Neißeaue

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Wappen Deutschlandkarte
Neißeaue
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neißeaue hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 15′ N, 14° 59′ OKoordinaten: 51° 15′ N, 14° 59′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Görlitz
Verwaltungsverband: Weißer Schöps/Neiße
Höhe: 170 m ü. NHN
Fläche: 47,37 km2
Einwohner: 1682 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02829
Vorwahlen: 035820, 035892 (Kaltwasser), 035825 (Kaltwasser)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 330
Gemeindegliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorfallee 31
OT Groß Krauscha
02829 Neißeaue
Website: www.neisseaue.de
Bürgermeisterin: Evelin Bergmann
Lage der Gemeinde Neißeaue im Landkreis Görlitz
KarteBärwalder SeeBerzdorfer SeeTalsperre QuitzdorfTalsperre QuitzdorfPolenTschechienLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeBad MuskauBeiersdorfBernstadt a. d. EigenHerrnhutBertsdorf-HörnitzBoxberg/O.L.Boxberg/O.L.DürrhennersdorfEbersbach-NeugersdorfKottmar (Gemeinde)Gablenz (Oberlausitz)GörlitzGörlitzGroß DübenGroß DübenGroßschönau (Sachsen)GroßschweidnitzHähnichenHainewaldeHerrnhutHohendubrauHorkaJonsdorfKodersdorfKönigshainKrauschwitz (Sachsen)Kreba-NeudorfLawaldeLeutersdorf (Oberlausitz)LöbauMarkersdorf (Sachsen)Markersdorf (Sachsen)MittelherwigsdorfMückaMückaNeißeaueNeusalza-SprembergKottmar (Gemeinde)NieskyKottmar (Gemeinde)OderwitzOlbersdorfOppachOstritzOybinQuitzdorf am SeeReichenbach/O.L.RietschenRosenbachRothenburg/OberlausitzSchleife (Ort)Schönau-Berzdorf auf dem EigenSchönbach (Sachsen)SchöpstalSeifhennersdorfReichenbach/O.L.TrebendorfTrebendorfVierkirchen (Oberlausitz)WaldhufenWeißkeißelWeißwasser/OberlausitzZittauZittauLandkreis BautzenBrandenburg
Karte

Neißeaue (obersorbisch Nysowa łučina) ist die östlichste Gemeinde Deutschlands. Sie liegt im sächsischen Landkreis Görlitz zwischen der Kleinstadt Rothenburg/Oberlausitz und der Kreisstadt Görlitz an der Grenze zu Polen. Die Gemeinde mit Sitz im Ortsteil Groß Krauscha gehört zum Verwaltungsverband Weißer Schöps/Neiße.

Geographie

Östlichster Punkt Deutschlands zwischen den Ortsteilen Deschka und Zentendorf

Geographische Lage

Neißeaue liegt im äußersten Osten des Landkreises in einem waldreichen Gebiet im Neißetal. Sie befindet sich etwa 10 km nördlich von Görlitz und 10 km südöstlich von Niesky. In den heutigen Grenzen Deutschlands liegen Zentendorf, Deschka und Zodel als einzige Orte (etwa 2 km) östlich des 15. Längengrades. Da dieser eine Zeitdifferenz von genau +1 Stunde zum Nullmeridian in Greenwich markiert, entspricht hier die wahre Ortszeit der Mitteleuropäischen Zeit.

Zwischen den Ortsteilen Deschka und Zentendorf (östlichste Ortschaft Deutschlands) befindet sich in einer Flussschleife der Neiße der östlichste Punkt Deutschlands (51° 16′ 22,4″ N, 15° 2′ 30,9″ O).

Umgebende Gemeinden sind die Stadt Rothenburg/O.L. im Norden, Horka im Nordwesten, Kodersdorf im Westen, Schöpstal im Südwesten und die Stadt Görlitz im Süden. Auf polnischer Neißeseite grenzt nur die Stadt- und Landgemeinde Pieńsk (Penzig) an.

Neißeaue, Zentendorf, Luftaufnahme (2017)

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Neißeaue wurde zum 1. Juli 1995 als eine politisch-wirtschaftliche Verwaltungseinheit neu gebildet. Ihre Vorgängergemeinden waren Groß Krauscha (mit Neu Krauscha), Kaltwasser (mit Klein Krauscha) und Zodel.[2] Emmerichswalde wurde dabei als eigener Ortsteil aus dem Ortsteil Groß Krauscha herausgelöst. Zum 1. Januar 1999 wurde die Gemeinde Deschka (mit Zentendorf) eingegliedert.[3]

Im Dezember 2015 waren die Einwohnerzahlen wie folgt: [4]

Ortsteil Einwohner
Deschka 259
Emmerichswalde 14
Groß Krauscha 340
Kaltwasser 230
Klein Krauscha 95
Neu Krauscha 108
Zentendorf 155
Zodel 535
Gesamt 1.736

