestellt. Perlen wurden auch aus Stein und Bein gefertigt. Im Donauraum ist Schmuck aus Schnecken belegt (z. B. im großen Gräberfeld von Aiterhofen-Ödmühle). Im Hüft- und Beinbereich liegen oft Knochenknebel, deren Funktion noch nicht ganz geklärt ist. Beigaben umfassen Mahlsteine, Dechsel („Schuhleistenkeil“), Pfeilspitzen, Farbsteine (Rötel, Grafit), Fleisch (nachweisbar in Form von Tierknochen) und Keramikgefäße.

    Außerdem ist in der Linienbandkeramik die seltene Sitte der Sekundärbestattung belegt, d. h., der Tote wurde zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgegraben und an anderer Stelle beigesetzt. Dies ist beim Erdwerk von Herxheim nachweisbar, allerdings nur bei wenigen Knochen. Der Großteil der Herxheimer Knochenfunde wird nach neueren Untersuchungen kannibalistischen Praktiken zugeordnet, da viele gekocht oder gegrillt worden waren, Schlacht- oder Schabespuren aufweisen.[28] In der Jungfernhöhle bei Tiefenellern oder im Hohlenstein-Stadel wurden Skelettteile in Vergesellschaftung mit Keramik und Tierknochen gefunden. Jörg Orschiedt kam nach detaillierten Untersuchungen zu der Auffassung, dass bei den Funden weniger Kannibalismus als ein spezielles Totenritual anzunehmen ist.[29]

    Eine dritte Art und Weise der Totenbehandlung in der LBK kann mit dem Terminus „Nichtbestattung“ charakterisiert werden. „Dabei handelt es sich ausschließlich um Gewaltopfer, die auf Schlachtfeldern liegen blieben oder in nach Massakern angelegten Massengräbern deponiert wurden.“[30]

    Toten- oder Opferritual

    Nach Norbert Nieszery lassen sich vier Stufen bandkeramischen Toten- oder Opferrituals nachweisen, die teilweise chronologisch sind:[31]

    1. Prothesis und Kulthandlungen am (offenen) Grab (Farbstreuung, Feueropfer, intentionelle Zerscherbung)
    2. Manipulation am Leichnam bzw. an Skeletten (Exhumierung, Leergräber)
    3. Zuführung einer endgültigen Deponierungsstelle und häuslicher Kult (archäologisch nicht nachweisbar)
    4. Grablegung und Deponierungen evtl. auch Bauopfer

    Dabei finden sich nur Belege (egal welcher Art) für etwa 20 % der zu erwartenden Toten einer Wohnbevölkerung, diese Gruppe hält N. Nieszery für der privilegierten Teil der Gesellschaft (sh. Gräberfeld).

    Als Ausdruck dieses Kultes werden von Jörg Orschiedt die Funde aus der Jungfernhöhle, einem neolithischen Kultplatz im Landkreis Bamberg, interpretiert. Rätsel gaben die mindestens 40 meist weiblichen Skelette auf (mind. 29 waren Kinder unter 14 Jahren), denn alle waren unvollständig. Es kann sich um keine Begräbnisstätte handeln, da die Skelette überdies auch noch verstreut lagen. Alle Schädel waren zertrümmert und einige Röhrenknochen zersplittert, wobei eine Entnahme des Knochenmarks vermutet wurde. In den Kiefern fehlten Zähne.[29]

    Figurale Plastik und Töpferware

    Die anthropomorphe Plastik

    Die Plastiken sind stereotyp und leiten sich von der Kultur ab, aus der die LBK entstand, der Starčevo-Kultur. Sie begleiten als Kulturerscheinung die Ausbreitung der Bandkeramik in Mitteleuropa, wobei sie sich auf das Siedlungsgebiet der ältesten Bandkeramik beschränkt und Fundkonzentrationen sich im mitteldeutschen, österreichisch-slowakischen und mainfränkisch-hessischen Raum abzeichnen. Insgesamt sind um die 160 Bruchstücke bekannt, die sich auf etwas mehr als 120 Fundpunkte verteilen. Innerhalb des bandkeramischen Spektrums zählt die Gruppe der Statuetten somit zu den seltenen Funden.

    Figurale Kleinplastiken sind aus Ton gefertigt, von geringer Größe und wurden fast immer zerbrochen aufgefunden. Originär bandkeramischen Ursprungs sind die runden Augenhöhlen, das Verzierungselement der ineinander gestellten Winkel, die oft in die Seiten gestemmten Arme und die Lockenfrisur einiger Statuetten. Während von den mittelneolithischen Kulturgruppen im Westen Deutschlands (Großgartacher Kultur, Rössener Kultur, Hinkelstein-Gruppe) keine anthropomorphe Plastik bekannt ist, gibt es einige Figurinen der Stichbandkeramik in Sachsen und Böhmen, sehr vielfältige und zahlreiche Figurinen dagegen in der gleichzeitigen östlichen Lengyelkultur.[32]

