Bad Deutsch-Altenburg
Marktgemeinde Bad Deutsch-Altenburg
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Bruck an der Leitha | |
Kfz-Kennzeichen: | BL | |
Fläche: | 12,58 km² | |
Koordinaten: | 48° 8′ N, 16° 54′ O | |
Höhe: | 148 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.979 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 157 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2405 | |
Vorwahlen: | 0 21 65 | |
Gemeindekennziffer: | 3 07 02 | |
NUTS-Region | AT127 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Erhardgasse 2 2405 Bad Deutsch-Altenburg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Hans Wallowitsch (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (19 Mitglieder) |
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Lage von Bad Deutsch-Altenburg im Bezirk Bruck an der Leitha | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Bad Deutsch-Altenburg ist eine Marktgemeinde mit 1979 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im niederösterreichischen Bezirk Bruck an der Leitha; sie liegt am rechten Ufer der Donau südwestlich von Hainburg an der Donau am Pfaffenberg.
Geschichte
Bei einem Steinbruch bei Bad Deutsch-Altenburg (Hollitzer-Steinbruch) wurden in Höhlen über 100 Reste von Bären gefunden. Zähne, Skelettreste (darunter ein Vorderbeinskelett) und ein Gehirnabdruck gaben Gelegenheit zu eingehenden wissenschaftlichen Vergleichsstudien, so über die Aufspaltung in Braunbären und Höhlenbären.[1] In diesem Gebiet wurden auch Funde aus dem Altpaläolithikum gemacht, ca 800 000 Jahre alte Geröllgeräte des Homo erectus (Archaeologia-Austriaca, Band 88 / 2004)
Vom 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr. lag das Gemeindegebiet von Bad Deutsch-Altenburg im Bereich des römischen Legionslagers und der zivilen Stadt Carnuntum. Diese war zeitweise Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien. Sie verfiel schrittweise nach einem schweren Erdbeben.
Der 1297 erstmals urkundlich erwähnte Ort entstand um eine Burg aus dem 11. Jahrhundert; 1579 erhielt er das Marktrecht. Der Namenszusatz „Deutsch“ dient zur Differenzierung vom westungarischen Ort Mosonmagyaróvár (Ungarisch-Altenburg).
Von 1917 bis in die 1980er-Jahre befand sich in Deutsch-Altenburg eine große Funkstation für kommerziellen Funk, siehe Funkstation Deutsch-Altenburg.
Ab Oktober 1944 wurden ungarische Juden zu Schanzarbeiten am „Südostwall“ in den Bauabschnitten Engerau (heute Bratislava) und Bruck an der Leitha eingesetzt. Ende März 1945 erfolgte die Evakuierung der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter auf Todesmärschen über Bad Deutsch-Altenburg, wo sie auf Schleppkähne in Richtung KZ Mauthausen verladen wurden. Während dieser Märsche gab es zahlreiche Tote, da die Wachmannschaften erschöpfte Juden erschossen. Am Friedhof von Bad Deutsch-Altenburg zeugt noch heute ein Gedenkstein von einem jüdischen Massengrab.[2]
Im April 2010 wurde Ernest Windholz mit den Stimmen der SPÖ im Gemeinderat zum neuen Bürgermeister gewählt.[3] Bekannt wurde der Politiker im Jahr 2000 durch die Zitierung des SS-Leitspruchs „Unsere Ehre heißt Treue“.[4]
Am 8. August 2013 wurde in der Gemeinde mit 40,5 Grad Celsius die höchste bis dahin in Österreich gemessene Temperatur erreicht.[5]
Sehenswürdigkeiten
Seine Hauptattraktion ist die stärkste Jod-Schwefel-Quelle in Mitteleuropa, deren Wasser zur Behandlung von Nervenleiden und rheumatischen Erkrankungen eingesetzt wird. Auch liegen die Ausgrabungen von Carnuntum teilweise auf dem Gemeindegebiet.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind:
- die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt; sie wurde erhöht über dem Ort auf einer zur Donau steil abfallenden Terrasse errichtet und ist vom Friedhof und einer Umfassungsmauer aus Bruchsteinen umgeben. Das Langhaus ist eine romanische, dreischiffige und sechsjochige Pfeilerbasilika. Der vorgestellte hochgotische Turm im Westen stammt aus dem 3. Viertel des 14. Jahrhunderts und Ende des 14. Jahrhunderts wurde der erhöhte, zweijochige gotische Chor errichtet. Insgesamt ist das Bauwerk ein bedeutendes Denkmal mittelalterlicher Architektur in Österreich.[6]
- der spätromanische Karner aus der Mitte des 13. Jahrhunderts
- das frühbarocke Wasserschloss Ludwigstorff aus dem 17. Jahrhundert
- das Museum Carnuntinum mit Funden aus Carnuntum
Kurort
Die Thermalquelle ist eine der stärksten Iod-Schwefel-Quellen in Mitteuropa.[7]
Persönlichkeiten
- Anton Durcovici (1888–1951), römisch-katholischer Geistlicher
- Carl Leopold Hollitzer (1874–1942), Karikaturist, Sänger und Kabarettist
- Gustav Raab (1938–2006), Bankmanager
- Hannes Swoboda (* 1946), Politiker
- Peter Swoboda (1937–2006), Wirtschaftswissenschaftler
- Ernest Windholz (* 1960), Politiker
- Walter Krems (1919–2004), Buchautor, Fotograf, Künstler
- Thomas Helbich (* 1963), Arzt (Radiologe), Universitätsprofessor
Weblinks
- Bad Deutsch-Altenburg in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30702 – Bad Deutsch-Altenburg. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Gernot Rabeder, Martina Pacher, Gerhard Withalm: Early Pleistocene Bear Remains from Deutsch-Altenburg (Lower Austria)/Die altpleistozänen Bären von Deutsch-Altenburg (Niederösterreich). Österreichische Akademie der Wissenschaften - ÖAW. Mitteilungen der Kommission für Quartärforschung Band 17. Verlag der ÖAW. Wien 2010. ISBN 978-3-7001-6827-0 (print) ISBN 978-3-7001-6934-5 (Online).
- ↑ Eleonore Lappin: „Die Todesmärsche ungarischer Juden durch Österreich im Frühjahr 1945“. Institut für Geschichte der Juden in Österreich, 2008
- ↑ Windholz wird Bürgermeister in Niederösterreich. Die Presse, 20. April 2010, abgerufen am 27. Juli 2012.
- ↑ FPÖ-Mann zitierte SS-Parole. Spiegel Online, 5. Juni 2000, abgerufen am 27. Juli 2012.
- ↑ Neuer Hitze-Rekord: 40,5 °C in Bad Deutsch-Altenburg. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, 9. August 2013, abgerufen am 9. August 2013.
- ↑ Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Niederösterreich südlich der Donau. Teil 1. A bis L. Bundesdenkmalamt (Herausgeber), Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-364-X, Seite 114ff.
- ↑ Bad Deutsch Altenburg auf www.oesterreich-info.at abgerufen am 31. Mai 2010