Benutzer:Schojoha/Spielwiese/Eigene Beweise

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Ein Supremumsprinzip im Zusammenhang mit drei Sätzen von Krein–Milman, Klee–Straszewicz und Bauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zusammenhang mit den Sätzen von Krein-Milman und Klee–Straszewicz ergibt sich die Frage, ob ein dem Maximumprinzip von Bauer analoges Prinzip auch für konvexe unterhalbstetige Funktionen gelten kann. Wie sich zeigen lässt, hat ein solches in einem sehr allgemeinen Rahmen Gültigkeit. Es handelt sich um das im Folgenden dargestellte Supremumsprinzip.

Formulierung des Supremumsprinzips[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegeben sei ein Vektorraum über dem Körper der reellen Zahlen, der zugleich ein topologischer Raum sein soll mit als Topologie, wobei bzgl. die Bildung des topologischen Abschlusses (wie üblich) in der Form angezeigt wird.[1]
Weiter gegeben seien hier zwei nichtleere Teilmengen und sowie eine numerische Funktion , welche in die um erweiterten reellen Zahlen abbilden soll.
Dabei soll sein und sowohl konvex als auch bzgl. unterhalbstetig.
Dann gilt:
(SP) .

Folgerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Berücksichtigung der Sätze von Krein-Milman und Klee–Straszewicz gewinnt man durch Anwendung des Supremumsprinzips sofort folgendes Korollar:

Korollar 1a
Gegeben seien ein Hausdorff'scher lokalkonvexer topologischer -Vektorraum und darin eine nichtleere Teilmenge sowie eine numerische Funktion .
sei kompakt und konvex und sei konvex und unterhalbstetig.
Dann gilt:
(I_1a1) .
Ist dabei ein normierter -Vektorraum, so gilt sogar:
(I_1a2) .

Verschärft man das Supremumsprinzip in anderer Weise, indem man nämlich sogar Kompaktheit für die kleinere Teilmenge sowie für die Funktion Stetigkeit statt Unterhalbstetigkeit annimmt und den Weierstraß'schen Satz vom Maximum einbezieht, so gewinnt man ein anderes Korollar:

Korollar 1b
Gegeben seien (wie oben) ein -Vektorraum mit Topologie und darin zwei Teilmengen und mit und weiter eine numerische Funktion .
Dabei sei kompakt (oder auch lediglich quasikompakt!) und es gelte , während sowohl konvex als auch stetig sein soll.
Dann gibt es einen Raumpunkt mit
(I_1b) .

Bei Anwendung des Supremumsprinzips auf den Fall eines mit der diskreten Topologie versehenen Vektorraums gewinnt man ein noch das folgende allgemeine Ergebnis, das dann unabhängig von allen topologischen Betrachtungen Gültigkeit hat:

Korollar 1c
Gegeben seien ein -Vektorraum und darin zwei nichtleere Teilmengen und sowie eine numerische Funktion .
Ist weiter und zudem konvex, so gilt:
(I_1c) .

Verknüpft man Korollar 1a und Korollar 1b, so führt dies zu einem weiteren Korollar:

Korollar 2
Gegeben seien ein Hausdorff'scher lokalkonvexer topologischer -Vektorraum und darin eine nichtleere sowohl kompakte als auch konvexe Teilmenge sowie eine sowohl konvexe als auch stetige numerische Funktion .
Dann gibt es einen Extremalpunkt mit
(I_21) .
Ist dabei ein normierter -Vektorraum, so gibt es sogar einen exponierten Raumpunkt mit
(I_22) .

Naheliegend ist nun die Frage, was sich bei Anwendung des Supremumsprinzips im euklidischen Raum ergibt. Man erhält hier:

Korollar 3
Gegeben seien im euklidischen Raum eine offenes konvexes Gebiet und darin ein nichtleeres beschränktes konvexes Polyeder sowie ein konvexes Funktional .
Dann besitzt einen Eckpunkt , auf dem sein Maximum annimmt.

Beweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Supremumsprinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind für den Nachweis von (SP) die Ungleichungen und zu zeigen. Da erstere offensichtlich wahr ist, bleibt lediglich die entgegengesetzte Ungleichung herzuleiten.

Dazu sei und , also die Menge aller Elemente von , deren -Bilder nicht übersteigen.

Nach Voraussetzung ist in der Abschluss der konvexen Hülle von . Also bleibt wegen lediglich zu zeigen, dass auch sowohl konvex als auch abgeschlossen in ist. Denn damit hat man und dann und folglich für die stets .

Wegen der Unterhalbstetigkeit von und nach Definition ist offenbar abgeschlossen in .

Um noch die Konvexität von nachzuweisen, seien zwei beliebige -Raumpunkte und dazu eine reelle Zahl mit . Infolge der Konvexität von hat man die Ungleichung und damit auch die Ungleichung . Also liegt mit je zwei Raumpunkten und auch jeder Raumpunkt zwischen und in . Folglich ist konvex und alles ist gezeigt.

Zu Korollar 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ad (I_21)

Hier gelten die Inklusionen

und folglich

.

Also ist, da als abgeschlossenen Teilmenge der kompakten Menge selbst kompakt ist, alles gezeigt.

Ad (I_22)

Hier kommt mit dem Satz von Klee–Straszewicz noch die Identität zur Geltung.

Zu Korollar 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier ist zu berücksichtigen, dass ein im euklidischen Raum gelegenes nichtleeres beschränktes konvexes Polyeder nach einem klassischen Lehrsatz − der auf Hermann Minkowski, Ernst Steinitz und Hermann Weyl zurückgeht !− stets die konvexe Hülle seiner Ecken ist.[2] Also folgt die Behauptung mit Korollar 1c.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alexander Barvinok: A course in Convexity (= Graduate Studies in Mathematics. Band 54). American Mathematical Society, Providence, Rhode Island 2002, ISBN 0-8218-2968-8 (MR1940576).
  • Philippe Blanchard, Erwin Brüning: Direkte Methoden der Variationsrechnung. Ein Lehrbuch. Springer Verlag, Wien, New York 1982, ISBN 3-211-81692-5 (MR0687073).
  • Philippe G. Ciarlet: Linear and Nonlinear Functional Analysis with Applications. Society for Industrial and Applied Mathematics, Philadelphia, PA 2013, ISBN 978-1-61197-258-0 (MR3136903).
  • Bernhard Korte, Jens Vygen: Kombinatorische Optimierung : Theorie und Algorithmen (= Masterclass). 3. Auflage. Springer Spektrum, Berlin 2018, ISBN 978-3-662-57690-8.
  • Kurt Leichtweiß: Konvexe Mengen (= Hochschultext). Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1980, ISBN 3-540-09071-1 (MR0586235).
  • Jürg T. Marti: Konvexe Analysis (= Lehrbücher und Monographien aus dem Gebiet der Exakten Wissenschaften, Mathematische Reihe. Band 54). Birkhäuser Verlag, Basel, Stuttgart 1977, ISBN 3-7643-0839-7 (MR0511737).
  • Jan van Tiel: Convex Analysis: An Introductory Text. John Wiley & Sons, Inc., New York 1984, ISBN 0-471-90263-2 (MR0743904).
  • Günter M. Ziegler: Lectures on Polytopes (= Graduate Texts in Mathematics. Band 152). Springer-Verlag,, New York 1995, ISBN 0-387-94365-X (MR1311028).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Charakteristikum unendlicher Mengen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Arbeit aus dem Jahre 1952 behandelt der Mathematiker Jürgen Schmidt die Frage, wie sich die in der Algebra auftretenden Hüllenoperatoren und die zugehörigen Hüllensysteme ordnungs- und mengentheoretisch beschreiben lassen. Er formuliert dabei den folgenden Hauptsatz über algebraische Hüllensysteme:[3]

Ein Hüllensystem ist algebraisch genau dann, wenn es induktiv ist.

Bei der Herleitung dieses Hauptsatzes benutzt er an entscheidender Stelle den folgenden Hilfssatz:[4]

Jede unendliche Menge ist darstellbar als Vereinigungsmenge einer Inklusionskette[5] , deren Mengen allesamt eine Mächtigkeit haben, welche stets echt kleiner ist als die Mächtigkeit von selbst.

Dieser Hilfssatz ist, wie sich zeigen lässt und was hier gezeigt wird, auf direktem Wege unter Anwendung des zornschen Lemmas herleitbar.

Beweisschritt I[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wir setzen

und zeigen, dass die teilweise geordnete Menge nicht induktiv ist.

Nimmt man nämlich – im Widerspruch dazu! – die Induktivität von als gegeben an, so folgt durch Anwendung des zornschen Lemmas, dass es in ein maximales Element geben muss. Wegen muss dann auch gelten und man hat ein Element . Aus Maximalitätsgründen folgt . Also ist auch unendlich und man gewinnt die Gleichung . Damit gilt und zugleich , was in sich widersprüchlich ist.

Beweisschritt II[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist also nicht induktiv und damit gibt es eine -Kette , welche die Gleichung

erfüllt. Es existiert folglich eine bijektive Abbildung .

Zu diesem setzen wir nun

Hierzu gilt nun

1.

und

2.

und alles ist gezeigt.

Charakteristische Eigenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dass der genannte Hilfssatz tatsächlich eine charakteristische Eigenschaft unendlicher Mengen angibt, also für eine endliche Menge nie gilt, sieht man wie folgt:

Für eine solche endliche Menge ist stets auch die Potenzmenge endlich. Folglich gilt dies auch für jede Inklusionskette von echten -Teilmengen. Somit wird man als Vereinigungsmenge einer solchen stets nur die größte der in dieser Inklusionskette enthaltenen -Teilmengen erhalten, welche gemäß Voraussetzung von einer Mächtigkeit echt kleiner als die der endlichen Menge selbst sein muss.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen Schmidt: Über die Rolle der transfiniten Schlussweisen in einer allgemeinen idealtheorie. In: Mathematische Nachrichten. Band 7, 1952, S. 165–182.

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Erklärungsversuch zu einer ramanujanschen Bruchnäherung zur Kreiszahl π[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einleitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf den indischen Mathematiker Srinivasa Ramanujan geht folgende sehr gute - nämlich auf 8 korrekte Nachkommastellen genaue - Näherung der Kreiszahl zurück:[6]

Wie Arndt und Haenel schreiben, macht Ramanujan hinsichtlich dieser Näherung die dürftige, nicht weiter ausführlich gemachte Angabe, er habe sie empirisch gefunden. Bei der Suche nach einer Erklärung, was Ramanujan unter dem Wort empirisch verstanden haben mag und wie er die Näherung fand, schlagen Arndt und Haenel als naheliegendste Erklärung vor, einen Ansatz via Kettenbrüchen zu versuchen, da Ramanujan ein Experte in Kettenbrüchen war.[6]

Nun zeigt eine leichte Rechnung, dass

ist.

Es kann damit dargestellt werden, dass auch eine andere und leichter nachvollziehbare Erklärung zu finden ist, die im Wesentlichen mit periodischen Dezimalbrüchen auskommt. Diese soll im Folgenden beschrieben werden. Dabei wird vorausgesetzt, dass man die ersten 10 Nachkommastellen der Kreiszahl exakt kennt.

Darstellung der Erklärung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt zwei naheliegende Ansätze:

Ansatz 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist

  .

Also ist

und

  .

Damit ist

und folglich

  .

Also hat man die auf 8 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .

Ansatz 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch augenfälliger - und insofern ein noch besseres Argument für obige Vermutung hinsichtlich eines Ramanujan'schen Ansatzes mit periodischen Dezimalbrüchen - ist die Angelegenheit, wenn man gleich den Bruch

zugrundelegt.

Durch Auflösen nach gewinnt man dann unmittelbar die (oben erwähnte) auf 8 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .

Weitere Näherungen ähnlicher Art[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Kreiszahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

I

Wie Arndt und Haenel schreiben, hat ein anderer -Forscher namens Dario Castellanos eine ähnliche Näherung im Stile Ramanujans angegeben, welche auf der fünften Wurzel basiert.[7] Diese gewinnt man durch die folgende Rechnung: Es ist

  .

Also ergibt sich sofort mittels Bruchrechnung und Wurzelziehen die auf 8 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
II
IIa

Geht man von der (schon lange bekannten) Näherung

aus , so ergibt sich (mittels Kehrwertbildung) zunächst - wie oben!-

  .

Daraus ergibt sich die auf 6 korrekte Nachkommastellen genaue (und ebenfalls schon lange bekannte) Näherungsdarstellung

  .
IIb

Verfährt man in gleicher Weise mit der dritten Potenz, so gewinnt man zunächst

und dann die auf 10 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
IIc

Geht man jedoch von der (auch schon lange bekannten) Näherung

aus und verfährt wie zuletzt, wenn auch nun wieder mit der zweiten Potenz, so ergibt sich zunächst

  .

Daraus ergibt sich die (ebenfalls!) auf 10 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
III

Es ist

  .

Also ergibt sich - in ähnlicher Weise wie oben - die auf 4 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
IV
IVa

Es ist

  .

Also ergibt sich die auf 9 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
IVb

Es ist

  .

Also ist

  .

und es ergibt sich die auf 9 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
V

Es ist

  .

Also ergibt sich - ähnlich wie oben - die auf 5 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
VI

Wie oben erhält man dann auch wegen

  .

die auf 7 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
VII

Es ist

  .

Also ergibt sich die auf 9 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
VIII

Es ist

  .

Also ergibt sich die auf 9 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
IX

Es ist

  .

Also ergibt sich die auf 8 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
X

Es ist

  .

Also ergibt sich die auf 5 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .

Weitere Näherungen ähnlicher Art zu anderen Konstanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

I

Man findet in der gezeigten Art und Weise auch eine schöne Näherung für die Euler-Mascheroni-Konstante .

Es ist nämlich

  .

Damit ergibt sich die auf 7 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .
II

Ebenso findet man auch eine Näherung für .

Es ist nämlich

  .

Damit ergibt sich die auf 8 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung

  .

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die letzten Näherungsdarstellungen lassen sich noch verbessern; nämlich in dem Sinne, dass bei gleicher oder besserer Genauigkeit hinsichtlich der Anzahl der korrekten Nachkommastellen Brüche mit kleineren Nennern auftreten. Die - in einem spezifischen Sinne - besten Näherungen lassen sich nach einem Satz von Lagrange bekanntlich aus den Näherungsbrüchen der Kettenbruchentwicklungen gewinnen. Allerdings bedeutet es einen gewissen Aufwand, die Kettenbruchentwicklung einer Zahl zu erhalten, während man in den obigen Beispielen zu guten Näherungsdarstellungen allein durch Einsatz elementarer Methoden gelangt.
  • Hier wäre auch auf eine (weniger bekannte) Arbeit von C. G. Specht aus dem Jahre 1828 hinzuweisen, mit der man eine auf 9 korrekte Nachkommastellen genaue Näherungsdarstellung der Kreiszahl gewinnt:[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jörg Arndt, Christoph Haenel (Hrsg.): Pi. Algorithmen, Computer, Arithmetik. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin (u. a.) 2000, ISBN 3-540-66258-8, S. 57 ff.
  • S. Ramanujan: Modular equations and approximations to π. In: The Quarterly Journal of Mathematics. Band 45, 1914, S. 350–372. MR2280849

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Eine Determinantenidentität für den Sinus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Identität ergibt sich unter Anwendung der Analysis als Folge der goniometrischen Additionstheoreme.

Sie gilt für beliebige und besagt:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • I. N. Bronstein, K. A. Semendjajev, G. Musiol, H. Mühlig (Hrsg.): Taschenbuch der Mathematik. 7., vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8171-2007-9, S. 157 ff.

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Neue Folgerungen aus dem Projektionssatz der Dreiecksgeometrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Formulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Projektionssatz, welcher dem Kosinussatz zugrundeliegt (und mit diesem sogar gleichwertig ist), besagt:[9]

Werden für ein Dreieck der euklidischen Ebene - wie üblich - mit die Längen der zugehörigen Seiten bezeichnet und mit die Innenwinkel dieses Dreiecks, gemessen im Bogenmaß, so gelten folgende Identitäten:[10][11]

Aus dem Projektionssatz lässt sich nun die nachstehende Kosinusformel ableiten:

(F1) [12]
Zusatz:
Aufgrund der Tatsache, dass die reelle Kosinusfunktion zu einer auf der ganzen komplexen Ebene erklärten holomorphen Funktion fortgesetzt werden kann, und wegen des Identitätssatzes gilt (F1) auch für alle komplexen Argumente   .

Darüber hinaus gelten stets die Ungleichungen

(U)

und

(V) .

Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herleitung der Ungleichung (F1)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schreibt man die drei Gleichungen des Projektionssatzes in Matrizenform, so erhält man:

Das bedeutet: Der Kern des zu der obigen Matrix gehörigen, auf dem definierten linearen Endomorphismus besteht nicht allein aus dem Nullvektor und ist daher kein Automorphismus.

Folglich muss die Determinante der Matrix gleich Null sein.

Unter Anwendung des laplaceschen Entwicklungssatzes und durch Entwicklung nach der ersten Zeile gewinnt man daraus:

Das beweist die Gültigkeit von (F1) .[13]

Herleitung der Ungleichungen (U) und (V)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu (U)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Matrixgleichung oben lässt sich auch anders schreiben, nämlich wie folgt:

Das bedeutet: ist Eigenwert der links stehenden Matrix.

Die Ungleichung (U) ergibt sich dann unmittelbar durch Anwendung des Gerschgorin'schen Kreisesatzes !

Zu (V)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um (V) zu zeigen, ist zunächst zu bemerken, dass (U) unmittelbar

nach sich zieht. Also bleibt allein nachzuweisen, dass hier der Fall der Gleichheit auszuschließen ist.

Geht man hier jedoch im Gegenteil von der Gleichheit aus, so hat man – o.B.d.A. annehmend – sogleich

und damit

.

Da wir jedoch ein nicht-ausgeartetes Dreieck zugrundelegen, hat man wegen sofort

und dann auch

.

Also folgt

und dann sogleich

und weiter

.

Dann muss aber

gelten und infolge der Additionstheoreme weiter

.

Wegen ist und es folgt

und damit

.

Dann muss aber auch

sein, was aber mit der Tatsache unvereinbar ist, dass auch vorausgesetzt ist.

Damit ist ein Widerspruch gegeben, was bedeutet, dass die obige Annahme der Gleichheit nicht haltbar ist.

Anwendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A-1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus (F1) lassen sich leicht weitere (mehr oder weniger bekannte) Formeln ableiten.

A-1-1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Behält man in (F1) als Variable und setzt dann   , so erhält man wegen direkt

und damit die bekannte Identität

  .

A-1-2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit A-1-1 folgert man dann direkt weiter:

(F1') für   .[14]

A-2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hat man , so erhält man aus in (F1) , indem man mittels quadratischer Ergänzung nach auflöst, die folgende Gleichung:

(F2)   .

Durch Anwendung von (F2) gewinnt man aus bekannten Kosinuswerten leicht neue, und zwar insbesondere solche, in denen allein natürliche Zahlen, Brüche und Wurzeln auftreten.

Beispiele dafür sind die folgenden.

A-2-1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man setzt in (F2) und erhält

  .

Also ist

  .

A-2-2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man setzt in (F2) und erhält

  .

Also ist

und damit

oder auch

  .[15]

Quellen und Hintergrundliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Jochen Bartsch: Taschenbuch mathematischer Formeln. 18., verbesserte Auflage. Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag]], München, Wien 1998, ISBN 3-446-19396-0, S. 173.
  • Heinrich Behnke, Friedrich Bachmann, Kuno Fladt, Wilhelm Süss (Hrsg.): Grundzüge der Mathematik. Band II. Geometrie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1960, S. 226 ff.
  • I. N. Bronstein, K. A. Semendjajev, G. Musiol, H. Mühlig (Hrsg.): Taschenbuch der Mathematik. 7., vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8171-2007-9, S. 76–83, 145–146.
  • George S. Carr: Formulas and Theorems in Pure Mathematics. Früher: A Synopsis of Elementary Results in Pure Mathematics, London & Cambridge 1886. 2. Auflage. Chelsea Publishing Company, New York 1970, S. 159–171.
  • Hanfried Lenz: Grundlagen der Elementarmathematik. 3., überarbeitete Auflage. Hanser Verlag, München (u. a.) 1976, ISBN 3-446-12160-9, S. 236.

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Neue (?) Identitäten für Sinus und Kosinus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden im Rahmen der Trigonometrie zwei Identitäten für Sinus und Kosinus hergeleitet.

Formulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für gelten:

(1)
(2)

Für gelten:

(3)
(4)

Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seien .

Dann gilt:

Ad (1):
Ad (2):

Quellen und Hintergrundliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]



Satz von der Mittelparallelen im Dreieck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von der Mittelparallelen im Dreieck ist ein Lehrsatz aus dem mathematischen Teilgebiet der Dreiecksgeometrie. Der Satz behandelt eine elementare Eigenschaft der Dreiecke der euklidischen Ebene.

Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz besagt folgendes:[16][17][18]

In einem Dreieck der euklidischen Ebene ist die Verbindungsstrecke der Mittelpunkte zweier Seiten stets parallel zur dritten Dreiecksseite und stets halb so lang wie diese.

Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz ergibt sich elementargeometrisch, wobei die Parallelitätsbehauptung aus der Umkehrung des ersten Strahlensatzes folgt, während die Aussage über das Längenverhältnis sich dann mit dem zweiten Strahlensatz ergibt.

Ein anderer Beweis unter Verwendung der Vektorrechnung geht wie folgt:[17]

Ausgehend von der Festlegung (vgl. Bild), dass das Dreieck die Eckpunkte hat und dass der Mittelpunkt der Seite ist und der Mittelpunkt der Seite , setzt man

  .

Man erhält daraus die Gleichungen

  .

Damit folgt

[19]

sowie

[20]   .

Durch Addieren der linken und der rechten Seiten der letzten beiden Gleichungen erhält man dann

und damit

  .

Daraus ergibt sich einerseits, dass die beiden Geraden, auf denen die Strecken bzw. liegen, in derselben Richtung verlaufen und damit parallel sind, und andererseits, dass die Längen der beiden Strecken und die behauptete Beziehung , nämlich

erfüllen.

Für die beiden anderen Mittelparallelen geht der Beweis entsprechend.

Quellen und Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreferences />

KKKategorie:Satz (Mathematik)|Mittelparallelen im Dreieck, Satz von der]] KKKategorie:Dreiecksgeometrie]]


Kosinussatz (Ergänzungen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kosinussatz ist ein elementarer Lehrsatz der Trigonometrie, einem der Teilgebiete der Mathematik. Er beinhaltet drei Identitätsgleichungen, welche die Beziehungen zwischen den Längen der Seiten von Dreiecken und den Kosinuswerten ihrer Winkel darstellen.

Formulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeine Formulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezeichnungen im Dreieck

Für die drei Seiten , und eines Dreiecks sowie für den der Seite gegenüberliegenden Winkel (d. h. den zwischen den Seiten und liegenden Winkel) gilt:

Entsprechend gilt für die anderen Winkel:

Gleichwertige Formulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zuvor genannten drei Identitätsgleichungen sind ihrerseits Folgerungen aus (und im Rahmen der Trigonometrie der euklidischen Ebene sogar gleichwertig mit) den folgenden drei Kosinusformeln:[10][11]

Man fasst diese Formeln unter dem Stichwort Projektionssatz[18] oder Projektionssätze[10] zusammen.[21]

Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elementargeometrischer Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

....


