„Bernd Lucke“ – Versionsunterschied

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=== Euro ===
=== Euro ===
Auf der Gründungsveranstaltung der AfD in Berlin sagte Lucke, die Einführung des Euro sei "ein historischer Fehler gewesen".<ref>[http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/neue-partei-in-deutschland100_zc-a2551f81_zs-ae30b3e4.html Neue Partei "AfD" will raus aus dem Euro]. In: ''mdr.de'', 15. April 2013.</ref>
Auf der Gründungsveranstaltung der AfD in Berlin sagte Lucke, die Einführung des Euro sei "ein historischer Fehler gewesen".<ref>[http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/neue-partei-in-deutschland100_zc-a2551f81_zs-ae30b3e4.html Neue Partei "AfD" will raus aus dem Euro]. In: ''mdr.de'', 15. April 2013.</ref>

Bernd Lucke sorgte am Donnerstag den 21.2.2014 nach der Aufzeichnung von „Studio Friedman“ für einen Eklat - als er die Sendung des stellvertretenden Vorsitzenden des [[Zentralrat der Juden in Deutschland|Zentralrats der Juden in Deutschland]] von 2000 bis 2003 und Präsident des [[Europäischer Jüdischer Kongress|Europäischen Jüdischen Kongresses]] von 2001 bis 2003 Michel Julien Friedman [{{IPA|miˈʃɛl ˈfʁi:tman}}] (* [[25. Februar]] [[1956]] in [[Paris]]) entnervt verlies.
Der gebürtige Pariser Julien Friedman fragte - nach der Beschneidungsdebatte der Jungen bei der Aufzeichnung von „Studio Friedman“ den AfD Sprecher Bernd Lucke zu dem Satz zum Thema "racial interbreeding" <ref>http://www.youtube.com/watch?v=I8yaiN6ew_g</ref> <ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Hybridity#Hybridity_as_racial_mixing</ref> - der AfD-Kandidatin für die Europawahl, Beatrix von Storch: ‚Multikulti hat die Aufgabe, die Völker zu homogenisieren und damit religiös und kulturell auszulöschen.‘
"Stehen Sie hinter diesem Satz?" Das kann man mit Ja oder Nein beantworten, aber das wollte Herr Lucke nicht. Da habe ich nachgesetzt, das ist nichts Überraschendes bei mir“, so Friedman.
Bernd Lucke entgegnete darauf gegenüber Focus Redakteurin Linda Wurster <ref>http://www.focus.de/intern/impressum/autoren/linda-wurster_auid_6686.html</ref> :
„Von Anfang an hat mich Herr Friedman immer wieder unterbrochen und mir nicht die Chance gegeben, meine Position deutlich zu machen. Ich habe immer wieder angesetzt zu antworten, aber Friedman ist mir ständig ins Wort gefallen, weil ihm nicht gepasst hat, was ich sagte.“
Der Moderator habe ihn zum Beispiel zum „angeblichen Rechtspopulismus der AfD befragt. Als ich darauf hinweisen wollte, dass einige unserer Pläne zum Beispiel zur Bankenrettung sogar eher als linkspopulistisch bezeichnet werden könnten, wollte er das nicht hören“, so der Mitbegründer der Alternative für Deutschland. „Und er hat mir ein falsches Zitat unterstellt, wonach ich um NPD-Wähler geworben haben soll. Aber das habe ich nie gesagt.“
Dann sei Friedman mit dem Zitat von Frau Storch gekommen. „Er verband dieses sogleich mit einer Wertung – nämlich, dass es sich um Rassismus handle – und wollte mich drängen, zu sagen, ob ich das inhaltlich mittrage. Da es sich bei Frau von Storch um eine Kandidatin von uns handelt, wollte ich erstmal auf diese Rassismus-Unterstellung eingehen.“
Aber das habe der Moderator nicht zugelassen. „Nur mit Mühe habe ich trotz seiner ständigen Unterbrechungen überhaupt sagen können, dass ich die angebliche Position Frau von Storchs inhaltlich ablehne“, so Lucke. Nach der Sendung habe er außerdem mit Beatrix von Storch gesprochen: „Sie hat mir versichert, dass das Zitat nicht von ihr stammt, sondern von einem ihr unbekannten Blogger.“
Es habe ihn zwar schon früher gestört, „dass Herr Friedmann sich anmaßt, gleichzeitig Gesprächsleiter und parteiischer Mitdiskutant zu sein“, sagt er dazu.
„Verabredet war, dass es um Europapolitik gehen sollte. Stattdessen hat sich Herr Friedmann nur als Sprachpolizist geriert, der auf meiner Wortwahl herumhackte. Ich denke, das Thema Europapolitik wurde nur gewählt, damit ich nochmal in die Sendung komme und Herr Friedman in mir ein Feindbild hat, an dem er sich abarbeiten kann“, so Lucke. Er habe nichts gegen kritische und harte Fragen, sagt er. „Das machen viele Journalisten. Aber alle wahren die angemessene Form. Wie Herr Friedmann mit seinen Gesprächspartnern umgeht, fällt völlig aus dem Rahmen.“
Nach Luckes Abgang diskutierte Friedman mit seinem zweiten Gast, dem europapolitischen Sprecher der Grünen, Manuel Sarrazin, weiter. Ausgestrahlt wird die Sendung in der kommenden Woche auf N24. „Ich bin froh, dass die Sendung ausgestrahlt wird. Jeder sollte sehen können, wie das ablief“, sagt Lucke.
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=== Wahlveranstaltung in Bremen ===
=== Wahlveranstaltung in Bremen ===

