„Flåmsbana“ – Versionsunterschied

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Die Strecke führt durch 20 Tunnel, wobei einer von ihnen als [[Kehrtunnel]] ausgeführt wurde, um Höhe zu gewinnen. Die Gesamtlänge der Tunnel beträgt 5.692,4 Meter: Damit liegen 28 % der Strecke im Tunnel. Um [[lawine]]ngefährdete Bereiche im Flåmsdalen zu umgehen, kreuzt die Flåmsbana den Fluss mehrfach. Nur an einer Stelle wurde hierfür eine Brücke gebaut; sonst leitete man den Fluss durch Tunnel unter den Bahngleisen hindurch.
Die Strecke führt durch 20 Tunnel, wobei einer von ihnen als [[Kehrtunnel]] ausgeführt wurde, um Höhe zu gewinnen. Die Gesamtlänge der Tunnel beträgt 5.692,4 Meter: Damit liegen 28 % der Strecke im Tunnel. Um [[lawine]]ngefährdete Bereiche im Flåmsdalen zu umgehen, kreuzt die Flåmsbana den Fluss mehrfach. Nur an einer Stelle wurde hierfür eine Brücke gebaut; sonst leitete man den Fluss durch Tunnel unter den Bahngleisen hindurch.


Die Strecke wird ohne [[Streckenblock]] betrieben. Im Sommer werden zwei Garnituren eingesetzt, die sich im Bahnhof Berekvam [[Zugkreuzung|kreuzen]]. Dabei werden die [[Weiche (Bahn)|Weichen]] von Hand gestellt. Eine Abhängigkeit zu den [[Eisenbahnsignal|Einfahrsignalen]] besteht nicht.<ref> jst: ''Kollision zweier Züge auf der Flåmsbahn''. In: [[Eisenbahn-Revue International]] 10/2019, S. 532. </ref>
Die Strecke wird ohne [[Streckenblock]] betrieben. Im Sommer werden zwei Garnituren eingesetzt, die sich im Bahnhof Berekvam [[Zugkreuzung|kreuzen]]. Dabei werden die [[Weiche (Bahn)|Weichen]] von Hand gestellt. Eine Abhängigkeit zu den [[Eisenbahnsignal|Einfahrsignalen]] besteht nicht.<ref name="havarie">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.aibn.no/Jernbane/Undersokelser/19-668 |titel=Undersøkelse av sammenstøt mellom to tog Berekvam stasjon, Flåmsbana |titelerg=(mit Unglücksfotos) |werk= |hrsg=Statens havarikommisjon for transport |datum= |seiten= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2019-10-15|abruf-verborgen= |format= |sprache=no |kommentar= |zitat= |offline=}}</ref>


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Nach dem Brand der hölzernen Schneeschutz-Galerie ''Hallingskeid'' auf der Bergenbahn sollen alle hölzernen Schneeschutz-Galerien auch der Flåmbahn durch Stahl-Skelett-Bauten ersetzt werden.<ref> jst: ''Schneegalerien aus Metall nach Beinahe-Katastrophe''. In: [[Eisenbahn-Revue International]] 2/2018, S. 88. </ref>


Am 31. Juli 2019 stießen im Kreuzungsbahnhof ''Berekvam'' zwei Züge frontal zusammen, die sich hier hätten kreuzen sollen. 10 Menschen wurden verletzt, beide Lokomotiven und zwei Personenwagen erheblich beschädigt.<ref> jst: ''Kollision zweier Züge auf der Flåmsbahn''. In: [[Eisenbahn-Revue International]] 10/2019, S. 532. </ref>
Am 31. Juli 2019 stießen im Kreuzungsbahnhof ''Berekvam'' die Züge 1859 und 1860 mit insgesamt 800 Fahrgästen frontal zusammen, die sich hier hätten kreuzen sollen. 10 Menschen wurden verletzt, beide Lokomotiven und zwei Personenwagen erheblich beschädigt.<ref name="havarie" /><ref>{{Internetquelle |autor= Lars Barth-Heyerdahl|url=https://www.tv2.no/a/10755394/ |titel=Sporveksel i feil posisjon – to tog krasjet |titelerg= |werk=tv2.no |hrsg= |datum= |seiten= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2019-10-15|abruf-verborgen= |format= |sprache=no |kommentar= |zitat= |offline=}}</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 15. Oktober 2019, 23:10 Uhr