    Vielen Figuren, wie der sitzenden („thronenden“) und reich verzierten Plastik der älteren LBK von Maiersch, fehlen eindeutige Geschlechtsmerkmale. Jens Lüning deutet diese Ritzverzierung – auch die der tiergestaltigen – als Kleidung, was zumindest bei der eindeutigen Darstellung von Gürteln und Halsausschnitten von Kleidungsstücken in verschiedenen Fällen plausibel ist. Hermann Maurer fokussiert hingegen stärker auf Ornamente, die an Skelettdarstellungen erinnern und von ihm im Sinne eines kulturübergreifenden „Röntgenstils“ verstanden werden.[33]

    Das Bruchstück des in die mittlere bis jüngere LBK datierenden „Adonis von Zschernitz“ stellt neben der Plastik aus Brunn-Wolfsholz die bisher älteste eindeutig männliche bandkeramische Tonfigur dar.

    Dieter Kaufmann geht davon aus, dass diese Figürchen absichtlich zerbrochen wurden. Dafür spricht, dass die Plastiken nicht nur an herstellungsbedingten Schwachstellen (Kopf, Arme, Beine), sondern auch am Rumpf zerbrochen waren, wie der „Adonis von Zschernitz“ zum Beispiel zeigt. Alle Plastiken stammen – sofern es keine Lesefunde sind – aus Haus- bzw. Siedlungsgruben, was eine kultische oder rituelle Bedeutung im Haus nahelegt.[34]

    Figuralgefäße

    Neben der Plastik kommen auch figürlich geformte Gefäße („Figuralgefäße“) in anthropomorpher und zoomorpher Form vor. Manche Gefäße weisen Gesichtsdarstellungen auf, wie die Gesichtsdarstellungen der älteren Linearbandkeramik von Ulrichskirchen und Gneidingen zeigen, die auf flaschenförmigen Gefäßen appliziert waren, oder sie stehen auf menschlichen Füßen.

    Verzierung der Tongefäße

    Bandkeramischer Kumpf, Fundort Marburg-Schröck, Grabung 1983

    Die Standardformen bandkeramischer Töpferware sind: Kumpf, Flasche, Butte (eine Flasche mit fünf Querhenkeln) und Schale. Es lassen sich unterschiedliche Stile oder besser Stilphasen entlang eines Zeitstrahls differenzieren.[35] So zunächst einmal eine ältere Bandkeramik 5700–53000 v. Chr.[36] und eine jüngere 5300–4900 v. Chr.. Bei letzterer, westlicher Bandkeramik kann man man im Wesentlichen die Stilphasen des Rubané du Nord Quest, Rubané du Alsace, Rubané du Neckar und die Rubané du Sud-Quest unterscheiden.

    Es wird zwischen verzierter und unverzierter Keramik unterschieden, was allerdings eine eher technische Einteilung darstellt, da unverzierte Keramik z. T. auch Verzierungen (z. B. Randmuster) aufweist. Die Gruppe der unverzierten Keramik besteht hauptsächlich aus Vorratsgefäßen von grober Machart und gröberer Wandstärke. Verzierte Keramik wird hauptsächlich durch Kümpfe repräsentiert, die eine geringe Wandstärke aufweisen und aus feinem Ton hergestellt sind.

    Die Verzierungen der Keramik bestehen hauptsächlich aus den dieser Kultur namensgebenden Bändern. Daneben treten Motive auf, die in den Leerräumen zwischen den Bändern angebracht wurden, sogenannte Zwickelmotive (s. Abb. rechts: z. B. die drei waagerechten Linien auf dem Kumpf). Es ist anzunehmen, dass die Verzierungen, vor allem die Zwickelmotive, nicht nur einen dekorativen Zweck erfüllten, sondern vielmehr als Ausdruck der Zusammengehörigkeit bzw. als Zeichen für soziale Gruppen zu verstehen sind. Aus dem 1973 begonnenem Projekt „Siedlungsarchäologie der Aldenhovener Platte (SAP)“ (Rheinland) ging ein Merkmalskatalog hervor, der ein Aufnahmesystem für die Bearbeitung der Keramik bietet und in jüngerer Zeit durch die AG Merkmalskatalog überarbeitet, ergänzt und online zur Verfügung gestellt wurde.[37]

    Hypothesen zur Religion

    Wie bei allen schriftlosen Kulturen der Vor- und Frühgeschichte können über die Weltsicht oder die religiösen Vorstellungen der Menschen der Linearbandkeramik keine gesicherten Aussagen getroffen werden. Hinweise liefern die anthropomorphen (menschengestaltigen) Plastiken und Ritzzeichnungen, denen in der Forschung stets ein großes Interesse zukam. Sie werden von der Mehrzahl der fachwissenschaftlichen Publikationen in den religiösen Bereich der Bandkeramik eingeordnet. Verschiedene Autoren interpretieren sie als Ausdruck von Fruchtbarkeitskulten, der Verehrung einer Urmutter oder als die Manifestation eines Ahnenkult. Diese Deutungen müssen einander nicht ausschließen.