Geschichte

Der größte Ortsteil ist Zodel, er wurde um 1325 als Zcodel urkundlich erwähnt. Groß Krauscha wurde bereits rund zehn Jahre früher um 1315 als (de) Crushin urkundlich erwähnt. Der Ortsteil Kaltwasser wurde 1372 als Kaldenwasser und Klein Krauscha wurde als minori Krusche 1401 urkundlich erwähnt. Deschka findet sich 1357 zuerst als Personenname Pecz Theskow.[5]

Von 1377 bis 1396 gehörte die Region zum Herzogtum Lausitz und von 1635 bis zum Jahr 1815 zum Kurfürstentum Sachsen (ab 1806 Königreich Sachsen). Infolge des Wiener Kongresses kamen die Orte an Preußen und wurden 1816 der Provinz Schlesien zugeordnet. Dabei verlief die Grenze zwischen den Landkreisen Rothenburg und Görlitz durch die heutige Gemeinde; Kaltwasser und Klein Krauscha gehörten zum Rothenburger, die restlichen Orte zum Görlitzer Kreis.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten die Orte von 1945 bis 1952 wieder zum Land Sachsen. Durch die Verwaltungsreform von 1952 kamen Kaltwasser und Klein Krauscha zum Kreis Niesky, die restlichen Orte zum Kreis Görlitz (beide Bezirk Dresden). Seit 1990 gehören die Orte wieder zu sächsischen Landkreisen, mit der Gründung des Niederschlesischen Oberlausitzkreises am 1. August 1994 waren sie erstmals in einem gemeinsamen Landkreis.

Politik

Gemeinderatswahl 2014[6]
Wahlbeteiligung: 60,5 %
 %
30
20
10
0
22,8 %
14,3 %
20,5 %
21,5 %
20,9 %
WV94
BNA
FFZ
BI

Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Wählervereinigung 94/Deschka (WV94): 3 Sitze
  • Freunde der FF Zodel (FFZ): 3 Sitze
  • Bürgerinitiative „Kein Giftmüll in der Neißeaue“ (BI): 2 Sitze
  • Bürger für Neißeaue (BNA): 2 Sitze
  • CDU: 2 Sitze

Bei der sächsischen Landtagswahl entfielen fast die Hälfte der Stimmen - nämlich 48,4 Prozent - auf die Alternative für Deutschland (AfD).

Gemeindepartnerschaft

Neißeaue unterhält eine Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Pieńsk, die sich am gegenüberliegenden Neißeufer befindet. Diese Partnerschaft nahm ihren Anfang, als im Jahr 1992 eine gemeinsame Kläranlage geplant und 1994 schließlich in Pieńsk gebaut wurde. Im August 2000 wurde diese Partnerschaft mittels eines Partnerschaftsvertrags gefestigt, mit dem auch die kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärkt werden soll. Beim jährlichen Brückenfest verbindet eine Brücke dabei ein Wochenende lang beide Gemeinden.[7]

Sehenswürdigkeiten

→ siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Neißeaue

  • Kulturinsel Einsiedel bei Zentendorf
  • Gotische Evangelische Kirche in Zodel
  • Traugott-Gerber-Museum
  • Vogelpark Deschka
  • Wurzelpark
  • Östlichster Punkt Deutschlands zwischen Deschka und Zentendorf

Verkehr

Die Bundesautobahn 4 verläuft einige Kilometer südlich der Gemeinde, von der sie über die Anschlussstellen Kodersdorf oder Görlitz (ca. 6 km) zu erreichen ist. Entlang der Neiße verläuft die Staatsstraße S 127 von Bad Muskau über Rothenburg/O.L. nach Görlitz. Nahe Groß Krauscha und Klein Krauscha führt die Bahnstrecke Berlin–Görlitz, nahe Zentendorf die Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau über das Gemeindegebiet. An keiner von beiden besteht jedoch für Neißeaue eine Station.

Wirtschaft

Protest gegen Fracking

Auf dem Gebiet der Gemeinde werden Probebohrungen durchgeführt, um die Kupfergewinnung per Fracking zu erkunden. Die Lausitzer Initiative gegen Rohstoffpiraterie spricht sich dagegen aus.[8]

Persönlichkeiten

Der Mediziner und Botaniker Traugott Gerber wurde im Januar 1710 in Zodel geboren. Nach ihm wurde die Gerbera benannt.

Ebenfalls in Zodel ist der Fußballer Torsten Gütschow (* 1962) aufgewachsen. Er spielte für Dynamo Dresden in der DDR-Oberliga und in der Bundesliga und absolvierte drei Länderspiele für die Nationalmannschaft der DDR.

Siehe auch

Literatur

  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 328–332.

Weblinks

Commons: Neißeaue – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
  3. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  4. Daten und Fakten. Gemeinde Neißeaue, abgerufen am 19. Juli 2018.
  5. Steffen Menzel: Neue Erkenntnisse zu Ersterwähnungen Oberlausitzer Ortschaften. In: Neues Lausitzisches Magazin 137(2015). S. 148 f.
  6. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
  7. Gemeinde Neißeaue – Partnerschaften. Abgerufen am 1. August 2008.
  8. Website der Initiative