Peter und Irene Ludwig Stiftung

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Die Ludwig Stiftung für Kunst und internationale Verständigung GmbH wurde im Jahr 1982 von dem Ehepaar Peter und Irene Ludwig, geb. Monheim, gegründet. Nach dem Tod Peter Ludwigs errichtete Irene Ludwig die Peter und Irene Ludwig Stiftung. Der Sitz der Stiftung befindet sich in Aachen. Peter Ludwig war Kunst-Mäzen und Industrieller. Irene Ludwig war Kunsthistorikerin, Kunst-Mäzenin und Kunstsammlerin.

Ziele und Aufgaben

Im Sinne des verstorbenen Ehepaares liegt die Hauptaufgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung in der stetigen Fortsetzung des internationalen Engagements. Weltoffenheit gehörte immer wesentlich zu den Charakterzügen der Stiftung. Daher wird noch heute bewusst auf den Ausbau international gesetzter Beziehungen auf kultureller Ebene geachtet.[1] Die Ziele und Aufgaben der Peter und Irene Ludwig Stiftung sind in den Bestimmungen der Stiftung fest verankert. Der Stiftungszweck wird durch den Erwerb und durch die Verwaltung von Kunstwerken und Kunstgegenständen ermöglicht. Dieses schließt die Durchführung von Ausstellungen oder Leihgaben für Ausstellungen mit ein. Diese Ausstellungen sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Außerdem wird der Stiftungszweck durch die Gewährung finanzieller Hilfen für den Erwerb bzw. den Erhalt von Kunstwerken oder die Unterstützung von Ausstellungsvorhaben ermöglicht. Im Vordergrund steht das Ziel der Kooperation aller Ludwig-Museen, womit der Grundgedanke der Eheleute Ludwigs gewährleistet werden kann. Gesellschaftliche Beziehungen über nationale Grenzen hinaus bilden hierbei einen wichtigen Grundstein. Eine Förderung multikultureller Dialoge bildet ein Vermächtnis zur Sicherung des Fortbestandes des Engagements Peter und Irene Ludwigs.

Die Stiftungsorgane haben zur Aufgabe analog zu den Aktivitäten Ludwigs und ihrer Sammlung die Peter und Irene Ludwig Stiftung in die Zukunft zu geleiten und dabei frei den Wandel in der Zeit zu gestalten und anzupassen.

Sammlung Ludwig

Die Sammlerleidenschaft des Ehepaares Ludwig begann im Jahr 1957. Ab diesem Jahr sammelt das Ehepaar Kunstgegenstände, die von da an auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten. Zu Beginn sollten sie zum großen Teil den Nutzen erbringen, Lücken in ausgewählten Museen zu schließen. Museen im In- und Ausland kam diesem Engagement zugunsten. Bereits im Jahr 1957 erhielten schon das Suermondt-Museum in Aachen und das Museum Schnütgen in Köln die erste Dauerleihgabe von Kunstwerken des Mittelalters. Die Sammlung Ludwigs umfasst Tausende von Objekten und ist von Beginn an, als eine Gemeinschaftsleistung des Ehepaares zu betrachten. Sie reicht von Einzelwerken bis hin zu zusammenhängenden Werkgruppen, die den Schwerpunkt bilden. Die Sammlung Ludwig reicht von Kunstwerken der griechischen Antike, des Mittelalters, aus der Zeit des Barock und Rokoko, bis hin zu präkolumbianischer Kunst, wie der Kunst aus Afrika, Indien und China. Weiter umfasst sie zeitgenössische Kunst mit der amerikanischen Pop Art und als prachtvollen Höhepunkt Werke des Künstlers Pablo Picassos. Aber auch Fayencen, Fliesen, Porzellan, islamische Keramik, Möbel und Kunstgewerbe bilden eine Gruppe der Sammlung.

Mit dem Beginn der 60er Jahre begann das Ehepaar Peter und Irene Ludwig ihr Interesse an der amerikanischen Kunst seit den 1950er Jahren und letztendlich für zeitgenössische internationale Kunst zu entdecken. Mit dem Interesse folgte dann das Engagement für diese Kunst. 1968 wurde im Wallraf-Richartz Museum in Köln eine breit angelegte Übersichtsschau organisiert, um diese damals noch sehr umstrittene Kunst der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Die Ausstellung wurde zum Publikumsmagneten.

1976 wurde das Museum Ludwig in Köln gegründet. Dem Museum ging die Schenkung von rund 300 Kunstwerken der Pop Art voran, sowie der seinerzeit jungen Kunst, beispielsweise von Georg Baselitz, Hanne Darboven, Nancy Graves, Donald Judd, Yves Klein, Sol LeWitt, Robert Morris, A.R. Penck, Gerhard Richter, Niki de Saint Phalle, Daniel Spoerri oder Jean Tinguely. Durch ein so großes Engagement der Ludwigs wurde die Pop Art nach Köln und überhaupt nach Europa gebracht. Die Werke von Künstlern, wie Robert Rauschenberg, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Jasper Johns, James Rosenquist, Robert Indiana, Claes Oldenburg, Jim Dine, Tom Wesselmann und vielen anderen, brachten eine große Bewunderung hervor. International erregte die Kunst ein großes Aufsehen. Für Peter Ludwig hatte die Pop Art eine große Bedeutung. Sie war für ihn ein Spiegel der Zeit und stellte für ihn einen Ausdruck des Lebensgefühls dar.

