Drobeta Turnu Severin

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Drobeta Turnu Severin
Szörényvár
Wappen von Drobeta Turnu Severin
Drobeta Turnu Severin (Rumänien)
Drobeta Turnu Severin (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Kleine Walachei
Kreis: Mehedinți
Koordinaten: 44° 38′ N, 22° 40′ OKoordinaten: 44° 37′ 52″ N, 22° 39′ 54″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 50 m
Fläche: 68,24 km²
Einwohner: 92.617 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte: 1.357 Einwohner je km²
Postleitzahl: 220xxx
Telefonvorwahl: (+40) 02 52
Kfz-Kennzeichen: MH
Struktur und Verwaltung (Stand: 2016[2])
Gemeindeart: Munizipium
Bürgermeister: Marius-Vasile Screciu (PSD + UNPR)
Postanschrift: Str. Mareșal Averescu, nr. 2
loc. Drobeta Turnu Severin, jud. Mehedinți, RO–220131
Website:
Drobeta-Turnu Severin (rotes Viereck) - Rumänien - Nachbarorte: Târgu Jiu, Craiova, Calafat, Widin (Bulgarien)

Drobeta Turnu Severin kurz Turnu Severin (Aussprache/?; ungarisch Szörényvár, deutsch Turm Severin früher nur Severin), ist eine Stadt in Rumänien und liegt im Kreis Mehedinți. Die Stadt erhielt 1972 den Namenszusatz „Drobeta“, der an die Existenz der römischen Stadt Drobeta an dieser Stelle erinnern soll.

Geschichte

Erste römische Gründung von Drobeta

Die Geschichte der Siedlung reicht zurück bis zur römischen Stadt Drobeta. Von dieser erhalten sind Reste der in den Jahren 102–105 erbauten Trajansbrücke, die von dem bedeutenden römischen Architekten Apollodor von Damaskus stammt, sowie die Ruinen des dazugehörigen Militärlagers.

Zwischen der Brücke und dem Militärlager entwickelte sich ein Vicus. 123-124 besuchte der Kaiser Hadrian den Ort; mit dieser Gelegenheit wurde Drobeta zum Rang eines Municipium erhoben. Während der Zeit des Kaisers Septimius Severus erlangte Drobeta den Rang einer Colonia. In der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts erreichte die Kolonie ihre maximale Ausdehnung, jedoch verließen die Römer im Jahr 271 die Provinz Dakien und Drobeta verfiel langsam.[3]

Im Zuge der Völkerwanderungen wurde Drobeta mehrmals zerstört und wiederaufgebaut, bis um das Jahr 600, als der Turm Justinians zugrunde gerichtet wurde.[4]

Entstehung von Turnu Severin

Turnu Severin entstand unter der Jurisdiktion des ungarischen Erzbistums Kalocsa als mittelalterliche Kolonie.[5] Die Kolonie Turnu stand unter dem Patronat des Heiligen Severin von Noricum. Im Jahr 1246 wurde ein Bischof Gregorius von Severin erwähnt, der als Erster der insgesamt zwölf Bischöfe des mittelalterlichen katholischen Bistums Severin gilt. Der rumänische Historiker Nicolae Iorga hat die Gründung des Bistums Severin auf 1238 datiert. Erhalten sind bis heute die Grundmauern der mittelalterlichen katholischen St. Severin-Kathedrale.[6]

Turnu Severin war im Mittelalter namensgebendes Verwaltungszentrum des ungarischen Banats von Severin („Kleine Walachei“ oder „Oltenien“), ehe es um das Jahr 1330 an die Walachei fiel (vgl. Komitat Krassó-Szörény).

Zweiter Weltkrieg

Im Sommer 1940 fanden im Ort Verhandlungen zwischen Ungarn und Rumänien um die Grenzfrage in Nordsiebenbürgen statt, ihr Scheitern endete im Zweiten Wiener Schiedsspruch.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Trajansbrücke
  • Ruinen des römischen Drobeta
  • Das Rathaus und ein Theatergebäude, beide aus dem 20. Jahrhundert
  • Ein unter Denkmalschutz (EBN 1212160) stehender historischer Wasserturm, der 1910–1913 gebaut wurde. Er ist 27 Meter hoch und wurde im Jahr 2012 renoviert.[7]
  • Reste der Kathedrale St. Severin
  • Das Regionalmuseum zur Geschichte des Eisernen Tores, hervorgegangen aus dem Geschichtsmuseum der Traian Hochschule (1912),[8]
  • Kunstmuseum (Muzeul de Artă Drobeta Turnu Severin), seit 1990 und ein naturwissenschaftliches regionales Museum (Muzeul Regiunii Porților de Fier).
  • Der Nachbau eines Brückenbogens im Zentrum eines Kreisverkehrs.

Söhne und Töchter von Drobeta Turnu Severin

Bilder

Weiterführende Literatur

  • Aus fünf Jahrzehnten. Geschichte der Deutsch-Evangelischen Gemeinde Turn-Severin 1861–1911. Tip. E.J. Knoll, Turnu-Severin, 1911 in: Evangelisches Zentralarchiv in Berlin (ZA 5091/107), Signatur: EZA Bibl. 81/154 in „Echo der Vortragsreihe“, Nummer 12/2007, Reschitz 2007.
  • Julius Hering: Annalen der römisch-katholischen Pfarrei von Turn-Severin. In Echo der Vortragsreihe, Nummer 12/2006, Reschitz 2006.
  • Constantin Dănescu: Șantierul Naval din Turnu Severin, Band 1, (1851–1950), Prier-Verlag, Turn-Severin 2004.

Weblinks

Commons: Drobeta Turnu Severin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2011 in Rumänien bei citypopulation.de
  2. Bürgermeisterwahlen 2016 in Rumänien (MS Excel; 256 kB)
  3. Teodor Octavian Gheorghiu (2001), Drobeta-Turnu Severin. Ipoteză de evoluție urbanistică, Historia Urbana, Tom IX, Nr. 1-2, S. 146.
  4. Teodor Octavian Gheorghiu (2001), Drobeta-Turnu Severin. Ipoteză de evoluție urbanistică, Historia Urbana, Tom IX, Nr. 1-2, S. 147.
  5. Information auf Katholische Diözese Severin (rumänisch) (Memento vom 19. Dezember 2012 im Internet Archive)
  6. Nicolae Iorga: Istoria Bisericii Românești și a vieții religioase a Românilor, vol. I-iu, Vălenii de Munte 1908, 16.
  7. Berühmte Gebäude in Drobeta Turnu Severin: Watercastle
  8. Homepage des Museum (englisch)