Version vom 21. Februar 2014, 16:49 Uhr

Bernd Lucke in Dortmund 2013
Bernd Lucke auf der Bundeswahlversammlung 2014

Bernd Lucke (* 19. August 1962 in Berlin) ist ein deutscher Ökonom und Politiker (AfD). Er ist Professor für Makroökonomie an der Universität Hamburg. Er war Mitbegründer der „Wahlalternative 2013“, war maßgeblich an der Gründung der eurokritischen Alternative für Deutschland beteiligt und ist einer von drei gewählten Parteisprechern, die gemeinsam die Vorstandsspitze der Partei bilden.[1]

Leben

Lucke wurde 1962 als Sohn eines Bauingenieurs und einer Schulrektorin in West-Berlin geboren. 1969 zog die Familie nach Neuss, später nach Haan.[2] Von 1982 bis 1984 studierte Lucke als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Volkswirtschaftslehre, Philosophie und Neuere Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Nach einem einjährigen DAAD-Stipendium im Graduate Program des Economics Departments der University of California, Berkeley kehrte er 1985 nach Bonn zurück und schloss sein Studium 1987 als Diplom-Volkswirt ab. Er war anschließend bis 1988 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Agrarpolitik, Marktforschung und Wirtschaftssoziologie der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn. Parallel begann er ein Studium der Mathematik an der Fernuniversität in Hagen.

Von 1988 bis 1990 war Lucke Stipendiat der Volkswagenstiftung am Graduiertenkolleg „Angewandte Mikroökonomik“ des Forschungsbereichs Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin und anschließend 1990 Wissenschaftlicher Referent beim Sachverständigenrat zur Einführung der Sozialen Marktwirtschaft in der DDR. 1991 wurde er am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin mit der Note „summa cum laude“ zum Dr. rer. pol. promoviert. Von 1991 bis 1992 war er Leitungsreferent beim Senator für Finanzen des Landes Berlin Elmar Pieroth (CDU).

Von 1992 bis 1998 war Lucke als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Statistik und Ökonometrie des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin tätig. 1997 erfolgte die Habilitation (Venia legendi) in Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie. Zwischen 1995 und 1996 war er im Erziehungsurlaub. Lucke leitete von 1997 bis 2000 das von der DFG geförderte Forschungsprojekt Ein konsistentes makroökonometrisches Gleichgewichtsmodell. Im Sommersemester 1998 hatte er eine Gastprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin als Vertretung des Fachs Wirtschaftspolitik inne. Seit 1998 ist er Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Wachstum und Konjunktur.