    Fruchtbarkeitskult

    Einige Forscher bringen mit der neuen Produktionsweise (Ackerbau, Viehzucht) und infolge der Beobachtung vom Werden und Vergehen in der Natur eine Verehrung der Fruchtbarkeit in Verbindung. Als deren Manifestation sei die Frau und ihre Gebärfähigkeit verstanden worden. Daher wird vermutet, dass die bandkeramischen Plastiken Frauen bzw. Göttinnen darstellten.[34]

    Svend Hansen ist dagegen der Auffassung, dass die Verbindung zwischen Frau und Fruchtbarkeit ein Konstrukt des 19. Jahrhunderts sei und keinesfalls auf das Neolithikum übertragen werden könne. Ein entwickelter Kult um eine weibliche Gottheit mit Tempelanlagen und dazugehöriger Priesterschaft lasse sich für das Neolithikum im archäologischen Fundinventar nicht feststellen. Seine Kritik stützt sich vor allem darauf, dass das Geschlecht bei vielen Statuetten nicht eindeutig bestimmbar sei. Daraus folgert er, dass die Zuweisung des weiblichen Geschlechts bei den Statuetten auf Interpolation beruhte. Mit der Infragestellung des weiblichen Geschlechts bricht seiner Auffassung nach die Theorie von dem Kult um eine Fruchtbarkeitsgöttin zusammen.[38]

    Urmutter

    Auf den Keramikgefäßen gibt es recht häufig das Motiv von stilisierten Figuren mit erhobenen Armen und meist gespreizten Beinen. Auch wenn das Geschlecht meist nicht erkennbar ist, vertritt die Religionswissenschaftlerin Ina Wunn die Auffassung, dass es sich um Frauen in Empfängnis- oder Gebärhaltung handele und um ikonografische Darstellungen einer Urmutter, wie sie z. B. auch in Çatalhöyük gefunden wurden. Sie soll mit Geburt bzw. Wiedergeburt und Tod verbunden gewesen sein.

    Ob es in der Bandkeramik einen Kult um eine Urmutter gegeben hat, kann aus dem Fundgut nicht erschlossen werden. Nach Ina Wunn habe es jedoch keine „Fruchtbarkeitskulte“ gegeben. Kultdramen einer sich im Jahresverlauf wandelnden Gottheit, die mit dem Wandel der Natur in Verbindung gebracht wurde, seien viel späteren Datums und könnten für das Neolithikum nicht belegt werden.[39]

    Die übrigen Frauenplastiken könnten nach Ina Wunn Ahnen- und Schutzgeister darstellen, einige auch als Amulette getragen worden sein.

    Ahnenkult

    Die Interpretation der Plastiken und Ritzzeichnungen als Ahnenfiguren wird ebenfalls aus der neolithischen Wirtschaftsweise abgeleitet. So wäre es für ackerbauende Gesellschaften notwendig gewesen, ihren Landbesitz durch die Existenz von Ahnen zu legitimieren. Von Vertretern der Ahnenthese wie Jens Lüning wird hauptsächlich auf folgende archäologische Befunde hingewiesen:[40]

    • Der Befund in Häusern, vor allem in der Nähe der Herde. Die Vorstellung, dass die Ahnenverehrung an den häuslichen Bereich geknüpft ist, wird in der Archäologie von der Religionswissenschaft übernommen.[41]
    • Manche der anthropomorphen Plastiken sind Miniaturgefäße. Diese werden im ethnologischen Zusammenhang mit Speise- und Trankopfern in Verbindung gebracht.[42]
    • Maskentragende Plastiken bzw. maskenhafte Züge einiger Gesichtsdarstellungen. Die Verknüpfung von Masken und Ahnenverehrung leitet sich sowohl aus ethnologischen als auch historischen Analogien ab.[43]

    Alles zusammen ist jedoch der Bandkeramischen Kultur nicht explizit bzw. belegt zuzuordnen.

    Das Ende der Bandkeramik

    Der chronologische Übergang vom Mittel- zum Spätneolithikum (Saarbrücker Terminologie) wird durch das „Verschwinden“ der Linienbandkeramischen Kultur angezeigt. Tatsächlich wird dieser Prozess als das Ergebnis regionaler Entwicklungen betrachtet. So ist die LBK schon ab ihrer 3. Stufe (sog. Jüngere LBK) in deutlich unterscheidbare Untergruppen zerfallen: Rhein-, Donau-, Elbe-, Oder-Gruppe (benannt nach den wichtigen Flusssystemen, an denen die LBK sich nach Mitteleuropa hineinentwickelt hat), was angesichts der enormen Größe des ursprünglichen Territoriums nicht verwundern kann.

    Ein Fund aus Talheim deutet auf Spannungen am Ende der Bandkeramik hin.[44] In Talheim fanden sich die Skelette von 18 Erwachsenen und 16 Kindern und Jugendlichen regellos in ein Massengrab geworfen. Auch das Fehlen von Grabbeigaben spricht gegen eine reguläre Bestattung. Anthropologische Untersuchungen ergaben, dass fast alle Individuen beim Massaker von Talheim von hinten erschlagen oder erschossen wurden. Bei den Tatwerkzeugen handelte es sich um quergeschäftete Steinbeile und Pfeile. Es ist also anzunehmen, dass die Täter ebenfalls Bandkeramiker waren. Natürlich sind solche Thesen schwer zu belegen. Weitere Belege für gewaltsam zu Tode gekommene Menschen innerhalb der Bandkeramik liegen u. a. aus Schletz bei Asparn, Herxheim und Vaihingen an der Enz vor.

