Endstation Sehnsucht (1951)

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Film
Titel Endstation Sehnsucht
Originaltitel A Streetcar Named Desire
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch, Spanisch
Erscheinungsjahr 1951
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Elia Kazan
Drehbuch Oscar Saul,
Tennessee Williams
Produktion Charles K. Feldman
Musik Alex North
Kamera Harry Stradling Sr.
Schnitt David Weisbart
Besetzung

Endstation Sehnsucht (Originaltitel: A Streetcar Named Desire, dt. Eine Straßenbahn mit Namen Sehnsucht) ist ein Spielfilm des Regisseurs Elia Kazan aus dem Jahr 1951. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Drama von Tennessee Williams.

Handlung

Der Film beginnt mit der Ankunft der Southern Belle Blanche DuBois am Bahnhof von New Orleans. Die kultivierte, aber zerbrechlich wirkende Lehrerin will ihre schwangere Schwester Stella besuchen und benutzt für die Weiterfahrt vom Hauptbahnhof die titelgebende Straßenbahnlinie Sehnsucht. Blanche ist entsetzt über die beengten Platzverhältnisse, unter denen Stella und ihr gut gebauter Ehemann Stanley Kowalski in einem Arbeiterviertel leben; zumal Blanche und ihre Schwester eigentlich aus einer traditionsreichen und angesehenen Familie kommen. Schnell verschärft sich der Ton zwischen Blanche und Stanley, als sich herausstellt, dass der Familienlandsitz Belle Rêve („Schöner Traum“) verkauft werden musste, da die Gläubiger nicht mehr bezahlt werden konnten. Mit teuren Kleidern versucht Blanche eine Fassade und Scheinwelt um sich aufrechtzuerhalten, bringt den bodenständigen Stanley damit aber nur weiter gegen sich auf.

Bei einer Pokerrunde lernt Blanche Stanleys Arbeitskollegen Harold „Mitch“ Mitchell kennen, der schnell große Sympathie für Blanche empfindet. Die Situation eskaliert, als Stanley nach einer verlorenen Runde Stellas Radio aus dem Fenster wirft, beim folgenden Handgemenge schlägt der betrunkene Stanley Stella, die daraufhin zu den über ihnen wohnenden Nachbarn flieht. Stanley ist verzweifelt und schreit zu Stella, dass sie wieder zu ihm herunterzukommen solle, was diese dann auch tut. Am nächsten Tag normalisiert sich die Beziehung wieder. Bei einem gemeinsamen Tanzabend wehrt Blanche erst Mitchs Annäherungsversuche ab und weigert sich dann vehement, ihr wahres Alter preiszugeben. Blanche erzählt Mitch von ihrer Jugendliebe, einem labilen und sensiblen jungen Mann namens Allan, der Selbstmord beging, nachdem Blanche ihm Schwäche vorwarf und ihn dafür verachtete.

An Blanches Geburtstagsfeier kommt es zum Eklat, als Stella erfährt, dass Stanley Mitch die Wahrheit über Blanches Vergangenheit erzählt hatte. Von einem Vertreter, der auch in Blanches Heimatstadt Auriol unterwegs ist, hatte Stanley erfahren, dass Blanche schon länger in einem drittklassigen Hotel namens Flamingo abgestiegen war und dort diverse Männerbekanntschaften pflegte. Weil unter diesen Affären auch ein 17-jähriger Schüler war, hatte sie auch ihre Anstellung als Lehrerin für Literatur an der ortsansässigen Schule verloren. Der Streit, bei dem Blanche Stanley wegen seiner polnischen Herkunft mit „Polacke“ beschimpfte, endet mit einsetzenden Wehen bei Stella, worauf Stanley sie ins Krankenhaus bringt. Am gleichen Abend kommt Mitch vorbei, um Blanche zur Rede zu stellen. Er hatte sich Stanleys Behauptungen von dem Vertreter bestätigen lassen. Blanche wirkt verwirrt und wehrt sich dagegen, von Mitch bei hellem Licht betrachtet zu werden. (Zitat Blanche: „Ich will nicht die Wahrheit, ich will Fantasie.“) Schreiend wirft sie Mitch aus der Wohnung und flüchtet sich in Tagträume, bis Stanley aus dem Krankenhaus zurückkommt. Blanche erzählt Stanley, sie hätte ein Telegramm von einem Verehrer aus Texas erhalten, der sie auf eine Yacht in die Karibik einlädt. Schnell erkennt Stanley die Lüge und beginnt Blanche zu belästigen, er zerstört mit Gewalt ihre Illusionen. Als diese sich mithilfe einer abgebrochenen Flasche wehren will, kommt es zu einem ungleichen Kampf, an dessen Ende eine Vergewaltigung Blanches durch Stanley angedeutet wird.

