Buch (Schwaben)

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Wappen Deutschlandkarte
Buch (Schwaben)
Deutschlandkarte, Position des Marktes Buch hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 13′ N, 10° 11′ OKoordinaten: 48° 13′ N, 10° 11′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Neu-Ulm
Verwaltungs­gemeinschaft: Buch
Höhe: 540 m ü. NHN
Fläche: 40,06 km2
Einwohner: 4192 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km2
Postleitzahl: 89290
Vorwahlen: 07343, 08282
Kfz-Kennzeichen: NU, ILL
Gemeindeschlüssel: 09 7 75 118
Marktgliederung: 15 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Friedhofweg 2
89290 Buch
Website: www.markt-buch.de
Erster Bürgermeister: Markus Wöhrle (CSU)
Lage des Marktes Buch im Landkreis Neu-Ulm
KarteBaden-WürttembergLandkreis Dillingen an der DonauLandkreis GünzburgLandkreis UnterallgäuAuwald (gemeindefreies Gebiet)Oberroggenburger WaldStoffenrieder ForstUnterroggenburger WaldAltenstadt (Iller)BellenbergBuch (Schwaben)ElchingenHolzheim (bei Neu-Ulm)IllertissenKellmünz an der IllerNersingenNeu-UlmOberrothOsterbergPfaffenhofen an der RothRoggenburg (Bayern)Senden (Bayern)UnterrothVöhringen (Iller)Weißenhorn
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Die Hauptstraße in Buch mit der katholischen Pfarrkirche St. Valentin
Buch, Landkreis Neu-Ulm, von Westen

Buch ([buːxAudiodatei abspielen) ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Buch.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Markt liegt in der Region Donau-Iller in Mittelschwaben im Tal der Roth, rund 23 Kilometer südöstlich von Ulm und 26 Kilometer nördlich von Memmingen. Die Roth durchfließt das westliche Gemeindegebiet. Im Osten fließt die Biber, in diesem Bereich noch Biberbach genannt. Der Westen ist größtenteils unbewaldet, südlich des Ortes Buch und im Osten gibt es einige kleinere Wälder, im Südosten liegt der Oberroggenburger Wald.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 15 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Die Einöden Hetzenmühle, Lehenmühle, Riedmühle, Siede und Untermühle sind keine amtlich benannten Gemeindeteile.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden sind im Norden Weißenhorn und Roggenburg, im Osten die gemeindefreien Gebiete Ober- und Unterroggenburger Wald und Kettershausen (Landkreis Unterallgäu). Südlich liegt Unterroth, im Westen Illertissen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Buch dürfte es sich um eine hochmittelalterliche Rodungssiedlung handeln, wobei der Ortsname auf eine Siedlung bei den Buchen hindeutet. Zunächst den Herren von Biberegg-Roggenburg gehörend, ging nach deren Aussterben um 1160 der Ort an die Herren von Neuffen, die Buch zu einem wichtigen Sitz ihrer neuen Herrschaft Weißenhorn ausbauten. Nach der Heirat von Berthold II. mit Juta von Marstetten erlangten die Neuffen den Titel der Grafen von Marstetten. Beim Tode des letzten Neuffen 1342 fiel die Grafschaft Marstetten mit Hauptort Weißenhorn durch Erbschaft an die bayerischen Wittelsbacher. Diese verwalteten die Herrschaft nicht selbst, sondern verpfändeten sie zunächst an die Grafen von Werdenberg, die südlich des Bodensees erheblichen Grundbesitz hatten. 1356 erfolgte eine Weitergabe an Herzog Albrecht II. von Österreich, schließlich an die Herren von Ellerbach. Nach dem Frieden von Schärding 1369 konnte Bayern die verpfändete Herrschaft Weißenhorn zurückgewinnen, veräußerte sie aber umgehend wiederum an die Werdenberger sowie an die Herren von Rechberg. Im Jahr 1473 wurde die Verpfändung endgültig aufgelöst, so dass Ludwig IX. von Bayern-Landshut die Herrschaft direkt verwaltete. In dieser Zeit dürfte auch das Recht verliehen worden sein, regelmäßig Markttage abzuhalten. Während der unmittelbaren Herrschaft der Wittelsbacher erfolgte der Zukauf der Grafschaft Kirchberg sowie der Herrschaft Pfaffenhofen, womit sich das Territorium erheblich vergrößerte. Nach Vermittlung im Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 konfiszierte der deutsche König Maximilian I. die nunmehr so genannte Herrschaft Kirchberg-Weißenhorn für das Reich und verkaufte sie 1507 seinem Bankier Jakob Fugger. Der Ort Buch blieb weiterhin Sitz eines Amtmannes, hoheitlich gehörte das Gebiet jedoch zu Vorderösterreich mit der Hauptstadt Innsbruck. Wie auch Weißenhorn und Babenhausen wurde Buch Zentrum des Weberhandwerks. 1612 wurde auch eine Garnsiede an der Roth erwähnt.

