Division 2 1978/79

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Die Saison 1978/79 war die 40. Austragung der französischen Fußball-Division 2. Es handelte sich seit 1970 um eine offene Meisterschaft mit Profis und Amateuren. Zweitligameister wurde der FC Gueugnon.

Teilnahmeberechtigt waren die 27 Vereine, die nach der vorangegangenen Spielzeit weder in die erste Division auf- noch in die dritte Liga (National) abgestiegen waren; dazu kamen drei Erstligaabsteiger und sechs Aufsteiger aus der National. Diese 36 Teilnehmer spielten in zwei überwiegend nach regionalen Gesichtspunkten eingeteilten Gruppen (eine mit Mannschaften aus dem Norden und Westen sowie eine mit Teams aus dem Süden und Osten).
Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um die Meisterschaft der Division 2:

Aufstiegsberechtigt waren nur noch die jeweiligen Gruppenersten. In dieser Saison wurde wieder eine Relegation zwischen dem am schlechtesten platzierten Erstligisten, der nicht direkt abstieg, und dem besten, nicht direkt aufstiegsberechtigten Zweitligisten eingeführt, die zu Anfang der Spielzeit noch nicht beabsichtigt war, dann aber wegen des Konfliktes um Gueugnons Aufstieg angesetzt wurde und bis 1993 regelmäßig stattfand.

Saisonverlauf und Tabellen

Jede Mannschaft trug gegen jeden Gruppengegner ein Hin- und ein Rückspiel aus, einmal vor eigenem Publikum und einmal auswärts. Es galt die Zwei-Punkte-Regel; bei Punktgleichheit gab die Tordifferenz den Ausschlag für die Platzierung. In Frankreich wird bei der Angabe des Punktverhältnisses ausschließlich die Zahl der Pluspunkte genannt; hier geschieht dies in der in Deutschland zu Zeiten der 2-Punkte-Regel üblichen Notation.

Von den Absteigern aus der ersten Division spielte nur Racing Lens um den sofortigen Wiederaufstieg mit, während Rouen sich im oberen Mittelfeld seiner Gruppe wiederfand und Troyes sogar unmittelbar in die dritte Liga „durchgereicht“ wurde. Lens, das auch den torhungrigsten Angriff der Saison besaß, musste sich schließlich den Bretonen von Stade Brestois beugen. In der anderen Gruppe war es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Gueugnon und Avignon gekommen, an dem bis kurz vor Saisonende auch noch vier andere Mannschaften chancenreich beteiligt waren und in dem die Entscheidung erst am letzten Spieltag fiel. Zudem hatte nach dem 34. Spieltag lediglich das Torverhältnis den Ausschlag zugunsten der „Burgunder Schmiede“ – Forgerons ist der bis ins 21. Jahrhundert in Frankreich gebräuchliche Spitzname für Gueugnons Spieler – gegeben. Von den sechs Vorjahresaufsteigern musste mit dem SC Amiens lediglich einer umgehend in die dritte Liga zurückkehren.

In den 612 Begegnungen wurden 1.553 Treffer erzielt;[1] das entspricht einem Mittelwert von 2,54 Toren je Spiel. Erfolgreichste Torschützen waren in Gruppe A Antoine Trivino (Gueugnon) mit 24 und in Gruppe B Patrick Martet aus Brest mit 26 Treffern; Letzterer gewann damit die Liga-Torjägerkrone.[2] Zur folgenden Spielzeit kamen der Paris FC und Stade Reims aus der Division 1 neu hinzu; aus der dritthöchsten Liga stiegen mit US Nœux-les-Mines, Le Havre AC, FC Thionville, UES Montmorillon, US Tavaux-Damparis und CS Thonon sechs Mannschaften auf.

Gruppe A
Pl. Mannschaft Sp G U V Tore Tor-
diff.
Pkte.
1. FC Gueugnon 34 18 10 6 68:40 +28 46:22
2. Olympique Avignon 34 19 8 7 47:27 +20 46:22
3. AS Béziers 34 19 5 10 55:31 43:25
4. AJ Auxerre 34 19 4 11 56:38 +18 42:26
5. Racing FC Besançon 34 18 6 10 45:28 +17 42:26
6. Montpellier La Paillade SC (N) 34 17 6 11 57:43 40:28
7. FC Martigues 34 16 5 13 62:49 37:31
8. AS Cannes 34 13 10 11 38:40 36:32
9. EDS Montluçon (N) 34 10 13 11 36:35 +1 33:35
10. EAC Chaumont 34 10 13 11 36:49 –13 33:35
11. US Toulouse 34 13 7 14 42:53 –11(a) 33:35
12. SC Toulon 34 12 6 16 42:43 –1 30:38
13. SR Saint-Dié 34 10 10 14 33:41 –8 30:38
14. Olympique Alès 34 12 4 18 41:51 –10 28:40
15. Gazélec FC Ajaccio 34 11 6 17 36:53 –17 28:40
16. SAS Épinal 34 9 7 18 40:52 25:43
17. Troyes Aube Football (A) 34 7 10 17 33:44 24:44
18. AC Arles 34 5 6 23 24:72 16:52
(a) 
Der Grund dafür, weshalb Toulouse trotz besserer Tordifferenz hinter Chaumont platziert ist, wird in der verwendeten Literatur nicht angegeben.