In der nächsten Einstellung ist Stella mit ihrem Baby wieder zu Hause und Stanley spielt mit Mitch und zwei weiteren Freunden Poker. Blanche scheint jeden Bezug zur Realität verloren zu haben und erzählt von ihrer erfundenen Karibikkreuzfahrt. Blanche wird, offensichtlich auf Stanleys Initiative, von zwei Mitarbeitern einer Nervenheilanstalt abgeholt. Blanche wehrt sich zunächst, doch als ein älterer Arzt ihr vornehm die Hand reicht, fährt sie friedlich mit ihnen davon (Zitat Blanche: „Wer auch immer sie sind, ich habe mich immer auf die Freundlichkeit von Fremden verlassen“). Mitch ist zutiefst traurig; Stella beschließt mit ihrem Baby im Arm, sich von Stanley zu trennen.

Synchronisation

Die deutsche Synchronfassung entstand 1951 bei der Deutsche Mondial Film GmbH unter Synchronregie von Alfred Kirschner.[1]

Rolle Darsteller Dt. Synchronstimme
Blanche DuBois Vivien Leigh Marianne Kehlau
Stanley Kowalski Marlon Brando Peer Schmidt
Stella Kowalski Kim Hunter Carola Höhn
Harold „Mitch“ Mitchell Karl Malden Max Eckard
Pablo Gonzales Nick Dennis Heinz Schimmelpfennig
Steve Hubbel Rudy Bond Wim Schroers
Eunice Hubbell Peg Hillias Edith Robbers

Rezeption

Kritiken

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes
Kritiker SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[2]
Publikum SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[2]
IMDb SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[3]

Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken und erreichte bei Rotten Tomatoes eine Bewertung von 98 %, basierend auf 53 Kritiken.[4]

„[…] machtvolles und zugleich subtiles Melodram in einer unerreichten Kombination aus Bühnen- und Filmeffekten […] Wertung: außergewöhnlich“

Lexikon „Filme im Fernsehen“[5]

„Kazan, der schon die Broadway-Uraufführung des Stücks von Tennessee Williams inszenierte, führt auch in dieser theaternahen Filmfassung Regie. Ein düsteres psychologisches Drama, sehr effektvoll gespielt.“

„[…] Elia Kazans Leinwand-Adaption von Tennessee Williams´ Theaterstück ‚Endstation Sehnsucht‘ hat in vielerlei Hinsicht Filmgeschichte geschrieben. Das fängt an beim jazz-inspirierten Soundtrack von Alex North, der damals einen Wendepunkt in der Filmmusikkomposition markierte, und hört auf bei einer Handlung, die eine bis dahin kaum bekannte Wirklichkeitsnähe in Hollywood-Produktionen etablierte. […]“

Francesco Tornabene: für Funkhaus Europa[6]

Auszeichnungen

Medien

DVD-Veröffentlichung:

  • Endstation Sehnsucht. Special Edition 2-DVD-Set. Warner Home Video 2006

Soundtrack:

  • Alex North: A Streetcar Named Desire. Motion Picture Score. Varèse Sarabande/Colosseum, Nürnberg 1995, Tonträger-Nr. VSD-5500 – digitale Neueinspielung der vollständigen Filmmusik sowie weiterer, im Film nicht verwendeter Stücke, davon durch das National Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Jerry Goldsmith aus dem Jahr 1995
  • Alex North: A Streetcar Named Desire. Symphonic Suite, auf: North: A Streetcar Named Desire · Max Steiner Suites. Original Soundtracks. Cloud Nine Records, London 1992, Tonträger-Nr. CNS 5003 – Auszüge der Originalaufnahme der Filmmusik (Mono), eingespielt unter der Leitung von Ray Heindorf

Literatur

  • Stephan Doering: Was ich will ist - Magie! – Endstation Sehnsucht. In: Heidi Möller, Stephan Doering (Hrsg.): Batman und andere himmlische Kreaturen – Nochmal 30 Filmcharaktere und ihre psychischen Störungen. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-12738-0, Ss. 279–293
  • Tennessee Williams: Endstation Sehnsucht. Drama in drei Akten (Originaltitel: A Streetcar Named Desire). Deutsch von Berthold Viertel. 41. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, 150 S., ISBN 3-596-27120-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Endstation Sehnsucht" bei der deutschen Synchronkartei
  2. a b Endstation Sehnsucht bei Rotten Tomatoes, abgerufen am 4. Februar 2015
  3. Endstation Sehnsucht bei IMDb
  4. Endstation Sehnsucht bei Rotten Tomatoes (englisch)
  5. Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 195
  6. [1] Francesco Tornabene am 7. September 2009 für Funkhaus Europa