    Der Tübinger Ur- und Frühgeschichtler Jörg Petrasch hat methodenkritisch versucht, die Rate der Gewalttätigkeiten auf die Gesamtpopulation in der Bandkeramik hochzurechnen und kommt zu dem Schluss, dass solche Massaker keine singulären Ereignisse gewesen sein können. Demnach müssen Gewalttätigkeiten in den bandkeramischen Gesellschaften regelmäßig, wenn auch selten, vorgekommen sein.[45][46]

    Diskussion der Funde

    Die Massakergräber haben seit ihrer Entdeckung für reichlich Diskussionsstoff innerhalb der Archäologie gesorgt. Manche Forscher sehen in ihnen Kennzeichen einer kollabierenden Gesellschaft, die durch die zunehmende Zersiedelung der Landschaft in eine Ressourcenverknappung geriet. Es wird auch die These vertreten, dass die Massakergräber heftige gesellschaftliche Auseinandersetzungen und Kämpfe um Land-, Weide- und Ackerrechte dokumentieren.[47]

    Die These der Resourcenverknappung kann durch die immer kürzer werdenden Distanzen des importierten Feuersteins nachvollziehbar dokumentiert werden, d. h. die weitreichenden Handels- bzw. Transferkontakte nehmen zum Ende der LBK ab. Gleichzeitig setzt ein erstes „professionelles“ Ausbeuten der lokalen Lagerstätten ein (Feuersteinbergwerk von Abensberg-Arnhofen). Das kann als positive Gegenreaktion verstanden werden und sollte darum eigentlich nicht als „Verknappung“ bezeichnet werden.

    Auch eine gesteigerte Nutzung der Haustier-Ressourcen (von der „lebendigen Fleischkonserve“ zur spezialisierten Rinderzucht) ist zu bemerken; besonders drastisch in der Hinkelstein-Kultur (früher: LBK 5), was durch die mächtigen Fleischbeigaben, ganze Rinderviertel und mehr, in den Gräbern belegt ist. Auch hier ist keine „Verknappung“ festzustellen.

    Vergleiche der späten LBK-Gefäße mit jenen Kulturen, die auf ihrem Gebiet direkt folgen (Hinkelstein- / Groß-Gartach, Stichbandkeramik, Lengyel), zeigen einen homogenen Übergang von der jeweiligen LBK-Gruppe in die Folgekultur.

    Interessanterweise zeigen jene Gebiete die größte LBK-Affinität, die dem Ursprungsgebiet der LBK am nächsten liegen: Die Lengyel-Kultur hat einen besonders fließenden Übergang, wohingegen sich die westlichsten Nachfolge-Gruppen der LBK deutlicher abgrenzen lassen.

    Nachfolgende Kulturen

    Die Linienbandkeramik ist die wichtigste Kultur des mitteleuropäischen Frühneolithikums. Ihr Ende markiert (nach der Chronologie von Jens Lüning) zugleich den Übergang zum Mittelneolithikum.[48] In Frankreich wird sie von der Gruppe Villeneuve-Saint Germain abgelöst. Auf die Linearbandkeramik folgt in Südwest- und Mitteldeutschland der Kulturkomplex Hinkelstein/ Großgartach/ Rössen. In Böhmen, Teilen Österreichs und Polens sowie im Elbe-Saale-Gebiet folgt die Stichbandkeramik, in Bayern die Gruppe Oberlauterbach sowie das Südostbayerische Mittelneolithikum (SOB). In Ungarn, Mähren, Niederösterreich und Südpolen ist die stark aus Südosteuropa beeinflusste Lengyel-Kultur mit ihren Untergruppen vorherrschend.

    Vorfahren der modernen Europäer und die Ergebnisse genetischer Untersuchungen

    Wenn die Bandkeramiker ihren Ursprung in der Starčevo- und Körös-Kultur oder in einem anatolischen Kulturkreis (Göbekli Tepe) hatten, die sich sukzessive in nordwestlicher Richtung, entlang der Flussläufe, nach Mitteleuropa ausbreiteten – dabei ist die allgemeine, geringe Bevölkerungs- bzw. Besiedlungsdichte zu berücksichtigen –, so muss man mutmaßen, dass die mittelsteinzeitlichen Ortsansässigenmit mit ihrer mehr als 30.000 Jahre andauernde eigenständige kulturelle Entwicklung und die der Einwanderer ihre jeweiligen Unterschiedlichkeiten aufrechterhielten. Ferner muss man Annehmen dass, die Mitglieder der beiden Bevölkerungsgruppen zudem auch in unterschiedlichen Sprachen redeten.[49] Dabei vermutet die aktuelle Forschung entweder die Identität oder eine Verwandtschaft der Sprache der Bandkeramiker mit den indoeuropäischen Sprachen.[50]