In den Jahren 2000 und 2001 war Lucke Leiter des durch das FEMISE geförderte Forschungsprojekts Fiscal Impact of Trade Liberalisation – The Case of Jordan and Syria. Nach einem erneuten einjährigen Erziehungsurlaub leitete er zwischen 2002 und 2007 das DFG geförderte Forschungsprojekt Wachstum und Wirtschaftsintegration im Nahen Osten. Von 2003 bis 2005 war Lucke Vertrauensdozent der Studienstiftung des deutschen Volkes. Im selben Jahr lehnte er einen Ruf an die Technische Universität Berlin ab. Von 2003 bis 2004 war er dann Leiter des FEMISE-geförderten Forschungsprojekts Regional Integration and Resource Use in the Middle East: Oil, Water, and the Need for Peace. 2004 war er in der Funktion eines World Bank Consultant (Trade Liberalization in Syria) und von 2006 bis 2007 Leiter des FEMISE-geförderten Forschungsprojekts Assessing the Macroeconomic Effects of the Barcelona Initiative's Liberalization Process.

2007 und 2008 bekleidete Lucke eine Gastprofessur an der University of British Columbia in Vancouver (Kanada). Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze in wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie European Economic Review, NBER Macroeconomics Annual und Economics Letters.

Lucke ist verheiratet und hat fünf Kinder.[3]

Positionen

Hamburger Appell

Lucke war mit Michael Funke und Thomas Straubhaar einer der drei Hauptinitiatoren des kurz vor der Bundestagswahl 2005 von 243 Wirtschaftswissenschaftlern unterzeichneten Hamburger Appells für wirtschaftliche Reformen in Deutschland. Darin wurde die Senkung der Arbeitskosten als Schlüssel zur Überwindung der deutschen Wachstumsschwäche bezeichnet und ein Wechsel der Sozialpolitik von Lohnersatzleistungen zu Lohnzuschüssen gefordert.[4] Finanzpolitische Eingriffe zur Erhöhung der Nachfrage wurden als Störung der Struktur der Gesamtnachfrage abgelehnt.

Plenum der Ökonomen

Lucke veröffentlichte unter dem Eindruck der weltweiten Finanzkrise ab 2007 einen „Gründungsaufruf an alle deutschen Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre“. Darin rief er auf zur

„Gründung eines Plenums der Ökonomen als einer elektronischen Vollversammlung aller Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre, die an einer deutschen Universität oder als deutsche Staatsbürger an einer ausländischen Universität lehren. Das Plenum der Ökonomen berät und äußert sich ausschließlich zu volkswirtschaftlichen Ausnahmesituationen von herausragender nationaler Bedeutung. Einziges Ziel des Plenums ist es, die Öffentlichkeit und die demokratisch legitimierten Institutionen der Bundesrepublik Deutschland rechtzeitig und fundiert über die Einschätzung der diesem Staat dienenden Wissenschaftler zu informieren.“[5]

Insgesamt 328 VWL-Professoren unterzeichneten den Aufruf (Stand Juni 2011) und wurden damit Plenumsmitglied; Lucke ist seit dessen Gründung Geschäftsführer des Plenums der Ökonomen. Das Plenum sprach sich im Februar 2011 mit sehr großer Mehrheit gegen eine Verlängerung des Euro-Rettungsschirms aus.[6]

Lucke war einer von 172 Wirtschaftsprofessoren, die im Juli 2012 den Offenen Brief der Ökonomen zur Eurokrise unterzeichneten.[7] Er war außerdem einer von 136 deutschen Wirtschaftsprofessoren, darunter Roland Vaubel, Hans-Werner Sinn, Jürgen B. Donges, Manfred J. M. Neumann und Georg Milbradt, die kurz vor den Bundestagswahlen im September 2013 in einem Aufruf der Europäischen Zentralbank (EZB) rechtswidrige monetäre Staatsfinanzierung vorwarfen.[8]

Politisches Engagement bei CDU, Freien Wählern und Initiativen

Konrad Adam, Frauke Petry und Bernd Lucke (v.l.n.r.) beim Gründungs­parteitag der AfD 2013 in Berlin

Lucke trat mit 14 Jahren der Jungen Union bei, weil die Entspannungspolitik Willy Brandts die Lebensumstände seiner Verwandten in der DDR nicht merklich verbesserte.[2] Lucke blieb 33 Jahre Mitglied der CDU, bevor er diese im Dezember 2011 verließ, weil er deren Euro-Rettungspolitik für verfehlt hält. Lucke und Johannes Hüdepohl sind Sprecher der überparteilichen Sammelbewegung Bündnis Bürgerwille. Mehrfach hat er ausführliche Stellungnahmen zur Schuldenkrise in der Tagespresse veröffentlicht.[9] Er kandidierte auf dem Listenplatz 3 der Freien Wähler bei der Landtagswahl in Niedersachsen 2013.[10] Außerdem gründete er zusammen mit dem früheren CDU-Politiker Alexander Gauland, mit Konrad Adam und Gerd Robanus die eurokritische Wahlalternative 2013.[11][12]