Die Höhepunkte der Sammlungen bildet die internationale Kunst. Diese besteht vor allem aus einer Sammlung von Werken Pablo Picassos aus der Zeit von 1904 bis 1972, aus Werken der Russischen Avantgarde von 1910 bis etwa 1930, sowie aus Arbeiten der zum Zeitpunkt des Erwerbs jeweils aktuellen Ostkunst, beispielsweise aus der ehemaligen DDR, der ehemaligen UdSSR und Osteuropa.[2]

Museen und Institutionen

Museen und Institutionen mit dem Namen Ludwig, befinden sich in Aachen, Bamberg, Basel, Budapest, Koblenz, Köln, Oberhausen, Peking, Saarlouis, Sankt Petersburg und Wien. Die städtischen und staatlichen Museen und Institutionen befinden sich in enger Zusammenarbeit mit der „Peter und Irene Ludwig Stiftung“.

Aachen: Das Suermondt-Ludwig-Museum wurde 1883 gegründet. Im Jahre 1977 erfolgte eine bedeutende Schenkung von rund 150 Objekten einer Sammlung von Kunstwerken aus dem Mittelalter und der Neuzeit durch Peter und Irene Ludwig. Diese beinhaltet Gemälde und Skulpturen, beginnend mit romantischen Säulenfiguren über Werke des berühmten Künstlers Jan Vermeer van Harlem d. Ä. (1628-1695) bis zu dem Künstler Hans Hartung (1904-1989). Das Suermondt-Ludwig-Museum besitzt darüber hinaus eine gleichbedeutende Anzahl von Dauerleihgaben aus der Sammlung Ludwig.

Das Ludwig Forum für Internationale Kunst (1991) ist das Nachfolgeinstitut der Neuen Galerie – Sammlung Ludwig, die 1970 eröffnet wurde. Im Jahr 2000 erfolgte durch Irene Ludwig eine Schenkung an die Stadt Aachen für das Ludwig Forum aus dem Dauerleihgabenbestand von Künstlern internationalen Ranges. Regulär finden in dem Museum wechselnde Ausstellungen von zeitgenössischer Weltkunst statt. Künstler aus Russland, Amerika, Mexiko, Spanien, China, Japan, Korea, Ungarn, Bulgarien, Kuba, England, Tschechien und Frankreich und es kommen regelmäßig Vertreter anderer Länder hinzu.

Bamberg: Seit dem Jahr 1995 findet man in der Sammlung Ludwig in Bamberg die Fayence- und Porzellansammlung von Peter und Irene Ludwig. Diese ist als Dauerleihgabe im Alten Rathausvon Bamberg ausgestellt. Die Sammlung umfasst rund 300 Objekte einer exquisiten Auswahl von Porzellanen der Manufaktur Meißen sowie Straßburger Fayencen.

Basel: Im Jahr 1981 schenkten Peter und Irene Ludwig der Stadt Basel eine rund 200 Objekte umfassende Antikensammlung, die für das Antikenmuseum Basel ein folgenreicher Zuwachs darstellte. Die Schenkung war Auslöser für den Erweiterungsbau, der 1988 eröffnet wurde. Darauf folgend bereicherten Peter und Irene Ludwig das Museum mit einer umfangreichen Dauerleihgabe.

Budapest: Das Ludwig Museum of Contemporary Art beherbergt seit 1989 öffentliche Sammlungen, die Nationalgalerie, die Nationalbibliothek und das Historische Museum der Stadt Budapest. Seit 2005 findet man das Ludwig Museum im neu errichteten Palast der Künste. Heute befindet sich eine 167 Werke umfassende Sammlung Ludwig (davon 70 Werke geschenkt) in Ungarn. Das Ludwig Museum in Budapest soll einen mitteleuropäischen künstlerischen Dialog führen und der Konfrontation mit der Kunst aus Übersee dienen.[3] Die Sammlung stellt einen hohen ideellen Wert dar. Sie stellt für Ungarn eine Möglichkeit dar, ein Museum für zeitgenössische Kunst zu eröffnen und weiterzuentwickeln.