(A) = Absteiger aus der Division 1; (N) = Neuling

Gruppe B
Pl. Mannschaft Sp G U V Tore Tor-
diff.
Pkte.
1. Stade Brest 34 25 4 5 69:22 54:14
2. Racing Lens (A) 34 21 9 4 74:26 51:17
3. US Dunkerque 34 17 12 5 51:29 46:22
4. FC Tours 34 15 13 6 53:39 43:25
5. FC Rouen (A) 34 13 11 10 52:44 +8 37:31
6. FC Limoges 34 14 9 11 37:32 +5 37:31
7. EA Guingamp 34 12 12 10 35:39 –4 36:32
8. Stade Rennes 34 13 10 11 43:33 +10(b) 36:32
9. US Orléans (N) 34 13 8 13 35:42 34:34
10. LB Châteauroux 34 11 11 12 32:36 33:35
11. Amicale Lucé 34 13 6 15 41:45 32:36
12. AS Angoulême 34 9 13 12 33:36 31:37
13. FC Mulhouse (N) 34 11 7 16 33:43 –10 29:39
14. Stade Quimper 34 11 7 16 46:56 –10(c) 29:39
15. AAJ Blois (N) 34 9 10 15 39:57 28:40
16. US Grand Boulogne 34 7 7 20 33:53 21:47
17. US Melun 34 6 6 22 28:63 18:50
18. SC Amiens (N) 34 3 11 20 28:66 17:51
(b) 
Der Grund dafür, weshalb Rennes trotz besserer Tordifferenz hinter Guingamp platziert ist, wird in der verwendeten Literatur nicht angegeben.
(c) 
Der Grund dafür, weshalb Quimper bei identischer Tordifferenz und höherer Trefferzahl hinter Mulhouse platziert ist, wird in der verwendeten Literatur nicht angegeben.

Kein Aufstieg für Amateurmannschaften

Mit dem FC Gueugnon hatte sich ein Verein sportlich für den Aufstieg in die Division 1 qualifiziert, der dem Berufsfußball ablehnend gegenüberstand. Der Klub rekrutierte seine Spieler überwiegend aus der Region und bildete viele auch selbst aus.[3] Sein Saisonbudget bestritt er zum einen aus seinen Eintrittsgeldern, die etwa beim Derby gegen die AJ Auxerre am letzten Spieltag von über 9.000 Zuschauern entrichtet entrichtet worden waren; zum anderen konnte der Verein sich zu dieser Zeit auch noch auf die Unterstützung eines ortsansässigen metallverarbeitenden Betriebs stützen, bei dem zahlreiche Spieler arbeiteten.[4]

Deshalb beantragte die Klubführung beim zuständigen Gremium des Fußballverbandes, auch in der höchsten Spielklasse keinen Profistatus annehmen zu müssen, sondern weiterhin als Amateurverein darin spielen zu dürfen. Dieses Ansinnen wurde vom Groupement des Clubs Professionnels rundheraus abgelehnt. Daraufhin verzichtete der FC Gueugnon, der zwischenzeitlich auch noch Meister der zweiten Division geworden war (siehe hierunter), auf den Aufstieg, wovon nicht der Gruppenzweite aus Avignon, sondern der Erstliga-18 profitierte. Es sollte noch bis 1988 dauern, ehe der FC den Professionalismus für sich akzeptierte, und sogar noch bis 1995, ehe ihm der Aufstieg in die erste Liga erneut gelang.[5]

Ermittlung des Meisters und Aufstiegsrelegation

Die beiden Gruppensieger trafen in Hin- und Rückspiel aufeinander, um den diesjährigen Meister der Division 2 zu ermitteln. Dabei setzte sich der FC Gueugnon sowohl vor eigenem als auch vor fremdem Publikum (1:0 und 2:1) durch, wodurch die Amateurelf aus der Bourgogne sich den Meistertitel sicherte.

Nach dem gleichen Modus kämpften die beiden Gruppenzweiten darum, wer gegen den Drittletzten der höchsten Spielklasse die Barrages um einen weiteren Aufstiegsplatz bestreiten durfte. Hierbei gewann Avignon zunächst mit 2:0, verlor aber das Rückspiel in Lens 1:4, so dass die Nordfranzosen diese Möglichkeit erhielten. Durch den Aufstiegsverzicht des FC Gueugnon und den Klassenerhalt für den 18. der Division 1, die US Valenciennes-Anzin, kam es dann allerdings dazu, dass Lens gegen den Erstliga-19. Paris FC anzutreten hatte. Diese beiden Partien endeten jeweils mit einem torlosen Unentschieden, das zweite davon nach Verlängerung; der Zweitligist setzte sich dann im entscheidenden Elfmeterschießen durch und stieg in die erste Division auf.

Siehe auch

Literatur

  • Thierry Berthou/Collectif: Dictionnaire historique des clubs de football français. Pages de Foot, Créteil 1999 – Band 1 (A-Mo), ISBN 2-913146-01-5, Band 2 (Mu-W), ISBN 2-913146-02-3
  • Alex Graham: Football in France. A statistical record 1894-2005. Soccer Books, Cleethorpes 2005, ISBN 1-86223-138-9
  • Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5

Anmerkungen und Nachweise

  1. Die Differenz zwischen den bei Graham, S. 132f., genannten, insgesamt erzielten sowie den kassierten Toren (1553:1550) lässt sich nicht aufklären.
  2. Guillet/Laforge, S. 253
  3. Berthou/Collectif, Band 1, S. 144
  4. Berthou/Collectif, Band 1, S. 145
  5. Berthou/Collectif, Band 1, S. 145f.