Sprecher und Spitzenkandidat der AfD

Am 14. April 2013 wurde auf dieser Basis in Berlin die neue politische Partei Alternative für Deutschland (AfD) mit Lucke als einem von drei gewählten Sprechern gegründet. Zur Bundestagswahl 2013 kandidierte Lucke als Spitzenkandidat seiner Partei in Niedersachsen[13] und als Direktkandidat im Wahlkreis Harburg.[14] Er erhielt 5,7% der abgegebenen Stimmen.[15]

Auf dem Bundesparteitag der AfD in Aschaffenburg am 25. Januar 2014 wurde Lucke zum Spitzenkandidaten für die am 25. Mai 2014 anstehende Europawahl gewählt.[16]

Kontroversen

Euro

Auf der Gründungsveranstaltung der AfD in Berlin sagte Lucke, die Einführung des Euro sei "ein historischer Fehler gewesen".[17]

Bernd Lucke sorgte am Donnerstag den 21.2.2014 nach der Aufzeichnung von „Studio Friedman“ für einen Eklat - als er die Sendung des stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland von 2000 bis 2003 und Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses von 2001 bis 2003 Michel Julien Friedman [miˈʃɛl ˈfʁi:tman] (* 25. Februar 1956 in Paris) entnervt verlies. Der gebürtige Pariser Julien Friedman fragte - nach der Beschneidungsdebatte der Jungen bei der Aufzeichnung von „Studio Friedman“ den AfD Sprecher Bernd Lucke zu dem Satz zum Thema "racial interbreeding" [18] [19] - der AfD-Kandidatin für die Europawahl, Beatrix von Storch: ‚Multikulti hat die Aufgabe, die Völker zu homogenisieren und damit religiös und kulturell auszulöschen.‘ "Stehen Sie hinter diesem Satz?" Das kann man mit Ja oder Nein beantworten, aber das wollte Herr Lucke nicht. Da habe ich nachgesetzt, das ist nichts Überraschendes bei mir“, so Friedman. Bernd Lucke entgegnete darauf gegenüber Focus Redakteurin Linda Wurster [20] : „Von Anfang an hat mich Herr Friedman immer wieder unterbrochen und mir nicht die Chance gegeben, meine Position deutlich zu machen. Ich habe immer wieder angesetzt zu antworten, aber Friedman ist mir ständig ins Wort gefallen, weil ihm nicht gepasst hat, was ich sagte.“ Der Moderator habe ihn zum Beispiel zum „angeblichen Rechtspopulismus der AfD befragt. Als ich darauf hinweisen wollte, dass einige unserer Pläne zum Beispiel zur Bankenrettung sogar eher als linkspopulistisch bezeichnet werden könnten, wollte er das nicht hören“, so der Mitbegründer der Alternative für Deutschland. „Und er hat mir ein falsches Zitat unterstellt, wonach ich um NPD-Wähler geworben haben soll. Aber das habe ich nie gesagt.“ Dann sei Friedman mit dem Zitat von Frau Storch gekommen. „Er verband dieses sogleich mit einer Wertung – nämlich, dass es sich um Rassismus handle – und wollte mich drängen, zu sagen, ob ich das inhaltlich mittrage. Da es sich bei Frau von Storch um eine Kandidatin von uns handelt, wollte ich erstmal auf diese Rassismus-Unterstellung eingehen.“ Aber das habe der Moderator nicht zugelassen. „Nur mit Mühe habe ich trotz seiner ständigen Unterbrechungen überhaupt sagen können, dass ich die angebliche Position Frau von Storchs inhaltlich ablehne“, so Lucke. Nach der Sendung habe er außerdem mit Beatrix von Storch gesprochen: „Sie hat mir versichert, dass das Zitat nicht von ihr stammt, sondern von einem ihr unbekannten Blogger.“ Es habe ihn zwar schon früher gestört, „dass Herr Friedmann sich anmaßt, gleichzeitig Gesprächsleiter und parteiischer Mitdiskutant zu sein“, sagt er dazu. „Verabredet war, dass es um Europapolitik gehen sollte. Stattdessen hat sich Herr Friedmann nur als Sprachpolizist geriert, der auf meiner Wortwahl herumhackte. Ich denke, das Thema Europapolitik wurde nur gewählt, damit ich nochmal in die Sendung komme und Herr Friedman in mir ein Feindbild hat, an dem er sich abarbeiten kann“, so Lucke. Er habe nichts gegen kritische und harte Fragen, sagt er. „Das machen viele Journalisten. Aber alle wahren die angemessene Form. Wie Herr Friedmann mit seinen Gesprächspartnern umgeht, fällt völlig aus dem Rahmen.“ Nach Luckes Abgang diskutierte Friedman mit seinem zweiten Gast, dem europapolitischen Sprecher der Grünen, Manuel Sarrazin, weiter. Ausgestrahlt wird die Sendung in der kommenden Woche auf N24. „Ich bin froh, dass die Sendung ausgestrahlt wird. Jeder sollte sehen können, wie das ablief“, sagt Lucke. [21] [22] [23]