Koblenz: Das Ludwig Museum befindet sich seit 1992 im Deutschherrenhaus in Koblenz. Schon seit 1985 besteht der Beschluss einen Schwerpunkt im Bereich der westeuropäischen, insbesondere der französischen Kunst zu setzen. Die Schenkung und Dauerleihgabe eines Konvolutes von Kunstwerken bilden den Grundstein des Museums. Die Sammlung zentralisiert sich auf die Zeit nach 1945 bis hin zu aktuellen Haltungen und beinhaltet unter anderem Kunstwerke von Pablo Picasso, Jean Dubuffet, Wols, Pierre Soulages und Serge Poliakoff als Klassiker moderner Kunst in Frankreich bis hin zu den Nouveaux Réalistes oder der Bewegung Figuration libre.[3]

Köln: Durch eine rund 300 Objekte umfassende Schenkung der Eheleute Ludwig, kam es 1976 zu der Gründung des Museum Ludwig in Köln. Mit dieser Schenkung wurde eine selbstständige Institution für die Kunst des 20. Jahrhunderts geschaffen. Durch drei Sammlungsschwerpunkte reiht sich das Museum in die Liste der international bedeutendsten Museen zur Kunst des 20. Jahrhunderts ein. Das Museum verfügt über die größte Sammlung russischer Kunst der Avantgarde außerhalb Russlands. Außerdem sind zahlreiche Werke der englischen und amerikanischen Pop Art vertreten. Darüber hinaus ist das Museum durch eine Schenkung von Arbeiten Pablo Picassos in den Jahren zwischen 1994 und 2001 dazu in der Lage einen repräsentativen Überblick über das Werk eines der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts zu geben. Weiter ist auch die deutsche Gegenwartskunst zahlreich vertreten.

Oberhausen: Die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen führt jährlich auf einer Präsentationsfläche von 1500 m² in Wechselausstellungen Meisterwerke alter und moderner Kunst aus dem Sammlungen des Ehepaares Ludwig. Darüber hinaus werden Werke der Hoch- und Trivialkunst sowie populärer Medien miteinander in Beziehung gesetzt.

Peking: Das Museum in Peking entstand durch einen, im Jahr 1996, beschlossenen Vertrag, durch das Ehepaar Ludwig und dem Kulturministerium sowie dem Chinesischen Nationalmuseum, welcher die Errichtung des Ludwig Museum für Internationale Kunst beinhaltete. Das Chinesische Nationalmuseum hat sich auf eine Kunstsammlung spezialisiert, die das eigene Land repräsentieren. Hierbei liegt ein Schwerpunkt der Sammlung auf Kunstwerken seit der Mai-Revolution 1919. Gleichzeitig sammelt das Museum auch alte Gemälde und internationale Kunst. Durch die Stiftung einer bedeutenden Anzahl internationaler Kunstwerke Peter und Irene Ludwigs, gründete das Ehepaar in den Räumen des Museums das Ludwig Museum für Internationale Kunst. Das China National Museum of Fine Arts spielt eine große Rolle im internationalen Kunstaustausch zwischen Ost und West. Es fanden Ausstellungen von namhaften ausländischen Museen auf internationalem Niveau statt. In den vergangenen Jahren fanden Ausstellungen zu Picassos Malerei, der Kunst Rodins, Bilder von Marc Chagall und Joan Miro statt. Seit 1999 befindet sich der Bestand der Ludwig Museum für Internationale Kunst im Chinesischen Nationalmuseum.

Saarlouis: Seit 1989 befindet sich das Haus Ludwig für Kunstausstellungen in Saarlouis. Seither finden dort Ausstellungen mit Kunstwerken aus der Sammlung Ludwig in Kooperation mit anderen Museen und Sammlern statt.

Sankt Petersburg: 1994 wurde die Gründung des Museum Ludwig im Russischen Museum von Peter und Irene Ludwig veranlasst. 1995 wurde das Museum im Marmorpalast durch eine bedeutende Schenkung von 118 Werken internationaler und russischer Kunst, durch das Ehepaar, eröffnet werden. Das Museum bildet mit nationalen sowie internationalen Partnern ein Museum der aktuellen Kunst des 20. Jahrhunderts.

Wien: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. 1979 wurde das Museum moderner Kunst im Palais Liechtenstein mit einer Ausstellung der Sammlung Ludwig eröffnet. 1981 erfolgte die Gründung der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft verbunden mit einer Schenkung von 120 Werken amerikanischer und europäischer Kunst aus der Zeit nach 1945. 1991 kam es zu einer weiteren Schenkung von Werken amerikanischer, französischer, ungarischer, russischer, bulgarischer, kolumbianischer, italienischer, britischer und deutscher Künstler an die Österreichische Ludwig Stiftung. Das Museum repräsentiert die größte und umfassendste Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst in Österreich und ist gleichzeitig die bedeutendste mitteleuropäische Museumssammlung internationaler und österreichischer Kunst des 20. Jahrhunderts.

Dauerleihgaben

Neben vielen Schenkungen, beherbergen alle Museen, mit dem Namen Ludwig, sehr umfangreiche Dauerleihgaben aus der Sammlung Ludwig. Die umfangreiche internationale Kooperation führt zu weltweiten Leihgaben mit unterschiedlich gesetzten Befristungen. Weitere Museen, die nicht den Namen Ludwig tragen, verfügen ebenso über Leihgaben der Sammlung Ludwig:

Einzelnachweis

  1. Zu finden auf der Seite http://www.ludwigstiftung.de, Geschichte & Ziele.
  2. Zu finden auf der Seite http://www.ludwigstiftung.de, Die Sammlung Ludwigs.
  3. a b http://www.ludwigstiftung.de, Museen & Institutionen.

Weblinks