Daegu
Großstadt Daegu | |
---|---|
Hangeul: | 대구광역시 |
Hanja: | 大邱廣域市 |
Revidierte Romanisierung: | Daegu Gwangyeoksi |
McCune-Reischauer: | Taegu Kwangyŏksi |
Basisdaten | |
Fläche: | 885,62 km² |
Einwohner: | 2.491.545 (Stand: 30. April. 2015[1]) |
Bevölkerungsdichte: | 2.813 Einwohner je km² |
Gliederung: | 7 Stadtteile (Gu) und ein Landkreis (Gun) |
Sitz der Verwaltung: | Daegu |
Koordinaten: 35° 52′ N, 128° 35′ O |
Daegu [Gyeongsangbuk-do in Südkorea. Daegu liegt rund 240 Kilometer von Seoul im Südosten des Landes und ist mit fast 2,5 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Südkoreas. Politisch bildet sie eine unabhängige Einheit. Die Fläche der Stadt beträgt heute 885,62 km², die Höhenlage erstreckt sich von 50 Metern in Flussnähe bis zu 600 Metern auf den Bergketten.
] ist eine Stadt in der ProvinzGeschichte
Nur wenige archäologische Funde belegen die 2500-jährige Geschichte. Der Name Daegu (großer Hügel) ist vermutlich auf eine bronzezeitliche Lehmfestung zurückzuführen.[2]
Daegu ist bereits seit langer Zeit das administrative, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des koreanischen Südostens. Zwischen 1392 und 1910, während der Zeit der Joseon-Dynastie und Groß-Koreas, war Daegu die Hauptstadt der Provinz Gyeongsang, die 1896 in mehrere Teile gespalten wurde.
Zwischen 1910 und 1945 war Korea Teil des Japanischen Kaiserreichs. Da Japanisch in dieser Zeit Nationalsprache war, wurde der Stadtname 大邱 japanisch Taikyū gelesen.
Nach dem Koreakrieg wuchs die Stadt explosionsartig; inzwischen hat sich die Bevölkerung mehr als verzehnfacht.
Am 28. Februar 1960 verboten die dem Regime von Rhee Syng-man ergebenen Behörden den Oberschülern der Stadt, an einer Wahlveranstaltung der Opposition teilzunehmen. Dies führte zu großen Unruhen und gewaltsamen Unterdrückungsversuchen, was wiederum heftige Proteste auch in anderen Städten auslöste und als "Daegu Democracy Movement" in die Geschichtsbücher einging. Rhee Syng-man musste schließlich mit Hilfe der CIA nach Hawaii ausgeflogen werden.
2002 war Daegu Austragungsort für vier Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft, darunter auch das Spiel um Platz 3 zwischen Südkorea und der Türkei.
Am 18. Februar 2003 löste ein offenbar geistig verwirrter Attentäter in der Innenstadt eine U-Bahn-Katastrophe durch Brandstiftung mit weit über 100 Todesopfern aus.
2011 war Daegu Gastgeber der 13. Leichtathletik-Weltmeisterschaften.
Jetzige Situation
Durch seine Binnenlage (heißeste Stadt im Sommer, kälteste Stadt im Winter) ist Daegu ideal für den Apfelanbau, den ein amerikanischer Missionar um 1880 einführte.
Heute ist die Stadt führend in der Textilindustrie des Landes und gilt auch als Modezentrum. Das Warenangebot ist üppig. Die Stadt weist 21 % aller Textilmanufakturen und 61 % aller Stoffproduzenten des Landes auf. Daneben gibt es auch eine bedeutsame Metallverarbeitung und Maschinenbau. Seit Jahrhunderten ist die Stadt auch Zentrum des Handels mit medizinischen Kräutern.
Das höchste Bauwerk der Stadt ist der 202 Meter hohe TV-Turm Ubang Tower. Die Stadt wird von zwei Flüssen durchflossen. Im Norden der Stadt fließt von Osten nach Westen der Geumhogang (Gang = ‚Fluss‘), durch das Stadtzentrum fließt der Sincheon (Cheon = ‚Bach‘, ‚kleiner Fluss‘). Beide Flüsse werden von langgestreckten Parks und Promenaden begleitet, die eine hohe Naherholungsfunktion innerhalb der Großstadt erfüllen.
Etwa 60 km westlich der Stadt liegt der im Jahre 802 erbaute buddhistische Haein-Tempel (Haeinsa). Er hütet unter anderem als umfassendste Sammlung buddhistischer Texte in Asien die über 80.000 Holzdruckplatten der Tripitaka Koreana.