Beweis mittels Vektorrechnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anschließend an die Darstellung von Gericke und Raith wird zunächst der Beweis der obigen drei Kosinusformeln (s. Abschnitt „Gleichwertige Formulierung“) geführt:[10]

Dazu macht man man die Festlegungen

  .

Man erhält daraus die Gleichungen

sowie unter Benutzung der Eigenschaften des Skalarprodukts

und

  .[22]

Nun zieht man die für das Dreieck charakteristische Grundgleichung

heran und gewinnt

und weiter

  .

Folglich ergibt sich

und damit die erste der obigen drei Kosinusformeln.

Die beiden anderen erhält man auf gleiche Art und Weise.

Auf die drei Formeln der allgemeinen Formulierung kann man dann mittels elementarer algebraischer Operationen schließen. So erhält man (etwa) die erste Gleichung, indem die in den zuvor stehenden drei Kosinusformeln nacheinander mit multipliziert, aufaddiert und nach auflöst.

Quellen und Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

KKCommonscat|Law of cosines}}

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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KKKategorie:Trigonometrie]] KKKategorie:Satz (Mathematik)]]


Kennzeichnung der rechtwinkligen Dreiecke der euklidischen Ebene (Unfertig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekanntlich liefert der Satz des Pythagoras eine Charakterisierung der rechtwinkligen Dreiecke der euklidischen Ebene. Diese Charakterisierung geschieht in der Weise, dass anstelle der Rechtwinkligkeitsbedingung das Erfülltsein der pythagoreischen Gleichung tritt. In gleicher Weise lassen sich viele andere charakteristische Gleichungen finden, welche anstelle der pythagoreischen Gleichung treten. Eine davon ist die folgende, welche Höhen- und Seitenlängen in Beziehung bringt.[23][24]

Formulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegeben sei ein Dreieck     der euklidischen Ebene mit     ,     sowie     und dabei sei     ohne stumpfe Winkel.

Für den Höhenfußpunkt     gegenüber von     sei     die Höhenlänge.

Weiter seien     und     , also     , sowie     der Innenwinkel beim Punkte     (gemessen in Altgrad), welcher zugleich der größte der drei Innenwinkel sei.

Dann gilt:

      .

Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

=>[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zu zeigende Gleichung ist gleichwertig mit

  ,

also gleichwertig mit

und dann mit

  .

Da     vorausgesetzt wird, ist dies nach Pythagoras gleichbedeutend mit

und damit auch mit

und schließlich mit

  .

Letztere Gleichung aber gilt nach der Dreiecksflächenformel.

q.e.d

<=[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Pythagoras gilt (bezogen auf die Teildreiecke) wiederum

und

  .

Also folgt aus

zunächst wie oben

  .

Damit hat man weiter

und ganz entsprechend

  .

Das ergibt

  .

und damit

  .

Nun ist nach dem Kosinussatz

  .

Folglich ist

 

und daher unter Berücksichtigung von    

wie gewünscht   .

q.e.d

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theophil Lambacher, Wilhelm Schweizer (Hrsg.): Lambacher-Schweizer. Mathematisches Unterrichtswerk für höhere Schulen. Geometrie. Ausgabe E. Teil 2. 13. Auflage. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1965.
  • H. Fenkner, K. Holzmüller: Mathematisches Unterrichtswerk. Nach den Richtlinien für die Lehrpläne der höheren Schulen Preußens neu bearbeitet von Dr. Karl Holzmüller. Geometrie. Ausgabe A in 2 Teilen. I. Teil. 12. Auflage. Verlag von Otto Salle, Berlin 1926.
  • A. M. Fraedrich: Die Satzgruppe des Pythagoras (= Lehrbücher und Monographien zur Didaktik der Mathematik. Band 29). B.I.-Wissenschaftsverlag, Mannheim - Leipzig - Wien - Zürich 1994, ISBN 3-411-17321-1.

WEITERES ZUR LYM-UNGLEICHUNG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spätestens seit Lubells [25] einfacher Herleitung des Satzes von Sperner mit Hilfe der LYM-Ungleichung nimmt diese in der Spernertheorie einen zentralen Platz ein. Nach Lubells Artikel wurde eine Fülle von Ergebnissen über den Zusammenhang zwischen der LYM-Ungleichung bzw. LYM-artigen Ungleichungen und der Spernertheorie vorgelegt.

Die Ahlswede-Zhang-Identität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Identität (auch AZ-Identität genannt, in der englischsprachigen Literatur als AZ identity bezeichnet [26][27]) geht auf die beiden Mathematiker Rudolf Ahlswede und Zhen Zhang zurück. Sie stellt eine Verschärfung der LYM-Ungleichung dar und lässt sich formulieren wie folgt:

Gegeben sei eine endliche Menge     mit     Elementen (     ) und dazu ein nicht-leeres Mengensystem     von nicht-leeren Teilmengen von , also eine nicht-leere Teilmenge der reduzierten Potenzmenge   .
Weiter sei für     :
Dann gilt:

Ist     eine Antikette von und     , so ist   . Also ist     in der obigen Summe enthalten, was was zeigt, dass die AZ-Identität die LYM-Ungleichung unmittelbar impliziert.

Zusammenhang mit Gruppenoperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Kombinatorik besteht einer der klassischen Ansätze, den berühmten Satz von Sperner (1928) zu beweisen darin, zunächst die Lubell-Yamamoto-Meshalkin-Ungleichung - kurz LYM-Ungleichung genannt[28] - zu zeigen und daraus dann den spernerschen Satz zu folgern.

Hierbei gelangt man zu der einfachen, jedoch wichtigen Beobachtung, dass bei einer endlichen Potenzmenge     über einer endlichen Grundmenge     die Automorphismengruppe     mit der symmetrischen Gruppe   über   identifiziert werden kann:

Denn jeder solcher Automorphismus zeichnet sich dadurch aus, dass er die Inklusionsordnung der Potenzmenge strikt erhält, weswegen er stets mit einer Permutation der Atome des booleschen Verbandes     - also der einelementigen Teilmengen von     ! - zusammengehört, welche ihn wegen der Verbandseigenschaften von     völlig bestimmt.

Daher ist jeder der zugehörigen Orbits

nichts weiter sind als eine der Mächtigkeitsklassen

 ,

da nämlich für     die Menge     nichts anderes ist als die Menge der   -Bilder von     unter der Permutation .

Geht man nun von     zu beliebigen endlichen Gruppen und allgemeinen Gruppenoperationen über, so erhält man eine Verallgemeinerung der LYM-Ungleichung, welche sogar ganz unabhängig von den Ordnungsbetrachtungen innerhalb der endlichen Potenzmengen Gültigkeit hat.[29]

Formulierung der Verallgemeinerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegeben sei eine endliche (multiplikativ geschriebene) Gruppe mit neutralem Element .
sei eine endliche Menge und hierauf operiere vermöge der Gruppenoperation
.
Weiter seien eine Teilmenge gegeben und eine endliche Familie von Elementen von , wobei eine endliche nichtleere Indexmenge sein möge.
Dabei sei für
  .
Dann gilt  :
.

Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schritt 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wir setzen

    .

Damit gilt:

(1)

Wenden wir, ausgehend von einer gegebenen Zahlenfamilie , die reellwertige Funktion

auf (1) an, so erhalten wir aus Disjunktheitsgründen zunächst

(2)

und daraus unmittelbar die Ungleichung

(3)   .[30]

Aus (3) gelangt man sogleich zu der Ungleichung

(4)   .

Mit (4) jedoch ergibt sich sofort die Behauptung, wenn noch für jeden Index die folgende Identität (5) gezeigt wird:

(5)   .

Schritt 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Beweis von (5) sei irgendeiner der Indizes. Der Vereinfachung halber sei gesetzt.

Es ist dann

(6)   .

Nun lässt sich zu jedem ein Gruppenelement als fest vorgegeben annehmen, welches die Gleichung erfüllt .

Damit lässt sich beweisen - siehe Schritt 3 unten! - dass die Gleichung

(7)

besteht.

Und dies reicht aus zum Beweis von (5):

Denn man berücksichtigt erst einmal die Tatsache, dass jede Translation eine Bijektion ist, weswegen man mit (7) zunächst

(8)

hat. Dann wird weiter berücksichtigt, dass in die bisherigen Überlegungen keine speziellen Eigenschaften der Teilmenge eingeflossen sind, dass also (8) für jedes und dann inbesondere auch für richtig ist. Also folgt sogleich

(9)   .

Verknüpft man nun (8) und (9), so hat man (5).

Schritt 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Nachweis von (7) sind die Inklusion von links nach rechts und umgekehrt die Inklusion von rechts nach links zu zeigen.

Zunächst wird erstere gezeigt. Dazu sei .

Es gilt dann

(10)

und folglich

(11)   .

Zum Nachweis der umgekehrten Inklusion sei und dafür die Gleichung erfüllt.

Dann ist wie stets

(12)

und hierbei gilt

(13) .

Also haben wir

(14)   .

(11) und (14) zusammen ergeben (7) .

Korollar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist unter den oben beschriebenen Gegebenheiten die Sitution derart, dass jede der Indexmengen     aus höchstens einem einzigen Index besteht, so gilt insbesondere:
.

Herleitung der LYM-Ungleichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese verallgemeinerte LYM-Ungleichung umfasst die ursprüngliche Lubell-Yamamoto-Meshalkin-Ungleichung und andere verwandte Ungleichungen.[29]

Um dies im Falle der LYM-Ungleichung einzusehen, betrachte man die oben schon erwähnte endliche Menge     und es sei ohne Beschränkung der Allgemeinheit angenommen, dass     für     gelte.

Man wendet die verallgemeinerte LYM-Ungleichung an für den Fall, dass

und

und dann noch

ist .

Hierbei wird, wie oben dargelegt, die Automorphismengruppe mit der symmetrischen Gruppe identifiziert.

Wie oben erwähnt, hat man als Operation

dabei

vorliegen.

Man legt nun für das obige     eine Antikette der Potenzmenge     zugrunde, also ein Mengensystem     von Teilmengen von , welches so beschaffen ist, dass von diesen Teilmengen keine zwei verschiedene einander umfassen.

Bedeutsam ist nun, dass man stets folgende Kette von Teilmengen innerhalb     hat:

sowie für  

  .

Damit hat man für   :

und zudem

  .

Weiter von Bedeutung ist die Klärung der Frage, wie groß für eine Permutation     das ihr zugehörige     sein kann. Dies ist jedoch unmittelbar einsichtig:

Denn da     Antikette ist, kann es niemals vorkommen, dass für zwei unterschiedliche     - etwa     -     gilt, weil nämlich die Inklusion     stets die Inklusion     nach sich zieht (und umgekehrt).

Das heißt jedoch, dass für     durchgängig

gilt!

Bezeichnet man nun noch für     mit     die Anzahl der in     vorkommenden Mengen, welche aus exakt     Elementen bestehen, so hat man:

  .

Legt man dann noch die konstante Zahlenfamilie

 

zugrunde, so folgt aus dem Korollar unmittelbar die LYM-Ungleichung.