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Eingliederung in das bayerische Staatswesen 1805 behielten die Fugger lediglich das Recht, in Weißenhorn ein Patrimonialgericht zu unterhalten, das bis 1848 bestand und in den folgenden vier Jahren durch ein königlich bayerisches Gericht abgelöst wurde. 1852 wurde Buch Teil der Gerichtsbarkeit Illertissen, wobei sich der Ort nach jahrhundertelangem Bezug zu Weißenhorn allmählich zu dem emporstrebenden Markt und der späteren Kreisstadt orientierte. Diese Bezirksgerichte waren die mittelbaren Vorläufer der Landkreise.[4][5] Danach gehörte Buch zum Landkreis Illertissen.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gasthof im Ortsteil Obenhausen
St. Mauritius in Gannertshofen
Burgstall in Buch

Am 1. Mai 1978 wurden im Zuge der Gemeindegebietsreform die Gemeinden Christertshofen, Gannertshofen, Nordholz, Obenhausen, Rennertshofen und Ritzisried mit ihren jeweiligen Gemeindeteilen eingegliedert.[6] Am 1. Oktober 2014 wurde das Gebiet der Lehmgrube Kettershausen (ein ehemaliger US-Stützpunkt) aus dem gemeindefreien Gebiet Oberroggenburger Wald nach Buch umgegliedert.[7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2019 wuchs der Markt von 3189 auf 4024 um 835 Einwohner bzw. um 26,2 %.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Marktgemeinderat hat 16 Mitglieder, zuzüglich des Ersten Bürgermeisters. Die vergangenen Kommunalwahlen führten zu folgenden Zusammensetzungen des Rates:

CSU Freie Bürger UWG Gesamt
2002 9 7 16 Sitze
2008 7 7 2 16 Sitze
2014[8] 6 7 3 16 Sitze
2020[9] 6 6 4 16 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1. Mai 2020 ist Markus Wöhrle, nominiert von CSU und Freien Wählern, Erster Bürgermeister. Dieser wurde mit 60,4 % der Stimmen gewählt und ist der Nachfolger von Roland Biesenberger (CSU/FW), der von Mai 2008 bis April 2020 an der Gemeindespitze stand.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung:Gespalten von Blau und Silber; auf grünem Boden vorne ein silberner Turm, hinten eine grüne Buche.“[10]
Wappenbegründung: Der Turm erinnert an die Stammburg der Grafen von Marstetten-Neuffen, die in der Nähe des Ortes stand. Die Grafen besaßen in Buch die vollen Hoheitsrechte. Die Familie starb 1342 aus. Bayern zog daraufhin die Jurisdiktionsrechte der Grafschaft an sich. Die Buche steht redend für den Ortsnamen, der Siedlung am oder im Buchenwald bedeutet. Die Farben Silber und Blau stellen die bayerischen Landesfarben dar.

Dieses Wappen wird seit 1838 geführt.

Als inoffizielle Gemeindefahne wird eine weiß-blaue Flagge mit dem Gemeindewappen verwendet.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kirche St. Valentin: Bis 1781 stand die alte Pfarrkirche auf dem Gelände des heutigen (alten) Friedhofs. Neubau 1780 an jetziger Stelle. Frühklassizistisch mit Fresken von Konrad Huber
  • Friedhofskapelle, neubarocker Bau
  • Untere Straße, eine typische fuggersche Webersiedlung
  • Gasthaus Lamm aus dem 19. Jahrhundert. Um das Gebäude entstand ein neues Ortszentrum mit Dorfstadel zu Veranstaltungszwecken.
  • Brunnen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (gusseisern)
  • Burgstall östlich des Ortes oberhalb des alten Friedhofs, von der östlichen Vorburg sehr ausgeprägt durch einen Graben getrennt. Die Entstehungszeit ist unklar. Die Burg war vermutlich Sitz von Dienstleuten der Grafen von Neuffen. 1667 wurde sie zum Bau des Kapuzinerklosters in Weißenhorn abgetragen. Im Graben zwischen Vor- und Hauptburg befindet sich eine Mariengrotte

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4 km westlich von Buch verläuft die Autobahn A 7 (Anschlussstelle 124 Illertissen). Im Ortsteil Obenhausen kreuzen sich die Staatsstraßen 2018 Illertissen–Krumbach und 2020 Weißenhorn–Babenhausen. Busverbindungen bestehen mit Illertissen, Weißenhorn, Babenhausen und Krumbach. Der nächste Bahnhof befindet sich im sieben Kilometer entfernten Illertissen. Der nächstgelegene Flughafen Memmingen befindet sich 30 km südlich von Buch. Die nächstgelegenen Großflughäfen sind Flughafen München und Flughafen Stuttgart.

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Buch erscheint die Illertisser Zeitung, eine Lokalausgabe der Augsburger Allgemeinen als Tageszeitung.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Buch gibt es eine Grund- und Hauptschule. Weiterführende Schulen befinden sich in Illertissen und Weißenhorn.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der TSV 1889 Buch war von 1974 bis 1979 mehrfacher Deutscher Meister im Tauziehen.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Waldreichenbach und auf dem Bucher Schlossberg fanden jedes Jahr zu Pfingsten beziehungsweise im Sommer Ritterturniere mit Mittelaltermarkt statt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Habel: Landkreis Illertissen. Deutscher Kunstverlag, München 1967.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Buch in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 22. August 2019.
  3. Gemeinde Buch, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. Dezember 2021.
  4. Sarah Hadry: Zur Geschichte Buchs und Umgebung
  5. Joseph Bürzle: Die Wirtschafts- und Rechtsverhältnisse in der Grafschaft Marstetten. In Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben, 1950.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 790.
  7. Amtsblatt Schwaben (Memento des Originals vom 4. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regierung.schwaben.bayern.de
  8. Zusammensetzung des Gemeinderats des Marktes Buch
  9. Website Markt Buch: Zusammensetzung des Gemeinderats 2020
  10. Eintrag zum Wappen von Buch (Schwaben) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. Eintrag zu Buch auf der Seite kommunalflaggen.eu