Lanz (Prignitz)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 5′ N, 11° 36′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Prignitz | |
Amt: | Lenzen-Elbtalaue | |
Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 60,35 km2 | |
Einwohner: | 699 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 19309 | |
Vorwahl: | 038780 | |
Kfz-Kennzeichen: | PR | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 70 236 | |
Gemeindegliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
19309 Lanz | |
Website: | www.amtlenzen.de | |
Bürgermeister: | Uwe Tiedemann (CDU) | |
Lage der Gemeinde Lanz im Landkreis Prignitz | ||
Lanz ist eine Gemeinde im Landkreis Prignitz in Brandenburg.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lanz ist eine brandenburgische Gemeinde im Südwesten der Prignitz. Die Gemeinde gehört dem Amt Lenzen-Elbtalaue an. Verwaltungssitz des Amtes ist die Stadt Lenzen. Nächstgelegene Städte sind Lenzen im Westen und Wittenberge im Südosten. Gemeinsam mit seinen Gemeindeteilen reicht das Ortsgebiet von Lanz im Süden bis an die Elbe und wird von der Löcknitz durchflossen.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als bewohnte Gemeindeteile werden Babekuhl, Bernheide, Ferbitz, Gadow, Jagel, Lütkenwisch und Wustrow geführt und es werden der Wohnplätze Bärwinkel und Mittelhorst erfasst.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus vielen archäologischen Funden kann auf eine Besiedlung in der Steinzeit geschlossen werden.[3] Lanz, in seiner Ortsanlage ein typisches Runddorf, wurde 1325 als Lantzig erstmals erwähnt.
Der Gemeindeteil Wustrow wird 1399 als Wusterowe zum ersten Mal urkundlich erwähnt, Ferbitz, ebenfalls ein Runddorf, 1423 als Verbettze, Jagel 1423 als Jauel und Bernheide 1521 als Berneheide. Der Gemeindeteil Gadow lag im Mittelalter vermutlich wüst und wird später ausschließlich als Rittergut überliefert. Für den direkt am Elbdeich gelegenen Gemeindeteil Lütkenwisch ist eine mittelalterliche Siedlung nachweisbar.
Im Mai 1945 erreichte die Rote Armee von Osten her die Elbe. Die Dörfer lagen danach an der Demarkationslinie zur britischen Besatzungszone, nach Gründung der DDR im Grenz- und Sperrgebiet zur BRD. Zur Einschüchterung der vorwiegend bäuerlichen Bevölkerung erfolgten Zwangsaussiedlungen (1952 „Aktion Ungeziefer“, 1961 „Aktion Kornblume“). Die DDR ließ als politisch unzuverlässig eingeschätzte Familien zwangsweise von der innerdeutschen Grenze in das Landesinnere aussiedeln. Die Einschätzung der „politischen Unzuverlässigkeit“ erfolgte willkürlich, so dass vor allem Menschen erfasst wurden, die sich in irgendeiner Form negativ über den Staat geäußert hatten. Vorrangig wurden Bauernfamilien ausgesiedelt und deren Betriebe mit dem Ziel enteignet, den Aufbau der sozialistischen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften voranzutreiben.
Der im 500-Meter-Schutzstreifen liegende Ort Lütkenwisch verlor durch Repressalien des Grenzregimes der DDR bis zur Wende 1989 85 % seiner Bevölkerung, mehr als 40 Gebäude wurden abgerissen. Für 1992 war geplant, den Ort bis auf die Grundmauern zu schleifen.
Lanz gehörte seit 1817 zum Kreis Westprignitz in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Ludwigslust im DDR-Bezirk Schwerin. Seit 1993 liegt Lanz im brandenburgischen Landkreis Prignitz.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
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1875 | 494 |
1890 | 473 |
1910 | 459 |
1925 | 506 |
1933 | 538 |
1939 | 565 |
Jahr | Einwohner |
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1946 | 829 |
1950 | 845 |
1964 | 661 |
1971 | 949 |
1981 | 1 069 |
1985 | 1 049 |
Jahr | Einwohner |
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1990 | 1 035 |
1995 | 978 |
2000 | 923 |
2005 | 896 |
2010 | 825 |
2015 | 745 |
Jahr | Einwohner |
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2016 | 743 |
2017 | 741 |
2018 | 723 |
2019 | 717 |
2020 | 705 |
2021 | 696 |
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991),[4][5][6] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung von Lanz besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[7]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
---|---|---|
CDU | 43,9 % | 4 |
Wir von hier | 41,1 % | 4 |
Einzelbewerber Mirko Fechter | 8,2 % | 1 |
FDP | 6,8 % | 1 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1990–2024 Hans Borchert (CDU)
- seit 2024 Uwe Tiedemann (CDU)
Tiedemann wurde in der Bürgermeisterschaftswahl am 9. Juni 2024 mit 52,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[8] gewählt und löste somit Hans Borchert (Bürgermeister von 1990 bis 2024) (CDU) ab.[9]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Liste der Baudenkmale in Lanz (Prignitz) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmäler.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Feldsteinkirche Lanz mit verbrettertem Turm
- Geburtshaus von Friedrich Ludwig Jahn
- Schloss Gadow
- Eiskeller Gadow
- Mausoleum im Schlosspark Gadow für den verstorbenen preußischen Generalfeldmarschall Wichard Joachim Heinrich von Moellendorff (1724–1816) im Schlosspark
-
Dorfkirche Lanz
-
Schloss Gadow
-
Erbbegräbnis Möllendorff, nach Plänen von Salomo Sachs (1816)
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich-Ludwig-Jahn-Gedenkstätte
Parks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sehenswert ist der Schlosspark Gadow mit dendrologisch wertvollem Bestand. Neben anderen Naturdenkmalen befindet sich dort die älteste Eiche des Landkreises Prignitz.[10]
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rhododendronfest Gadow
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lanz liegt an der Bundesstraße 195 zwischen Lenzen und Wittenberge. Von Lütkenwisch an der Landesstraße L 121 gibt es eine Fährverbindung über die Elbe nach Schnackenburg.
Der Abschnitt zwischen Wittenberge und Dömitz der Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz, an dem der Bahnhof Lanz lag, wurde 1947 als Reparationsleistung an die Sowjetunion demontiert.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Lanz befindet sich eine Kindertagesstätte sowie die Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule.[11]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852), Turnvater, in Lanz geboren
- Horst Behrendt (1910–1975), Oberstleutnant und Parteisekretär im Ministerium für Staatssicherheit
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S. 483 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Lanz beim Amt Lenzen-Elbtalaue
- Wustrow in der RBB-Sendung Landschleicher vom 2. Oktober 2005
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Lanz | Service Brandenburg. Abgerufen am 25. Februar 2024.
- ↑ www.bldam.brandenburg.de
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Prignitz. S. 22–25.
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Hans Borchert ist seit 30 Jahren Bürgermeister. In: Märkische Allgemeine. 29. Juni 2020, abgerufen am 16. September 2021.
- ↑ Verordnung des Landkreises Prignitz über Naturdenkmale im Amtsbereich Lenzen-Elbtalaue (PDF; 18 kB), landkreis-prignitz.de, 21. September 2010, abgerufen am 11. März 2013, S. 3
- ↑ Schulporträts – Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule Lanz. In: Bildungsserver Berlin-Brandenburg. Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM), abgerufen am 3. Januar 2016.