Quellen und Hintergrundliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ian Anderson: Combinatorics of Finite Sets. Clarendon Press, Oxford 1987, ISBN 0-19-853367-5. MR0892525
  • Konrad Engel: Sperner Theory (= Encyclopedia of Mathematics and its Applications. Band 65). Cambridge University Press, Cambridge (u. a.) 1997, ISBN 0-521-45206-6. MR1429390
  • D. Lubell: A short proof of Sperner's lemma. Journal of Combinatorial Theory, Vol. 1, 2 (1966): 299. doi:10.1016/S0021-9800(66)80035-2, MR0194348
  • L.D. Meshalkin: Generalization of Sperner's theorem on the number of subsets of a finite set. Theory of Probability and its Applications, Vol. 8, 2 (1963): 203–204. doi:10.1137/1108023, MR0150049
  • Kurt Meyberg: Algebra. Teil 1 (= Mathematische Grundlagen für Mathematiker, Physiker und Ingenieure). Carl Hanser Verlag, München, Wien 1975, ISBN 3-446-11965-5. [1]
  • Hans-Josef Scholz: Über die Kombinatorik der endlichen Potenzmengen im Zusammenhang mit dem Satz von Sperner. Dissertation, Universität Düsseldorf (1987).
  • Emanuel Sperner: Ein Satz über Untermengen einer endlichen Menge. Math. Z. 27 (1928): 544–548. MR1544925
  • Koichi Yamamoto: Logarithmic order of free distributive lattice. Journal of the Mathematical Society of Japan, Vol. 6 (1954): 343–353. MR0067086.

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Weitere Anwendung: Ein allgemeiner Charakterisierungssatz zur LYM-Eigenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die oben dargestellte Verallgemeinerung der LYM-Ungleichung kann verstanden werden als ein Teilschritt hin zu einer allgemeinen Charakterisierung zur LYM-Eigenschaft (engl. LYM property), welche diese in Zusammenhang bringt mit dem Konzept der Operation von Gruppen auf Mengen.[31].

Hierbei betrachtet man eine endliche teilweise geordnete Menge

mit der Ordnungsrelation

.

Dabei sei

die Menge der verschiedenen Orbits

,

welche durch die Operation

der Automorphismengruppe auf entstehen.

Weiter sei

die Menge der Ketten innerhalb , also die Menge aller Teilmengen von mit der Eigenschaft, dass für je zwei darin enthaltene Elemente stets die Relation oder die Relation erfüllt ist.

Schließlich sei

die Menge der Antiketten innerhalb , also die Menge aller Teilmengen von mit der Eigenschaft, dass für je zwei darin enthaltene Elemente niemals die Relation erfüllt ist.[32]

Formulierung des Charakterisierungssatzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter den oben genannten Voraussetzungen gilt:

(A) Jeder der Orbits ist eine Antikette von :
.
(B) Die folgenden vier Bedingungen sind gleichwertig:
(B1)
Für gilt stets
.
(B2)
Jeder der Orbits ist eine maximale Antikette, wird also von keiner anderen Antikette von echt umfasst.
(B3)
In existiert eine Kette, welche zugleich ein Repräsentantensystem der durch die Orbitmenge gegebenen Partition
darstellt.
(B4)
Für jede Funktion , bei der sämtliche Restriktionen konstante Funktionen sind, gilt
.[33]

Beweis des Charakterisierungssatzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ad (A)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Annahme, es würde für und

(1)

gelten, führt mittels Iteration zu der Ungleichungskette

(2) .

Da endlich ist, jede solche Kette jedoch unendlich, kann (2) nicht gelten und damit ebenso wenig (1).

Folglich ist jeder -Orbit eine Antikette von .[34]

Ad (B)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Beweis wird in einem Ringschluss geführt. Dazu sei .

(B1) → (B2)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn eine Teilmenge einen Orbit echt umfasst, so gilt

(3)

für mindestens ein zu einem Orbit .

Also folgt

(4) .

Durch (4) ist die Ungleichung von (B1) verletzt, weswegen im Falle der Gültigkeit von (B1) keine solches noch Antikette von sein kann.

(B2) → (B3)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schritt 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man definiert zunächst eine Hilfsfunktion , die sich infolge der Tatsache ergibt, dass beliebiges stets mindestens ein  

- nämlich   -

existiert, so dass

(4)

erfüllt ist.[35]

Also ist vermöge

(5)

eine sinnvoll erklärte Funktion gegeben.[36][37]

Nun ist die Bildmenge eine nichtleere Teilmenge der natürlichen Zahlen und daher kann man ihre Mächtigkeit abschätzen wie folgt:

(6) .

Gemäß (5) ergibt sich aus (6) sofort

(7) .

An dieser Stelle ist die wesentliche Tatsache zu berücksichtigten, dass eine Kette und eine Antikette von stets allerhöchstens ein einziges Element gemeinsam haben.

Deswegen ist vermöge (A) für stets die Abschätzung

(8)

gegeben.

Da andererseits die Orbits eine Partition von bilden, zieht (8) durchgängig die wichtige Beziehung

(9)

nach sich.

Verbindet man (7) und (9), so hat man die Ungleichungskette

(10) .
Schritt 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es genügt zum Schluss auf (B3) zu zeigen, dass bei Voraussetzung von (B2) stets die Identität

(11)

besteht.

Denn:

Aus (11) ergibt sich dann in Verbindung mit (10) zunächst

(12) .

Da nun endlich, zieht (12) in Verbindung mit (9) nach sich, dass ein existiert, für das in (8) stets das Gleichheitszeichen gilt.

Das aber heißt:

Es gibt in eine Kette, welche zugleich ein Repräsentantensystem für die Orbitmenge darstellt.

Schritt 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Vollendung des Beweises von (B2) → (B3) bleibt also die Identität (11) zu zeigen.

Dazu sei

(13) und .

ist offenbar eine Antikette von und zudem nicht die leere Menge.

Man wählt nun irgendein .

Jetzt wird bedeutsam, dass jedes und ebenso die zugehörige inverse Abbildung die Ordnungsstruktur von streng erhalten.

Das bedeutet:

Es entsprechen unter diejenigen Ketten, in denen das Maximum ist, umkehrbar eindeutig denjenigen Ketten, in denen das Maximum ist.

Dies zieht die Gleichung

(14)

nach sich.

(14) wiederum bedeutet, dass der Orbit, dem angehört, etwa , ganz in enthalten ist:

(15) .

Nun kommt die vorausgesetzte Bedingung (B2) zur Wirkung. Derzufolge kann in (15) nicht die strenge Inklusion gelten.

Man hat also sogar die Identität

(16) .

Ganz gleichartige Überlegungen lassen sich jedoch für alle anstellen. Folglich gilt insgesamt

(17) .

Nun ist auch eine Partition von und zwei Partitionen einer Menge können einander niemals echt umfassen.

Daher verschärft sich (17) zu der Identität

(18) .

Mit (18) jedoch gilt dann auch die Identität

(19) .

Die Identität (19) wiederum impliziert die Identität (11) und diese war zu zeigen.

(B3) → (B4)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sei eine reellwertige Funktion, bei der sämtliche Restriktionen konstante Funktionen sind. Für ein solches ist zum Nachweis der Identität (B4) in zwei Schritten zu beweisen, dass dort sowohl von links nach rechts als auch von rechts nach links die entsprechenden Ungleichungen gelten.

Schritt 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Schritt ist sehr einfach. Denn es gilt (A) und daher ist selbstverständlich

(20) .
Schritt 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Also bleibt zum Nachweis von (B4) allein die zu (20) duale Ungleichung herzuleiten.

Dazu sei eine beliebige Antikette . Hierfür ist die Ungleichung

(21)

zu zeigen.

Dies geschieht durch Anwendung des Korollars zur verallgemeinerten LYM-Ungleichung.

Dazu wird zunächst einbezogen, dass gemäß Voraussetzung in eine Kette

(22)

enthalten ist.

Es ist damit für stets

(23)

gültig und daher für jedes aufgrund der Beschaffenheit von in Verbindung mit (22) und (23) durchgängig

(24) .

Wegen der Partitionseigenschaften von folgt nun aus (24) sogleich

(25) .

An dieser Stelle ist zu berücksichtigen, dass für jeden Automorphismus mit auch stets eine Kette von ist.

Folglich gilt wegen der Antiketteneigenschaft von stets

(26) .

Es kann also immer nur höchstens einen einzigen Index geben mit .

Somit folgt schließlich aus (25) und (26) durch Anwendung des Korollars zur verallgemeinerten LYM-Ungleichung die Ungleichung (21) und damit (B4).

(B4) → (B1)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermöge

(27)

ist eine reelwertige Funktion auf erklärt, welche die in (B4) genannte Eigenschaft hat.

Denn es ist offenbar für und durchgängig

(28) .

Folglich ist für stets

(29) .

Damit aber erhält man unter der Voraussetzung von (B4) für jede Antikette

(30) .

Mit (30) jedoch hat man (B1) .

Normale geordnete Mengen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ausgangspunkt sind hier die beiden Spernerschen Ungleichungen, welche Emanuel Sperner selbst in seinem 1928-er Artikel als wesentliche Argumentationshilfe benutzt. Von ihnen lässt sich zeigen, dass sie logisch äquivalent zur LYM-Ungleichung sind[38][39].

Setzt man dies in den weiteren Rahmen der Ordnungstheorie, so gelangt man zu den normalen geordneten Mengen (engl. normal posets). Charakteristische Eigenschaft der normalen geordneten Mengen ist die (in der englischsprachigen Literatur) sogenannte normalized matching property , welche als Übertragung der beiden Spernerschen Ungleichungen in den Rahmen der endlichen geordneten Mengen mit Rangfunktion (englisch rank function) zu betrachten ist. Es lässt sich zeigen, dass beide Ungleichungen in diesem Rahmen mit der LYM-Ungleichung gleichwertig ist. In der englischsprachigen Literatur spricht man hier - in einem etwas anderen Sinne als oben! - dann auch von der LYM-Eigenschaft (engl. LYM property). Einen umfassenden Überblick über diesen Zweig der Spernertheorie geben die beiden Monographien von Anderson und von Engel sowie die beiden Übersichtsartikel von Greene / Kleitman und von West [40] [41][42] [43].

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artikel und Originalarbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. Ahlswede, Z. Zhang: An identity in combinatorial extremal theory. In: Advances in Mathematics. Band 80, 1990, S. 137–151.MR1046687
  • R. Ahlswede, N. Cai: A generalization of the AZ identity. In: Combinatorica. Band 13, 1993, S. 241–247. MR1238819
  • Douglas B. West: Extremal problems in partially ordered sets in : Ivan Rival (ed.): Ordered Sets. Proceedings of the NATO advanced study institute held at Banff, Canada, August 28 to September 12, 1981. D. Reidel Publishing Company, Dordrecht [u.a.] 1982, ISBN 90-277-1396-0, S. 473–521. MR0661304
  • D. J. Kleitman: On an extremal property of antichains in partial orders. The LYM property and some of its implications and applications in : M. Hall and J. H. van Lint (eds.): Combinatorics (Math. Centre Tracts 55). Amsterdam 1974, S. 77–90. MR0360379
  • L.D. Meshalkin: Generalization of Sperner's theorem on the number of subsets of a finite set. Theory of Probability and its Applications, Vol. 8, 2 (1963): 203–204. doi:10.1137/1108023, MR0150049
  • Hans-Josef Scholz: Über die Kombinatorik der endlichen Potenzmengen im Zusammenhang mit dem Satz von Sperner. Dissertation, Universität Düsseldorf (1987).
  • Koichi Yamamoto: Logarithmic order of free distributive lattice. Journal of the Mathematical Society of Japan, Vol. 6 (1954): 343–353. MR0067086.

Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Der Satz von Poincaré-Bohl impliziert den Satz von Poincaré-Brouwer![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Poincaré-Bohl, englisch Poincaré-Bohl theorem, ist ein Lehrsatz aus dem mathematischen Teilgebiet der Topologie, welcher den beiden Mathematikern Henri Poincaré (1854–1912) und Piers Bohl (1865–1921) zugerechnet wird. Der Satz behandelt eine grundlegende Eigenschaft des brouwerschen Abbildungsgrades für stetige Vektorfelder im euklidischen Raum.

