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Schafgarben

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Schafgarben

Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Anthemideae
Gattung: Schafgarben
Wissenschaftlicher Name
Achillea
L.

Die Schafgarben (Achillea) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Einige Achillea-Arten finden als Heilpflanzen Verwendung. Im deutschsprachigen Raum bezeichnet Schafgarbe meist Achillea millefolium.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration der Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Achillea-Arten handelt es sich um ausdauernde krautige Pflanzen, selten Halbsträucher, die Wuchshöhen von 6 bis zu 80 Zentimetern erreichen. Meist duftet die ganze Pflanze aromatisch. Im Frühling treibt das Rhizom eine Blattrosette aus. Später wächst ein Stängel, auf dem sich die Blüten bilden. Der glatte bis behaarte Stängel ist zäh und innen markhaltig.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind gestielt bis sitzend. Die Blattspreiten sind schmal und gefiedert.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der einfache oder zusammengesetzte scheindoldige Blütenstand besteht aus vielen kleinen körbchenförmigen Teilblütenständen. 10 bis 30 Hüllblätter stehen in (ein bis) zwei bis drei (bis vier) Reihen. Die Blütenkörbchen weisen meist einen Durchmesser von 2 bis 3 (selten 5) Millimeter auf und enthalten (5 bis) 15 bis mehr als 75 Röhren- und selten keine, meist aber drei bis fünf (bis zwölf oder selten mehr) Zungenblüten. Die Farbe der Zungenblüten der meisten Arten ist weiß bis schwach gelblich, auch rosa Färbungen kommen vor.

Die Achänen besitzen meist zwei Rippen.

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inhaltsstoffe der Schafgarben-Arten sind Proazulen, ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Chamazulen (in seiner Vorstufe Matricin), Kampfer, Achillein und andere Bitterstoffe sowie verschiedene Mineralien (vor allem Kalium).[1]

Achillea abrotanoides
Achillea ageratifolia
Farnblättrige Echt-Schafgarbe (Achillea aspleniifolia)
Bittere Schafgarbe (Achillea clavennae)
Clusius-Schafgarbe (Achillea clusiana)
Goldquirlgarbe (Achillea clypeolata)
Gold-Schafgarbe (Achillea filipendulina)
Achillea ligustica
Großblättrige Schafgarbe (Achillea macrophylla)
Achillea maritima
Zwerg-Schafgarbe (Achillea nana)
Edle Schafgarbe (Achillea nobilis)
Dolomiten-Schafgarbe (Achillea oxyloba)
Gelbe Schafgarbe (Achillea tomentosa)

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Achillea wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der botanische Gattungsname Achillea leitet sich von dem griechischen Helden Achilles ab[2], welcher der Legende nach mit Hilfe dieser Pflanze einst seine Wunden behandelt haben soll. Synonyme für Achillea L. sind: Leucocyclus Boiss., Ptarmica Hill[3]

Die Achillea-Arten sind in der subtropischen bis gemäßigten Zone Eurasiens beheimatet, einige Arten aber auch in Nordafrika und in Amerika. In ganz Europa sind sie bis zum Polarkreis und auch in den Alpen heimisch.

In der Gattung Achillea gibt es 115 bis 200 Arten (Auswahl):[3][4]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwendung finden die blühenden Schafgarben als Bitter-Tonika bei Verdauungsstörungen und Koliken. Zudem werden die Blüten zur Pflege der Gesichtshaut in Dampfbädern eingesetzt. Die frischen Triebe und Blätter können außerdem als Beigabe zu Salaten verwendet werden und die ätherischen Öle wirken schleimlösend.[8]

Die Schafgarbe ist nach Achilles benannt[2]: er hatte beim heilkundigen Kentaur Chiron gelernt, die Eigenschaften des Krautes zu nutzen und heilte damit eine eiternde Wunde des Königs Telephos. Im Altertum wurde die Schafgarbe zur Wundheilung und zur Stillung von Blutungen verwendet. In Nordamerika und in China wird sie schon seit 4000 Jahren benutzt. Die Germanen schrieben ihr offensichtlich schützende Eigenschaften gegen praktisch alle Krankheiten zu.

Aus den Stängeln wurden Stäbchen für das traditionelle chinesische Schafgarbenorakel gefertigt, siehe auch I Ging.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Debra K. Trock: Achillea. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S. 492 (englisch)., textgleich online wie gedrucktes Werk.
  • Abdul Ghafoor: Flora of Pakistan 207: Asteraceae (I) - Anthemideae. University of Karachi, Department of Botany, Karachi 2002, Achillea, S. 36, online (engl.).
  • Ian Bertram Kay Richardson: Achillea L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 159–165 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Achillea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mannfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen. Gräfe und Unzer, München 1993, ISBN 3-7742-3848-0.
  2. a b Lotte Burkhardt 2022: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren Pflanzen – Berlin: Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin. – doi:10.3372/epolist2022, Berlin 2022.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao Achillea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Achillea. In: Werner Greuter, Eckhart von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
  5. Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die neue Kosmos-Mittelmeerflora. Franckh-Kosmos-Verlag Stuttgart 2008. ISBN 978-3-440-10742-3. S. 90.
  6. Debra K. Trock: Achillea. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S. 492 (englisch)., online (engl.).
  7. Abdul Ghafoor: Flora of Pakistan, Band 207: Asteraceae (I) - Anthemideae. University of Karachi, Department of Botany, Karachi 2002, Achillea, S. 36, online (engl.).
  8. Hans W. Kothe: Lexikon der Kräuter. Komet, Köln 2004, ISBN 3-89836-406-2.