Wahlveranstaltung in Bremen

Während einer Wahlveranstaltung am 24. August 2013 in Bremen wurde Lucke angegriffen und von der Bühne gestoßen.[24][25] Nach Darstellung der Bremer Polizei basierte eine zunächst von ihr verbreitete Pressemitteilung mit einer übertriebenen Beschreibung des Vorfalls auf falschen Angaben von Veranstaltern und AfD-Mitgliedern.[26][27]

Auseinandersetzung mit Forsa und Allensbach

Lucke behauptete in einem Interview mit dem Handelsblatt Ende August 2013, Meinungsforschungsinstitute würden Umfragen zu Ungunsten der AfD manipulieren, indem sie den Spielraum der statistischen Analyse nutzten, um die Partei kleinzurechnen. Es gäbe „eindeutige Hinweise von Mitarbeitern der Wahlforscher“. „In den Rohdaten von Allensbach und Forsa“ würde die AfD „deutlich über fünf Prozent“ liegen.[28] Das Umfrageinstitut Forsa erwirkte daraufhin am 17. September 2013 vor dem Landgericht Köln eine einstweilige Verfügung gegen Lucke. Ihm wurde ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro angedroht, wenn er diese Aussagen wiederhole.[29] Der Geschäftsführer des Forsa-Instituts, Manfred Güllner, kündigte daraufhin an, Lucke künftig „Lügen-Lucke“ zu nennen. Eine dagegen gerichtete Unterlassungsklage Luckes beim Landgericht Hamburg blieb erfolglos, da sie vom Gericht als zulässige Meinungsäußerung bewertet wurde.[27][30][31]