Der Satz von Poincaré-Bohl besagt:[44][45]

Gegeben seien eine offene und beschränkte Menge und dazu zwei stetige Abbildungen
  .[46]
Hierzu sei
die zugehörige Menge der Randpunkte sowie
die Menge aller Punkte, welche auf den Verbindungsstrecken zwischen - und -Bildpunkt dieser Randpunkte liegen.
Dann gilt:
Für jeden außerhalb liegenden Punkt, also für jeden Punkt , stimmen die brouwerschen Abbildungsgrade von und überein:
  .

Durch einige elementare Schlussfolgerungen - und im Anschluss an die Darstellung von Egbert Harzheim - lässt sich nun zeigen, dass aus dem Satz von Poincaré-Bohl durch Anwendung der Eigenschaften des Abbildungsgrades und eines einfachen gemetrischen Hilfssatzes unmittelbar der berühmte Satz von Poincaré-Brouwer folgt, welcher folgendes besagt:[47]

Für jedes und für jede stetige Abbildung existiert ein und ein mit .

Beweis der Folgerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Beweis benötigt man einen Hilfssatz.

Hilfssatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Enthält im eine Sehne der abgeschlossenen Einheitskugel den Nullpunkt , so ist die Sehne ein Durchmesser mit antipodischen Endpunkten .

Der Beweis des Hilfssatzes geht wie folgt:

Nach Voraussetzung gilt für ein :

und damit

  (*)

und weiter

  .

Also ist

und damit

  .

Wegen (*) folgt dann sogleich

  .

Eigentlicher Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Fall, dass eine Nullstelle hat, ist die Behauptung unmittelbar einsichtig.

Andernfalls betrachtet man zu die folgende auf der abgeschlossenen Einheitskugel von definierte stetige Abbildung:

mit

  .

Nun ist

und daher ist es nach dem Satz von Poincaré-Bohl unmöglich, dass

gilt.

Denn dann wäre ja mit der Inklusionsabbildung

und der Antipodenabbildung

die Gleichung

gegeben, also ein Widerspruch!

Es ergibt sich also:

Für mindestens ein muss

gelten und folglich

  oder     . (**)

Nun ist stets

und daher stellt jede der beiden Verbindungsstrecken

und für

eine Sehne der Einheitskugel dar.

Nach obigem Hilfssatz folgt aus (**) daher:

Es ist   für mindestens ein   .

Wegen bedeutet dies aber:

und daher

 .

Indem man

gemäß (**) passend setzt, hat man alles gezeigt.

Quellen und Hintergrundliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • P. Alexandroff, H. Hopf: Topologie. Erster Band (Reprint) (= Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften. Band 45). Chelsea Publishing Company, New York 1965.
  • Egbert Harzheim: Einführung in die Kombinatorische Topologie (= DIE MATHEMATIK. Einführungen in Gegenstand und Ergebnisse ihrer Teilgebiete und Nachbarwissenschaften). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1978, ISBN 3-534-07016-X. MR0533264
  • James M. Ortega, W. C. Rheinboldt: Iterative Solution of Nonlinear Equations in Several Variables. (Unabridged republication of the work first published by Acadmic Press, New York and London, 1970) (= Classics in Applied Mathematics. Band 30). Society for Industrial and Applied Mathematics, Philadelphia 2000, ISBN 0-89871-461-3. MR1744713

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreferences />

KKKategorie:Topologie]] KKKategorie:Algebraische Topologie]] KKKategorie:Satz (Mathematik)|Poincaré-Bohl]]


Kreisesatz von Gerschgorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

!!:Beweisarchiv: Lineare Algebra: TOPNAV}} Das Kreisesatz von Gerschgorin oder auch Kreissatz von Gerschgorin bzw. Satz von Gerschgorin, in englischsprachigen Quellen auch Gershgorin circle theorem genannt, ist ein Lehrsatz des mathematischen Teilgebiets der Linearen Algebra. Der Satz ist benannt nach dem weißrussischen Mathematiker Semjon Aronowitsch Gerschgorin und gibt Aufschluss über die Lage der Eigenwerte komplexwertiger Matrizen innerhalb der gaußschen Zahlenebene .[48]

Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz besagt folgendes:[48]

Es sei

eine komplexwertige Matrix -Matrix zu einer natürlichen Zahl . Dabei sei für jeden der Indizes

und dazu

die abgeschlossene Kreisscheibe mit Radius und Mittelpunkt .

Dann gilt:

Zu jedem komplexen Eigenwert der Matrix gibt es eine Kreisscheibe , die enthält.

Beweis des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Darstellung von Ortega und Rheinboldt folgend lässt sich der Beweis führen wie folgt:[48]

Sei

Eigenwert der Matrix

und sei

ein zugehöriger Eigenvektor und

mit

als komplexwertiger -Einheitsmatrix.

Dann gilt einerseits

und andererseits wegen für einen Index

.

Man hat also

und dann weiter

.

und damit

.

Folglich ist

und daher

  ,

was die Behauptung des Satzes beweist.

Quellen und Hintergrundliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. Gerschgorin: Uber die Abgrenzung der Eigenwerte einer Matrix. In: Izvestiya Akademii Nauk SSSR. Seriya Matematicheskaya. Band 1, 1931, S. 749–754 ([2]).
  • James M. Ortega, W. C. Rheinboldt: Iterative Solution of Nonlinear Equations in Several Variables (= Classics in Applied Mathematics. Band 30). Society for Industrial and Applied Mathematics, Philadelphia 2000, ISBN 0-89871-461-3 ((Unabridged republication of the work first published by Acadmic Press, New York and London, 1970)). MR1744713
  • Richard S. Varga: Geršgorin and His Circles (= Springer Series in Computational Mathematics. Band 36). Springer Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-540-21100-4. MR2093409

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Zu den Schwerpunktsätzen von Leibniz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Schwerpunktsätze von GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ sind in der euklidischen Geometrie angesiedelt und geben eine allgemeine Formel an, welche erlaubt, in der Ebene bzw. im Raum für einen gegebenen Punkt und ein gegebenes Vieleck (Dreieck bzw. Tetraeder) die Abstände des Punktes von den Eckpunkten in Beziehung zu setzen zu den Abständen der Eckpunkte vom Schwerpunkt des Vielecks.

Im Einzelnen gilt dabei für einen beliebigen Punkt in der Ebene bzw. im Raum:

(1) Ist der geometrische Schwerpunkt eines Dreiecks mit den Eckpunkten , so ist
  .
(2) Ist der geometrische Schwerpunkt eines Tetraeders mit den Eckpunkten , so ist
  .

Die beiden Schwerpunktsätze erlauben eine naheliegende Verallgemeinerung, welche in jedem reellen Skalarproduktraum und insbesondere in jedem reellen Hilbertraum Gültigkeit hat. Wie sich zeigt, beruht diese Verallgemeinerung wesentlich auf der folgenden binomische Identitätsgleichung:

Formulierung der Verallgemeinerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für eine natürliche Zahl seien in einem reellen Skalarproduktraum   Punkte gegeben.
Dabei habe der Punkt in Bezug auf die Punkte die affine Darstellung
mit
und
  .
Dann gilt die Identität :
(1)
Ist insbesondere der geometrische Schwerpunkt der Punkte ,
ist also
  ,
so gilt sogar
(2)   .
Beweis der Verallgemeinerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Behauptung translationsinvariant ist, kann man annnehmen, dass ist.

Da aus zudem (2) offenbar unmittelbar als Anwendung von (1) folgt, ist demnach allein zu zeigen:

(1*)

Dies tut man, indem man von rechts nach links umformt.

So erhält man:

Hintergrundliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Dörrie: Mathematische Miniaturen. Sändig (u.a.), Wiesbaden 1979, ISBN 3-500-21150-X (Zweiter unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1943).
  • Max Koecher, Aloys Krieg: Ebene Geometrie (= Springer-Lehrbuch). 2., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Springer Verlag, Berlin (u.a.) 2000, ISBN 3-540-67643-0.

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Analogon zum Satz von Baire für endlich viele abgeschlossene Teilmengen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Formulierung des Analogons[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegeben seien ein topologischer Raum und eine endliche Indexmenge und dazu eine endliche Familie von abgeschlossenen Teilmengen mit

als Vereinigungsmenge dieser abgeschlossenen Teilmengen.

Dann gilt:

Ist das Innere , so ist sogar schon für eine der Teilmengen das Innere .

Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Beweis wird mit vollständiger Induktion geführt. Es sei o. B. d. A.

vorausgesetzt.
Induktionsanfang

Hier ist nichts zu zeigen.

Induktionsschritt

Sei und sei die Aussage schon bewiesen für alle -elementigen Indexmengen.

Zwischenschritt

Hier gilt also

und dabei

.

Nehmen wir an, es sei

.

Dann gilt für die in offene (!) Menge , dass

und dann sogar

sein muss.

Folglich ist dann auch

und damit

.

Daher muss auch

gelten.

Eigentlicher Induktionsschritt

Es ist also nun

.

Dann ist entweder

und es ist nichts weiter zu zeigen.

Oder es gilt nach dem Zwischenschritt und aufgrund der Tatsache, dass die Vereinigung von endlich vielen abgeschlossenen -Teilmengen immer abgschlossen ist,

.

Doch nun kommt die Induktionsvoraussetzung zum Tragen, wonach für einen Index schon

sein muss.

Also ist alles gezeigt.

Folgerungen aus dem Analogon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (F1) Unter den obigen Voraussetzungen gilt stets
  • (F2) Die zuvor genannte Folgerung (F1) hat auch dann noch Bestand, wenn - bei sonst gleichen Voraussetzungen - die Indexmenge als nicht notwendig endlich, die Familie jedoch als lokalendliche Familie vorausgesetzt wird. Für eine solche lokalendliche Familie abgeschlossener -Teilmengen gilt das Analogon zum baireschen Satz also in gleicher Weise.

Beweis der Folgerung (F1)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Setzt man

und

und

,

so gilt offenbar

.

Wegen

folgt dann unmittelbar

.

Andererseits ist gemäß dem Analogon

.

Da zudem abgeschlossen in ist, muss offen in sein und so ergibt sich zusammengenommen

.

Folglich hat man

.

und damit auch

und aus Gründen der Idempotenz sogleich

.

Da Teilmenge von und das Bilden des Inneren eine monotone Operation ist , gilt die umgekehrte Inklusion ohnehin.

Folglich hat man

.

Dies war zu zeigen.

Anmerkung zu Folgerung (F2)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Folgerung (F2) beruht darauf, dass ganz allgemein folgendes gilt:

  • Ist in einem topologischen Raum zu einer Indexmenge eine lokalendliche Familie von -Teilmengen gegeben, so ist auch eine lokalendliche Familie und dabei gilt
.

Hintergrundliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]



Einfacher Nicht-Existenzsatz für 2-(v,k,λ)-Blockpläne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegeben sei ein -Blockplan mit .

Dann gilt:

Teil 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(A1a)Ist eine Primzahl und zugleich ein Teiler von und ist weiter , so ist eine ungerade Zahl, also . Diese Aussage gilt insbesondere für symmetrische -Blockpläne.

(A1b) Ist also und , so kann, wenn gilt, nicht durch teilbar sein. Dies gilt speziell für symmetrische -Blockpläne, also (gemäß englischer Terminologie) für die biplanes.

(A1c) Insgesamt gibt es im Falle unter den genannten Bedingungen nur die folgenden beiden Möglichkeiten:

und ( oder )
oder
und

.

Teil 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(A2a)Ist und zugleich eine Primzahl und dabei , so kann nicht zugleich ein Teiler von sein.