    Vermutete Migrationsroute im Sinne der Out-of-Africa-Theorie und gemäß der mitochondrialen DNA.[51]

    Allerdings haben die Bandkeramiker – gemäß dem heutigen Forschungsstand – im Genpool der Europäer nur sehr geringe Spuren hinterlassen.[52][53] So ergaben Untersuchungen der mitochondrialen DNA aus Knochenmaterial der Linienbandkeramiker im Institut für Anthropologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, dass der genetische Einfluss der ersten jungsteinzeitlichen Bauern auf die modernen Europäer gering ist.[54] Demnach können überwiegend die altsteinzeitlichen Bewohner des Kontinents als unsere biologischen Vorfahren in Mitteleuropa angesehen werden.[55]

    Die bandkeramischen Immigranten zeigten eine andere Genverteilung als die meisten heutigen Europäer; die Bandkeramiker besaßen entweder die Haplogruppen-Variante N1a oder H in ihrer mitochondrialen DNA. Im Gegensatz zur Variante H, die sehr verbreitet ist, findet sich die N1a-Variation nur sehr selten.[56] Die Haplogruppe N1a wurde bisher auf der arabischen Halbinsel sowie in Tansania, Kenia, Äthiopien und Ägypten gefunden.[57] Ferner fand man sie in Zentralasien und Südsiberien.[58] Die Haplogruppen-Variante N1a entstamme dem nahöstlichen Raum[59] und sei vor 12.000 bis 32.000 Jahren in Erscheinung getreten.[60] [61]Speziell die arabischen Halbinsel wird als geographischer Entstehungsort der N1a Variation angesehen. Diese Hypothese wird gestützt durch die relative Häufigkeit der genetischen Diversivität von N1a in der rezenten Bevölkerung in dieser Region.[62]

    Wichtige Fundorte

    Siehe auch

    Literatur

    Siedlungswesen

    Austauschsysteme

    • A. Zimmermann: Austauschsysteme von Silexartefakten in der Bandkeramik Mitteleuropas. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie. Bd 26. Bonn 1995.
    • Guido Nockemann: Different types of economies within the LBK settlement Erkelenz-Kückhoven. In: A. Posluschny/K. Lambers/I. Herzog (Hrsg.), Layers of Perception. Proceedings of the 35th International Conference on Computer Applications and Quantitative Methods in Archaeology (CAA), Berlin, April 2–6, 2007. Koll. Vor- u. Frühgesch. 10 (Bonn 2008) 373 (Abstract). PDF bei Propylaeum-DOK
    • Alexander Binsteiner, Die Lagerstätten und der Abbau bayerischer Jurahornsteine sowie deren Distribution im Neolithikum Mittel- und Osteuropas, Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, 52, 2005, 43-155.