Die Talsong-Festung Daegus ist eine nationale Touristenattraktion. Diese ehemalige Festung hat die Stadt über Jahrhunderte vor wilden Tieren, Vagabunden und gewaltsamen Überfällen beschützt.
Der Yangnyeongsi (藥令市) genannte Arzneimittelmarkt von Daegu ist mit einer Geschichte von 350 Jahren der älteste derartige Markt in Korea. Er wurde nach der Annexion des Landes durch Japan Anfang des 20. Jahrhunderts an den heutigen Ort verlegt und spielt noch immer eine wichtige Rolle in der Versorgung Koreas mit traditioneller Medizin.
Daegu hat fünf Universitäten. Die bedeutendste ist die 1946 gegründete Kyongpook Nationaluniversität, die zentral in einem weitläufigen Campusgelände liegt. Die 1398 gegründete ehemalige konfuzianische Lehranstalt Daegu Hyanggyo zog 1973 an ihren jetzigen Standort und dient heute als Schule für klassisches Chinesisch und koreanische Etikette.
Stadtgliederung
- Jung-gu (중구, 中區)
- Dong-gu (동구, 東區)
- Seo-gu (서구, 西區)
- Nam-gu (남구, 南區)
- Buk-gu (북구, 北區)
- Suseong-gu (수성구, 壽城區)
- Dalseo-gu (달서구, 達西區)
- Dalseong-gun (달성군, 達城郡)
Städtepartnerschaften
- Atlanta, Vereinigte Staaten, seit 1981
- Almaty, Kasachstan, seit 1990
- Qingdao, VR China, seit 1993
- Minas Gerais, Brasilien, seit 1994
- Hiroshima, Japan, seit 1997
- Sankt Petersburg, Russland, seit 1997
- Mailand, Italien, seit 1998
- Plowdiw, Bulgarien, seit 2002
Söhne und Töchter der Stadt
- Ahn Sung-ki (* 1952), Schauspieler
- John Bosco Chang Shin-Ho (* 1966), Weihbischof in Daegu
- Che Ho-ki (* 1957), Dichter
- Peter Chung Soon-taek (* 1961), Weihbischof in Seoul
- Hyun Jin-geon (1900–1943), Schriftsteller
- Sumi Hwang (* 1986), Opernsängerin
- Jung Eun-shin (* 1976), Komponistin
- Kim Bo-reum (* 1993), Eisschnellläuferin
- Kim Byeong-eon (* 1951), Schriftsteller
- Kim Seoung-il (* 1990), Eisschnellläufer
- Kim So-hee (* 1976), Eisschnellläuferin
- Kim In-sub (* 1973), Ringer
- Kim Nam-jo (* 1927), Dichterin
- Sky Kim (* 1982), südkoreanisch-australischer Bogenschütze
- Lee Chang-dong (* 1954), Regisseur und Schriftsteller
- Lee Jung-hyun (* 1980), Sängerin und Schauspielerin
- Lee Seung-jae (Shorttracker) (* 1982), Eischschnelläufer
- Min Hyo-rin (* 1986), Schauspielerin
- Moon Chae-won (* 1986), Schauspielerin
- Oh Dal-su (* 1968), Schauspieler
- Oh Eun-seok (* 1983), Fechter
- Oh Sang-eun (* 1977), Tischtennisspieler
- Park Chul-soo (1948–2013), Filmregisseur
- Park Chu-young (* 1985), Fußballspieler
- Park Geun-hye (* 1952), Präsidentin Südkoreas
- Park Mi-young (* 1981), Tischtennisspielerin
- Paul Ri Moun-hi (* 1935), Alterzbischof von Daegu
- Kang Sok-kyong (* 1951), Schriftstellerin
- Song Hye-kyo (* 1981), Schauspielerin und Model
- Alexander Sye Cheong-duk (1937–2001), Weihbischof in Daegu
- Uhm Ji-won (* 1977), südkoreanische Schauspielerin
- Yoo Ah-in (* 1986), Schauspieler
- Yoon Yong-il (* 1973), ehemaliger Tennisspieler
Weblinks
- Offizielle englische Website (Koreanisch, Chinesisch & Japanisch wählbar)
Einzelnachweise
- ↑ Ministerium für Verwaltung und Inneres(MOGAHA, 행정자치부): Volkszählung 2015
- ↑ Nelles Guide Korea