(A2b) Ist dabei sogar , also , so kann unter der Bedingung nicht durch teilbar sein. Diese Aussage ist speziell für biplanes richtig.

Teil 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(A3a)Ist eine Primzahl und zugleich ein Teiler von und dabei , so ist eine gerade Zahl, also .

(A3b) Ist also und damit , so kann unter der Bedingung nicht durch teilbar sein. Diese Aussage ist speziell für projektive Ebenen richtig.

Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beweis von Teil 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A1a ergibt sich fast unmittelbar aus der Grundgleichung für Blockpläne

und algebraischen Umformungen. Aus der Grundgleichung und den Annahmen folgt nämlich

.

und damit

und weiter

und weiter

und schließlich

.

Die letzte Gleichung besagt nun, dass quadratischer Rest bezüglich des Moduls ist, was mit Hilfe des Legendre-Symbols auch so geschrieben werden kann:

Nach dem Euler-Kriterium (oder auch nach dem ersten Ergänzungssatz zum quadratischen Reziprozitätsgesetz) ergibt sich damit

und schließlich

.

Wegen muss eine gerade Zahl und damit selbst eine ungerade Zahl sein.

Die Aussagen von A1b und von A1c ergeben sich dann unmittelbar aus der Grundgleichung.

Beweis von Teil 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wird ein Widerspruchsbeweis geführt und dabei ein Wiederspruch abgeleitet daraus, dass entgegen der Annahme als ein Teiler von angenommen werde.

Denn dann ergibt sich aus der Grundgleichung

(mit gleichartigen Rechenschritten wie oben) zunächst

und weiter

und weiter

und weiter

und weiter

und schließlich

.

Damit ist (wieder unter Benutzung des Legendre-Symbols)

und weiter

und weiter

Daraus folgt mit erstem Ergänzungssatz und quadratischem Reziprozitätsgesetz selbst

und weiter

und damit

Wegen führt dies zu

und schließlich zu

und damit zum Widerspruch!

Beweis von Teil 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wieder ergibt sich aus der Grundgleichung

(mit gleichartigen Rechenschritten wie oben) zunächst

und weiter

und schließlich

Damit ist (wieder unter Benutzung des Legendre-Symbols)

.

Daraus folgt mit zweitem Ergänzungssatz zum quadratischen Reziprozitätsgesetz

Anmerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ähnliche Folgerungen lassen sich auch für andere Kongruenzen ableiten.
  2. Die Ausssagen A1c und A2b und A3b sind auch leicht direkt nachzurechnen.

Hilfslinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Beweisarchiv
  2. Design Resources on the Web

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

K references />

KK Kategorie:Endliche Geometrie]] KK Kategorie:Blockplan]]




Überlegungen zur Unschärferelation von Heisenberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1)

Ich bin mir da nicht sicher: Erstens meines eigenen Standpunkts nicht und zweitens in der Frage, ob ich überhaupt weiter Stellung nehmen sollte. Aber ich denke schlussendlich, ich sollte es tun - selbst wenn ich nun ziemlich spekulativ werden muss, was ich ansonsten nur ungern tue.
Also folgendes: In Hinblick auf die Unschärferelation sollten aus grundsätzlichen Erwägungen Zweifel bestehen, ob diese mit der gewöhnlichen Sprache überhaupt erfassbar ist. Zu dieser Schlussfolgerung wird man mE gedrängt, wenn man sich vor Augen hält, dass selbst unter den "Großvätern" der Quantenphysik ganz unterschiedliche Deutungsansätze im Zusammenhang mit der Unschärferelation und der Quantenmechanik vorgetragen wurden. So waren neben Albert Einstein und Erwin Schrödinger - wie ich bei Walter Greiner las - etwa auch Louis de Broglie und Max von Laue Gegner der Kopenhagener Deutung.
Auf der Suche nach einer Erklärung dafür habe ich mir zurecht gelegt, dass das Problem in der Sprache liegt. Die gewöhnliche Sprache ist einfach nicht tauglich , solch komplexe formale Zusammenhänge zu erfassen.
Die gewöhnliche Sprache orientiert sich am und erwächst aus dem Alltag des Menschen. Dagegen beziehen sich die Unschärferelation und die Quantenphysik insgesamt auf das Geschehen im Mikrokosmos. Das Geschehen im Mikrokosmos und das im menschlichen Alltag haben mE aber nichts gemein. Daher kann keine Erwartung bestehen, dass das Geschehen im Mikrokosmos und speziell die Unschärferelation mittels gewöhnlicher Sprache erfassbar seien. Nach Lage der Dinge scheint es eher so zu sein, dass die einzige "Sprache", mit der das Geschehen im Mikrokosmos erfassbar wird, die "Sprache der Mathematik" ist, dass man aber nicht erwarten kann, durch sie umfassend deutungsfähige Ergebnisse zu erzielen.

2)

Da ich diese Gegenrede begonnen habe, erlaube ich mir ein Schlusswort: Dann können wir gern - wie ja einige meiner Vorredner empfehlen - zum Ende der Diskussion kommen.
A) Meiner Spekulation über das Verhältnis der gewöhnlichen Sprache des Alltags zum Mikrokosmos braucht man nicht zu folgen.
B) Wichtig ist mir die obige erste Feststellung, die - auch wegen meiner Spekulation , wie ich eingestehe - zu sehr in den Hintergrund gerückt ist und die ich hier noch einmal verdeutlichen möchte:
Für die gesamte moderne Physik sind die Mathematik und der mathematische Formalismus unverzichtbar.
C) Konkret bezogen auf die Quantenmechanik insgesamt und auf die Heisenbergsche Unschärferelation im Besonderen meine ich sogar:
Sie sind undenkbar ohne die Fortschritte auf dem Gebiet der Analysis und der Funktionalanalysis und inbesondere auf dem Gebiet der Hilbertraum- und der Operatorentheorie.
Mehr noch: Beides ist aufs Engste miteinander verknüpft und tatsächlich muss von einer gegenseitigen Befruchtung gesprochen werden. Denn auch die stürmische Entwicklung der Analysis und der Funktionalanalysis im 20. Jh. fand nicht zuletzt wegen der Problemstellungen seitens der Quantenmechanik statt. Zu dieser Sichweise sieht man schon deswegen sich gedrängt, weil zu bemerken ist, dass sich daran einige der bedeutendsten Mathematiker dieser Zeit wie David Hilbert, Hermann Weyl und John von Neumann beteiligt haben.

Weitergehende Überlegungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einleitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heisenbergsche Unschärferelation bringt zwei Messgrößen eines quantenmechanischen Systems miteinander in Beziehung und wird dahingehend interpretiert, dass es unmöglich sei, beide gleichzeitig mit beliebiger Genauigkeit zu bestimmen:

Je genauer man bestimmt, desto ungenauer fällt die Bestimmung von aus und vice versa.

Auf der anderen Seite steht die heisenbergsche Vertauschungsrelation, wonach die zugeordneten selbstadjungierten Operatoren die folgende Gleichung erfüllen:

Das heißt:

Es soll für jeden Zustandsvektor stets die Gleichung
gelten.[49]

Das bedeutet:

Es wird für zwei Messgrößen, die man zu keinem Zeitpunkt gleichzeitig exakt bestimmen kann, dennoch gesagt, dass als sicher gelten kann, dass die ihnen zugeordneten Operatoren für jeden Zustand des quantenmechanischen Systems die obige Gleichung exakt erfüllen. Darin scheint eine Widersprüchlichkeit zu liegen und es stellt sich die Frage, wie man dieser umgehen kann.

Eine Möglichkeit, dies zu tun, liegt darin, die Herleitung der Unschärferelation, wie sie durch John von Neumann geliefert wurde, dahingehend abzuwandeln, dass die Unschärferelation nicht unter Annahme der Vertauschungsrelation, sondern unter Annahme einer Abschwächung hergeleitet wird, welche die obige Widersprüchlichkeit nicht beinhaltet.

Man kann nämlich anstelle der Vertauschungsrelation voraussetzen, dass der Operator stattdessen der Bedingung

genügt.

Diese Bedingung kennt man in ähnlicher Form aus der Theorie der linearen Operatoren auf Hilberträumen und auch aus der Analysis und Funktionalanalysis bei den (nach unten) halbbeschränkten Operatoren.[50]

Was diese abgeschwächte Bedingung besagt, lässt sich auch so darstellen:

Es soll für jedes des Definitionsbereichs dieses Operators (bei sonst gleichen Voraussetzungen) durchweg
(1)
(2)
als gegeben angenommen werden.

Der Beweis auf Basis dieser Voraussetzung verläuft analog dem bei v. Neumann. Nämlich wie folgt:

Exakte Herleitung auf Beweis auf Basis der abgeschwächten Bedingung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als gegeben werden angenommen:

1) Ein Hilbertraum

mit dem Skalarprodukt

und der dazugehörigen Norm

und mit

als Identitätsoperator auf

sowie

2) Zwei in definierte selbstadjungierte lineare Operatoren

und

mit der Eigenschaft

mit

3) Ein

der Norm

[51][52]

Davon ausgehend lassen sich die folgenden Rechenschritte durchführen:

Schritt 1

Es ist:

Also gilt:

Das bedeutet:

Also folgt mit der cauchy-schwarzschen Ungleichung:

Schritt 2

Sind nun zwei beliebige Skalare, so gilt - wie man leicht nachrechnet - die oben angenommene Halbbeschränktheitsbedingung in gleicher Weise auch für und .

Folglich hat man stets ganz allgemein:

Schritt 3

Infolge des Schrittes 2 erhält man für , und stets

Schritt 4

Wegen gewinnt man nun sofort die heisenbergsche Unschärferelation:

Benutzte Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann v. Neumann: Mathematische Grundlagen der Quantenmechanik. Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage von 1932. Kapitel III „Die quantenmechanische Statistik.“ Abschnitt 4 „Unbestimmheitsrelationen“ (= Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen. Band 38). Springer-Verlag, Berlin [u. a.] 1968, ISBN 3-540-04133-8, S. 123–124. MR0223138
  • Hans Triebel: Höhere Analysis (= Hochschulbücher für Mathematik. Band 76). 8., aktualisierte Auflage. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

K references />


π-Formeln der Funktionentheorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch in der Funktionentheorie bzw. komplexen Analysis spielt die Kreiszahl eine wesentliche Roll. Hier ist an erster Stelle

  • die Integralformel von Cauchy: [53][54]

zu nennen.

Die Bedeutung der Kreiszahl wird darüber hinaus augenfällig in den Formeln zur Partialbruchzerlegung der komplexwertigen trigonometrischen Funktionen nach dem Satz von Mittag-Leffler . Hier sind insbesondere zu erwähnen[55][56][57]

sowie die daraus - neben weiteren! - zu gewinnenden

  .

Die genannte Partialbruchzerlegung für den Sinus liefert dann durch Einsetzen von die bekannten Reihendarstellung:

  ,

welche ihrerseits direkt zu der eulerschen Reihendarstellung

führt.[58]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Zur heronschen Formel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz des Heron ist ein Lehrsatz der Elementargeometrie, welcher nach dem antiken Mathematiker Heron von Alexandria benannt ist. Der Satz beschreibt eine mathematische Formel, mit deren Hilfe der Flächeninhalt eines Dreiecks aus den drei Seitenlängen berechenbar ist. Man nennt die Formel auch heronsche Formel bzw. heronische Formel oder auch die Formel von Heron (englisch Heron's_formula).

Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flächeninhalt eines Dreiecks der euklidischen Ebene mit den Seitenlängen

und halbem Umfang

ist

  .

Umrechnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heronische Formel lässt sich auch so ausdrücken:

(V1)   .


Ausmultipliziert erhält man:

(V2)   .