Wortwahl nach der Bundestagswahl 2013

Am Abend der Bundestagswahl 2013 resümierte Lucke, seine Partei habe die Demokratie „ertüchtigt“, nachdem man in den vergangenen vier Jahren „so viel an Entartungen von Demokratie und Parlamentarismus“ erlebt habe.[32][33][34] Der dabei verwendete, historisch belastete Ausdruck „Entartung[35][36] wird im Duden allgemein als „negative Abweichung von der Norm“ definiert.[37] Lucke verteidigte seine Formulierung drei Tage später in der Talkshow Anne Will[38] mit dem Hinweis, dass der Begriff „Entartung“ nicht auf die nationalsozialistische Terminologie beschränkt sei. Auch ein Arzt spreche von einem „Krebsgeschwür“ bzw. einer „Krebszelle“ als von einer „entarteten Zelle“.[27] Lucke erwiderte auf die Kritik an seiner von Gesine Schwan als „biologistisch“ bezeichneten Wortwahl, dass er sich nicht vorschreiben lasse, wie er rede, und kritisierte „Degenerationserscheinungen [...] unserer Demokratie“. Er habe die Formulierung nicht in Bezug auf die Biologie verwendet, sondern zum Ausdruck bringen wollen, dass die Demokratie ihren Charakter verliere und daher „entarte“, wenn die Regierung dem Parlament durch Zeitdruck die Möglichkeit verweigere, sich über wichtige Gesetze ein eigenes Urteil zu bilden. Lucke verwahrte sich nach einem während der Sendung eingespielten Trailer zur AfD auch vor einer Kategorisierung seiner Partei durch den Politikwissenschaftler Alexander Häusler als rechtspopulistisch. Der als Rechtsextremismus-Forscher vorgestellte Häusler stützte seine Analyse unter anderem auf den von der AfD plakatierten Slogan „Einwanderung ja. Aber nicht in unsere Sozialsysteme!“. Lucke argumentierte dagegen und zitierte vergleichbare Positionen aus den Wahlprogrammen der Unionsparteien CDU/CSU.[39][40][41][42] Am 30. September wurde Luckes Wortwahl in der Talkshow hart aber fair erneut diskutiert. Moderator Frank Plasberg wies darauf hin, dass Lucke den Begriff „Entartung“ bereits mehrmals im Wahlkampf verwendet hatte und dass die Sprache ein Indiz für die Einstellung des Sprechers sei. Lucke antwortete, dass andere Politiker sowie Mediziner und Informatiker das Wort auch verwenden. Daraufhin zitierte Plasberg einen von seiner Redaktion befragten Mediziner, der erklärt hatte, dass Krebsforscher das Wort nur bei „entarteten Zellen“ verwenden, wobei der historische Kontext auch das verbiete. Lucke sagte schließlich, er habe das Wort nicht in einem autoritären Sinne verwendet.[43][44]

Schriften (Auswahl)

Monografien

  • Price stabilization on world agricultural markets: an application to the world market for sugar. Springer, Berlin 1992, ISBN 3-540-56099-8 (= zugleich Dissertation, FU Berlin, 1991).
  • Theorie und Empirie realer Konjunkturzyklen. Physica-Verlag, Heidelberg 1998, ISBN 3-7908-1148-3 (= zugleich Habilitation, FU Berlin, 1997: Beiträge zur Theorie und Empirie realer Konjunkturzyklen).
  • Fiscal Impact of Trade Liberalization: the Case of Syria. FEMISE Research Report for the European Commission, Marseille 2001 (PDF).

Diskussionspapiere

  • mit Paul Beaudry: Letting Different Views about Business Cycles Compete. 2010 (PDF)
  • mit Jacopo Zott: Assessing the Macroeconomic Effects of the Barcelona Initiative. 2012 (PDF).

Weblinks

Commons: Bernd Lucke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Portraits

