Burg Stetteneck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Dezember 2021 um 21:04 Uhr durch Bartleby08 (Diskussion | Beiträge) (Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Burg Stetteneck
Die Burgruine Stetteneck (in Blau umrandet) auf dem Col da Pincan, im Hintergrund St. Ulrich, Aufnahme vom Balest.

Die Burgruine Stetteneck (in Blau umrandet) auf dem Col da Pincan, im Hintergrund St. Ulrich, Aufnahme vom Balest.

Staat Italien
Ort St. Ulrich in Gröden
Entstehungszeit vor 1256
Erhaltungszustand Ruine
Geographische Lage 46° 35′ N, 11° 41′ OKoordinaten: 46° 34′ 45,7″ N, 11° 41′ 22″ O
Höhenlage 1435 m
Burg Stetteneck (Südtirol)
Burg Stetteneck (Südtirol)
Der Col da Pincan mit der Burgruine und der Anhöhe Balest im Hintergrund

Burg Stetteneck war eine Burg auf dem Col da Pincan, einem dem Pitschberg vorgelagerten Hügel bei St. Ulrich in Gröden (Südtirol).

Die Burg wurde durch die von Karl Felix Wolff erzählte Sage Das Schloss am Abgrund bekannt. Bis vor wenigen Jahren glaubte man, die Burg habe auf dem dahinter aufragenden, deutlich höheren Balest (ebenfalls ein Ausläufer des Pitschbergs) gestanden, es wurden aber dort nie Mauerreste gefunden.

Im Jahr 2000 wurden die Reste der Burg durch Probebohrungen von Herwig Prinoth und Stefan Planker vom Museum Ladin (Teil der Südtiroler Landesmuseen) entdeckt. Der Fundort wurde aufgrund der exakten Interpretation der Beschreibung der Burg durch Marx Sittich von Wolkenstein im 17. Jahrhundert bestimmt. Durch weitere Grabungen kamen große Teile der Fundamente des Hauptturmes, der Schutzmauern und ein Tor mit romanischem Bogen zu Lichte. Weitere Funde waren die Eisenspitze eines Armbrustbolzens, ein Spielstein aus Grödner Sandstein, die Scherben von sehr fein geblasenen Gläsern und Öllampen sowie Tonscherben.

Die Burg geht auf das 13. Jahrhundert zurück, der Bauzeitpunkt liegt wahrscheinlich vor dem Jahr 1256. Sie war etwa 40 m lang und hatte eine 1,8 m dicke Ringmauer. Es bleibt bis jetzt unklar, ob die Burg von Menschenhand oder durch eine Naturkatastrophe zerstört wurde.

Der Ritter Gebhard von Stetteneck, der erste urkundlich nachweisbare Stettenecker, war Richter in Gufidaun und Ministeriale des Brixner Hochstifts. Er wurde zum ersten Mal am 13. Mai 1256 urkundlich genannt.[1] An diesem Tag trafen sich am Ritten der Bischof von Brixen Bruno von Kirchberg, ein Neffe Meinhards II., und seine Ministerialen, unter denen „Gebehardus de Stetenekke“ genannt wird. Der beschlossene Landfrieden betraf zahlreiche Ministerialen, die sich dem Bischof gegenüber schuldig gemacht und dessen Leute, Händler usw. beraubt und die Straßen unsicher gemacht hatten (Raubritter?). Im Friedensvertrag wurde vereinbart, dass, wer sich in den folgenden fünf Jahren zwischen Säben und Bozen durch Räubereien und dergleichen schuldig machen würde, sämtliche Lehensrechte und den gesamten Besitz verlieren würde. Im Dokument wird Gebhard von Stetteneck aufgefordert, einen unrechtmäßig besetzten Hof einem Bürger namens „Vlshalcus“ rückzuerstatten.

Literatur

  • Herwig Prinoth: Die Lösung des Rätsels um die Burg Stetteneck. In: Der Schlern. Heft 5, Athesia, Bozen 2005, S. 4–20.
  • Toni Sotriffer. L (I) „Stettenecker“ y si Ciastel aldò de documënc storics. In: Calënder de Gherdëina 2005. Union di Ladins de Gherdëina. St. Ulrich in Gröden. S. 68–77. (Ladinisch).
  • Toni Sotriffer. La relichies tla dlieja da Sacun y Iacun Stetnecker. In: Calënder de Gherdëina 2003. Union di Ladins de Gherdëina. St. Ulrich in Gröden. S. 98–103. (Ladinisch).
  • Oswald Trapp: Staeteneck. In: Oswald Trapp (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. IV. Band: Eisacktal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1977, S. 222.
  • Roland Verra: L Ciastel da Pincan tl cheder dla storia de Gherdëina. In: Calënder de Gherdëina 2003. Union di Ladins de Gherdëina. St. Ulrich in Gröden. S. 48–50. (Ladinisch).

Einzelnachweise

  1. Leo Santifaller (Hrsg.): Die Urkunden der Brixner Hochstifts-Archive. Band 1: 854-1295. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner 1929, S. 138–140, Nr. 131.