Flåm–Myrdal
NSB El 17 2230 beim Halt bei Kjosfossen
NSB El 17 2230 beim Halt bei Kjosfossen
Kursbuchstrecke:NSB 42
Streckenlänge:20,20 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 55 
Minimaler Radius:130 m
Höchstgeschwindigkeit:40 km/h
0,00 Flåm moh.
1,60 Lunden 16 moh.
2,99 Håreina 48 moh.
Furuberget-Tunnel (424,0 m)
Spælemyren-Tunnel (l24,6 m)
6,30 Dalsbotn 200 moh.
Unterer Dalsbotntunnel (206,6 m)
Oberer Dalsbotntunnel (154,3 m)
Høga-Tunnel (59,2 m)
Høga-Brücke
Timberheller-Tunnel (172,6 m)
Geithus-Tunnel (139,2 m)
9,69 Berekvam 345 moh.
Sjølskott-Tunnel (39,2 m)
Reppa-Tunnel (132,9 m)
Melhusgjelet-Tunnel (11,1 m)
Melhus-Tunnel (177,5 m)
11,80 Blomheller 458 moh.
Blomheller-Tunnel (1029,6 m)
13,86 Kårdal 557 moh.
Nåli-Tunnel (1341,5 m)
Kjosfoss-Tunnel (478,4 m)
15,80 Kjosfossen 670 moh.
Bakli-Tunnel (195,1 m)
(22,7 m)
(14,0 m)
Vatnahalsenkehrtunnel (888,6 m)
18,00 Reinunga 767 moh.
19,07 Vatnahalsen 811 moh.
Unterer Toppentunnel (79,9 m)
Oberer Toppentunnel (101,4 m)
Bergensbanen von Oslo
20,20 Myrdal 866 moh.
nach Bergen

Flåmsbana ist eine eingleisige normalspurige Nebenstrecke der norwegischen Bergenbahn. Sie führt vom 866 Meter hoch gelegenen Myrdal hinunter durch das Flåmsdalen nach Flåm am Aurlandsfjord (moh. = meter over havet, zwei Meter über dem Meeresspiegel).

Seit dem 1. Januar 1998 wird die Flåmsbana von der privaten Gesellschaft Flåm Utvikling gemeinsam mit Norges Statsbaner betrieben. Die Bahnstrecke ist eine wichtige Touristenattraktion Westnorwegens und wird dementsprechend hauptsächlich von Touristen benutzt (2013 hatte die Bahn über 718.000 Reisende).

Beim Wasserfall Kjosfossen wird ein Stopp eingelegt, um Möglichkeit zum Fotografieren zu geben. Die Fahrzeit beträgt etwa eine Stunde. Je nach Saison fahren vier (Winter) bis zehn (Sommer) Züge je Richtung pro Tag. Die maximale Geschwindigkeit beträgt bergauf 40 km/h, bergab 30 km/h.

Geschichte

Mit dem Bau der ursprünglich zum Gütertransport angelegten Bahn wurde 1923 begonnen, um Transportmöglichkeiten von der Bergenbahn hinunter zum Sognefjord zu schaffen und somit den letzten Teil des Rallarvegen zu ersetzen. Von den 20 Tunneln der Strecke wurden 18 in Handarbeit vorgetrieben, sodass pro Meter Tunnel ein Monat Arbeit benötigt wurde. Im Herbst 1936 – nach 13 Jahren – waren die Bauarbeiten soweit fortgeschritten, dass die Gleise verlegt werden konnten. Am 1. August 1940 wurde die Strecke mit dampfbetriebenen Güterzügen in Betrieb genommen. Der reguläre Personenverkehr begann am 10. Februar 1941. Die endgültige Fertigstellung erfolgte 1944 mit der Elektrifizierung der Strecke.

In den 1950er und 1960er Jahren war die Strecke wie andere Nebenstrecken in Norwegen von der Stilllegung bedroht. Da aber die Nutzung durch den Personenverkehr stetig zunahm, wurde schließlich davon abgesehen. Die neugegründete Gesellschaft Flåm Utvikling AS übernahm 1998 das gesamte Marketing einschließlich der werbeseitigen Produktentwicklung für die Flåmsbana. 2013 konnte mit 718.195 Fahrgästen ein neuer Besucherrekord aufgestellt werden (2005: 475.033 Fahrgäste): Die Flåmsbana ist damit eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Norwegens geworden.

Strecke

Die Bahnstrecke ist 20,2 Kilometer lang und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 864 Metern. 16 Kilometer der Strecke haben eine Steigung von über 28 ‰; die größte Steigung beträgt 55 ‰ (das entspricht einer Steigung von einem Meter auf 18 Meter Strecke). Auf diese Weise gehört die Flåmsbana zu den steilsten normalspurigen Adhäsions-Eisenbahnen der Welt. Fünf verschiedene Bremssysteme sorgen für die notwendige Sicherheit des Betriebes.