    Kult und Religion

    Weblinks

    Commons: Bandkeramische Kultur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. Universität Mainz. Das Neolithikum in Mitteleuropa.
    2. Nandor Kalicz: Die älteste Transdanubische (Mitteleuropäische) Linienbandkeramik. Aspekte zu Ursprung, Chronologie und Beziehungen. In: Acta Arch. Hungaricae. Band 47, 1995, S. 23–59.
    3. Silvane Scharl: Die Neolithisierung Europas – Ausgewählte Modelle und Hypothesen. Würzburger Arbeiten zur Prähistorischen Archäologie 2, Marie Leidorf, Rahden/ Westf 2004, ISBNISBN 3-8964-6072-2.
    4. Eszter Bánffy: The 6th Millennium BC boundary in western Transdanubia and its role in the Central European Neolithic transition. In: Varia Archaeologica Hungarica. XV (Budapest 2004).
    5. B. Bramanti u. a.: Genetic Discontinuity Between Local Hunter-Gatherers and Central Europe’s First Farmers. In: Science. Band 326, Nr. 5949, 2006, S. 137–140 doi:10.1126/science.1176869
    6. Valeska Becker: Die Linearbandkeramik. Donau-Archäologie. Lezte Änderung Juni 2008
    7. DNA-Analysen belegen Herkunft der frühen Bauern in Mitteleuropa aus dem Nahen Osten. (Presse-Erklärung Uni Mainz, 9. November 2010)
    8. W. Haak u. a.: Ancient DNA from European Early Neolithic Farmers Reveals Their Near Eastern Affinities. In: PLoS Biology. Band 8, Nr. 11, 2010, S. 1–16 doi:10.1371/journal.pbio.1000536
    9. Detlef Gronenborn: Silexartefakte der ältestbandkeramischen Kultur. In: Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 37. Bonn( 1997).
    10. Andreas Tillmann: Kontinuität oder Diskontinuität? Zur Frage einer bandkeramischen Landnahme im südlichen Mitteleuropa. In: Archäologische Informationen. Band 16 (1993), 157–187
    11. Sylviane Scharl u. a.: Ten years after – Gedanken zu den Neolithisierungsprozessen in Europa. In: Archäologische Informationen. Band 26, Nr. 2, 2003, S. 243–369.
    12. Clemens Lichter: „Tempel“ in der Jungsteinzeit und Kupferzeit Südosteuropas? In: Panta rhei (= Studia archaeologica et mediaevalia. Band 11). Comenius-Universität, Bratislava 2010, ISBN 978-80-223-2979-8, S. 581–591.
    13. a b Almut Bick: Die Steinzeit. Theiss WissenKompakt, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-1996-6.
    14. Ruth Bollongino; Joachim Burger; Kurt W. Alt: Import oder sekundäre Domestikation? Der Ursprung der europäischen Hausrinder im Spiegel molekulargenetischer Analysen an neolithischen Knochenfunden. Beitr. z. Archäozool. u. Prähisi. Anthrop. IV, 2003, S. 211–217
    15. Y. Itan u. a.: The Origins of Lactase Persistence in Europe. In: PLoS Comput Biol. Band 5, Nr. 8, 2009 doi:10.1371/journal.pcbi.1000491
    16. Fähigkeit Milch zu verdauen begann vor 7.500 Jahren …
    17. Die Graphik zeigt mögliche Zusammenhänge zwischen dem Anstieg der Sommertemperaturen nach der letzten Eiszeit, dem Anstieg des Meeresspiegels, der Ausbreitung von Kiefer und Buche sowie des Aufkommens von Ackerbau in Mitteleuropa. Aus Hansjörg Küster: Waldentwicklung in Süddeutschland. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Entwicklung der Umwelt seit der letzten Eiszeit. Rundgespräche der Kommission für Ökologie 18, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 2000, S. 91-102.
    18. Universität Mainz. Die weitere Entwicklung der bandkeramischen Kultur und deren Ende.
    19. Linearbandkeramik - Langhaus (Rekonstruktionsversuch). www.archaeoflug.de
    20. Edward Sangmeister: Zum Charakter der bandkeramischen Siedlung. Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Deutsches Archäologisches Institut, Berlin, West, Römisch-Germanische Kommission: Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 33.1943-50 (1951), S. 89-109
    21. P. J. R. Modderman: The Linear Pottery Culture – Diversity in Uniformity. In: Berichten van de Rijksdienst voor her Oudheidkundig Bodemonderzoek. Den Haag 38, 1988.
    22. Wolfgang Lobisser: Zum Nachbau eines linearbandkeramischen Brunnenkastens mit Werkzeugen aus Holz, Stein und Knochen. Experimentelle Archäologie in Deutschland. Bilanz 1997. In: Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland. 1999, S. 27–41.
    23. W. Tegel; R. Elburg; D. Hakelberg; H. Stäuble; U. Büntgen: Early Neolithic Water Wells Reveal the World's Oldest Wood Architecture. (2012) PLoS ONE 7(12): e51374. doi:10.1371/journal.pone.0051374
    24. Dieter Kaufmann: Zur Funktion linienbandkeramischer Erdwerke. In: Karl Schmotz (Hrsg.): Vorträge des 15. Niederbayerischen Archäologentages. Deggendorf 1997, S. 41–87.
    25. Jörg Orschiedt, Miriam N. Haidle 2009: Die menschlichen Skelettreste von Herxheim. In: Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): Krisen – Kulturwandel – Kontinuitäten. Zum Ende der Bandkeramik in Mitteleuropa (= Internationale Archäologie, Bd. 10). Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf, S. 41–52.