Einzelnachweise

  1. Ivo Marusczyk: Gegen den Euro, gegen Merkel. In: tagesschau.de. 15. April 2013, abgerufen am 14. April 2013.
  2. a b Hendrik Ankenbrand: Der Protestant. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25. Dezember 2013, abgerufen am 25. Dezember 2013.
  3. Winand von Petersdorff: Wer ist der Anti-Euro-Professor Bernd Lucke? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. März 2013, abgerufen am 24. März 2013.
  4. Hamburger Appell. In: uni-hamburg.de, (PDF; 27 kB).
  5. wiso.uni-hamburg.de: Gründungsaufruf an alle deutschen Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre
  6. http://buendnis-buergerwille.de/
  7. Der offene Brief der Ökonomen im Wortlaut. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. Juli 2012, abgerufen am 14. März 2013.
  8. Neuer Appell: Deutsche Ökonomen werfen der EZB Staatsfinanzierung vor. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. September 2013, abgerufen am 12. September 2013.
  9. Abhandlungen zur Schuldenkrise
  10. Torsten Jung Spitzenkandidat der FREIEN WÄHLER Niedersachsen, Website Freien Wähler Niedersachsen, 7. September 2012, abgerufen am 3. September 2012.
  11. zu den Gründern zählen u. a., Wahlalternative 2013, abgerufen am 20. September 2012.
  12. Günther Lachmann: Euro-Politik Enttäuschte CDU-Politiker gründen Wahlalternative, in: Die Welt, 4. Oktober 2012.
  13. Kandidaten der Landesliste Niedersachsen auf der Website des Landesverbandes Niedersachsen der Alternative für Deutschland
  14. Direktkandidaten für den Deutschen Bundestag in Niedersachsen auf der Website des Landesverbandes Niedersachsen der Alternative für Deutschland
  15. http://wahlen.landkreis-harburg.de/bw2013/BW2013-1.htm
  16. Parteitag zur Europwahl. AFD kürt Lucke zum Spitzenkandidaten auf Spiegel.de
  17. Neue Partei "AfD" will raus aus dem Euro. In: mdr.de, 15. April 2013.
  18. http://www.youtube.com/watch?v=I8yaiN6ew_g
  19. http://en.wikipedia.org/wiki/Hybridity#Hybridity_as_racial_mixing
  20. http://www.focus.de/intern/impressum/autoren/linda-wurster_auid_6686.html
  21. http://1.1.1.3/bmi/p5.focus.de/img/fotos/origs3632023/040081404-w630-h391-o-q75-p5/Lucke-Friedman.jpg
  22. http://www.focus.de/politik/deutschland/afd-chef-rauscht-aus-dem-studio-das-sagen-lucke-und-friedman-zum-talkshow-eklat_id_3631992.html
  23. http://www.focus.de/politik/deutschland/afd-chef-rauscht-aus-dem-studio-das-sagen-lucke-und-friedman-zum-talkshow-eklat_id_3631992.html
  24. Autonome greifen AfD-Parteichef Lucke an. In: Süddeutsche Zeitung. 24. August 2013, abgerufen am 24. August 2013.
  25. Karl Doemens, Eckhard Stengel: Angriff auf AfD-Chef Lucke: AfD-Chef fordert Durchgreifen gegen Linksextreme, Frankfurter Rundschau, 26. August 2013
  26. Henning Bleyl: Angriff auf AfD-Chef übertrieben dargestellt: Polizei revidiert Angaben zu Vorfall – Kein Messer im Spiel, Nordwest-Zeitung, 5. September 2013
  27. a b c Justus Bender und Friedrich Schmidt: Einfache Lösungen, viele Fragen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. September 2013.
  28. AfD-Chef Bernd Lucke„Es gibt ein Problem mit den Meinungsumfragen“, Handelsblatt, 30. August 2013
  29. Zoff um Umfragedaten: AfD kassiert Schlappe im Rechtsstreit mit Forsa, Spiegel Online, 17. September 2013
  30. Biedermann oder Brandstifter? (stern)
  31. Anwalt von NPD-Mann vertritt AfD-Chef (Frankfurter Neue Presse)
  32. Günther Lachmann: Warum die kleine AfD so unkalkulierbar ist In: welt.de vom 22. September 2013.
  33. Sascha Lobo: Der Wahlausgang in drei Bildern In: spiegel.de vom 24. September 2013.
  34. Christian Unger und Christoph Rybarczyk: Hamburger Professor sieht sich als "Protest aus der Mitte". In: Hamburger Abendblatt, 23. September 2013.
  35. Stefanie Endlich: Entartete Kunst. In: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, Stuttgart 1997, S. 446 f. (446).
  36. Steffen Range: AfD: Protestpartei mit Rechtsdrall In: schwaebische. de vom 24. September 2013.
  37. http://www.duden.de/rechtschreibung/Entartung
  38. Talkshow „Anne Will“ vom 25. September 2013: Euro-Kritiker auf dem Vormarsch In: mediathek.daserste.de abgerufen am 26. September 2013.
  39. Dietmar Seher: Kommentar: Lucke und der Nazi-Jargon - Gut, dass die AfD gestoppt wurde In: derwesten.de vom 25. September 2013.
  40. Daniele Raffaele Gambone: "Anne Will": Lucky Lucke und der "illiberale Geist" der AfD In: welt.de vom 26. September 2013.
  41. Raphael Moritz:TV-Kritik Anne Will: Demokratie als „Krebsgeschwür?“ In: handelsblatt.com vom 26. September 2013.
  42. Daland Segler: Anne Will: Im Netz der Schwarzen Witwe In: fr-online.de vom 25. September 2013.
  43. Tillmann Neuscheler: Frühkritik: Hart aber fair: Sie haben „entartet“ gesagt. In: Frankfurter Allgemeiner Zeitung, 1. Oktober 2013.
  44. Steuern, Schulden, Eurorettung – werden wir jetzt abkassiert?. Auf: Ardmediathek.de, angerufen am 1. Oktober 2013.