Die Strecke führt durch 20 Tunnel, wobei einer von ihnen als Kehrtunnel ausgeführt wurde, um Höhe zu gewinnen. Die Gesamtlänge der Tunnel beträgt 5.692,4 Meter: Damit liegen 28 % der Strecke im Tunnel. Um lawinengefährdete Bereiche im Flåmsdalen zu umgehen, kreuzt die Flåmsbana den Fluss mehrfach. Nur an einer Stelle wurde hierfür eine Brücke gebaut; sonst leitete man den Fluss durch Tunnel unter den Bahngleisen hindurch.

Die Strecke wird ohne Streckenblock betrieben. Im Sommer werden zwei Garnituren eingesetzt, die sich im Bahnhof Berekvam kreuzen. Dabei werden die Weichen von Hand gestellt. Eine Abhängigkeit zu den Einfahrsignalen besteht nicht.[1]

Tunnel

Tunnel der Flåmsbana
Name Länge (m) Baujahre
Furuberget 424,00 1926–1934
Spælemyren 24,60 1929–1930
Dalsbotn, unterer 206,60 1930–1935
Dalsbotn, oberer 154,30 1925–1928
Høga 59,20 1927–1928
Timberheller 172,60 1932–1933
Geithus 139,20 1934–1935
Sjølskott 39,20 1931–1935
Reppa 132,90 1926–1928
Melhus 177,5 ?
Melhusgjelet 11,10 ?
Blomheller 1029,60 1924–1935
Nåli 1341,50 1924–1935
Kjosfoss 478,40 1924–1935
Bakli 195,10 1924–1934
Tunnel p.1668 22,70 ?
Tunnel p.1692 14,00 ?
Vatnahalsen 888,60 1924–1934
Toppen, unterer 79,90 1925–1926
Toppen, oberer 101,40 1926–1929
Gesamt 5962,40 1924–1935

Betrieb

Die Lok 17 2232

Regelbetrieb

Bereits 1947 kamen die eigens gebauten E-Loks der Reihe El 9 auf die Flåmbahn. Ihr folgten ab ca. 1987 die El 11. Als Wagen wurde oft ehemalige Mittel- und Steuerwagen von Triebwagen der Reihe BM65, BM67 und BM91 verwendet. Ab 1992 wurden dann für einige Jahre schwedische Triebwagen der Reihe X10 von SL (Storstockholms Lokaltrafik) leihweise verwendet, die ihre Beschriftung und Lackierung behielten.[2] Seit 1998 verkehren touristisch angepasste Sandwich-Züge. Sie bestanden bis 2014 aus je zwei Loks der Reihe El 17 mit Personenwagen der Reihe B3-4, B3-5 und BF3-3, dunkelgrün lackiert. Insgesamt sechs Loks der Reihe El 17 standen zur Verfügung. Im Spätsommer 2014 wurden die El 17 durch silber/grau lackierte Loks der Reihe El 18 ersetzt.

Zwischenfälle

Durch Überschwemmungen am 28. und 29. Oktober 2014 wurden die Bahnanlagen schwer beschädigt. Es waren die größten Schäden an der Strecke seit ihrer Eröffnung. Die Strecke blieb rund vier Wochen gesperrt.[3]

Nach dem Brand der hölzernen Schneeschutz-Galerie Hallingskeid auf der Bergenbahn sollen alle hölzernen Schneeschutz-Galerien auch der Flåmbahn durch Stahl-Skelett-Bauten ersetzt werden.[4]

Am 31. Juli 2019 stießen im Kreuzungsbahnhof Berekvam die Züge 1859 und 1860 mit insgesamt 800 Fahrgästen frontal zusammen, die sich hier hätten kreuzen sollen. 10 Menschen wurden verletzt, beide Lokomotiven und zwei Personenwagen erheblich beschädigt.[1][5]

Siehe auch

Literatur

Commons: Flåmsbana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Flåmsbahn – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. a b Undersøkelse av sammenstøt mellom to tog på Berekvam stasjon, Flåmsbana. (mit Unglücksfotos). Statens havarikommisjon for transport, abgerufen am 15. Oktober 2019 (norwegisch).
  2. X10. In: jarnvag.net. Abgerufen am 5. Februar 2015 (schwedisch).
  3. Einar Aarre: Flåmsbanen henger i løse luften. In: Aftenposten. 8. November 2014, abgerufen am 5. Februar 2015 (norwegisch).
  4. jst: Schneegalerien aus Metall nach Beinahe-Katastrophe. In: Eisenbahn-Revue International 2/2018, S. 88.
  5. Lars Barth-Heyerdahl: Sporveksel lå i feil posisjon – to tog krasjet. In: tv2.no. Abgerufen am 15. Oktober 2019 (norwegisch).