    26. Andrea Zeeb-Lanz; Bruno Boulestin: Komplex 9 (Grabung 2005–2008): Neue Erkenntnisse zu den Menschenknochen – Ritual mit kannibalistischen Praktiken? zuletzt geändert 5. Oktober 2012
    27. Hans Holzhaider: Rituelle Massaker – oder Kannibalismus. In: SZ online, 3. Juni 2011.
    28. Zusammenfassung der bisherigen Befunde der Grabungen in Herxheim auf der des Projektes
    29. a b Jörg Orschiedt: Die Jungfernhöhle bei Tiefenellern. Eine Neuinterpretation. In: 133. Bericht des Historischen Vereines Bamberg. Bamberg 1997, S. 185–198.
    30. Jörg Petrasch: Gewalttätigkeiten in der Steinzeit – Archäologisch-kulturgeschichtliche Analysen zur Ermittlung ihrer Häufigkeiten. In: Jürgen Piek, Thomas Terberger (Hrsg.): Frühe Spuren der Gewalt – Schädelverletzungen und Wundversorgung an prähistorischen Menschenresten (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Bd. 41). Schwerin 2006 (PDF)
    31. Norbert Nieszery: Linearbandkeramische Gräberfelder in Bayern. Internationale Archäologie. Bd 16., Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 1995.
    32. Svend Hansen: Bilder vom Menschen der Steinzeit. Untersuchungen zur anthropomorphen Plastik der Jungsteinzeit und Kupferzeit in Südosteuropa. Band I. Archäologie in Eurasien, 20, Mainz 2007.
    33. Hermann Maurer: Archäologische Zeugnisse religiöser Vorstellungen und Praktiken der frühen und mittleren Jungsteinzeit in Niederösterreich. In: Friedrich Berg, Hermann Maurer: IDOLE, Kunst und Kult im Waldviertel vor 7000 Jahren. Horn 1998, S. 23–138.
    34. a b Dieter Kaufmann: Kultische Äußerungen im Frühneolithikum des Elbe-Saale-Gebietes. In: F. Schlette, D. Kaufmann (Hrsg.): Religion und Kult in ur- und frühgeschichtlicher Zeit. Tagung der Fachgruppe Ur- und Frühgeschichte / Historiker-Gesellschaft der DDR 13, vom 4. bis 6. November 1985 in Halle (Saale), Berlin 1989, S. 111–139.
    35. Universität Mainz. Die weitere Entwicklung der bandkeramischen Kultur und deren Ende. Blatt 4–9
    36. Universität Mainz. Das Neolithikum in Mitteleuropa
    37. BANDKERAMIK ONLINE – Merkmalskatalog zur Aufnahme verzierter Keramik
    38. Svend Hansen: Bilder vom Menschen der Steinzeit. Untersuchungen zur anthropomorphen Plastik der Jungsteinzeit und Kupferzeit in Südosteuropa. I. Text. In: Archäologie in Eurasien, Band 20, Mainz 2007, S. 322–331.
    39. Ina Wunn: Götter, Mütter, Ahnenkult. Neolithische Religionen in Anatolien, Griechenland und Deutschland. (Dissertation Universität Hannover 1999), Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2001, ISBN 3-89646-021-8, S. 223 ff..
    40. J. Lüning: Die Macht der Ahnen und ihre Abbilder. Wer hatte das Sagen in der Gesellschaft? In: J. Lüning (Hrsg.): Die Bandkeramiker. Erste Steinzeitbauern in Deutschland. Ausstellungskatalog. Heppenheim, Rahden/Westfalen 2005, S. 272–284.
    41. A. Palmisano: Ahnenverehrung. In: Hubert Cancik; Burkhard Gladigow; K.-H. Kohl (Hrsg.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe. Band I, Stuttgart 1988.
    42. A. Jensen: Mythos und Kult bei Naturvölkern. Religionswissenschaftliche Betrachtungen, Studien zur Kulturkunde, Band 10, Wiesbaden 1960.
    43. U. Röschenthaler: Maske. In: Hubert Cancik; Burkhard Gladigow; K.-H. Kohl (Hrsg.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe. Band IV, Stuttgart 1998.
    44. Jens Lüning, „Grundlagen sesshaften Lebens“, in: Spuren der Jahrtausende. Katalog zur Ausstellung. Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1337-2, S. 217–218.
    45. Jörg Petrasch: Mord und Krieg in der Bandkeramik. In: Archäologisches Korrespondenzblatt, Band 29, 1999, Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, S. 505–516 vor.
    46. Jörg Petrasch: Gewalttätigkeiten in der Steinzeit – Archäologisch-kulturgeschichtliche Analysen zur Ermittlung ihrer Häufigkeiten. In: Jürgen Piek; Thomas Terberger (Hrsg.): Frühe Spuren der Gewalt – Schädelverletzungen und Wundversorgung an prähistorischen Menschenresten (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Bd. 41). Schwerin 2006.
    47. Andrea Zeeb-Lanz: Gewaltszenarien oder Sinnkrise? Die Grubenanlage von Herxheim und das Ende der Bandkeramik. In Claus Dobiat; Peter Ettel; Friederike Fless (Hrsg.): Krisen – Kulturwandel – Kontinuitäten. Zum Ende der Bandkeramik in Mitteleuropa. Beiträge der Internationalen Tagung in Herxheim bei Landau (Pfalz) vom 14.–17. 06. 2007, Verlag Marie Leidorf, Rahden 2009, ISBN 978-3-89646-440-8, S. 87–101
    48. Jens Lüning: Erneute Gedanken zur Benennung der neolithischen Perioden. In: Germania. Band 74, 1996, S. 233 ff.