Als andere Darstellung der heronischen Formel ist auch folgende gängig:

(V3)   ,[59]

welche man aus der Version (V1) durch Umgruppieren und Anwendung der binomischen Formeln mit den folgenden Gleichungen gewinnt:

  .


Aus der Version (V3) schließlich lässt sich die folgende Determinantendarstellung ableiten:[60][61]

(V4)   .[62]

Denn man erhält mittels elementarer Matrizenumformungen und unter Anwendung des Entwicklungssatzes von Laplace folgende Gleichungen:

  .

Weiterer Zusammenhang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heronische Formel kann als Grenzfall aus der Formel für den Flächeninhalt eines Sehnenvierecks gewonnen werden, wenn zwei der Eckpunkte ineinander übergehen, so dass eine der Seiten des Sehnenvierecks die Länge Null annimmt. Für den Flächeninhalt eines Sehnenvierecks gilt nämlich nach der Formel von Brahmagupta

  ,

wobei hier der halbe Umfang

ist.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Für die Herleitung der heronischen Formel gibt es viele Vorgehensweisen. Insbesondere lässt sie sich elementar mit Hilfe des pythagoreischen Lehrsatzes herleiten.[63][64]
  2. Neben der Zuweisung der Formel an Heron von Alexandria gibt es auch eine Zuweisung, derzufolge sie auf Archimedes zurückgeht.[65]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Beweis der heronschen Formel mit dem Satz des Pythagoras[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Beweis geht etwa wie folgt:[63][64]

In einem gegebenen Dreieck , von dem man oBdA annehmen kann, dass für die Seitenlängen , und die Ungleichungen gelten, sei der Fußpunkt der Höhe vom Eckpunkt auf die Seite . Weiter sei und und damit .

Nach dem pythagoreischen Lehrsatz gelten dann die beiden folgenden Identitäten:

Daraus folgt

und weiter

und daraus

  .

Dies ergibt

  .

Hinsichtlich der Dreiecksfläche bedeutet dies

Also gilt insgesamt

  .

Folgerung der heronschen Formel aus dem Schenkeltransversalensatz nach Dörrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Dörrie zeigt[66], hat der Schenkeltransversalensatz eine Anzahl von interessanten Folgerungen. So impliziert er beispielweise die berühmte Formel von Heron. Diese Herleitung lässt sich wiedergeben wie folgt:

Schritt I[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem gegebenen Dreieck , von dem man oBdA annehmen kann, dass für die Seitenlängen , und die Ungleichungen gelten, spiegelt man den Eckpunkt an der Höhe von auf die Seite und erhält den Spiegelpunkt . (Dabei ist für den Fall, dass gleichschenklig ist, . )

Mit der Setzung:

.

folgt wegen der nach Konstruktion gegebenen Gleichschenkligkeit von zunächst :

Wegen:

ergibt sich dann gemäß der 2. Variante des Schenkeltransversalensatzes, angewandt auf :

und daraus sofort:

Schritt II[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiederum gemäß der 2. Variante des Schenkeltransversalensatzes (oder auch nach dem Satz des Pythagoras, welcher ja wie erwähnt als Folge des Schenkeltransversalensatzes betrachtet werden kann) und wenn wie üblich die Länge der Höhe von auf die Seite mit bezeichnet wird, ergibt sich dann weiter:

und dann:


Für den Flächeninhalt ergibt sich damit:

Schritt III[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schritt I und Schritt II zusammen führen auf die Gleichung:

Mit der üblichen Setzung:

und nach Vertauschung der Klammern hat man dann:

und weiter:

und schließlich:


Aus der der heronschen Formel folgt der Satz des Pythagoras[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einerseits gilt für den Flächeninhalt

und anderseits nach Heron

mit

  .

Also folgt nacheinander und unter Benutzung der binomischen Formeln

und daraus

und daraus

und schließlich

Folglich ist

 .

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Dörrie: Der Schenkel-Transversalensatz, Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht 53, 1922, S. 8–14 (Jahrbuch-Rezension)
  • A. M. Fraedrich: Die Satzgruppe des Pythagoras (= Lehrbücher und Monographien zur Didaktik der Mathematik. Band 29). B.I.-Wissenschaftsverlag, Mannheim - Leipzig - Wien - Zürich 1994, ISBN 3-411-17321-1.
  • Theophil Lambacher, Wilhelm Schweizer (Hrsg.): Lambacher-Schweizer. Mathematisches Unterrichtswerk für höhere Schulen. Geometrie. Ausgabe E. Teil 2. 13. Auflage. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1965.
  • Hermann Athen, Jörn Bruhn (Hrsg.): Lexikon der Schulmathematik und angrenzender Gebiete. Band 2: F–K. Aulis Verlag Deubner & CO KG, Köln 1977, ISBN 3-7614-0242-2.
  • A. M. Fraedrich: Die Satzgruppe des Pythagoras (= Lehrbücher und Monographien zur Didaktik der Mathematik. Band 29). B.I.-Wissenschaftsverlag, Mannheim - Leipzig - Wien - Zürich 1994, ISBN 3-411-17321-1.
  • György Hajós: Einführung in die Geometrie. (BEVEZETÉS A GEOMETRIÁBA. Deutsche Übersetzung und Redaktion: DR. G. EISENREICH (Leipzig)). B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1970.
  • Max Koecher, Aloys Krieg: Ebene Geometrie. 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Springer Verlag, Berlin (u. a.) 2007, ISBN 978-3-540-49327-3.
  • Theophil Lambacher, Wilhelm Schweizer (Hrsg.): Lambacher-Schweizer. Mathematisches Unterrichtswerk für höhere Schulen. Geometrie. Ausgabe E. Teil 2. 13. Auflage. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1965.

Schenkeltransversalensatz (Ursprüngliche Version von mir)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schenkeltransversalensatz ist ein Satz der Elementargeometrie der Dreiecke, welcher mit dem Satz des Pythagoras gleichwertig ist[67].


Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegeben sei ein gleichschenkliges Dreieck mit Basiswinkeln bei den Eckpunkten und und der Spitze im Eckpunkt . Die durch die Basis von verlaufende Gerade sei .

Weiter sei gegeben eine Transversale durch die Spitze von , welche in einem Punkt schneidet.


Dann gilt:

(*)

mit:

, falls zwischen und liegt
sonst


Beweis des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man darf ohne oBdA annehmen, dass das Dreieck eine geometrische Figur der komplexen Zahlenebene darstellt[68]. Dabei lassen sich sogar folgende Gegebenheiten annehmen:

  1. Die Gerade fällt mit der reellen Achse zusammen.
  2. Die Spitze liegt auf der imaginären Achse.
  3. Der Höhenfußpunkt der von auf gefällten Höhe fällt mit zusammen.
  4. Es ist

Denn folgt der Satz für diesen speziellen Fall, so folgt er allgemein, da die Geometrie der komplexen Zahlenebene mit der ebenen euklidischen Geometrie übereinstimmt[69] und da zu einem gegebenen rechtwinkligen Dreieck durch Anwendung geeignet gewählter ebene Kongruenzabbildungen stets ein spezielles Dreieck der genannten Art, welches zu jenem kongruent ist, gefunden werden kann.

Erste Folgerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist mit .

Weiter ist und .

Fallunterscheidung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drei Fälle sind zu betrachten:

(I) :

Dann gilt:

und weiter:


(II) :

Dann gilt:

und weiter:


(III) :

Dann gilt:

und weiter:

Schlussfolgerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In jedem der drei obigen Fälle gewinnt man unter Anwendung des Pythagoreischen Lehrsatzes bzgl. der beiden rechtwinkligen Dreiecke und die folgenden Gleichungen:

und damit (*).


Gleichwertigkeit mit dem Pythagoreischen Lehrsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schenkeltransversalensatz ergibt sich wie gesehen unter Anwendung des Pythagoreischen Lehrsatzes.

Andererseits impliziert der Schenkeltransversalensatz seinerseits den Pythagoreischen Lehrsatz. Diesen erhält man, indem man zu einem vorgegebenen rechtwinkligen Dreieck mit rechtem Winkel bei den Punkt als Spiegelpunkt von auf der Geraden durch Punktspiegelung am Punkte konstruiert und zugleich setzt.

Dann ergibt sich gemäß Fall (II) oben:

und dann:

.


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theophil Lambacher, Wilhelm Schweizer (Hrsg.): Lambacher-Schweizer. Mathematisches Unterrichtswerk für höhere Schulen. Geometrie. Ausgabe E. Teil 2. 13. Auflage. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1965.
  • Helmut Karzel, Hans-Joachim Kroll: Geschichte der Geometrie seit Hilbert. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-08524-8.

Über den weierstraßschen Satz vom Maximum und Minimum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser klassische Satz für stetige reellwertige Funktionen auf Kompakta wird in Topologie und Analysis auf die Tatsache zurückgeführt - vgl. etwa Schubert, S. 62, und Forster, S. 32 - dass das stetige Bild eines Kompaktums stets eine kompakte Teilmenge der reellen Zahlen , also nach dem Satz von Heine-Borel-Lebesgue immer abgeschlossen und beschränkt innerhalb ist und dass damit die Bildmenge einer stetigen reellwertigen Funktion zwingend ihr Supremum und genauso ihr Infimum enthalten muss.

Diese Argumentation stellt die Hausdorffeigenschaft, also die Separiertheit von in Rechnung, denn aus dieser folgt, dass kompakte Teilmengen von notwendig abgeschlossen sind.

Der weierstraßschen Satz lässt sich jedoch unabhängig von allen Separiertheitsbetrachtungen mit Hilfe eines einfachen Widerspruchsbeweises beweisen, wobei sich zeigt, dass dabei die Hausdorffeigenschaft von ohne Belang ist und dass auch die meisten der anderen charakteristischen Eigenschaften von (wie etwa die Vollständigkeit) zum Beweis nicht benötigt werden.

Vielmehr zeigt sich, dass der weierstraßschen Satz im Wesentlichen aus ordnungstheoretischen und logischen Gründen gilt. Dies ergibt sich aus der folgenden allgemeinen Proposition (Proposition über Maximalstellen), welche sogar allgemeiner oberhalbstetige Abbildung einbezieht.

Proposition über Maximalstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie lässt sich formulieren wie folgt:

Gegeben seien nichtleere topologische Räume und mit Topologien bzw. .
sei quasikompakt.
Zudem sei eine strikt geordnete Menge und die Ordnungsrelation sei mit der Topologie verträglich - in dem Sinne, dass alle Ordnungsideale der Gestalt   offen in sein sollen.
Weiter sei eine oberhalbstetige Abbildung.
Dann gilt:
(B) Die Bildmenge hat in der Relativordnung stets ein maximales Element.

Duale Proposition über Minimalstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dualer Weise gilt:

Gegeben seien nichtleere topologische Räume und mit Topologien bzw. .
sei quasikompakt.
Zudem sei eine strikt geordnete Menge und die Ordnungsrelation sei mit der Topologie im dualen Sinne verträglich, also so , dass alle Ordnungsfilter der Gestalt   offen in sein sollen.
Weiter sei eine unterhalbstetige Abbildung.
Dann gilt:
(B) Die Bildmenge hat in der Relativordnung stets ein minimales Element.

Beweis der Propositionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist aus Dualitätsgründen ausreichend, von den beiden Propositionen die erstere für den Fall der Maximalstellen von oberhalbstetigen Abbildungen zu beweisen.

Dazu wird die folgendes Annahme (A) zum Widerspruch geführt:

(A) Die Bildmenge hat bezüglich kein maximales Element .

Aus (A) ergibt sich dann die folgende Identität :

(I)   .

Denn (A) ist gleichbedeutend damit, dass für ein beliebiges stets ein derart existiert, dass erfüllt ist und damit auch und schließlich   .