    49. Ivo Hajnal: Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft, Archäologie, Archeogenetik und Glottochronologie. Lassen sich diese Disziplinen sinnvoll vereinen? 17. August 2009, S. 1–19
    50. Gerhard Bott: Zur sozialen Organisation der Boviden-Züchter. Aus Essays zu politischen Theologie, S.35
    51. Metspalu, M.; Kivisild, T.; Metspalu, E.; Parik, J.; Hudjashov, G.; Kaldma, K.; Serk, P.; Karmin, M. et al. (2004). "Most of the extant mtDNA boundaries in south and southwest Asia were likely shaped during the initial settlement of Eurasia by anatomically modern humans". BMC Genetics 5: 26. doi:10.1186/1471-2156-5-26. PMC 516768. PMID 15339343
    52. Thorwald Ewe: Europas rätselhafte Ahnen. Bild der Wissenschaft, online, Ausgabe: 2/2011, Seite 68 - Kultur & Gesellschaft.
    53. Ingo Bading: Die Bandkeramiker - ein genetisch einzigartiges Volk. Studium generale. "Research Blogging" - Evolution / Evolutionäre Anthropologie / Geschichte und Gesellschaft. Freitag, um 17:51 12. November 2010
    54. Barbara Bramanti; Joachim Burger et al.: Genetic discontinuity between local hunter-gatherers and central europe’s first farmers. Science, Vol. 326 (2009), S. 137–140.
    55. Wolfgang Haak u. a.: Ancient DNA from the First European Farmers in 7500-Year-Old Neolithic Sites. In: Science. Band 310, Nr. 5750, 2010. (PDF).
      (Man entnahm bei mehr als fünfzig menschlichen Skeletten aus verschiedenen Fundorten der Bandkeramiker in Deutschland, Österreich sowie Ungarn das Probenmaterial. Die Fundorte der Skelette waren mit Siedlungen der Bandkeramikern verknüpft, so etwa Asparn-Schletz, Eilsleben, Flomborn, Halberstadt und Schwetzingen. Das zur Bestimmung vorgesehene Probenmaterial wurde standardgerecht aus den Knochen und der Zahnpulpa entnommen. Bei fast 50 % des Probenmaterials waren die DNA-Proben der Individuen in einem für die weiteren Untersuchungen guten Zustand. Man analysierte die mitochondriale DNA, welche ausschließlich über die mütterliche Vermehrungslinie weitergegeben werden kann. In dieser Untersuchung fand man, dass sich von dem gefundenen N1a-DNA-Zweig der Bandkeramiker nur sehr wenig ähnliche Muster mit der Vergleichs-DNA in den rezenten Europäer widerspiegelte. Weitere Untersuchungen müssen diesen Sachverhalt überprüfen. Es wurde die Mitochondrial-DNA (mtDNA) untersucht, die intakt nur von der Mutter auf das Kind vererbt (Vermehrungslinie) wird. Jeder Mensch – gleichgültig, ob Mann oder Frau – erbt seine mtDNA von seiner Mutter.)
    56. Ruth Berger: Wie kamen die indogermanischen Sprachen nach Europa? Spektrum der Wissenschaft, August 2010, S. 48–57
    57. Abu-Amero, Khaled K; Larruga, José M; Cabrera, Vicente M; González, Ana M (2008). "Mitochondrial DNA structure in the Arabian Peninsula". BMC Evolutionary Biology 8: 45. doi:10.1186/1471-2148-8-45. PMC 2268671. PMID 18269758
    58. M. Derenko; B. Malyarchuk; T. Grzybowski; G. Denisova; I. Dambueva; M. Perkova; C. Dorzhu; F. Luzina; et al. (2007). "Phylogeographic Analysis of Mitochondrial DNA in Northern Asian Populations". The American Journal of Human Genetics 81 (5): 1025. doi:10.1086/522933. PMC 2265662. PMID 17924343.
    59. Martin Richards, Vincent Macaulay, Eileen Hickey, Emilce Vega, Bryan Sykes, Valentina Guida, Chiara Rengo, Daniele Sellitto, Fulvio Cruciani, Toomas Kivisild, Richard Villems, Mark Thomas, Serge Rychkov, Oksana Rychkov, Yuri Rychkov, Mukaddes Gölge, Dimitar Dimitrov, Emmeline Hill, Dan Bradley, Valentino Romano, Francesco Calì, Giuseppe Vona, Andrew Demaine, Surinder Papiha, Costas Triantaphyllidis, Gheorghe Stefanescu, Jiři Hatina, Michele Belledi, Anna Di Rienzo, Andrea Novelletto: Tracing European Founder Lineages in the Near Eastern mtDNA Pool. In: American Journal of Human Genetics. 67. Jahrgang, Nr. 5, 16. Oktober 2000, ISSN 0002-9297, S. 1251–76, doi:10.1016/S0002-9297(07)62954-1, PMID 11032788, PMC 1288566 (freier Volltext).
    60. Miachael Petraglia; Jeffrey Rose: The Evolution of Human Populations in Arabia: Paleoenvironments, Prehistory and Genetics. Springer, 2009 . ISBN 978-90-481-2719-1, S. 82–83
    61. Malliya Gounder Palanichamy; Cai-Ling Zhang; Bikash Mitra; Boris Malyarchuk; Miroslava Derenko; Tapas Kumar Chaudhuri; Ya-Ping Zhang: "Mitochondrial haplogroup N1a phylogeography, with implication to the origin of European farmers." BMC Evolutionary Biology (12 October 2010) 10: 304. doi:10.1186/1471-2148-10-304 (inactive 2014-03-22). ISSN 1471-2148. PMC 2964711. PMID 2093989
    62. Michael Petraglia; Jeffres Rose: The Evolution of Human Populations in Arabia: Paleoenvironments, Prehistory and Genetics. Springer, 2009, ISBN 978-90-481-2719-1, S. 82–83.
    63. Pieter J. R. Modderman: Linearbandkeramik aus Elsloo und Stein. 's-Gravenhage, Staatsuitgeverij, Analecta Praehistorica Leidensia 3, 1970