Nun ist weiter zu berücksichtigen, dass die vorausgesetzte Oberhalbstetigkeit von bedeutet, dass die Mengen in der Vereinigungsmenge auf der rechten Seite von (I) durchweg offen in sind.

In Verbindung mit der Quasikompaktheit von ergibt sich dann mit der Borel-Lebesgueschen Überdeckungseigenschaft, dass sogar schon für eine nichtleere endliche Teilmenge

(II)

gültig ist.

Da nun eine endliche geordnete Menge und ebenfalls nichtleer ist, muss darin ein maximales Element, etwa

für ein

existieren.

Wegen (II) gibt es jedoch ein mit

 .

Das aber bedeutet

und daher

 .

Letztere Ungleichung ist jedoch mit der Maximalität von in unvereinbar.

Folglich kann (A) nicht gelten und statt dessen muss (B) wahr sein.

Korollar: Der Satz vom Maximum und Minimum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Satz folgt aus den obigen Propositionen aufgrund dessen, dass einerseits eine stetige reelle Funktion immer gleichzeitig oberhalb- und unterhalbstetig ist und dass andererseits linear geordnet ist.

Es gilt demnach:

Für jeden quasikompakten topologischen Raum und jede stetige reelle Funktion werden auf der Bildmenge in der von den reellen Zahlen induzierten Relativordnung stets Maximum und Minimum angenommen.

Historie und Gewichtung des Resultats[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß einem Papier von S. P. Franklin aus dem Jahre 1965 treten die beiden obigen Propositionen auch schon in der 1948er Ausgabe der Lattice Theory des amerikanischen Mathematikers Garrett Birkhoff auf. Franklin spricht hier vom theorem of Birkhoff. Wie Franklin zeigt, können die Aussagen beider Propositionen als charakteristisch für quasikompakte Räume betrachtet werden.

Zum Hintergrund: Ein allgemeiner Satz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oben implizit mitbeweisen wurde der folgende allgemeine Satz:

Gegeben seien nichtleere topologische Räume und mit Topologien bzw. .
Zudem sei eine strikt geordnete Menge und die Ordnungsrelation sei mit der Topologie verträglich.
Weiter sei eine oberhalbstetige Abbildung.
Dann gilt:
Ist und hat dabei die Darstellung
so sind die Bildmenge und damit auch und unendliche Mengen.

Hintergrundliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Forster: Analysis 2 (= Grundkurs Mathematik). 8., aktualisierte Auflage. Vieweg+Teubner, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8348-9541-7.
  • Bernhard Ganter: Diskrete Mathematik: Geordnete Mengen (= Springer-Lehrbuch). Springer Spektrum, Berlin - Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-37499-9.
  • Egbert Harzheim: Ordered Sets (= Advances in Mathematics. Band 7). Springer Verlag, New York, NY 2005, ISBN 0-387-24219-8. MR2127991
  • Horst Schubert: Topologie. Eine Einführung (= Mathematische Leitfäden). 4. Auflage. B. G. Teubner Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 3-519-12200-6.
  • S. P. Franklin: Compactness and semi-continuity. In: Israel Journal of Mathematics. Band 3, 1965, S. 13–14 ([3] [PDF]). MR0184195


Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diese Voraussetzung ist etwas allgemeiner als die Voraussetzung, dass ein topologischer Vektorraum vorliegt, wobei letzteres sicher den Hauptfall darstellt.
  2. Für ein beschränktes konvexes Polyeder des euklidischen Raums sind die Ecken ja nichts weiter als die exponierten Punkte des Polyeders.
  3. Jürgen Schmidt: Über die Rolle der transfiniten Schlussweisen in einer allgemeinen Idealtheorie., Math. Nachr. 7, S. 174
  4. Schmidt, op. cit., S. 173
  5. ist also ein durch die Inklusionsrelation streng geordnetes Mengensystem.
  6. a b Jörg Arndt, Christoph Haenel: Pi. 2000, S. 57
  7. Arndt/Haenel, op. cit., S. 59
  8. C. G. Specht: 40. Zweite Annäherungs-Construction des Kreis-Umfanges. Journal für die reine und angewandte Mathematik, A. L. Crelle, Dritter Band, Berlin bei G. Reimer 1828 S. 406 (Online-Kopie (Google)) abgerufen am 23. Juni 2017
  9. Das Stichwort Projektionssatz wird in der Mathematik und insbesondere in der Geometrie und sogar in Dreiecksgeometrie und Trigonometrie in mehreren Zusammenhängen benutzt. Siehe dazu Begriffsklärung in Wikipedia!
  10. a b c d Helmuth Gericke, F. Raith: Vektoren und Trigonometrie. in: H. Behnke et al.: Grundzüge der Mathematik. Band II. Geometrie., 1960, S. 266 ff Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „HG-FR“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  11. a b Hanfried Lenz: Grundlagen der Elementarmathematik., 1976, S. 236
  12. Diese Formel findet man - ohne Beweis - im Taschenbuch mathematischer Formeln von Bartsch (Auflage 1998) auf S. 173.
  13. Man findet diese Gleichung auch - und noch schneller! - unter Anwendung der Regel von Sarrus.
  14. Diese Formel findet man ebenfalls bei Bartsch auf S. 173.
  15. In dieser Form ist bei Carr dargestellt.
  16. Siegfried Krauter: Erlebnis Elementargeometrie. 2005, S. 62
  17. a b Wilhelm Kuypers, Josef Lauter (Hrsg.): Mathematik Sekundarstufe II. Analytische Geometrie und Lineare Algebra. 1992, S. 40
  18. a b I. N. Bronstein, K. A. Semendjajev et al.: Taschenbuch der Mathematik. 2008, S. 136. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „BRON-SEM-1“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  19. Vergleiche im Bild das Dreieck mit den Eckpunkten !
  20. Vergleiche im Bild das Viereck mit den Eckpunkten !
  21. Als Folgerung aus dem Projektionssatz ergibt sich noch eine weitere interessante Kosinusformel; siehe Beweisarchiv.
  22. Es soll o.B.d.A. vorausgesetzt sein, dass ein nicht-ausgeartetes Dreieck vorliegt, also keine der drei Seiten und damit auch keiner der drei Vektoren die Länge hat.
  23. Anna Maria Fraedrich: Die Satzgruppe des Pythagoras. BI, Mannheim - Leipzig - Wien - Zürich 1994, ISBN 3-411-17321-1, S. 303–310.
  24. Theophil Lambacher, Wilhelm Schweizer (Hrsg.): Lambacher-Schweizer. Mathematisches Unterrichtswerk für höhere Schulen. Geometrie. Ausgabe E. Teil 2. 13. Auflage. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1965, S. 105.
  25. Lubell in J. Combinatorial Theory, vol. 1: ??? S. 299.
  26. Ahlswede / Zhang: Advances in Mathematics 80. 1990, S. 137 ff.
  27. Engel: ??? S. 18 ff.
  28. Englisch: LYM inequality ; benannt nach Lubell (1966), Yamamoto (1954) und Meshalkin (1963)
  29. a b Hans-Josef Scholz: Über die Kombinatorik .... 1987, S. 30 ff.
  30. Man schreibt allgemein in der Kombinatorik bei endlichen Mengen und einer darauf definierten reellwertigen Funktion oft der Kürze halber für die Summe .
  31. Scholz: ??? S. 11 ff., 34 ff.
  32. Wie üblich schreibt man für bei zwei Elemente für die verknüpfte Relation .
  33. Hier ist zu beachten, dass man in der Kombinatorik bei endlichen Mengen und einer darauf definierten reellwertigen Funktion für die Summe oft abkürzend schreibt; oder auch oder Ähnliches. Hier wird die erstgenannte Abkürzung benutzt und nicht die zweitgenannte, um Konfusionen mit der Bildmengenbezeichnung zu vermeiden.
  34. Dieser einfache Beweis stammt von Egbert Harzheim.
  35. In jeder endlichen Kette gibt es stets das eindeutig bestimmte Maximum, welches in der gegebenen Ordnung mit jedem anderen Element der Kette vergleichbar und dabei niemals als ein solches ist.
  36. Das hintere Maximum wird innerhalb der natürlichen Zahlen gebildet. Anschaulich gesprochen handelt es sich um die Mächtigkeit einer längsten Kette, die in endet. Dass eine solche längste Kette stets existiert, ergibt sich aus der Endlichkeit von .
  37. In Kombinatorik und Ordnungstheorie wird die Funktion - bei Voraussetzung weiterer Regularitätsannahmen - auch auch als Höhenfunktion bezeichnet.
  38. Siehe D. J. Kleitman in : M. Hall and J. H. van Lint (eds.): Combinatorics (Math. Centre Tracts 55). Amsterdam 1974, S. 77 ff.
  39. Hans-Josef Scholz: Über die Kombinatorik der endlichen Potenzmengen im Zusammenhang mit dem Satz von Sperner. S. 19.
  40. Anderson: ??? S. 13 ff.
  41. Engel: ??? S. 148 ff.
  42. Greene / Kleitman in : Studies in Combinatorics (1978): ??? S. 35 ff.
  43. D. B. West in : Ordered Sets (1982): ??? S. 479 ff.
  44. P. Alexandroff, H. Hopf: Topologie I 1965, S. 459
  45. J. M. Ortega, W. C. Rheinboldt: Iterative Solution of Nonlinear Equations in Several Variables 2000, S. 157.
  46. ist die abgeschlossene Hülle von   .
  47. Egbert Harzheim: Einführung in die Kombinatorische Topologie. 1978, S. 176–177 i. V. m. S. 87, 120, 166-167
  48. a b c James M. Ortega, W. C. Rheinboldt: Iterative Solution ... 2000, S. 49
  49. Im Weiteren wird gemäß der Darstellung von John von Neumann und den üblichen Gepflogenheiten der Mathematik das Skalarprodukt als linear in der ersten Komponente und als semilinear in der zweiten Komponente angenommen. In der Physik findet man oft die entgegengesetzte Praxis.
  50. Vgl. Hans Triebel: Höhere Analysis, S.210 ff. Bei der Überlegung hier ist allerdings eine eingeschränkte Halbbeschränktheitsbedingung vorausgesetzt. Zu beachten ist, dass für einen halbbeschränkten Operator vielfach vorausgesetzt wird, dass er dicht definiert sein soll, was hier jedoch nicht notwendig so sein soll.
  51. Im Folgenden wird kurz anstelle von geschrieben.
  52. Es ist zu beachten, dass das an den Operatoren hochgestellte "-1" auf das jeweilige Urbild verweist.
  53. E. Freitag: Funktionentheorie 1. Spinger Verlag, ISBN 3-540-31764-3, S. 87.
  54. Behnke/Sommer: ??? S. 120 ff.
  55. Behnke/Sommer: ??? S. 245–246.
  56. Knopp: Theorie und Anwendung... S. 212–213.
  57. Knopp: Funktionentheorie II. S. 41–43.
  58. Jänich: ??? S. 140.
  59. Zu beachten ist hierbei, dass sich die Rollen der Seitenlängen beliebig vertauschen lassen.
  60. Hajós: ??? S. 380–381.
  61. Koecher-Krieg: ??? S. 111.
  62. Auch hier lassen sich die Rollen der Seitenlängen vertauschen, was zu einer g aber entsprechenden leichwertigen Darstellung führt.
  63. a b Fraedrich: ??? S. 324.
  64. a b Lambacher-Schweizer: ??? S. 99–100.
  65. Lexikon der Schulmathematik. Band 2, S. 389.
  66. Siehe Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht 53, 1922, S. 8 ff
  67. Lambacher / Schweizer: ??? S. 104.
  68. Karzel / Kroll: ??? S. 96.
  69. Karzel / Kroll: ??? S. 96.